Vom Festnetz-Internet und vom mobilen Internet
Erwartungshaltungen
„Wieso bekommt man im Internet eigentlich nie die Geschwindigkeit, die man sich erwartet?“, werde ich oft gefragt. Das passiert regelmäßig. Egal ob im Freundeskreis, bei Familienfeiern, bei Geschäftsterminen mit Kunden, bei Veranstaltungen und sogar bei zufälligen Bekanntschaften. Sobald die gehört haben, dass ich bei A1 arbeite und dort sogar etwas mit Breitband zu tun habe, kommt diese Frage.
Höchstgeschwindigkeiten im Zulassungsschein
Am Anfang hat mich diese Frage noch verwundert. Niemand würde zum Autohändler gehen und fragen: „Warum kann ich mit meinem Auto eigentlich so selten die Geschwindigkeit fahren, die im Zulassungsschein steht?“. Niemand würde sagen, der Neuwagenhändler ist ein Abzocker. Ok, würde er oder sie vielleicht schon sagen, aber nicht aus dem genannten Grund. Oder haben Sie das schon mal deshalb getan?
Telekommunikationsfirmen sind wie 7-jährige Buben, die Quartett spielen
Mittlerweilen verstehe ich aber die Einleitungsfrage sehr gut. In Wirklichkeit sind wir Telekommunikationsfirmen nämlich ungefähr so, wie ich, als ich als 7-jähriger „Quartett – Die schnellsten Autos der Welt“ gespielt habe. Übrigens mit zum Teil den gleichen Freunden, die mir heute diese Frage stellen. „Meiner fährt 1008 km/h“. „Wau, Du hast den Blue Flame, oarg“.
Unser Taunus hätte nie gewonnen, aber ich fand ihn super
Trotzdem, lenken konnte dieses blaue Ding, die Blue Flame, das damals schnellste Auto der Welt, nicht. Unser roter Ford Taunus dagegen, kam eigentlich ganz passabel um die Kurven. Und wenn wir auf der Autobahn mit 120 km/h dahinrasten, dann konnte ich die Geschwindigkeit erleben. Stehend, zwischen den Sitzen meiner Eltern. Neben meiner älteren Schwester. Das konnte man fühlen. In den Fußsohlen. Und in den Ohren.
Sind Mbit/s so, wie die km/h beim Auto?
Was ich damit sagen will ist, dass die „Blue Flame“ Supertrumpfkarte beim Spielen zwar wirklich super war, das mit dem echten Leben aber wenig zu tun hat. Und so ähnlich ist das auch mit den Bandbreitenangaben. Bandbreitenangaben alleine sind wahrscheinlich am besten mit der Höchstgeschwindigkeit im Zulassungsschein zu vergleichen. Das gibt es zwar, hat aber im täglichen Leben selten Relevanz.
Von Äpfeln und Birnen
Aber der Vergleich mit der Höchstgeschwindigkeit hinkt. Die Bandbreitenangaben im Festnetz-Internet sind anders als z.B. in Mobilfunknetzen. Im A1 Festnetz-Internet wird der Wert angegeben, den ein Haushalt erhält. Und zwar genau einer, nicht zwei oder drei. Nur für sich. Im Mobilfunk aber der Wert, den sich alle Benutzer innerhalb einer Zelle teilen, also einem bestimmten Gebiet um den Mobilfunkmasten.
Das Festnetz-Internet ist wie die ganz persönliche Rettungsgasse
Oft teilen sich dann Hunderte oder noch mehr die Bandbreite. Denken Sie an Großereignisse wie Donauinselfest, Kitzbüheler Hahnenkammrennen oder auch Beachvolleyball in Klagenfurt. Manchmal geht dann gar nichts mehr. Mit und ohne LTE. Und so ist das auch bei den Coax-Kabelnetzbetreibern. Da teilen sich ganz viele die angegebene Bandbreite. Wirklich sehr viele. Dem Einzelnen bleibt dann oft wenig. Egal, wie hoch die Bandbreite ist, die die angeben. Das ist, wie wenn Sie mit einem Sportwagen im Stau stecken. Nur mit dem Festnetz-Internet fahren Sie sozusagen in der persönlichen Rettungsgasse. Und mit Glasfaser Power auch ganz besonders schnell.
Internetgeschwindigkeiten und die Quadratur des Kreises | A1Blog
[…] tut mir leid. Zumindest ein bisschen. Ganz offensichtlich habe ich Einige unter Ihnen mit dem Äpfel und Birnen Vergleich beim letzten Mal verunsichert. Eigentlich wollte ich Ihnen klar machen, dass Bandbreitenangabe im Festnetz-Internet […]
Hans Eder
Herr Moormann, wie passt jetzt bitte die Aussage „Im A1 Festnetz-Internet wird der Wert angegeben, den ein Haushalt erhält. Und zwar genau einer, nicht zwei oder drei“ mit folgender Leistungsbeschreibung in den A1 AGBs?
-> Für den Zugang zum weltweiten Internet steht eine Datenübertragungskapazität
(auf Basis eines Best-Effort Prinzips) zwischen mindestens 256/64 kbit/s (downstream/upstream) als Untergrenze und maximal bis zu 8192/768 kbit/s (downstream/upstream) auf der Anschlussleitung zur Verfügung. Die
tatsächlich erreichbare Datenübertragungskapazität kann variieren und ist abhängig von den übertragungstechnischen Gegebenheiten vor Ort.
Manfred Moormann
Sehr geehrter Herr Eder,
Danke für Ihre Frage. Wenn wir einen A1 Festnetz-Internet Anschluss herstellen, dann geben wir dem Kunden die größte mögliche Bandbreite, die 1.) dem gekauften Produkt entspricht und 2.) am jeweiligen Standort möglich ist. D.h. wenn jemand bei uns die Option Glasfaser Power 16 bestellt, dann bekommt er jedenfalls mehr als 8 Mbit/s, im Idealfall 16 Mbit/s. In den AGBs definieren wir genau, wie wir das Produkt verstehen, also rechtsverbindlich. Werblich sagen wir dazu „bis zu“-Bandbreite. Dass wir werblich nicht mit den Mindestbandbreiten agieren, ist, glaube ich, gut nachvollziehbar.
Der wesentliche Unterschied der Bandbreitenangaben im Festnetz-Internet im Vergleich zu den anderen Technologien liegt darin, dass sich der Wert immer auf einen einzelnen Haushalt bezieht. Die Angaben im Mobilfunk oder in Kabelnetzen sind dagegen pro Zelle. D.h. wenn sich in der Zelle sehr viele Nutzer befinden, dann kann das oft sehr wenig werden, wie man auch aus der Praxis weiß. Ganz offensichtlich war der Vergleich mit der Rettungsgasse für einige Leser verwirrend. Ich werde bei nächster Gelegenheit einen Beitrag auf a1blog.net veröffentlichen, der das dann hoffentlich klarer macht.
Mit freundlichem Gruß
Manfred Moormann