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Nicht unauffällig: Das Nothing Phone (1) im Test

Um kaum ein Smartphone gab es in den letzten Jahren einen ähnlichen Hype wie um das erste Smartphone der neuen Nothing-Smartphoneschmiede.

Nach Monaten des Social-medialen Trommelfeuers ist es jetzt da: Das Nothing Phone (1) hat es nach Österreich und zu A1 geschafft. Kann es die hohen Erwartungen erfüllen? Im Test alles rund um das neue Nothing Phone (1)!

Nothing Phone (1) | Das wichtigste in Kürze

​​​​​​​Das Nothing Phone folgt dem Motto: Weniger ist mehr. Soll heißen: Simples Handling, solide & etablierte Komponenten samt Verzicht auf technische Spielereien. Bis auf die LED Strips auf der Rückseite trifft das zu. Das Nothing Phone (1) ist bestimmt weder das schnellste Telefon am Markt, noch jenes mit der besten Kamera oder dem brillantesten Display. Es überzeugt aber durch richtig stylisches Aussehen und hohe Usability.

Nothing Phone (1) | Es werde Licht!

Fangen wir gleich mit der augenscheinlichsten Auffälligkeit des Nothing Phone (1) an: Der transparenten Rückseite mit LED Strips, auch Glyph-Oberfläche genannt. Sieht stylisch aus und sorgt für ebensolche Effekte, wenn beispielsweise Anrufe hereinkommen. Ähnlich einem Morsecode können für unterschiedliche Kontakte spezifische Leuchtmuster zugewiesen werden. Sieht ziemlich cool aus – allerdings liegt es in der Natur der Sache dass das nur dann Sinn macht, wenn man das Smartphone entsprechend auf den Tisch legt.



​​​​​​​Denn klar ist, dass man den Anrufer einfacher identifizieren kann, wenn das Telefon einfach mit dem Schirm nach oben auf dem Tisch liegt. Unbestreitbar ist allerdings auch – man muss es erneut betonen – dass es extrem cool aussieht. Überhaupt ist es der Style Faktor, der das Nothing Phone (1) so einzigartig macht. Kein Wunder: Das Nothing Phone (1) ist das erste seiner Art und muss für Wow-Effekte sorgen. Diese Hürde wurde meisterhaft überwunden.
Nothing Phone (1) | Android trifft iPhone
„Ist das ein iPhone?“ So lautete bei fast allen Leuten, denen ich das Nothing Phone (1) gezeigt habe, die erste Frage. Das Nothing Phone (1) sieht so gar nicht nach einem Android Smartphone aus, wie wir sie kennen: Also mit abgerundeten Kanten, riesigen Kameramodulen oder zu den Rändern hin geschwungenem Display. Ganz im Gegenteil: Es sieht schlicht aus wie ein iPhone. Es verfügt über einen sehr ähnlichen Aluminiumrahmen wie das iPhone 13, hat auf der linken Seite die Lautstärkenwippe und rechts den Power Button.

​​​​​​​Auch das Display ist flach. Sehr wohltuend ist dabei, dass es komplett symetrisch eingefasst wurde, es also wie bei den meisten anderen Android Smartphones unten keinen breiteren Einfassungsrand gibt als oben. Und natürlich fehlt die Notch: Das Display wird nur durch ein kleines Punch-Hole an der linken oberen Ecke durchbrochen.
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Das Smartphone ist sehr gut ausbalanciert und liegt entsprechend gut in der Hand. Der Rahmen ist komplett flach – es kann also auf den Tisch gestellt werden und fällt nicht um. Das spricht für eine sehr hohe Qualität und gute Balance. Man sollte aber darauf achten, dass es einem nicht herunterfällt: Die Front und die Rückseite sind „nur“ durch Gorilla Glas 5 (und nicht das neuere Victus) geschützt. Außerdem ist das Nothing Phone (1) nur IP 58 zertifiziert – also resistent gegenüber Spritzwasser, es sollte darin aber nicht untergetaucht werden.

