Kugelblick: Die Samsung Gear 360 Kamera im Test

360 Grad Videos und Bilder sind in aller Munde: YouTube ist damit im März 2015 gestartet, auf Facebook gibt es sie seit September 2015. In Zeiten von Virtual Reality und um nur 10 Euro erhältlichen VR-Cardboard Bausätzen sind 360 Grad Inhalte die richtige Antwort, um seine Fotos und Filme noch besser in Szene zu setzen und noch erlebbarer zu machen. Zuvor muss allerdings das Foto gemacht werden – das funktioniert am besten mit speziellen 360 Grad Kameras. In der A1 Blog Redaktion ist die Samsung Gear 360 Kamera eingetrudelt, sie ermöglicht Bilder und Videoaufnahmen in einem sphärischen 360 Grad Rundum-Blickwinkel. Im Test sehen wir uns an, wie viel Spaß die Kamera macht und was alles damit möglich ist.

Samsung Gear 360 Kamera Test

Die Samsung Gear 360 erinnert vom Design her ein bisschen an Science Fiction: In einer weißen, sehr modern aussehenden Kugel sind 2 Fischaugen Kameras untergebracht. Hat ein bisschen was von Star Wars Stormtrooper Design. Sie ist in etwa so groß und schwer wie eine Billardkugel. Die beiden Kameras verfügen über einen Weitwinkel von jeweils 195 Grad, dadurch sollen Nahtstellen in den Bildern so gut es geht vermieden werden. Die Kamera selbst wird an der Unterseite via Stativgewinde auf ein kleines, mitgeliefertes Tischstativ angebracht. Mit dabei im Lieferumfang sind außerdem ein gewöhnliches USB-Ladekabel und natürlich der Akku. Die 1.380 mAh Energiequelle ist austauschbar und wird unter einer Blende in den entsprechenden Slot eingeschoben. Unter der Blende befinden sich auch der Micro USB Anschluss und der Slot für die SD Karte – auf dieser werden alle Aufnahmen gespeichert.

Samsung Gear 360 Blende
Unterhalb der Blende befinden sich der Akku (wechselbar), der SD Kartenslot und der Micro USB Anschluss

Samsung hat der Gear 360 einen Schutz gegen Spritzwasser und Schmutz spendiert – ist nachvollziehbar, schließlich möchte man die Kamera auch beim Sport verwenden können und da kann es schon gröber zugehen. Herunterfallen sollte die Kamera allerdings nicht: Sie wirkt zwar nicht unbedingt filigran, trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass sie Stürze auf harte Böden unbeschadet übersteht.

Samsung Gear 360 Display
Das winzige Display zeigt auf einem Blick die wichtigsten Daten wie Ladestand, aktueller Aufnahmemodus und Speicherstatus

Auf der Kamera finden wir einen Power Knopf, einen Menü Button und einen Auslöser. Die Kamera wird zwar primär via App gesteuert, trotzdem ist sie auch ohne Smartphone Verbindung dazu in der Lage, Aufnahmen und Videos zu machen. Das halte ich für eine sehr gute Lösung, beim Smartphone könnte einem ja unterwegs auf der Bergwanderung der Akku ausgehen. 360 Grad Aufnahmen vom Gipfel sind dann trotzdem noch möglich. Die Einstellungen auf dem winzigen Display sind sehr gut lesbar, die Navigation erfolgt mithilfe der 3 Tasten, wobei der Power Knopf als „Zurück“ Taste einspringt. Außerdem zeigt das Display auf einen Blick, wie viele Minuten noch frei sind bzw. wie viele Aufnahmen noch gemacht werden können.

Fertig zum Einsatz

Um die Kamera via App steuern bzw. die Bilder abrufen zu können (alternativ zum Kartenlesegerät oder der direkten Kabelverbindung zum PC), muss sie mit einem Smartphone gekoppelt werden. In unserem Fall haben wir sie in Verbindung mit dem Samsung Galaxy S7 getestet, der Einsatz ist außerdem mit dem Galaxy S6 und dem Note 5 möglich. Lediglich die App muss heruntergeladen werden. Die Einrichtung ist dann in ein paar Schritten erledigt, gekoppelt wird via Bluetooth bzw. WiFi direct.

Kamera App Gear 360
Übersichtlich wie eh und je: Die Gear 360 Kamera lässt sich ganz genauso wie die normale Smartphone Kamera steuern

In der App findet man dann im Prinzip dieselben Steuerungsmöglichkeiten wie auf der Kamera direkt – natürlich mit dem Unterschied, dass sie bequemer und übersichtlicher gesteuert wird. Außerdem kann das Motiv besser geprüft werden, da wie von der normalen Smartphone Kamera gewohnt ein Live Bild angezeigt wird. Außerdem kann die Auflösung geändert werden: Für Videos stehen maximal 3840 x 1920 Bildpunkte zur Verfügung (4K), 360 Grad Fotos können mit bis zu 7776 x 3888 Pixel aufgenommen werden. Die Dateien werden entsprechend groß, daher ist einerseits eine großzügig dimensionierte Micro SD Karte (max. 200 GB) empfehlenswert, andererseits sollte sie auch schnell genug sein (Tempoklasse 3). Der Blendwert beträgt bei beiden Linsen übrigens f/2.0, auch bei schlechterem Licht sollten noch gute Aufnahmen möglich sein.

