Huawei Mate 10 Pro Test: Phablet mit KI & Leica Dualkamera
Weihnachtszeit ist Flaggschiffzeit: Diesmal mit dem Huawei Mate 10 Pro im Test: Huawei bringt das nächste Highend Smartphone auf den Markt und liefert einige coole Features: Ein beinahes rahmenloses OLED-Display trifft auf Leica Dualkamera. Außerdem neu dabei: Die künstliche Intelligenz (NPU) und der IP67 Wasser- und Staubschutz. Wie sich das Mate 10 Pro Phablet im Alltag schlägt, zeigt der A1 Blog Test.
Lesedauer: ca. 5 Minuten | Die wichtigsten Eigenschaften im Überblick: 6 Zoll FullView Display, Künstliche Intelligenz, Leica Dual Kamera
Mit dem Huawei Mate 10 Pro wird der 2017er Trend des rahmenlosen OLED Display aufgegriffen: Das elegante und kontrastreiche 6 Zoll FullView Phablet setzt wieder auf eine starke Leica Dualkamera mit ausgezeichneten Fotos. Erstmals dabei ist die Künstliche Intelligenz (KI), die dem Nutzer den Alltag erleichtert: Der Prozessor (Kirin 970) läuft dadurch deutlich schneller und der Akku (4.000 mAh) hält bis zu 2 Tage durch. Mit diesem Gesamtpaket zählt das Huawei Mate 10 Pro zu den besten Flaggschiffen in diesem Jahr!
Design
Ein Trend der sich durch 2017 zieht: Die Geräte werden kleiner, der Bildschirm dafür größer. Im Vergleich zum Vorgänger, dem Mate 9, ist das Huawei Mate 10 Pro um einige Millimeter geschrumpft (154,2 x 74,5 x 7,9mm) und bringt nun 12 Gramm weniger auf die Waage (178 Gramm). Das Phablet schmiegt sich dank abgerundeter Kanten angenehm in meine Hand. Die Größe fällt nach kurzer Zeit gar nicht mehr auf. Durch das nahezu rahmenlose Design wirkt das diesjährige Modell noch eine Spur eleganter. Es macht richtig Spaß damit zu hantieren: Nur am unteren Teil befindet sich eine kleine Leiste mit dem Schriftzug des chinesischen Herstellers. Der Balken wurde an der oberen Kante gespiegelt und beherbergt Frontkamera, Telefon-Lautsprecher und Sensoren. Beim Mate 9 sind diese Leisten noch deutlich wuchtiger ausgefallen.
Apropos Leisten: Der Rahmen besteht beim Mate 10 Pro aus Aluminium. Gegensätzlich zum Vorjahresmodell wird diesmal Gorilla Glas 5 auf der Rückseite eingesetzt. Der Schutz besteht aus mehreren Glasschichten und bricht die Reflexionen, ähnlich wie das HTC U11 schön im Licht. Mein braunes Testgerät („Mocha Brown“) sieht je nach Tageszeit und Lichteinfall etwas anders aus – Schön! Auf Höhe der Dualkamera bringt ein farblich abgesetzter Streifen zusätzliche Akzente. Übrigens: Auch auf der Vorderseite schützt Gorilla Glas 5 das Device vor Kratzern.
Beinahe rahmenloses Design beim FullView Display. Diesmal mit IP67 Zertifizierung, dafür ohne Kopfhöreranschluss. | Bild: A1/Felix Stoisser
Die restlichen Design-Applikationen verhalten sich unauffällig: An der Unterseite ertaste ich den USB-Typ C Anschluss (3.1) und einen Lautsprecher. Der geriffelte Power-Button (gut auch blind zu fühlen!) liegt zusammen mit der Lautsprecherwippe auf der rechten Seite. Direkt gegenüber befindet sich der nano SIM-Karten Slot. Aber Achtung: Diesmal kann keine zusätzliche micro SD-Karte hinzugefügt werden (dazu später mehr). Eine weitere Neuerung betrifft den Kopfhörer-Port, dieser fällt diesmal zugunsten der IP 67-Zertifizierung weg (ein praktischer Klinken-Adapter liegt aber bei): Erstmals ist ein Huawei Gerät damit gegen Wasser und Staub geschützt. – Mein Wunsch wurde endlich erhört! Die Bedienung erfolgt wie gewohnt mittels On-Screen Tasten.
Display
Beim Huawei P10 verbaute der Produzent aus Shenzhen den Fingerabdrucksenor noch auf der Vorderseite. Beim Mate 10 Pro wandert dieser (wie bereits beim Mate 9) wieder auf die Rückseite und gibt an der Front reichlich Platz für den Bildschirm frei. – Und dieser ist gewaltig! Jeder Hersteller nennt sein „bezel less“ – Konzept etwas anders: Beim Samsung Galaxy S8 ist es das Infinity Display, Huawei nennt sein beinahe rahmenloses Design „FullView Display“.
