Android iPhone: Das Huawei P20 lite im Test

Android trifft iPhone X: Im Test das Huawei P20 lite, dem man Dank des vom iPhone X bekannten Notch Displays Ähnlichkeiten zu Apples Spitzenmodell kaum absprechen kann. Ob es einem gefällt, liegt wohl am persönlichen Geschmack – modern und ansprechend sieht es aber auf jeden Fall aus. Dazu gibt es eine 16 Megapixel Dual Kamera für Bokeh-Effekte für gelungene Portraitaufnahmen und einen flotten Prozessor. Trifft Huawei damit den (Kauf)Nerv von Android Liebhabern? Finden wir es im Test heraus.

Lesedauer: ca. 5 Minuten | Die wichtigsten Eigenschaften im Überblick: 5,8 Zoll FullView 2.0 Display mit Notch, hochwertiges Design, Dual Kamera

Huawei P20 lite mit FullHD FullView 2.0 Display und Dual Kamera


Alle Infos zum Huawei P20 lite kurz & prägnant:
Das Notch Display ist nun auch bei Android angekommen – und sieht tadellos aus: FullHD macht sich auf dem formatfüllenden 19:9 Display richtig gut. Huawei schwimmt damit auf der Trend-Welle hin zu Verhältnissen abseits vom mittlerweile etwas angestaubten 16:9 Format. Dazu gibt es eine Dual Kamera mit zuschaltbarem Bokeh-Effekt, einen starken Prozessor und einen Fingerabdrucksensor, der nicht nur zum Entsperren gedacht ist.

Design

Rahmenlose Displays sind schon seit dem letzten Jahr der Trend bei Smartphones. Samsung hat mit dem Galaxy S8 vorgelegt, danach folgten LG mit dem V30 oder auch Huawei mit dem Mate 10 Pro – um nur einige Beispiele zu nennen. Das Apple iPhone X führte dann im Herbst den sogenannten „Notch“-Display ein – eine kleine Ausbuchtung am oberen Displayrand, um die Kamera und diverse Sensoren unterzubringen. Die Meinung der Smartphone-Nutzer war und ist dazu gespalten: Den einen gefällt’s, die anderen können es nicht ausstehen. Wie auch immer: Bei Huawei scheint es Gefallen zu finden, das P20 lite sieht dem Apple iPhone X zum Verwechseln ähnlich. Selbiges gilt für das Huawei P20 und das P20 Pro – Ähnlichkeiten zum iPhone sind bei der gesamten P20-Serie ausdrücklich gewünscht.


Ein Ei gleicht fast dem anderen: Links das Huawei P20 lite, rechts das Apple iPhone X | Bild: A1/Wolfgang Hammer

Ich persönlich mag das Notch-Display – entsprechend groß ist bei mir die Freude das Huawei P20 lite anzusehen. Ganz so rahmenlos wie das Samsung Galaxy A8 oder das Apple iPhone X ist es allerdings nicht. Durch die analog zum Gehäuse abgerundeten Ecken des Displays spielt das für mich aber eher eine untergeordnete Rolle, es fügt sich einfach sehr harmonisch ins Gesamtbild ein.


Das Huawei P20 lite im Vergleich zum Vorgänger und dem Mittelklasse Smartphone Galaxy A8 | Grafik: A1/Wolfgang Hammer

Die Rückseite des P20 lite ist aus Kunststoff – für mich persönlich ein Vorteil gegenüber Glas, da Kunststoff widerstandsfähiger gegen Stürze ist. Sehr gut gefällt mir dabei die Anordnung der Elemente: Der Fingerabdrucksensor ist gut und intuitiv erreichbar. Die untereinander angeordneten Kameralinsen stehen zwar etwas aus dem Gehäuse heraus, optisch sieht das trotzdem sehr ansprechend aus.


