HTC Vive bei der World Tour in Wien getestet
Im Zuge der HTC Vive World Tour, die vor kurzem auch in Wien Halt gemacht hat, konnte ich die VR-Brille in einer ausführlichen Demo testen. Ich möchte euch hier kurz meine Eindrücke schildern und am Ende persönlich resümieren. Mittlerweile habe ich alle VR Brillen getestet. Da stellt sich die Frage, ob sich HTC Vive trotz des technischen Vorsprungs durchsetzen wird. Hier findet ihr übrigens einen Überblick über das aktuelle VR Angebot.
Voller Freude bin ich der Einladung von HTC ins Wiener Museumsquartier gefolgt. Dort wartete neben den üblichen Snacks, Getränken und PR Leuten, die natürlich nur das Beste über das eigene Produkt erzählen, ein kleiner unscheinbarer Raum auf mich. In diesem Raum befand sich ein freundlicher Mitarbeiter von HTC, ein leistungsstarker PC und natürlich die Vive. Mit Begeisterung erzählte mir der Mitarbeiter, dass es sich hierbei bereits um die technisch finale Version der Brille handle. Optisch wolle man noch etwas nachbessern. Viele neue Infos kann er mir allerdings nicht bieten. Diese, betreffend Releasetermin, Preis und ähnliches, werden im Laufe der nächsten Wochen nachgeliefert (und natürlich in diesem Beitrag ergänzt). Natürlich hätte ich mich über exklusive Infos gefreut, ich war aber hauptsächlich wegen der Demo hier.
Nichts für die Besenkammer
HTC Vive unterscheidet sich insofern von den anderen VR Brillen, als man neben der Brille und den Controllern noch zwei recht voluminöse Laserboxen im Raum platzieren muss. Diese projizieren ein Gitternetz, wodurch man über den PC wesentlich schneller geortet werden kann als bei Oculus Rift, oder Samsungs Gear VR, bei der das gar nicht möglich ist. Nachteil: Man braucht relativ viel Platz, um die Brille gut nutzen zu können. Vorteil: Man kann nicht nur nach links und rechts blicken. Vertikale Bewegungen, sowie Bewegungen nach vorne und hinten werden ebenso registriert. So kann man mit dem Kopf unter einen Tisch schauen und Räume aus allen Winkeln untersuchen.
Diese oben beschriebene Ortung nutzten die von mir gespielten Demos gut aus. Um zu verhindern, dass ich während des Spiels gegen eine reale Wand im Zimmer laufe, blendet das System eine virtuelle Sicherheitslinie ein, sobald ich mich einer Wand nähere. Das stört die Immersion nur geringfügig und hat mich wohl des Öfteren vor Kopfschmerzen bewahrt.
Die Zombies kommen
Aus den fünf kleinen Demos haben mir zwei besonders gut gefallen. Gleich zu Beginn warf mich das Spiel in eine Unterwasserwelt. Genauer gesagt auf das Deck eines versunkenen Schiffs. Ich musste nichts machen außer auf der Reling stehen und die Umgebung bewundern. Auf einem kleinen Platz konnte ich mich bewegen, das vermoderte Holz genauer begutachten, oder mich vorsichtig über die Planken beugen. Über mir der Ozean mit dutzenden Fischen und als besonderes Highlight ein riesiger Wal, der nur wenige Zentimeter an mir vorbei geschwommen ist.
Zum Schluss wurde es actiongeladener. Das Szenario: Postapokalyptisches Ödland. Meine Aufgabe: Horden von Zombies überleben und mit ausreichend Waffen und Munition in die Flucht schlagen. Waffen und Munition mussten allerdings erst einmal gefunden werden. Etwas gruselig, schöne Grafik, tolles Spielgefühl. Das lässt mein Spielerherz höher schlagen. Schwindlig wurde mir zu keinem Zeitpunkt während der kanpp 30 minütigen Demo.
Potential?
Abschließend lässt sich sagen, dass HTC Vive nicht nur theoretisch das technisch beste Angebot liefert. Dank der nicht spürbaren, kurzen Verzögerung zwischen echten und virtuellen Kopfbewegungen und dem hochauflösenden Bildschirm wurde mir zu keiner Zeit übel. Leider lassen sich jedoch einzelne Pixel des doch sehr nahe vor den Augen platzierten Bildschirms erkennen. Ein Problem aller VR Brillen. Doch weder das, noch die virtuelle Sicherheitslinie, die vor echten Wänden im Zimmer warnt, tun der Immersion einen Schaden ab. Ob sich Vive bei der breiten Masse durchsetzen wird ist für mich allerdings fraglich. Im Raum steht der noch unbestätigte, hohe Preis zwischen geschätzten 500$ und 1000$. Außerdem benötigt man aufgrund der Tracking-Boxen recht viel Platz, sowie einen leistungsstarken Rechner. Helfen könnte HTC ein früher Release. Gemunkelt wird, dass in ausgewählten Märkten die Brille noch heuer veröffentlicht wird. PC Spieler freuen sich außerdem auf die Kooperation mit Valve, die mit Steam eine der größten Vertriebsplattformen für PC Spiele betreiben. Die Zukunft der virtuellen Brillen wird auf jeden Fall sehr spannend.
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