Der Vergleich der 2017er-Modelle: Huawei P10 & Huawei Mate 10 Pro. | Bild: A1/Felix Stoisser
Das 18:9 AMOLED-Display kann sich sehen lassen! Die 6 Zoll wirken scharf und besonders farbintensiv. Aufgelöst wird mit 2169 x 1080 Pixel ( = 402ppi). Das ist nicht nur eine FHD+ Steigerung auf dem Papier, auch im Alltagstest sieht das Mate 10 Pro im Vergleich zum Mate 9 eine Spur knackiger aus. Egal ob herbstliche Nebelsuppe oder vereinzelte Sonnenstrahlen: Das Mate 10 Pro war während meines Tests immer gut ablesbar. Für die Detailtreue sorgt auch der HDR 10 Support. Beim P10 habe ich noch die automatische Helligkeits-Anpassung kritisiert – diese funktioniert beim aktuellen Modell tadellos.
Links das Mate 10 Pro mit OLED-Display, recht das Mate 9 mit IPS-LCD. | Bild: A1/Fabian Zeiner
Performance
Kirin 970: Huawei setzt den Prozessor in den Mittelpunkt seiner Marketing-Kommunikation. Der Octa Core Prozessor (4 x 2,36 Gigahertz & 4 x 1,8 Gigahertz) ist tatsächlich rasend schnell. Die 6GB Arbeitsspeicher sorgen noch für den nötigen Pfiff. Im AnTuTu Benchmark Test bringt das einen durchschnittlichen Wert von 177.000 Punkten. Das Mate 10 Pro reiht sich damit knapp vor dem Samsung Galaxy Note 8 und hinter dem iPhone 8 Plus ein. Viel wichtiger ist jedoch die Alltagstauglichkeit und hier kann das Mate 10 Pro brillieren: Egal ob ein leistungsintensives Spiel wie Asphalt über den Bildschirm braust oder ein Video gerendert wird – das Phablet läuft flüssig dahin. Multitasking stellt kein Problem für den 6 Zoller da.
Wenn Huawei vom Prozessor spricht, meinen sie jedoch die neue Neural Processing Unit (kurz NPU). Die Chinesen setzen damit einen ersten Schritt in Richtung Zukunft des Smartphones: Künstliche Intelligenz! Das Smartphone lernt also Tag für Tag dazu. Während frühere Prozessoren noch nicht darauf ausgelegt waren, beherrscht der Kirin 970 auch anspruchsvolle KI-Einsätze, die im Hintergrund Berechnungen für den User durchführen. So erkennt die Kamera selbstständig welches Motiv vor der Linse steht und passt die Kameraeinstellungen an. Daneben reguliert die NPU auch das Zusammenspiel zwischen Hardware und Software: Beispielsweise werden im Hintergrund nicht verwendeten Anwendungen geschlossen und der Prozessor reguliert, um Akku zu sparen.
In einigen Tests im Netz wurde kritisiert, das man von der NPU im Alltag nichts mitbekommt. Ich sehe das genau gegensätzlich: In meinem Test habe ich deutlich gemerkt, dass der Prozessor flotter läuft und der Akku länger hält als vergleichbare Phablets. Für mich zählt daher der pragmatische Zugang: Solange alles wunderbar klappt, benötige ich nicht unbedingt für jede NPU-Aktion eine eigene Notification – davon bekomme ich soundso viel zu viele. Die gezielte Zurückhaltung ist hier zu begrüßen. Die Verarbeitung erfolgt dabei am Chip selbst, so brauche ich zum Beispiel für Übersetzungen im Ausland keine eigene Internetverbindung. Mir gefällt das unaufdringliche KI-Konzept und ich werde dem Chip bestimmt noch einen eigenen Artikel widmen.
Viele Apps installiert? Mit dem App-Drawer wirkt es gleich aufgeräumter! | Bild: A1/Felix Stoisser
Der interne Speicher kommt diesmal auf stolze 128 GB (davon sind auf meinem Testgerät noch rund 110 GB frei). Eine kleine Einschränkung gibt es jedoch: Der interne Speicher lässt sich diesmal nicht durch eine microSD Karte erweitern. Was sich im ersten Moment als Einschränkung anhört, wird einen Großteil der User im Alltag nicht betreffen. Selbst ich, als jemanden der Gigabytes an DJ-Live Mitschnitten ansammelt und Urlaubserinnerungen mit Videoschnitten konserviert, komme (am Smartphone!) nicht auf diese Datenmengen. Laptop-Backups und Cloud-Services sei dank.