Die Rückseite ist ebenso flach wie die Front, nur die beiden Kameras heben sich leicht von der ansonsten komplett glatten Oberfläche ab. Und sie ist transparent. Oder sagen wir halbtransparent: Natürlich sehen wir nicht wirklich die einzelnen Komponenten. Allerdings wurden deren Konturen (wie zum Beispiel jene der Wireless Charging Spule) wirkungsvoll in Szene gesetzt. Das sieht beim weißen Modell etwas besser aus als beim schwarzen. Zusammen mit den Glyph-LEDs macht das einen sehr modernen und frischen Eindruck.

Neben dem Punch Hole an der Front gibt es dort auch den gut platzierten Fingerabdrucksensor. Der erfüllt seinen Zweck in den meisten Fällen akkurat, ist aber sicher nicht der schnellste oder größte Sensor am Markt.

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Nothing Phone (1) | OLED Display mit guten Werten

OLED 120 Hz Displays sind mittlerweile in der Mittelklasse etabliert – das Nothing Phone (1) macht hier keine Ausnahme. Es handelt sich um ein symetrisch eingefasstes 6,55 Zoll, FullHD Panel mit AlwaysOn Funktion und HDR 10+ Support. Also alles, was man sich von einem guten Display erwartet. Im Internet kursieren Berichte über Grünstich und Pixelfehler – das konnte ich bei meinem Testsample nicht feststellen.

Um ein echtes adaptives Display wie beim Galaxy S22 oder Xiaomi 12 Pro handelt es sich nicht: Das Telefon wechselt je nach Content lediglich zwischen 120 und 60 Hz. Das tut der guten Nutzer-Erfahrung aber keinen Abbruch, alle Abläufe am Display sehen blendend aus. Dank OLED sind die Kontraste satt und die Farben sehr klar. Das Farbschema kann im Menü wie immer angepasst werden, für meinen Geschmack passt die Default-Einstellung allerdings sehr gut.

Nothing Phone (1) | Top Mittelklasse Ausstattung

Das Nothing Phone (1) verfügt über einen der derzeit stärksten Mittelklasse SoCs am Markt: Es wird vom Snapdragon 778G+ angetrieben und kommt somit auf eine ähnliche Leistung wie das Samsung Galaxy A53. Somit ist klar, dass es alle alltäglichen Aufgaben locker bewältigen kann. Dank 120 Hz Display merkt man in Punkto Schnelligkeit kaum Unterschiede zu den Klassenbesten von Samsung und Co. Klar: Apps starten leicht langsamer. Dank schnellem Arbeitsspeicher erfolgen App Wechsel und Internet-Browsing aber extrem flott und flüssig.

Mit an Bord sind je nach Variante 128 oder 256GB interner Speicher – die bei A1 verfügbare Variante verfügt über 128 GB internen Speicher samt 8 GB RAM. Der ist leider nicht erweiterbar – schade, das wäre ein weiteres positives Merkmal gewesen, um sich vom Mitbewerb abzusetzen. Als Betriebssystem kommt Android 12 samt Nothing OS 1.1.0 zum Einsatz – das ist eine genauere Betrachtung wert.

Nothing Phone (1) | Keep it simple

Nothing hat sich auf die Fahnen geschrieben, ein möglichst einfaches und intuitives Erlebnis mit ihrem ersten Telefon zu schaffen. Auf den ersten Blick scheint das gelungen: Am Smartphone kommt beinahe pures Android zum Einsatz, Bloatware oder sonstigen Schnickschnack sucht man vergebens. Allerdings bemerkt man hier und da kleine Unterschiede: So gibt es klarerweise ein eigenes Glyph-Menü, um die LED-Einstellungen anzupassen. Ebenso sind die Kamera- und Voice-Rekorder App komplett auf das Nothing Design angepasst. Gleiches gilt für die Überschriften der einzelnen Menüpunkte.
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Genau das sorgt manchmal für ein leichtes Design-Mischmasch: Einerseits die Nothing typische Matrix Schrift, andererseits der Android native Roboto Zeichensatz. Hier hätte man sich ruhig etwas mehr Zeit lassen und einen besseren Weg finden können.