Via App können noch zahlreiche weitere Einstellungen vorgenommen werden: Die Auflösung, die Lichtempfindlichkeit (max. 6400 ISO möglich), HDR und der Weißabgleich. Außerdem kann unter vier Modi (Foto, Video, Zeitraffer und Videolooping) gewählt und jede der beiden Kameras auch einzeln gesteuert werden. Welche Kamera gerade aktiv ist, bemerkt man an den roten LEDs, die direkt auf der Kamera angebracht sind.


360 Grad Aufnahme der Seestadt Aspern


Im Blumenbeet

Am Smartphone direkt oder auf Facebook betrachtet sehen die Aufnahmen übrigens besser aus – bedingt durch das WordPress PlugIn gibt es hier am A1 Blog einen gewissen Qualitätsverlust.

Die Aufnahmen/Videos können nach Übertragung auf das Smartphone direkt am Handy betrachtet werden – dabei gibt es drei Möglichkeiten: Entweder der Zuschauer wählt seinen Blickwinkel, indem er das Smartphone in die entsprechende Richtung hält. Oder man wischt klassisch via Swipe in jene Richtung, die man gerade sehen möchte. Die dritte Möglichkeit – und die von Natur aus beeindruckendste – ist die Ansicht mit einer VR-Brille, dazu etwas weiter unten mehr. Um andere an seinen 360 Grad Werken teilhaben zu lassen, bieten sich vor allem YouTube und Facebook an – beide Netzwerke unterstützen 360 Grad Aufnahmen, entsprechend toll sehen sie dort auch aus.

Das Erstellen und Betrachten von 360 Grad Videos macht extrem viel Spaß – vor allem der Zeitraffer Modus hat es mir angetan. Damit lassen sich beispielsweise Events sehr gut einfangen, wir haben den A1 Hackathon gefilmt. Am Smartphone funktioniert die 360 Grad Ansicht nur via YouTube App (iOS | Android | Windows Phone) – hier die direkten Links: A1 Hackathon | Making of Zeitraffer.

Oder ein 360 Grad Zeitraffer Video vom Making Of der Samsung Galaxy Gear 360 Fotos:

Sieht schon ganz ordentlich aus. Auffällig ist lediglich die starke Verzerrung, was allerdings aufgrund der Fischaugen Perspektive auch kein Wunder ist. Bei manchen Aufnahmen fällt die Nahtstelle zwischen den beiden Fotos ins Auge – das ist vor allem dann der Fall, wenn sich Motive nahe an der Linse befinden. Auflösung, Schärfe und Farben finde ich aber ok, vor allem am Smartphone oder am PC Monitor betrachtet gibt es da fast nichts auszusetzen.

Komplett eintauchen – Betrachtung mit VR

Anders sieht es aus, wenn man sich die Bilder mit einer VR Brille ansieht. Dazu ist allerdings etwas Vorarbeit notwendig: Auf das Smartphone muss zunächst einmal die Oculus App geladen werden – Konsequenz aus der VR-Partnerschaft Samsung & Oculus. In der App muss ein eigenes Konto erstellt werden. Nachdem das erledigt ist, werden die eigenen Videos hineingeladen. Aie sind dann unter „Meine Bibliothek“ abrufbar. Die Registrierung ist etwas mühsam, andererseits überzeugt die Oculus App durch ein extrem gut durchdachtes und auf die Gear-VR spezialisiertes Interface.

Samsung Gaer VR
Mittendrin: Der Autor beim Betrachten seiner mit der Gear 360 erstellten Werke

Die Belohnung für die Registrierung kommt schnell: Wer mittendrin, anstatt nur dabei sein möchte ist hier genau richtig! 360 Grad Aufnahmen machen auch am Desktop oder Smartphone Spaß, VR hebt das Ganze aber noch eine Stufe höher. Die Aufnahme mit der Gear 360 wirken zwar leicht unscharf und Kanten nicht ganz sauber (Ultra HD sieht am Smartphone sehr gut aus, für VR scheinen noch höhere Auflösungen notwendig) – der Mittendrin Effekt lässt solche Details aber schnell vergessen. Wer so etwas schon einmal gesehen hat, wird in der Zukunft nur mehr schwer darauf verzichten wollen.

Fazit

Mit der Samsung Gear 360 bekommt man eine erstklassige 360 Grad Kamera, mit der der eigenen Kreativität kaum Grenzen gesetzt sind. Gleichzeitig ist sie kompakt und robust genug, um überall mitgenommen zu werden. Die Steuerung ist intuitiv und einfach. Besonders gut eignet sie sich naturgemäß fürs Filmen von großen Events oder für Sportaufnahmen aus der Ich-Perspektive.

Samsung Gear 360 Fazit

Bei uns im Büro ist ein wahrer Kampf um die Kamera und die Gear-VR entstanden. Mir ist bisher kaum ein Kamera-Gadget untergekommen, das mehr Lust auf Ausprobieren und Herumexperimentieren macht. Klare Kaufempfehlung: Die Gear 360 bekommt man um etwa 339 Euro zu einem meiner Meinung nach sehr fairen Preis. Normale Fotos waren gestern, die Zukunft gehört 360!

Die technischen Daten im Überblick

  • Abmessungen: 66.7 x 56.3 x 60.1 mm (152 g inkl. Kamera)
  • Kamera: 2 x 15 Megapixel bei Blende f/2.0
  • Aufnahme Video: Bis zu 3840 x 1920 (30 fps)
  • Aufnahme Foto: Bis zu 7776 x 3888 (30 MP)
  • Akku: Li-Ionen 1.350 mAh, wechselbar
  • Speicher: Via Micro SD bis zu 200 GB

Das könnte dich auch interessieren:

Gib deine Meinung ab:

  • Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind markiert *

Loading Facebook Comments ...