Android Datenschutz: 5 Tipps für mehr Schutz der persönlichen Daten

Android Datenschutz: Anonymität ist in der Technik-Welt und vor allem, wenn es um Smartphones geht, mehr Illusion als Realität. Trotz strengerer Datenschutzauflagen und steigender Sensibilisierung, fällt es schwer zu kontrollieren, wer welche unserer Daten sammelt. Vor allem Tech-Riesen, die oft von Transparenz und Möglichkeiten der Personalisierung sprechen, wissen fast alles über uns. Datenschutzeinstellungen sind nämlich meist in komplexen Menüs versteckt und standardmäßig auf Tracking eingestellt. Wer viel Wert auf den Schutz der persönlichen Daten legt, sollte sich diese Android-Einstellungen genauer ansehen.
Ich weiß, wo du bist
So anpassungsfähig und individualisierbar Android sein mag, so komplex ist auch. Wer sich nicht näher mit den Einstellungen beschäftigt, sondern bei der Smartphone-Einrichtung Pop-Ups ohne genauer hinzusehen bestätigt, sendet laufend jede Menge Daten an Google. Gutes Beispiel ist der Standortverlauf in Google Maps. Standardmäßig wird nämlich zu jederzeit aufgezeichnet, wo sich der Nutzer gerade befindet und wohin er sich bewegt. In Kombination mit Daten zur Bewegungs-Geschwindigkeit und den Kartendaten ist dadurch auch errechenbar, ob man sich mit dem Auto, zu Fuß oder dem öffentlichen Verkehr bewegt, in welche Geschäfte man geht und wie lange man dort verbleibt oder welche Menschen man trifft. Nachzulesen ist dies in Google Maps in den Einstellungen (Klick auf das Profilbild rechts oben) unter dem Punkt „Zeitachse“.

1. Standortverlauf einschränken
- Wer innerhalb der Google-Zeitachse das Burger-Menü öffnet und „Einstellungen und Datenschutz“ auswählt, kann die Standorterfassung deaktivieren und den Standortverlauf löschen.
- Alternativ findet man diese und sämtliche weitere Einstellungen in den Einstellungen zum Google-Konto. Aufgerufen werden diese in den Android-Einstellungen unter Google > Google-Konto verwalten. Gibt man in der Suchfunktion „Standortverlauf“ oder navigiert unter „Daten und Datenschutz“ zu „Einstellungen für den Verlauf“ und „Standortverlauf“, kann man anschließend den entsprechenden Regler nach links verschieben und die Änderung weiter unten mit „Pausieren“ bestätigen.
- Außerdem kann man hier eine automatische Löschung von Standortdaten nach einem beliebigen Zeitraum festlegen. Aber Achtung: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Google die Daten bis dahin bereits anderwärtig genutzt hat.

Zweischneidiges Schwert
Grundsätzlich sei natürlich auch festgehalten, dass viele der Funktionen durchaus praktisch sein können. Bilder mit Zeit- und Ortsstempel, die auf Google Photos hochgeladen werden, können im Nachhinein wesentlich leichter sortiert und wiedergefunden werden. Ein personalisiertes Webeprofil kann mir Produkte vorschlagen, die ich tatsächlich mag. Aktiviertes Standorttracking kann mir helfen, mein verlorenes Smartphone wiederzufinden. Dennoch sollte man solchen Dingen aktiv zustimmen und meist fehlt das Wissen darüber, in welchem Umfang die eigenen Daten gesammelt und wie bzw. wo sie verwendet werden.
2. Apps einschränken
Wer kennt sie nicht, die QR-Scanner-App, die auch das Adressbuch abfragen will, weil sonst kann sie natürlich nicht funktionieren. Viele Anwendungen hätten gerne möglichst umfangreichen Zugriff auf unser Smartphone und dessen Funktionen, unabhängig ob dies zwingend notwendig ist oder nicht. Da ist es schon sehr praktisch, dass sie dafür mittlerweile um Zustimmung fragen müssen. Wer eine neue Anwendung installiert, sollte beim ersten Start also nicht alles sorglos akzeptieren, sondern Zugriffsrechte stets mit Bedacht vergeben. Verweigert die App die Nutzung, wenn man ihr bestimmte, nicht notwendige Rechte verweigert, sollte man sich nach einer Alternative umsehen.

Wer ein bereits erteiltes Recht wieder zurückziehen möchte, kann dies in den Android-Einstellungen unter „Apps“ > „Apps“ in der jeweiligen Anwendung unter dem Punkt „Berechtigungen“. In der „Berechtigungsverwaltung“ findet man zudem eine Auflistung aller Anwendungen, die auf bestimmte Funktionen wie Kamera, Anruflisten oder Kontakte zugreifen können.

3. Werbeprofil anonymisieren
Alles, was Google (und andere Tech-Riesen) über einen Nutzer herausfinden, trägt dazu bei, ein möglichst detailliertes Werbeprofil zu entwickeln, um es Unternehmen wiederum zu ermöglichen, möglichst präzise personalisierte Werbung schalten zu können. Verhindern lässt sich das nicht, wer möchte kann diese zugeschnittenen Anzeigen jedoch deaktivieren. Die Einstellung dazu findet man in den Android-Einstellungen unter Google > Google-Konto verwalten > Daten & Datenschutz > Einstellungen für Werbung. Hier kann man den Regler nach links schieben und die Funktion deaktivieren oder die von Google festgelegten Interessen durchsuchen und anpassen.
4. Vorsicht bei Backups
Grundsätzlich sehr praktisch beim Smartphone-Wechsel oder im Falle eines Verlusts ist ein möglichst aktuelles Backup der Gerätedaten. Google bietet hier ein sehr umfangreiches Tool, das nicht nur Fotos, sondern auch Kontakte, Nachrichten, eine Liste der installierten Apps inklusive App-Daten, WLAN-Passwörter, Anruflisten und vieles mehr speichert und laufend aktuell hält.

Wer nicht möchte, dass diese Daten gesammelt und auf einem Server gespeichert werden, sollte das automatische Google-Backup lieber deaktivieren. Die Option dazu findet man in den Android-Einstellungen unter „System“ > „Sichern und wiederherstellen“ > „Google-Sicherung“.
5. Web-Aktivitäten
Was man im Netz und in Apps macht, wonach man sucht oder was man sich ansieht, darüber wird akribisch genau Buch geführt. Web- und App-Aktivitäten nennt Google diese Funktion. Einen genaueren Blick darauf kann man in den Android-Einstellungen unter Google > Google-Konto verwalten > Daten & Datenschutz > Einstellungen für den Verlauf > Web- und App-Aktivitäten werfen. Hier kann man die aufgezeichneten Aktivitäten verwalten und die Aufzeichnung auf Wunsch auch deaktivieren. Ausgenommen davon sind die Aktivitäten zum YouTube-Konto wie der Suchverlauf und die angesehenen Videos. Diese löscht man in den Android-Einstellungen unter Google > Google-Konto verwalten > Daten & Datenschutz > Einstellungen für den Verlauf > YouTube-Verlauf.

Fazit
Wer die Einstellungen des Smartphones und des eigenen Google-Kontos auf Datenschutz-Optionen durchforstet, stellt schnell fest, wie viel unseres Nutzungsverhaltens tagtäglich eigentlich aufgezeichnet und gespeichert wird. Während sich dadurch auf der einen Seite praktische Features ergeben, sehen alle, denen der Schutz der eigenen Daten am Herzen liegt, Handlungsbedarf. Die gute Nachricht: Die meisten Einstellungen lassen sich jederzeit und auch nach erteilter Zustimmung wieder ändern.
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