Im Test: Samsung Galaxy Tab 10.1 Honeycomb-Tablet

Samsung Galaxy Tab 10.1 Android Honeycomb Tablet - Foto (C) Samsung

Das iPad 2 von Apple dominiert – noch – den Tablet-Markt. Google will dies ändern und Android zum marktführenden Tablet-Betriebssystem machen. Ein ernstzunehmender Konkurrent fürs iPad ist das Android Honeycomb Tablet Samsung Galaxy Tab 10.1. Ich habe es mir näher angesehen, auch im Vergleich zum iPad 2 …

Technisch gesehen ist das Galaxy Tab 10.1 dem iPad 2 überlegen. Betrachtet von den reinen Leistungsdaten. Doch die Technik ist nur eine Seite der Medaille.

Android Honeycomb vs. Froyo / Gingerbread – der Android Market und die Tablet-Apps
• Wer bisher schon Android Froyo (2.2) oder Gingerbread (2.3) verwendet, der wird sich bei Honeycomb (3.x) ein wenig umgewöhnen müssen. Die Bedienung ist auf Tablets ausgerichtet. So befindet sich die Menü“taste“ rechts oben und die Bedientasten (Zurück, Home, …) links unten am Bildschirm. Und es gibt keine Hardware-Tasten mehr. Man gewöhnt sich aber relativ flott daran und hat es in absehbarer Zeit locker im Griff.

• Optisch gefällt mir der Android Market am Tablet. Alles ist übersichtlich und einfach zu bedienen. Ob der Größe des Bildschirms auch angenehm zu bedienen.

Samsung Galaxy Tab 10.1 Android Honeycomb Tablet - Screenshot (C) A1

• Weniger gut sieht es noch mit Apps speziell für Tablets aus. Es laufen zwar viele Apps mehr oder weniger am vollen Bildschirm, allerdings von der „Usability“ her oftmals ziemlich graußlich – beispielsweise Facebook. Das macht noch keinen Spaß, speziell dann, wenn man neidvoll auf die feinen iPad-Apps schielt. Das wird sich sicherlich im Laufe der der nächsten Monate ändern, aber derzeit ist es noch nicht der Fall. Hier gibt’s einen klaren Punkt fürs iPad 2.

• Ich persönlich sehe in Honeycomb ein gutes Potential, allerdings ist es noch nicht optimiert. Es klappt nicht alles so flüssig und durchgängig wie unter iOS am iPad. Was jetzt aber nicht bedeutet, dass es „schlecht“ ist. Es steht am Anfang und mit den nächsten ein, zwei Updates wird es sicherlich ganz fein zu bedienen sein.

• Tipp: Man braucht nicht immer eine App. Der Standard-Web-Browser (oder alternativ Dolphin HD) kann vielfältig eingesetzt werden. Beispielsweise für Facebook oder Google+. Dolphin HD würde auch Flash beherrschen, was Safari am iPad 2 strikt verweigert.

• Ein großer Vorteil von Android Honeycomb gegenüber Apple und dem iPad 2 ist die „Freiheit“. Die Freiheit nicht für Alles und Jedes immer iTunes zu benötigen. Die Freiheit auch Apps zu installieren, die vielleicht dem Betreiber des App Store nicht taugen.

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10.1″ großer TFT-Bildschirm mit einer Auflösung von 1.280×800 Bildpunkten
• Der TFT-Bildschirm ist von tadelloser Qualität und mit einer Auflösung von 1.280×800 Bildpunkten wunderbar konfektioniert. Es lässt sich angenehm darauf surfen, sozial kommunizieren, Videos genießen oder im Fotoalbum blättern. Gefällt mir.
Zum Vergleich: Das iPad 2 streckt sich auf 9.7″ und löst mit „lediglich“ 1.024×768 Pixel auf.

• Der Touchscreen „sammelt“ – wie auch alle anderen Tablet-Bildschirme – fleißig unsere fettigen Fingerabdrücke. Daher heißt es ein Putztuch einzustecken und immer fleißig putzen, putzen und nochmals putzen. Lästig!