Software & Features
2017 ist das Jahr der Sprünge: Mit dem neuen Android 8 Oreo passt Huawei die bisherige Versionsnummer der hauseigenen Benutzeroberfläche von EMUI 5.1 auf EMUI 8 an. Alle Features der aktuellsten Android Variante sind integriert und fügen sich gut in die UI ein. Mir gefällt die Aufmachung sehr gut. Die Anordnung wirkt intuitiv, aufgeräumt und die Gestaltung ausgesprochen elegant. Sollte das Standard-Thema wider Erwarten nicht zusagen, lässt es sich im Design-Manager gegen eine Unzahl an Styles austauschen. Die EMUI hat hier über die letzten Jahre ordentlich dazugelernt und sich von einem bunten Spielplatz hin zu einer extrem schicken Oberfläche gemausert. Fans des App Drawers kommen auch auf ihre Kosten – dieser ist selbstverständlich wieder dabei.
Der rückseitige Fingerabdrucksensor ist wieder rasend schnell & exakt. | Bild: A1/Felix Stoisser
Es ist wie ein Mantra, das ich in jedem meiner Huawei Tests wiederhole: Der Fingerabdrucksensor ist für meinen Geschmack der aktuell schnellste und genaueste am Markt. Auf der Rückseite, etwas unter der Kamera platziert, reagiert er in Sekundenbruchteilen auf meinen Zeigefinger (Zur Positionierung etwas später mehr). Sehr praktisch: Auch Wischgesten lassen sich wieder auf den Fingerprint legen. Einmal von oben nach unten gewischt, öffnet sich das Benachrichtigungsfeld. Alternativ kann mit dem Fingerabdruck auch ein Telefonat entgegen genommen oder durch Fotoalben navigiert werden. Ein bequemes Feature, das ich in meinem Test ununterbrochen genutzt habe.
Kamera
Bilder sagen mehr als Worte. Am besten klickst du gleich durch den Mate 10 Pro Fotoslider. Die Bilder sind bei einem bewölkten Spaziergang in der Wiener Naschmarkt Gegend entstanden. Dafür gefallen sie mir ausgesprochen gut. Sobald ich einen sonnigen Herbsttag erwische, reiche ich noch einige Schnappschüsse nach.
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Am Kamerasensor wurde wieder ein wenig geschraubt. Wiederholt gibt es die Kooperation mit Leica. Und die Kooperation hat sich wieder ausgezahlt: Die Bilder sind farbintensiv, scharf und haben eine hohe Bilddynamik. Konkret sprechen wir von einer Dualkamera mit einem 20 Megapixel Monochrom Sensor und einer 12 Megapixel Farb-Linse. Mit f/1.6 ist die Blende zudem deutlich lichtstärker als noch beim Mate 9. Ein Satz zur Platzierung der Dualkamera: Diese ist über dem Fingerabdrucksensor angebracht. Zusätzlich gibt es eine leichte Erhebung um keine versehentlichen Schmieren über die Linse zu ziehen. Bei meinem Testgerät waren die Kanten etwas scharf – hier empfiehlt sich auf jeden Fall eine Schutzhülle (aber das ist bei einer Glas-Rückseite grundsätzlich ein guter Tipp!). Auf der Vorderseite kommen übrigens 8 Megapixel und eine f/2.0 Blende zum Einsatz. Hier gefällt mir die automatische Anpassung der Linse, die bei Gruppen-Selfies selbständig auf einen Weitwinkelmodus umschaltet.
Der Pro Kamera Modus des Huawei Mate 10 Pro. | Bild: A1/Felix Stoisser
Beim Fotografieren interessiere ich mich speziell für die Leica-typischen Filter wie den Monochrom-Modus, und auch mit dem HDR-Modus lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen. Spannend für professionelle Fotografen ist der Pro-Modus, mit dem ich auch RAW Bilder aufnehmen kann.
In der Kamera App wird die Künstliche Intelligenz fast am deutlichsten sichtbar: Der Chip erkennt automatisch um welches Motiv es sich handelt und passt die Kameraeinstellungen entsprechend an (nach aktuellem Stand kann zwischen 13 Settings unterschieden werden. Darunter Essen, Haustiere, Blumen, Text…). Außerdem startet die NPU die Aufnahme, schon kurz bevor ich den Auslöser drücke. Oftmals habe ich mich geärgert, dass ich einen spontanen Moment mit der Kamera verpasst habe – solche Situationen sind nun dank der künstlichen Intelligenz Geschichte.
