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Optimierung von Business Ecosystemen für maximale Vorteile

Business Ecosysteme sind interagierende Netzwerke von Unternehmen, Organisationen und anderen Akteuren. Richtig gemacht, bieten sie viele Vorteile.

Ökosysteme in der Natur bilden sich, wenn unterschiedliche Gattungen – also etwa Menschen, Pflanzen und Tiere – miteinander agieren. Daraus entstehen oft Synergien, ohne die das menschliche Leben gar nicht möglich wäre. In der Wirtschaft etabliert sich derzeit eine Denkweise, die auf diesem Prinzip aufbaut: „Business Ecosysteme“. Hier arbeiten mehrere Partner in kooperativer, aber in manchen Belangen auch durchaus kompetitiver Weise zusammen. So können Synergieeffekte entstehen, die zu innovativen Produkten und Dienstleistungen führen. Gleichzeitig ermöglichen Ecosysteme, rascher und flexibler auf Marktveränderungen zu reagieren. Der Zugang zu einem breiteren Netzwerk von Partnern und Ressourcen stärkt auch die eigene Resilienz. Durch Teilnahme an einem Business Ecosystem können Unternehmen einfacher skalieren, indem sie auf Ressourcen und Unterstützung anderer Akteure im Netzwerk zugreifen können. Das senkt das betriebliche Risiko und kann zur Kostenreduktion beitragen. Allerdings müssen Business Ecosysteme gut gemanagt werden. Sonst könnte es passieren, dass bestimmte Unternehmen zu stark von anderen Akteuren im Netzwerk abhängig werden. Unternehmerische Vulnerabilität sowie Konflikte und falsch verstandener Wettbewerb können zu Spannungen und Unstimmigkeiten führen. Daher ist die Koordination von Business Ecosystemen entscheidend. Auch müssen Sicherheits- und Datenschutzvorschriften exakt eingehalten werden. Das kann vor allem bei transkontinentalen Business Ecosystemen ein Thema sein.

A1 Business Round Table zeigt Facetten von Ecosystemen

Wie A1 mit dem Thema umgeht und worauf Unternehmen achten sollten, wenn sie an einem Business Ecosystem partizipieren möchten, darüber diskutierte Prof. Dr. Nikolaus Franke, Leiter Entrepreneurship und Innovation, Kryptoökonomie, Familienunternehmen und Leiter Gründungszentrum an der WU Wien, mit Selene Horner, Leiterin Strategic Portfolio & Ecosystems bei A1 und Mario Mayerthaler, CEO Invenium Data Insights, unter der Leitung von Harald Hornacek, Chefredakteur A1 Business.

Innovationsmanagement zählt zu den größten Herausforderungen für Unternehmen. Wie macht man es richtig? „Entscheidend ist, das Ziel Innovation zu setzen, zu kommunizieren und nachhaltig zu verankern. Innovation steht oft im Gegensatz zu den klassischen Unternehmenszielen, nämlich Kosten zu senken und Qualität zu steigern. Die sind natürlich auch wichtig. Aber wer das Ziel Innovation setzt, muss investieren. Die Returns kommen später. Zweitens: Innovation bedeutet, Fehler zu akzeptieren. Es sind Experimente mit ungewissem Ausgang. Manche Projekte scheitern und manche klappen viel besser, als man es erwartet hat“, betont Nikolaus Franke. Daher werden auch nur Unternehmen, die sich zum Innovationsziel bekennen, Innovation bekommen. „Führung, Kultur, Organisation und Außenorientierung – all das muss auf Innovation ausgerichtet sein. Und: Innovation bedingt Entrepreneurship. Man braucht Personen, die diese Idee auch umsetzen, die Veränderung antreiben“, betont Franke. Daher brauche es Menschen, die an die Innovation glauben und sie durchsetzen.