• Die Ablesbarkeit im Freien bei Sonneneinstrahlung ist schwach – wie auch bei allen anderen Tablets. Die Hintergrundbeleuchtung gehört voll aufgedreht (was dann kräftiger am Akku saugt) und man hält das Gerät meistens ein wenig schräg, um halbwegs ablesen zu können. Zudem sind die oben erwähnten Fetttapper störend. Hier haben die Tablet-Hersteller noch viel Arbeit vor sich!

• Die Bildschirm-Tastatur lässt sich sowohl im Querformat als auch im Hochformat einwandfrei „betippen“. Es stehen mehrere Eingabemöglichkeiten bereit, beispielsweise auch Swype (wer es auch auf solch einem großen Touchscreen mag). Da besteht für mich kein nennenswerter Unterschied zum iPad 2.

Samsung Galaxy Tab 10.1 Android Honeycomb Tablet - Foto (C) Samsung

Verarbeitung, Größe und Gewicht
• Von der Verarbeitungsqualität her habe ich nichts zu bemängeln. Wirkt haptisch OK und ist nicht ein manchmal Samsung-üblicher “Vollplastikbomber”. Trotzdem steht das iPad 2 vom Aussehen und der Haptik wohl eine Stufe darüber. Das ist aber sicherlich Geschmackssache.

• Das Tablet ist mit 8.6 mm (das iPad 2 hat 8.8 mm) angenehm dünn und liegt gut in der Hand.

• Mit 575 Gramm ist es noch so halbwegs tragbar (das iPad 2 bringt 613 Gramm auf die Waage). Aber man soll das Gewicht nicht unterschätzen. Denn wenn man das Tablet länger in der Hand hält, zerrt es ordentlich an der Gemütlichkeit.

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HSPA+, WLAN, Bluetooth … aber leider keine Telefonie
• Das Galaxy Tab 10.1 kann zum drahtlosen Kommunizieren HSPA+, WLAN und Bluetooth einsetzen. Bei HSPA+ im Download bis zu 21 Mbps, beim Upload bis maximal 5.76 Mbps. Bei Wireless LAN wird 802.11n geboten, bei Bluetooth „nur“ 2.1. Das Galaxy Tab ist als WLAN oder als 3G/WLAN-Modell erhältlich. Bei A1 selbstverständlich mit 3G!

• Es wird leider keine Möglichkeit geboten, via 2G/3G zu telefonieren. Das Tablet liefert – wie das iPad 2 – ausschließlich ein Daten-Modem. Schade, denn zusammen mit einem Bluetooth-Headset wäre dies eine feine Zusatzfunktion.

• Das Tablet kann ganz einfach für Tethering genutzt werden. Die Hotspot-Funktion ist standardmäßig auch bei Android Honeycomb dabei.

• Der Einschub für die SIM-Karte ist eine Fummelei, aber das macht man ja nicht jeden Tag.

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Ideal für Multimedia: Audio, Video, Fotos, YouTube, dlna, …
• Das Tablet eignet sich tadellos für Multimedia – egal ob Audio, Videos oder Fotos. Allerdings mit der Einschränkung des limitierten Speicherplatzes! Das trifft aber auch beim iPad 2 zu und dort mit einer weiteren „Einschränkung“, das alles nur via iTunes zu erledigen ist.

• An Audio- und Videoformaten ist so ziemlich alles dabei, was gängig am Markt präsent ist. Inklusive DivX / XviD.

• Unterstützt wird auch DLNA, d.h. man kann Medien drahtlos an dlna-fähige Geräte streamen – beispielsweise an einen Fernseher oder eine HiFi-Anlage. Passende Apps gibt’s im Android Market – beispielsweise Skifta.

• Was mir persönlich fehlt, das ist ein eigener HDMI-Ausgang. So muss man bei Bedarf den „Umweg“ über den PDMI-Stecker gehen. Der HD TV Adapter kostet ca. 30 Euro. Gleiches auch beim iPad 2, dort allerdings mit dem Vorteil, dass der HD TV Adapter keine Stromversorgung benötigt. Das stört mich beim Galaxy Tab 10.1 etwas.

• An die 3.5mm-Audiobuchse (befindet sich im Querformat oben) lassen sich Ohrhörer, Kopfhörer, Aktivlautsprecher, … anstecken.