Das Smartphone ist in einen stabilen Metallrahmen eingefasst | Bild: A1/Wolfgang Hammer

Display und Rückseite sind in einen Aluminiumrahmen eingefasst – das ist auch das einzige Element des Smartphones, das aus Metall gefertigt wurde. Entsprechend leicht fühlt sich das Smartphone auch in der Hand an, mit 145 Gramm ist es eher ein Leichtgewicht. Ganz im Gegensatz zum Beispiel zum Sony Xperia XZ2, das mit über 200 Gramm deutlich schwerer ausfällt. Übrigens verfügt das P20 lite auch über einen Klinkenanschluss für Kopfhörer – dem Trend den wegzulassen folgt Huawei also glücklicherweise noch nicht.

Display

Gegenüber dem Vorgänger Huawei P10 lite wurde aufgrund des neuen Display Seitenverhältnisses von 19:9 nur marginal an der Auflösung gedreht: Sie beträgt 2.280 x 1.080 Pixel – macht bei einem 5,84 Zoll Screen eine Pixeldichte von 432 Pixel/Zoll. An der Technologie hat sich ebenso nichts verändert: IPS-LCD – also blinkwinkelstabil aber gegenüber OLED nicht ganz so kontrastreich. Wobei hier bei den meisten Displays – so auch beim P20 lite – die Frage ist, ob man das überhaupt bemerkt. Wenn, dann nur bei direktem Sonnenlicht. Hier überzeugt das P20 lite übrigens auf ganzer Linie: Bei voller Helligkeit ist das Display merklich heller als das vom Apple iPhone X.


Auffallend: Das Display vom Huawei P20 lite ist deutlich heller als jenes vom Apple iPhone X (rechts) | Bild: A1/Wolfgang Hammer

Wichtigstes Merkmal ist der schon weiter oben genannte Notch – für manche gewöhnungsbedürftig, für mich eher so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Schade ist nur, dass die wenigsten Apps damit umgehen können und am oberen Rand leicht beschnitten werden. Das liegt allerdings weniger an Huawei, als an Android: Das Betriebssystem mit Version 8 (Oreo) kann damit einfach noch nicht umgehen, mit dem neuen Android P wird es aber native Notch Unterstützung geben. Die Apps werden dann nach und nach angepasst.

Ausstattung

Das Huawei P20 lite wurde mit exakt derselben Ausstattung wie das Huawei Mate 10 lite bestückt: Ein hauseigener Kirin 659 Acht-Kern Prozessor treibt mit jeweils 4 Kernen bei 2,36 GHz und weiteren 4 bei 1,7 GHz das Smartphone an. Damit das Hin-und-Her schalten zwischen mehreren Apps problemlos läuft, ist es außerdem mit 4 GB RAM ausgestattet – genau richtig also angesichts des flotten Prozessors. 64 GB interner Speicher runden das Ganze ab – wer mehr benötigt, kann einfach eine Speicherkarte mit bis 256 GB verwenden.


Das Huawei P20 lite lässt aktuelle Mittelklasse Smartphones hinter sich | Grafik: A1/Wolfgang Hammer

Mit diesen Daten reiht sich das Huawei P20 lite in die obere Mittelklasse  ein – sehr solide also, Hänger und Ruckler sind also kaum zu befürchten. Auch grafikintensive Anwendungen wie PUGB mobile oder Asphalt laufen flüssig, wenn auch die Ladezeiten etwas länger sind als bei absoluten High-End Geräten. Ganz konkret kommt das P20 lite bei AnTuTu auf 88.015 Punkte. Damit liegt es ganz klar vor seinem Vorgänger Huawei P10 lite – und zwar um satte 30.000 Punkte. Ein Abstand, den man im Alltag deutlich merkt: Teilt man einen Link zum Beispiel via WhatsApp, folgt der App-Wechsel sofort, während es beim P10 lite schon merkbar dauert, bis die entsprechende App reagiert. Interessant ist auch der recht deutliche Abstand zum Mate 10 lite, vor allem angesichts der gleichen Hardware, die in beiden Smartphones verbaut ist. Anscheinend ist aber die Software deutlich besser aufs P20 lite zugeschnitten.

Besonderes Augenmerk hat übrigens der Fingerabdrucksensor am P20 lite verdient: Der dient nicht nur dazu, das Smartphone zu entsperren. In der Kamera-App dient er beispielsweise auch als Auslöser. Oder man hält ihn zum Abheben gedrückt, sobald ein Telefonanruf eingeht. Das sind vielleicht keine Killerfeatures, im Alltag aber dennoch praktisch.