Sporadisch findet man auch andere Baustellen: Wer Deutsch als Gerätesprache aktiviert hat, wird merken dass da und dort auf die Übersetzung einzelner Punkte vergessen bzw. verzichtet wurde. Außerdem war bei mir aus welchem Grund auch immer die Glyph-Funktion für Anrufe manchmal deaktiviert. Alles keine großen Probleme, ich hoffe aber doch, dass Nothing hier bald Updates einspielt. Abgesehen davon lief das Smartphone äußerst rund – das ist nicht unbedingt selbstverständlich bei einem derart neuem Unternehmen.

Nothing Phone (1) | Dual Kamera

Am Nothing Phone (1) gibt es ein ganz ähnliches Kamera-Setup wie am iPhone 13: Also eine Kleinbild- und eine UWW-Linse. Beide lösen mit 50 Megapixel aus und verfügen über Autofokus. Lobenswert, so können mit der UWW-Kamera nämlich auch Makro Aufnahmen gemacht werden.

​​​​​​​Die Kamera-App erinnert ebenfalls stark an das iPhone: Sehr simpel und rudimentär – es gibt neben Videoaufnahme (max. 4K@30fps) nur Foto, Portrait, Zeitraffer, Panorama, Super-Makro und einen Experten-Modus (inklusive RAW-Modus). Beide Linsen unterstützen allerdings auch einen Nachtmodus, der bei schlechten Verhältnissen mehr aus den Aufnahmen herausholt. Und natürlich ist auch die KI an Bord, die Farbwerte und Weißabgleich an die äußeren Bedingungen automatisch anpasst. Eine Besonderheit gibt es beim Blitz bzw. der Beleuchtung: So kann neben dem LED-Blitz auch die Glyph-Beleuchtung als Aufhellungslicht dienen.
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Nothing Phone (1) Galerie

Hier eine Aufnahme mit der Hauptkamera - bei Gegenlicht tut sich das Smartphone schwer für hohe Dynamik zu sorgen.

Kantig wie das Note

Im 2-fach Crop werden die Probleme der Dynamik nochmal verstärkt.

Kantig wie das Note

Dafür sorgt die UWW-Linse für tolle Aufnahmen mit hohem Gesichtsfeld.

Kantig wie das Note

Farbenfroh werden die Aufnahmen in fast jedem Fall - auch bei schlechtem Licht.

Kantig wie das Note

Bei Nacht macht die Hauptkamera eine gute Figur - hier gibt es viele Übergänge von hell zu dunkel, dennoch sind viele Details sichtbar.

Kantig wie das Note

Die Auslösezeiten sind bei Nacht natürlich länger.

Die App blendet neben dem Wechsel zwischen der UWW und Kleinbildlinse auch einen 2-fach Zoom ein. Den gibt es optisch zwar nicht. Durch die hohe Megapixel Anzahl überrascht dieser digitale Zoom aber mit guter Qualität. Aufnahmen damit sind zwar vielleicht nicht ganz so scharf, aber immer noch detailreich. Außerdem stimmen sie mit den Farben, der Dynamik und dem Kontrast der Hauptkamera überein. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, vor allem wenn man sich die Unterschiede in diesen Kategorien zwischen Kleinbild und UWW ansieht. Tatsächlich gibt es eigentlich nur das iPhone, das die Bilder aus den unterschiedlichen Linsen/Kameras wie aus einem Guss erscheinen lässt. Nothing hat hier noch viel aufzuholen.

