Was macht eine gute Smartphone-Kamera aus?

iPhone Kamera

Die Kamera ist mittlerweile einer der wichtigsten Faktoren beim Smartphone-Kauf. Sie sollte möglichst viele Linsen haben, einen großen Sensor und umfangreiche KI-intelligente Software. Die Unterschiede zwischen einzelnen Modellen fallen teilweise drastisch aus, wobei sich High-End-oft zurecht an die Spitze der Bestenlisten setzen. Wer vor dem Kauf wissen möchte, ob die Smartphone-Kamera einen guten Eindruck macht, sollte jedenfalls nicht auf die Megapixel achten.

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Gut ist nicht gleich gut

Wer vor einem Smartphone-Kauf steht, sollte sich zwei Fragen stellen: „Wie viel möchte ich ausgeben?“ und „Was möchte ich mit dem Gerät machen?“. Fast immer wird eine der Antworten auf die letzte Frage „Es soll schon auch gute Fotos machen“ lauten. Doch hier muss man weiter differenzieren. Auch Mittelklasse-Geräte machen unter Tags und bei viel Licht gute Fotos und sind mit unterschiedlichen Linsen ausgestattet, die ein gewisses Maß an gestalterischer Freiheit erlauben.

Wer jedoch in allen Situationen, das heißt auch bei schlechtem Licht und in der Nacht, wirklich gute Fotos machen möchte, sollte sich im High-End-Bereich umsehen. Für schöne Bilder müssen Sensor, Software und verbaute Linsen nämlich gut zusammenspielen und gerade, wenn es um die Fotografie bei schlechtem Licht geht, gehen viele Mittelklasse-Setups in die Knie. Zwar wird mit einem softwareseitigen Nachtmodus, der mit Langzeitbelichtung und Nachbearbeitung versucht, das beste aus der Situation herauszuholen, die günstigere Hardware auszuhebeln versucht, doch ohne lichtstarke Blende mit f/1.8 oder niedriger ist das Ergebnis meist dennoch eher „oh“ statt „wow“.

Die Vorteile vieler Linsen

Besonders praktisch und aus dem Kamera-Potpourri der aktuellen Smartphones (zumindest für mich) nicht mehr wegzudenken ist die Ultraweitwinkel-Linse. Das besonders breite Sichtfeld macht das Rückwärtsgehen vor dem Familien-Porträt überflüssig und bringt einen spannenden Twist ins Bild. Wer Gegenstände gerne aus nächster Nähe ablichtet, freut sich zudem über eine geringe Naheinstellgrenze. Das ist der Mindestabstand, den man zu einem Objekt einhalten muss, damit die Kamera scharfstellen kann. Bei geringer Naheinstellgrenze (um die drei Zentimeter) entstehen beispielsweise schöne Nahaufnahmen von Blütenpflanzen, frischen Früchten oder hübschen Insekten. Ist der Wert höher, kann man mit geringem Hineinzoomen nachhelfen, worunter die Bildqualität unter Umständen jedoch leidet.

Huawei P40 Pro

Nicht zu viel zoomen

Apropos hineinzoomen: Letzter Schrei unter den aktuellen Flaggschiff-Modellen ist eine Periskop-Linse, die hohe Zoomstufen verspricht. Möglich macht dies ein Prisma, welches das Bild einfängt und im 90-Grad-Winkel in einer Röhre bündelt, ehe es zum Sensor gelangt. So kommt das Huawei P40 Pro zum Beispiel auf bis zu 10-fach optischen Zoom. Beim optischen Zoom wird der Bildausschnitt übrigens mechanisch vergrößert, wobei die Auflösung gleichbleibt. Werden Bilder hingegen digital vergrößert, leidet die Bildqualität drastisch, da fehlende Daten von der Software hochgerechnet werden müssen. Die Kombination aus optischem und digitalem Zoom brachte bei einigen Geräten den Hybrid-Zoom hervor: Zusätzlich zum optischen Zoom mittels Periskop-Linse wird das Bild noch digital vergrößert, um auf schön klingende Werte wie 100-fache Vergrößerung zu kommen.

Der 100-fach Zoom beim Galaxy S21 Ultra

Davon sollte man sich nicht beeindrucken lassen, denn ab 10-facher Zoomstufe ist das Bild meist unscharf und praktisch nicht mehr zu gebrauchen. Warum wird dies dennoch verbaut? Das hat vorwiegend Marketing-Gründe. Ein „praktischer“ Vorteil ist mir dennoch eingefallen: Wenn ich sehr, sehr weit weg von einem Objekt (z.B.: einer Tafel) stehe und ich mir die darauf stehende Information merken möchte (z.B.: Öffnungszeiten des Geschäfts) und nicht näher hingehen will oder kann und gerade nichts zum Schreiben bei der Hand habe, dann kann ich ein Foto mit 100fachem Zoom davon machen. Yey.

Der Megapixel-Wahnsinn

Nicht beeindrucken lassen sollte man sich zudem von 108-Megapixel-Kameras. Auch dieser Wert, wer hätte es gedacht, klingt besser als er ist. Mehr Pixel bedeuten nämlich nicht zwangsläufig auch ein besseres Bild. Wichtiger Faktor, der hier nicht vergessen werden darf, ist der Bildsensor. Zu viele Pixel auf einem kleinen Sensor resultieren meist in dunklen Aufnahmen und Platz für einen großen Sensor ist in den kompakten Smartphones meist nicht. Was das so genannte Pixel Binning, also das Zusammenfassen mehrerer Bildpunkte, aber damit zu hat und welche Vorteile sich daraus ergeben, hat Wolfgang bereits ausführlich in diesem Artikel beschrieben.

Kaufberatung ist entscheidend

Wer vor dem Kauf wissen möchte, was die Kamera des Smartphones für Stärken und Schwächen aufweist, informiert sich am besten auf namhaften Webseiten. Einer der bekanntesten und auch von vielen Medien oft zitierten ist jene von DXOMARK. Dort werden alle gängigen Smartphones ausführlich getestet. In das Ergebnis fließen über 3.000 Testbilder und über 2,5 Stunden Videoinhalte mit ein. Getestet wird im Labor, sowie in Alltagssituationen, die Berichte sind ausführlich und bis ins Detail formuliert, Ergebnisse werden mit Beispielbildern und -videos belegt und die Kriterien werden transparent offengelegt.

Eine Alternative im deutschsprachigen Raum könnte der noch junge camera quality benchmark (qb) werden, der von ColorFoto, connect und Testlab entwickelt wurde. Bewertet wird vorwiegend die Fotoqualität, die in ein Punkteraster eingeordnet wird. Wie das Testverfahren abläuft, kann man hier nachlesen.

Fazit

Auf der Suche nach der passenden Smartphone-Kamera sollte man zunächst mit sich klären, was man erwartet – Mittelklasse-Smartphones machen unter Umständen bereits ausreichend schöne Fotos. Spitzengeräte können sich in puncto Bildqualität aber nochmal deutlich abheben und sorgen dank zahlreicher Linsen für kreative Einsatzmöglichkeiten. Ablenken lassen sollte man sich jedenfalls nicht von schön klingenden Zahlen. Vertrauenswürdige Seiten informieren hier ausführlich über Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle.

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