Kamera


Die duale Linse vom Huawei P20 lite | Bild: A1/Wolfgang Hammer

Ähnlich dem Prozessor wurde auch bei der Kamera exakt dasselbe Modell wie beim Huawei Mate 10 verbaut. Das heißt also eine Dualkamera mit 16 Megapixel bei ƒ/2,2 – die sekundäre Kamera kommt nur zum Einsatz, wenn sie via Klick auf das entsprechende Symbol in der Kamera-App aktiviert wird. Dann sorgt diese unterstützende 2 Megapixel Linse dafür, dass die Aufnahme einen Tiefenschärfeneffekt bekommt. Dieser Modus ist also vor allem bei Portraitaufnahmen zu empfehlen. Die Blendenebene – also den Punkt bzw. die Stärke, an dem der Hintergrund unscharf wird, kann man stufenlos verstellen. Ein für die Bildkomposition extrem praktisches Feature.


Der Tiefenschärfeneffekt beim Huawei P20 lite | Bild: A1/Wolfgang Hammer

Überhaupt kann man sich beim P20 lite bzw. bei Huawei Smartphones generell nicht über eine mangelhafte Kamera-App Ausstattung beschweren: Es gibt neben einem umfassenden Profi Modus auch Zeitraffer, Zeitlupe, 3D Panorama, Lichtmalerei und so weiter – also genug kreative Modi zum Austoben. Die höchste Videoauflösung liegt bei FullHD bei 30 Bildern/Sekunde, mangels optischem Bildstabilisator sollte die Hand beim Drehen allerdings recht ruhig gehalten werden. Andererseits leistet die elektronische Wackelhilfe auch recht gute Dienste.

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An der Front gibt es zwar keine Dualkamera, immerhin aber eine 16 Megapixel Kamera bei ƒ/2,0. Das sorgt für eine hohe Auflösung und daher der Erhaltung von vielen Details. Allerdings gibt es keinen Autofokus und es gibt auch keine Weitwinkelfunktion. Hier fährt Huawei also das Standardprogramm, für die meisten von uns wird es reichen.

Akku

Im Huawei P20 lite ist ein 3.000 mAh Akku verbaut – angemessen für ein Smartphone dieser Größe. In der Praxis kommt man damit etwa 1 1/2 Tage durch, bei viel Video-Content und voll aufgedrehter Helligkeit entsprechend weniger. Wie immer gibt es auch auf diesem Gerät zahlreiche Energiesparmodi – davon sticht einer besonders hervor: In den Akku-Einstellungen kann die Auflösung von Full HD auf HD herabgesetzt werden – laut Huawei soll das einen spürbaren Kapazitätsgewinn erzielen. Weit besser gelöst finde ich das Menü, in dem man sehr schön übersichtlich die größten Verbraucher auf einen Blick identifizieren kann – dieses Menü ist nämlich in Hardware und Software unterteilt. Schnell zeigt sich hier, dass das Display Akkufresser Nummer 1 ist, bei Software war es bei mir die Kamera.

Fazit

Das Huawei P20 lite ist vor allem eines: Ein würdiger Nachfolger seines überaus erfolgreichen Vorgängers Huawei P10 lite. Verbesserungen gab es in allen Bereichen: Der Kamera, dem Display, der Leistung und beim Design.


Das Huawei P20 lite als Gründer einer neuer Smartphone-Gattung: Das Android iPhone | Bild: A1/Wolfgang Hammer

Die Frage ist, ob einem eine Kreuzung aus Android und Apple gefällt. Und das liegt wohl am eigenen Geschmack. Ich für meinen Teil kann sagen, dass das Huawei P20 lite sich angenehm von der Masse an 0815-Android Smartphones abhebt. Es ist also ein richtiger Hingucker und da die inneren Werte auch in Ordnung sind, kann man damit ganz schön viel Freude haben. Und so nebenbei ist es auch noch deutlich günstiger als ein Apple iPhone X, so gesehen kann man nicht viel falsch machen.

