Google Allo: Messenger mit smarter KI im Test
Google Allo ist da – der Messenger steht ab sofort auch in Österreich zum Download für Android und iOS bereit. In der Preview haben wir uns ja schon mit den wichtigsten Features der neuen App beschäftigt, im Test sehen wir uns jetzt vor allem den Google Assistant genauer an.
Dem Messenger müssen weitreichende Rechte eingeräumt werden | Screenshot: A1/Wolfgang Hammer
Die Installation des neuen Allo Messengers ist binnen weniger Minuten erledigt. Für Allo ist kein Google Account notwendig, für die Registrierung wird die Telefonnummer verwendet. Dadurch ist die Einstiegshürde entsprechend niedrig, auf dem Tablet oder am Desktop PC kann er aber nicht verwendet werden. Nach der Einrichtung verlangt der Messenger eine Reihe von Zugriffsberechtigungen: Kontakte, Nachrichten, Standort, Kamera, Galerie, Speicher, Kalender und so weiter – also eigentlich alles. Ist aber insofern nachvollziehbar, als der Google Assistant nur dann im vollen Umfang aktiv werden kann.
Der Assistent kann während des Chats jederzeit aufgerufen werden | Screenshot: A1/Wolfgang Hammer
Der Google Assistant wird dann während des Chats einfach mit @google angesprochen. Tut man das auf Deutsch, entschuldigt er sich artig für seine mangelnden Sprachkenntnisse. Laut Google sollen andere Sprachen in den nächsten Wochen und Monate folgen. Die Kommunikation mit dem Assistenten erfolgt denkbar einfach: Es reicht, ihm ein paar Worthäppchen zuzuwerfen. Tipp ich zum Beispiel „Weather“ ein, wird das aktuelle Wetter vom Standort eingeblendet. Der Assistant versteht aber auch Befehle: Auf die Anweisung „Set alarm clock to 07:00“ wird der Wecker auf diese Zeit eingestellt und aktiviert.
Der Assistent lernt auch dazu: Bin ich mit einer Antwort nicht zufrieden, kann ich ihm das durch ein Daumen runter Symbol signalisieren. Daraufhin möchte die KI wissen, warum ich mit der Antwort nicht zufrieden war und was ich eigentlich wollte. Sobald ich ihn das wissen lasse, wird er in der Zukunft besser auf meine Anfrage reagieren können.
Der Assistent weiß auf fast alles eine (charmante) Antwort | Screenshot: A1/Wolfgang Hammer
Die Antworten vom Google Assistant wirken besser und authentischer, als ich es bisher gewohnt war – kein Vergleich zu Bots im Facebook Messenger, die gegenüber dem Google Assistant eher hölzern und altbacken wirken. Ein weiterer Nachteil der Facebook Messenger ist, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht – dort gibt es viele einzelne Chatbots, die spezialisiert auf einzelne Aufgaben sind. Bei Google gibt es hingegen eine zentrale Anlaufstelle, das macht ihn vielseitiger und universell einsetzbar. Außerdem wird es überflüssig, von einer App zur anderen zu wechseln – die meisten Anfragen werden direkt im Chat erledigt. So ist es nicht notwendig, den Chat zu verlassen bzw. in eine andere App zu wechseln wenn man eine bestimmte Information (zum Beispiel aus Maps, Wikipedia, etc…) benötigt.
Die Lernfähigkeit ist übrigens auch der Grund, warum die Chats gegenüber anderen Messenger Apps nicht standardmäßig verschlüsselt sind. Je mehr Daten die App sammelt, desto besser funktioniert der Assistant. Wer dennoch nicht auf Sicherheit verzichten will, kann in den Inkognito Modus wechseln: Konversationen werden dann Ende-zu-Ende verschlüsselt, Funktionen wie automatische Antwortvorschläge funktionieren dann aber nicht.
Fazit
Smarter Messenger: Google Allo | Foto: A1/Wolfgang Hammer
Google hat einen Vorteil: Eine unschätzbare Datenbasis, die für eine künstliche Intelligenz die Basis darstellt. Der Nachteil für den User sind die Zugriffsrechte und die Informationen, die via Google verarbeitet werden müssen um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu ermögliche. Da Allo allerdings die Möglichkeit bietet, via Inkognito Modus anonym zu bleiben, kommt der Messenger trotzdem auch für Menschen mit Sicherheitsbedenken in Frage. Bleibt aus meiner Sicht zu hoffen, dass viele Freunde auf den neuen Messenger umsteigen – er macht definitiv viel Spaß!
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