In der Nacht ist das nicht ganz so auffällig, dennoch macht es sich bemerkbar. Trotzdem sind Aufnahmen bei schlechtem Licht durchaus zu gebrauchen, man benötigt dazu etwas mehr Zeit und ein ruhiges Händchen. Natürlich gibt es auch hier Luft nach oben, für ein Mittelklasse-Setup ist die Qualität aber angemessen.

Nothing Phone (1) | Akku

Mit der Ausdauer des Nothing Phone (1) kann man zufrieden sein: Der 4.500 mAh starke Akku hält auch bei hoher Belastung den ganzen Tag durch. Ein voller Ladezyklus dauert dank 33 Watt Fast Charging etwa 90 Minuten. Wichtig: Das Netzteil ist im Lieferumfang nicht enthalten! Wireless Charging (15 Watt) und sogar Reverse Wireless Charging werden ebenfalls unterstützt. Mit dabei ist eine nette Glyph-Ladeanimation – beim Laden gibt’s also auch etwas fürs Auge!

Nothing Phone (1) | Fazit

Für das erste seiner Art macht das Nothing Phone (1) vieles richtig: Es verfügt über ein sehr gutes Display. Es hat mehr als ausreichend Performance für den Alltag. Und es sieht gut aus. Es ist zwar weder das schnellste noch das allerbeste Smartphone. Es ist aber für ein Smartphone mit Premium Gefühl recht günstig zu haben. Und es hat mit dem Glyph-Feature etwas, das sonst niemand anderer hat.
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Ein richtig guter Start also für die neue Nothing Smartphone-Schmiede. Für den Nachfolger gibt es aber schon ein paar Wünsche: Da wäre zuallererst eine IP 68 Zertifizierung, die um den Preis drin sein sollte. Außerdem eine Audio-Klinke: Simples Design bedeutet für mich, nicht auf Adapter angewiesen zu sein. Und eine etwas bessere Kamera. Wiewohl sich vor allem der letzte Punkt dann wahrscheinlich im Preis niederschlagen würde.

Ist das Nothing Phone (1) also so gut wie sein Hype? – Ja. Es verfügt über viele Stärken und nur wenige leichte Schwächen. Insofern sollte es für jeden in Frage kommen, der nach einem kompetitiven Android-Midranger sucht. Es ist zwar kein High-End Flaggschiff Killer, es fühlt sich aber ein bisschen so an. Und es sorgt endlich für frischen Wind im Smartphone Einheitsbrei.
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Nothing Phone (1) - technische Daten
 
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Dimensionen 159.2 x 75.8 x 8.3 mm | 193,5 Gramm
Display 6,55 Zoll OLED, 1.080 x 2.400 Pixel = 402 ppi | Bildwiederholrate: 120 Hz | HDR10+ | max. 1.200 Nits
Sekundäres Display -
Display-Gehäuse Verhältnis 85,8 Prozent
Hauptkamera 50 MP, ƒ/1,9 | PDAF | Brennweite: 24 mm - Kleinbild | OIS | Video: 4K@30fps, 1080p@30/60/120fps, HDR
Sekundärkamera 50 MP, ƒ/2,2 | 114° Gesichtsfeld
Dritte Kamera -
Vierte Kamera -
Frontkamera 16 MP, ƒ/2,5 | Brennweite: 26 mm
CPU Qualcomm SM7325-AE Snapdragon 778G+ 5G (6 nm) | Octa-core (1x2.5 GHz Cortex-A78 & 3x2.4 GHz Cortex-A78 & 4x1.8 GHz Cortex-A55)
GPU Adreno 642L
RAM 8 GB
Speicher 128/256 GB - nicht erweiterbar
Akku 4.500 mAh | Fast Charging 33 Watt | Wireless Charging 15 Watt
Konnektivität Bluetooth 5.2 | Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/6, dual-band, Wi-Fi Direct, hotspot
5G ja
Zertifizierung IP 53
Biometrie optischer In-Display Fingerabdrucksensor