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Die technischen Daten im Überblick

  • Abmessungen: 148.6 x 71.2 x 7.4 mm, 145 Gramm
  • Betriebssystem: Android 8.0 – Nougat und EMUI 8.0
  • Display: 5,84 Zoll (14,83 cm) IPS-LCD Display bei 2.280 x 1080 Pixel = 432 ppi
  • Kamera: Dual-Kamera mit 16 MP (Hauptsensor bei ƒ/2.2) und 2 MP (für Bokeh-Effekt) | 16 MP Selfie Kamera ƒ/2,0
  • Prozessor: Kirin 659, Octa-Core 4 x 2,36 Gigahertz & 4 x 1,7 Gigahertz
  • Speicher: 4 GB RAM; 64 GB interner Speicher – mit microSD um max. 128GB erweiterbar
  • Akku: Li-Ionen mit 3.000 mAh – nicht wechselbar
  • Konnektivität: GSM/EDGE/UMTS/LTE, WLAN, Bluetooth 4.2

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  1. Klaus Schuster

    Ist das Gerät mit SIMLOCK ? DUAL Sim bei A1 freigeschalten oder werden die Geräte von A1 nur mit SINGLE SIM Funktion ausgegeben ?

    • A1 Blog Redaktion

      Hallo Klaus, das angebotene Huawei P20 Lite unterstützt Dual SIM. LG, Felix

  2. Christine

    Hallo lieber Wolfgang! Erstmal Danke für Deinen guten Testbericht zum P20 lite – darf ich Dich zu Deiner Meinung fragen? Ich schwanke zwischen dem P10 Dual Sim und dem P20 lite Dualsim. Was meinst du dazu? Die Kamera vom P10 soll viel besser sein, aber nur im „Profimodus“, nicht so sehr für Schnappschüsse – im Vergleich zum P20 lite?? Hat P10 mehr Leistung, obwohl älter? Ich habe ein Sony Xperia Z3 Dualsim (was jetzt leider kaputt ist), aber bin davon in jeder Hinsicht „sehr verwöhnt“. Aber, einziges Manko, es ist mir zu breit in der Hand – jetzt will ich eins, das höchstens 7 cm breit ist, und da stehen nur Huawei P10 und P20lite und das Galaxy S8 zur Debatte. Zu welchem rätst du mir?? LG Christine

    • A1 Blog Redaktion

      Hallo Christine, ich finde, es sprechen viele Gründe für das P20 lite: Es sieht modern aus, es hat eine gute Dual Kamera, von der Leistung her ist es im oberen Mittelfeld und – kein unwichtiger Grund – es ist günstiger als das S8 oder auch das P10. Vielleicht schaust du es dir in einem A1 Shop nochmal an, aber ich finde bei der Wahl zwischen diesen 3 Modellen spricht vieles dafür. Das S8 hat zwar von den 3 Modellen sicher die beste Kamera, dafür ist es aber auch empfindlich teurer. lg Wolfgang

  3. Daniel

    Unterstüzt es 2CA?

  4. R. Kupke

    Seit gestern bin ich nun auch Besitzer eines Huawei P20 lite und bin positiv überrascht.

    Jedoch, wie im Artikel angemerkt, halte ich die Rückseite nicht für Glas, sondern eher für Plastik.

    Ich mag falsch liegen aber, im Vergleich zum Vorgänger P10 lite und dessen Rückseite, ist die des P20 lite Plastik.
    Meine pers. Wahrnehmung.

    • A1 Blog Redaktion

      Hallo! Vielen Dank für dein Feedback – ich hatte zu dem Zeitpunkt des Tests beide Geräte (also auch das P20) bereits bei der Hand und die Materialien verwechselt. Du hast vollkommen Recht: Ist aus Kunststoff beim P20 lite! lg Wolfgang

  5. Neuwirth

    Ich finde das man dieses Gerät nicht mit einem iPhone vergleichen kann. Es beginnt schon mit dem OS.

    lg

    • A1 Blog Redaktion

      Hallo Neuwirth, ich beziehe mich beim Vergleich nur aufs Äußere, also das Design – bei allem anderen ist es klar, dass man das P20 lite nicht mit dem iPhone X vergleichen kann. lg Wolfgang

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