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• Links und rechts am Gehäuse ist jeweils ein Lautsprecher angebracht. Der Sound ist gar nicht so schlecht. Beim Halten sollte man darauf achten, dass man die Lautsprecher nicht mit den Händen zuhält.

• Das Tablet besitzt zwei Kameras. Eine mit 3 Megapixel (plus LED-Licht) an der Rückseite, eine 2-Megapixel-Variante (für Videotelefonie) an der Vorderseite. Kein Aufschrei, aber als Fotoapparat oder Videokamera wird solch ein Tablet ohnehin nicht genutzt. Gleiches gilt auch fürs iPad 2, dort ist die Kameraqualität aber mehr als jämmerlich.

Ausreichend Speicherplatz, der sich intern nicht erweitern lässt
Das Galaxy Tab 10.1 gibt es in drei Ausbaustufen – mit 16, 32 oder 64 GB Massenspeicher. Und in allen Fällen leider – im Gleichklang mit dem iPad 2 – nicht via microSD erweiterbar. Optional ist allerdings ein „USB & SD Connection Kit“ (wird an den PDMI angesteckt) um ca. 30 Euro erhältlich. Lieber wäre mir ein eingebauter microSD-Slot gewesen, aber ich kann auch damit leben.

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Über den Prozessor, die Akkulaufzeiten und den PDMI-Stecker
• Der nVidia Tegra 2 Dual Core ARM Cortex Prozessor mit je 1 GHz Taktfrequenz ist angenehm schnell und passt gut zum Tablet (zum iPad2 herrscht hier technisch Gleichstand). Wenn es 1.2 GHz oder mehr wären, hätte ich selbstverständlich auch nichts dagegen, wenn dadurch der Akku nicht schneller leer wird.

• Der Akku mit einer Kapazität von ca. 7.000 mAh ist stark und sorgt für ein paar Stunden Laufzeit – Samsung schreibt bis zu 9 Stunden. Ganz genau kann ich keine Werte angeben, da es darauf ankommt, wie intensiv HSPA+, WLAN, Bluetooth sowie GPS im Einsatz sind und wie sehr der Regler für die Hintergrundbeleuchtung nach rechts geschoben ist. Aber so an die fünf bis sechs Stunden Dauernutzung sollten durchschnittlich drinnen sein. Im Vergleich zum iPad 2 liegt es da ein wenig zurück. Android hat generell sowohl bei Smartphones als auch bei Tablets noch viel Nachholbedarf bei der Ausnutzung der Akkukapazität.

• Der Akku ist fix verbaut und nicht wechselbar – wie auch beim iPad 2.

• Was verbesserungswürdig ist, das sind die Ladezeiten des Akkus. Das dauert und dauert und dauert. Das bemängle ich aber auch laufend bei den Samsung Galaxy Smartphones.

• Man setzt bei Samsung auf den PDMI-Stecker. Leider kein Micro-USB. Daher braucht man das PDMI-USB-Kabel immer und überall mit. Sowohl zum Laden als auch zum USB-Verbinden mit dem PC als auch für Zusatzfunktionen wie USB / SD / HDMI.

Samsung Galaxy Tab 10.1 Android Honeycomb Tablet - Screenshot (C) A1

… und noch ein paar weitere Eindrücke
• Es sind eine Fülle an Sensoren vorhanden. Vom Lichtsensor über einen Beschleunigungssensor bis hin zu einem Gyroskope.

• Eingebaut sind sowohl ein GPS-Empfänger als auch ein digitaler Kompass. Daher lässt sich das Tablet für Google Maps, für Positionsangaben in sozialen Netzwerken und Apps, für Augmented Reality und für noch so manche Anwendungen mehr nutzen.

• Als Oberfläche hat Samsung sein TouchWiz UX drübergelegt. Sehr sanft und kaum bemerkbar. Zudem stehen ein Readers Hub, ein Social Hub sowie Polaris Office bereit.