Akku
Das Huawei Mate 10 Pro geht selbstbewusst an den Start. Ganze 4000 mAh legt das 6 Zoll Smartphone in die Akku-Waagschale. Geladen wird übrigens über USB Typ C (im Standard 3.1). 4000mAh also … In meinem Test bin ich damit fast 2 ganze Tage damit durchgekommen. Nach ausführlichen Benchmark-Tests oder leistungsintensiven Spielen waren es teils auch „nur“ 1 1/2 Tage was mehr als ausreichend ist. Ich hatte nie Sorge plötzlich mit schwarzem Bildschirm da zu stehen, denn die Marketing-Versprechen treffen tatsächlich zu: Mit Fast Charge bin ich in knapp 30 Minuten auf rund 55-60% Akkuleistung – für meine Anwendungen immer ausreichend. Alternativ gibt es auch Ultra-Stromspar-Modi, die mir im Fall der Fälle helfen.
Für mich ist das Huawei Mate 10 Pro eines der aktuell besten Flaggschiff-Smartphones. | Bild: A1/Felix Stoisser
Fazit
Das Huawei Mate 10 Pro hat mich im Test überzeugt: Für mich ist es eines der aktuell besten Flaggschiff Smartphones und braucht den Vergleich mit dem Samsung Note 8 oder iPhone X definitiv nicht scheuen: Die Leica Dualkamera hat sich gegenüber dem Huawei P10 noch weiter gesteigert und das neue rahmenlose Display liegt nicht nur gut in der Hand, sondern sieht auch ausgesprochen elegant aus. Die künstliche Intelligenz verrichtet gute Arbeit und hält sich dabei dezent im Hintergrund. Ich kann das Huawei Mate 10 Pro daher guten Gewissens allen Phablet Freunden empfehlen, die Wert auf eine gute Kamera, einen schnellen Prozessor und ein gelungenes Display legen. Weihnachten kann kommen!
Technische Daten
- Abmessungen: 154,2 x 74,5 x 7,9mm, 178g
- Betriebssystem: Android 8.0 – Oreo
- Display: 6 Zoll (15,24cm) AMOLED Display bei 2160 x 1080 Pixel = 402 ppi
- Kamera: Dual-Kamera mit 20 MP (Monochrom bei ƒ/1.7) und 12 MP (Farbe bei ƒ/1.6) und 8 MP Frontkamera (für Selfies) bei ƒ/2.0, Dual LED
- Prozessor: Kirin 970, 4 x 2,36 Gigahertz & 4 x 1,8 Gigahertz
- Speicher: 6 GB RAM; 128 GB interner Speicher – nicht erweiterbar
- Akku: Li-Ionen mit 4000 mAh – nicht wechselbar, Fast Charging
- Konnektivität: GSM/EDGE/UMTS/LTE, WLAN, Bluetooth 4.2
Martin
Hallo,
ich habe bei HUAWEI keine Bestätigung für das Goriila Glas 5 gefunden.
In anderen Testberichten ist von 3 bis 5 alles genannt.
Was ist Eure Quelle?
Danke und Gruß
Johannesf
Hallo,
Ich habe mir das mate 10 ohne Pro gegönnt. Die Kamera soll ja identisch sein und ich muss sagen bin von der Kamera enttäuscht. Die Bilder sind im Haus häufig schnell am rauschen, draußen bei Dunkelheit nur Durchschnitt, bei Gesichtern greift die Software viel zu stark ein. Vor allem wenn ich die Bilder mal auf einem Monitor ansehe oder vergrößere denk ich die sind alle kaum zu gebrauchen. Gefühlt hat mein LG g5 bessere Bilder gemacht. Ich werde mal vergleichsbilder mit dem LG g5 und den redmi 4note machen.
A1 Blog Redaktion
Hallo Johannes, die könntest du hier dann sehr gerne auch posten! lg Wolfgang
Johannes Schadn
Wie immer sehr guter Test!
Habe es mir nun „gegönnt“, und ich bin sehr zufrieden. Mittlerweile habe ich mich auch schon auf des fehlen den 3,5mm Klinkenanschlusses gewöhnt. Ein Bluetooth Headset und der beiliegende Adapter reichen völlig. Auf die Erweiterungsmöglichkeit mit einer Speicherkarte kann ich bei 128 GB auch verzichten, wobei ich schon sagen muss, dass der Platz im SIM-Kartenhalter auf jeden Fall groß genug dafür wäre…
Nichts desto trotz, ein irrsinnig gutes und schnelles Smartphone!
A1 Blog Redaktion
Vielen Dank Johannes ;)! Ich hoffe, du hast viel Freude mit dem Mate 10 Pro – in Punkto Leistung & Kamera solltest du damit die nächsten 5 Jahre auskommen! lg Wolfgang