Die Zukunft ist digital: Handy- und Tech-Trends für 2023

Wir leben, ohne Zweifel, in einer der spannendsten Zeiten der letzten Jahrzehnte. Eine Zeit, die von Krisen geprägt ist, die es zu bewältigen gilt und von Menschen, die umdenken und Unternehmen zum Umdenken bewegen. Wo wir in 5 bis 10 Jahren stehen? Das kann aktuell wohl niemand beantworten. Der Ein-Jahres-Ausblick fällt in dieser (post-?) pandemischen Zeit schon schwer genug.

Aufbruch in eine neue Welt

Würde ich diesen Text anfangen mit den hochauflösenden Displays, schnellen Prozessoren und tollen Kameras der kommenden Geräte, würde ich wohl etwas an der Realität vorbei schreiben. Zumindest einen wichtigen Teil davon ausblenden.

Wirft man einen Blick in die Tech-Branche, steht vor allem eines fest: Der Turbo ist noch nicht so richtig wieder angegangen. Während man früher von Jahr zu Jahr deutliche Unterschiede/Verbesserungen bei den Produktgenerationen gemerkt hat, scheinen die Mühlen seit Corona ins Stocken geraten zu sein. Die PlayStation 5 ist jedenfalls immer noch nicht verfügbar, wird aber aufgrund des mangelnden Benefits (selbst Top-Titel wie God of War Ragnarök erscheinen nach wie vor auch für die PS4) ohnehin nicht so stark nachgefragt wie die alten Konsolen-Generationen zu ihrem Release. Die neuesten Grafikkarten von Nvidia kosten weit über 1.000 Euro. Dabei lässt es sich mit den Vorgängern noch prima zocken. Auf den Bestenlisten von Notebooks, Headsets, Kameras und Fernsehern stehen jahrealte Geräte nach wie vor sehr weit oben. Und auch auf dem Handymarkt werden Modelle, die alternative und umweltfreundlichere Ansätze mit der Möglichkeit zum Komponententausch und -upgrade verfolgen immer mehr zur Konkurrenz zu den jährlich erscheinenden Flaggschiffen.

Neues Denken

Wenngleich der Trend zu 5G weiter Fahrt aufnimmt, was sich in günstigeren und flächendeckenderen Tarifen widerspiegelt, prägen andere Dinge noch stärker die Technikwelt. Und damit ist nicht nur das kritischere Umweltdenken gemeint. Corona, Krieg und andere Krisen wirken sich nach wie vor auf Lieferketten, Forschungseinrichtungen und am Ende des Tages die Preise aus. Auch wenn für 2023 eine Entspannung des Chipmangels vorausgesagt wird, Smartphone-Designs moderner und kreativer (Smartphones also schöner) werden und sogar die Preise für neue Handys nicht stark steigen oder sogar leicht sinken könnten, hat sich das Konsumverhalten der Menschen verändert. Inflation und Energiekrise sorgen dafür, dass man genauer hinschauen muss und auf Verzichtbares verzichtet. Und viele aktuelle Technikprodukte sind von zu wenig echter Innovation geprägt, als dass sie nicht auch in diese Kategorie zählen würden.  

Neue Bedürfnisse

Aktuell scheint eine gewisse Sättigung erreicht. Und die Techbranche scheint noch nicht so ganz herausgefunden zu haben, was die Leute als nächstes brauchen oder wollen könnten. Was das wirkliche „next big thing“ sein könnte. Spoiler: Das Metaverse ist es nicht. Zumindest nicht Mark Zuckerbergs Version davon. Recht deutlich dürfte sich mittlerweile gezeigt haben, dass Menschen keine Lust darauf haben, sich eine digitale Gucci Handtasche für 4.000 Dollar zu kaufen, um sie in ihrer digitalen Wohnung neben ihr NFT zu hängen. Oder ihren gesamten Arbeitstag in einer virtuellen Welt zu verbringen, mit einer nicht-virtuellen Brille auf dem Kopf. Deutlich interessanter sind hingegen die „softeren“ Versionen des Metaverse. Also Konzerte oder andere Veranstaltungen, die ich digital besuchen kann. Ganz ohne Brille, sondern über ein Browser-Interface. Auch AR-Apps erleichtern mir auf praktische Art den Alltag. Wenn sie mir beispielsweise helfen, eine Brille vor dem Kauf anzuprobieren oder die neue Couch schon vorab im Wohnzimmer stehen zu sehen. Und wenn Fortnite die nächste Map präsentiert, Künstler digital auftreten lässt und mit der NFL Zone die amerikanische Football Liga in die digitale Gaming-Welt holt, sind Millionen Spieler mit ihren Avataren feiernd dabei.

Neue Generation

Und wer jetzt mit den Augen rollt und sich „was interessiert mich Fortnite“ denkt, vergisst, dass die „Fortnite“-Generation drauf und dran ist, unsere Gegenwart und Zukunft zu prägen. Und: So jung ist die Generation Z bei genauerer Betrachtung gar nicht mehr. In den letzten Jahren der Pandemie ist die Gen Z, also zwischen 1995 und 2010 Geborene, zu einer relevanten Größe in der Gesellschaft geworden. Auch, weil sie sich selbst dazu gemacht hat. Sie prägt die Art und Weise wie Werbung gemacht wird, das Arbeitsklima in Unternehmen und immer mehr auch die Umweltpolitik der Welt. Wer wissen will, was morgen relevant ist, sollte schauen, wie die Gen Z lebt und denkt. Und sie lebt vor allem digital, am Handy, im Internet. Dazu braucht man sich nicht erst den Jugend Internet Monitor oder die aktuelle Jugendwerte-Studie anzuschauen. Dazu genügt ein Blick in TikTok, Insta sowie YouTube und die dazugehörigen Kommentarsektionen.

Fazit

Welch großen Einfluss „die Jungen“ haben, zeigt sich wunderbar bei den Umwelt- und Nachhaltigkeits-Themen. Themen, die immer mehr Menschen (auch älteren Generationen natürlich) wichtig sind und die von Unternehmen aufgegriffen werden müssen, wollen relevant bleiben oder werden. Insofern heißt es für das kommende Jahr und darüber hinaus, wenn der Turbo dann wieder zündet, die Richtung des technologischen Fortschritts zu ändern. 5% schnellere Prozessoren, ein paar mehr Farben am Display und 10 Megapixel mehr auf der Kamera interessieren immer weniger Menschen und noch weniger animieren sie dazu, das alte Gerät wegzuwerfen obwohl es noch wunderbar funktioniert. Nachhaltige, ressourcenschonende Konzepte umgesetzt in sinnvollen Zusammenarbeiten, das sind Dinge, die von der Techwelt erwartet werden. Und nachdem man Texte am besten mit etwas Positivem beendet. Schönes Beispiel: Die Einführung von Matter. Ein gemeinsamer Smart-Home-Standard, den über 400 Unternehmen (Apple, Google, Amazon, Microsoft, etc.) entwickelt haben und der nun einen plattform- und herstellergreifenden Standard bietet.

Ich wünsche schöne Feiertage und ein frohes neues Jahr!

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