Invenium und A1: First Mover Chancen genutzt

Ein gutes Beispiel dafür ist Invenium, das aus einem Spin-off der TU Graz hervorging und heute mehrheitlich zu A1 gehört. Mit A1 Mobility Insights hat Invenium ein erfolgreiches Produkt zur Frequenz- und Kundenstromanalyse entwickelt. A1 spielte im Entstehungsprozess eine bedeutende Rolle, erzählt Mario Mayerthaler: „Die Gründer haben gesagt: Wir sehen interessante Möglichkeiten darin, anonymisierte Mobilfunkdaten bzw. Bewegungsdaten zu nutzen. A1 hat das geprüft, die First Mover Chance erkannt, damit begann die Kooperation. Kundengespräche zeigten rasch: Es gibt einen Bedarf für die Analyse von DSGVO-konformen, anonymisierten Mobilfunkdaten, die bei A1 ohnedies vorhanden sind.“ Heute ist Invenium auch in Deutschland erfolgreich unterwegs – mit einem Produkt, das es in dieser Form und Datenqualität sonst nicht auf dem Markt gibt. Das zeigt klar, wie Mehrwert durch Kooperation entstehen kann. Wobei eines dabei wichtig ist: „Die Kooperation selbst ist entscheidend und die Menschen, die sie leben. Wirtschaft ist nicht der Kampf jeder gegen jeden. Evolution besteht aus Kooperation, Spezialisierung und Austausch“, betont Nikolaus Franke. Gerade in Zeiten mit höherem Druck in Richtung Innovation und intensivem globalem Wettbewerb sei es oft nötig, sich stärker zu spezialisieren: Große Unternehmen haben bestimmte Stärken, kleinere oder Start-ups andere – und auch Schwächen. „Daraus ergeben sich Themenfelder, die sich gut ergänzen“, betont Franke, „dafür muss man offen sein und den Wert des anderen anerkennen. Wichtig für den gemeinsamen Erfolg sind u. a. Langfristigkeit, Vertrauen und gutes Kooperationsmanagement.“
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Wie organisiert man eigentlich ein Business Ecosystem?

Kaum noch Inseldenken vorhanden

Ein spannender Zugang, doch wie ausgeprägt ist er heute eigentlich schon? „Inseldenken gibt es eigentlich nur noch in Organisationen, die zum Untergang verdammt sind“, zeichnet Franke ein klares Bild. Das Bewusstsein sei überall vorhanden, dass man in Kooperationen und Ecosystemen denken müsse. Vor allem dort, wo der Druck zur Innovation groß ist – und wo wäre das heute nicht der Fall? „Daher muss man sich als Unternehmen öffnen, sich fragen, wo kommen die besten Ideen her, wie bekommen wir sozusagen das Material für die Antworten von Morgen. Es kann sich heute kein Unternehmen in der Marktwirtschaft leisten, darauf zu verzichten.“ Dem stimmt Selene Horner von A1 zu. A1 arbeitet seit vielen Jahren intensiv mit großen und kleineren Partnerunternehmen zusammen. „Unser Hauptmotiv dabei ist, neue Services zu entwickeln, die den Anforderungen unserer Kunden entsprechen. Dieser Trend ist auch international sichtbar. Andere, global agierende Telekommunikationsunternehmen gehen ebenfalls diesen Weg“, betont Horner. Ein gutes Beispiel dafür sei TELUS aus Kanada – ein Vorreiter im Bereich Ecosysteme, mit dem A1 im intensiven Austausch ist. „Es gibt heute ein anderes Bewusstsein als vor 10 oder 20 Jahren“, ergänzt Selene Horner, „wir wissen, dass wir nicht mehr alles allein stemmen und entwickeln können. Daher gibt es hier breite Unterstützung über das Unternehmen hinweg.“ Deshalb wurde das neue Team bei A1 ins Leben gerufen. „Wir beschäftigen uns gezielt mit den Themen Portfolio-, Partner- und Ecosystem-Management. Wir fördern Innovation und wollen neue Ideen ins Unternehmen bekommen, um Kundenbedürfnisse noch besser befriedigen zu können“, beschreibt Horner.

Titelfoto © Lukas Dostal

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