Meine persönlichen Einsatzgebiete für das Galaxy Tab 10.1
Meine Einsatzgebiete für das Galaxy Tab 10.1 sind sehr vielfältig und reichen von Musik, Videos (HD, YouTube, IMDB, …), Medienkonsum, soziale Netzwerke (Facebook, Twitter, …), Fotos, Surfen im Web (mit Dolphin HD) und E-Mail bis hin zu Spielen.
Weil ich schon öfters gefragt wurde: Für mich ist solch ein Tablet aber noch (!) kein Ersatz für ein Notebook. Aus vielen Gründen wie beispielsweise Programme oder Geschwindigkeit. Solch ein Tablet ist vielmehr eine gute Ergänzung. Wie das in zwei, drei Jahren aussehen wird, das bleibt noch abzuwarten.

Samsung Galaxy Tab 10.1 Android Honeycomb Tablet - Screenshot (C) A1

Meine Meinung: Das Galaxy Tab 10.1 ist – für meine Anforderungen und Einsatzgebiete – ein feines Tablet und Android Honeycomb ein Schritt in die richtige Richtung. Der Bildschirm ist dank seiner Auflösung angenehm (abgesehen vom dauernden Putzen und der mangelnden Ablesbarkeit bei Sonnenlicht) und der Dual Core Prozessor ausreichend flott. Die Haptik ist OK ebenso wie Form und Gewicht. Sehr empfehlenswert!

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Die technischen Daten im Überblick
10.1″ kapazitiver TFT-Touchscreen mit 1.280×800 Pixel Auflösung, nVidia Tegra 2 Dual Core ARM Cortex Prozessor mit einer Taktfrequenz von je 1 GHz, mit oder ohne HSPA+ Modem (HSDPA 21  Mbps, HSUPA 5.76 Mbps), Bluetooth 2.1, WLAN 802.11 a/b/g/n, DLNA, 3-Megapixel Autofokus-Kamera mit LED-Licht an der Rückseite, 2-Megapixel-Kamera an der Vorderseite für Videotelefonate, 1 GB RAM, 16 GB / 32 GB / 64 GB Massenspeicher (keine Erweiterung via microSD), 3.5mm Audiobuchse, Dual Surround Sound Lautsprecher, PDMI-Stecker zum Laden und Synchronisieren (USB 2.0), Beschleunigungssensor, Lichtsensor, Gyroskop, GPS-Empfänger, digitaler Kompass, 7.000 mAh Akku, 242.2 x 170.4 x 8.6 mm, 575 Gramm.

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  1. Stefan Gros

    Ursprünglich hatte ich mich auf das Tablet gefreut. Dann wurde es nach und nach an das technisch inferiore Ipad angenähert um die „Design-Freaks“ zu gewinnen. Mich hat man dabei durch Weglassen von HDMI, mircoSD-Slot, USB, miese Kamera usw. In Summe kommt das Gerät zu spät mit zu wenig. Es gibt mittlerweile Tablets die mehr können und vielleicht ein paar Gramm schwerer sind. Schade das diese nicht von den Mobilfunkanbietern angeboten werden. Zusätzlich bieten diese das Samsung 10.1 mit (nichtaufrüstbaren) 16GB an.

    • Helmut Hackl

      Wenn sich ein Produkt wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln verkauft, dann dürfte es wohl bei der Zielgruppe ankommen 🙂

      HDMI und SD könnte man zumindest via der Schnittstelle mit einem Adapter hinzufügen. Klar, dass es eingebaut „besser“ wäre, aber zumindest ist es möglich. Und Ja: 16 GB Massenspeicher sind in Zeiten von HD absolut zu wenig!

      Die Kameras aller Tablets sind „mies“. Es kommt aber darauf an, wofür man diese verwenden will. Für Augmented Reality und Videotelefonie reichen sie aus, fürs Fotografieren wohl nicht. Aber das stellt sich auch die Frage der Sinnhaftigkeit.

      Was ist unter „mehr können“ zu verstehen?

  2. zwonko

    Hallo Helmut!

    Toller Bericht – erleichtert meine Kaufentscheidung :-)!

    • Helmut Hackl

      gern geschehen. Viel Freude an Deinem neuen Tablet 🙂

  3. Markus Jerko

    Danke für diesen detaillierten und subjektiven Test, Helmutmäßig eben.
    Vermittelt echt ein gutes Bild, viel besser als die üblichen objektiven Produktbeschreibungen die man sonst meist im Netz findet!

    ciao Markus

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