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Wie beeinflussen uns Instagram-Filter?

Social-Media-Filter: von süßen Hundeohren zu problematischen Schönheitsidealen - wie die spielerische App-Funktion zunehmend Realitätsverzerrungen fördert.

Als Teil der Gen Z bin ich mit Handys, Social Media und den Spielereien, die damit verbunden sind, aufgewachsen. Likes und Kommentare sind auf den sozialen Plattformen die Währung, und wer ganz oben dabei sein will, dessen Posts sollten nicht nur kontinuierlich, sondern auch qualitativ hochwertig hochgeladen werden. Unter „qualitativ hochwertig“ wird aber nicht nur die Bildauflösung verstanden, sondern auch das Maß an „Perfektion“, das der hochgeladene Content bietet. Das bedeutet also, dass man entweder ein paar Minuten bis Stunden in die Nachbearbeitung steckt – oder auch gleich beim Schießen des Fotos zu Hilfsmitteln wie Instagram-Filtern greift. Ein Trend, der sich zunehmend durchsetzt, ist Virtual Reality, insbesondere durch verschiedene Face Filter auf Instagram und Snapchat. Diese optimieren unsere Stories und Selfies auf immer realistischere Art und Weise. Doch wie der Name schon sagt, führt Virtual Reality dazu, dass die Grenzen zwischen dem echten und dem virtuellen Leben verschwimmen. Beauty Filter ermöglichen es, nicht nur die Haut zu glätten, sondern auch Augenfarben zu ändern, die Nase zu modellieren und die Lippen voller erscheinen zu lassen – alles im Einklang mit westlichen Schönheitsidealen und ohne schmerzhafte Schönheitsoperationen.

Hin und wieder Filter zu nutzen ist ja nichts Verwerfliches - an sich sind sie ja ganz amüsant - die Hunde-Ohren und verschiedenen Haarfarben, die man mit einem Tap auf dem Display aktivieren kann.

Schönheits-Filter spiegeln weiterhin traditionelle Schönheitsmerkmale wider

Der Psychologe Helmut Leder gibt uns hierzu interessante Einblicke in die Welt der Beauty-Filter und deren Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung von Schönheit. Trotz der wachsenden Akzeptanz von unterschiedlichen Körperformen und Schönheitsidealen sehen sich viele Menschen von den verlockenden Möglichkeiten der Beauty-Filter auf sozialen Plattformen angezogen. Die schmalere Nase, die feinporigere Haut und die volleren Lippen, die durch diese Filter erzeugt werden können, spiegeln weiterhin traditionelle Schönheitsmerkmale wider, die tief in unserer Gesellschaft verwurzelt zu sein scheinen (Standard, 11.11.2023, „Beautyfilter verändern, wie wir die Welt sehen“ ) - auch wenn ja angeblich gerade individuelle und natürliche Schönheit trendet.

Jugend als Schönheitsideal

Dass uns die meisten Filter eine super glatte und glänzende Haut verleihen, hat auch einen Grund: Evolutionär bedingt wirkt Jugend auf uns nämlich attraktiv. Dass das aber ein Leben lang nicht realistisch ist, macht den Filter für den User aber umso problematischer. Und wenn wir schon von ewiger Jugend und Selbstakzeptanz reden - was ist denn eigentlich mit den Teenager:innen? Besonders in dieser intensiven Phase der Selbstfindung können Gesichts- und Körper-“optimierende“ Filter einen erheblichen Anteil am Wohlbefinden der jungen Menschen haben.

Das Thema Filter und Schönheitsideale wird uns wohl noch ein Weilchen länger begleiten. Eines ist auf jeden Fall sicher: Jede:r ist schön auf seine/ihre eigene Art und Weise. So realistisch die Filter auch teilweise wirken mögen, sie entsprechen nicht der Wirklichkeit. Außerdem sollte jede:r von uns von Zeit zu Zeit sein Nutzungsverhalten aktiv hinterfragen. Übrigens gibt es auch eine Gegenbewegung: Seit geraumer Zeit setzen sich Influencer: innen und Communities für mehr Realität auf Instagram ein.

​​​​​​​Mein Tipp: Einfach nach dem Hashtag #nofiltermovement suchen und auch immer wieder mal einen ausgiebigen Instagram-Detox einlegen.

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