BlackBerry Priv im Test: Das Beste aus zwei Welten

Endlich ist er da: Der neue BlackBerry Priv hat es pünktlich vor Weihnachten in unsere A1 Blog Redaktion geschafft. Im Testbericht werden wir uns ansehen, wie das erste Android Smartphone aus dem Hause BlackBerry in der Praxis abschneidet. Für das Unternehmen geht es mit dem Priv um alles, die Kanadier stehen aufgrund sinkender Marktanteile unter Druck und setzen alles auf eine Karte. Mit dem Priv, das ganz klar im Premium Segment angesiedelt ist, will das Unternehmen den Turn-Around schaffen.

BlackBerry Priv Test
Theorie hatten wir schon genug: Mein Kollege Helmut hat uns mit seinen Vorberichten ja schon den Mund wässerig gemacht. Wie sich BlackBerry unter Android anfühlt, habe ich hier zusammengefasst. Alles, was ein gutes Smartphone sonst noch ausmacht, nehme ich im folgenden Test unter die Lupe.

Design | Slide-Tastatur | Display | Performance | Software | Kamera | Ausdauer | Fazit

Erster Eindruck

BlackBerry Priv Aussehen
Als ich den BlackBerry aus der Verpackung genommen habe, dachte ich kurz an eine Verwechslung. Wäre nicht der BlackBerry Schriftzug oberhalb des Displays, hätte ich es fast für das Samsung Galaxy S6 edge+ gehalten. Das hat vor allem eine Ursache: Das curved Display, also den zu den Kanten hin gebogenen Bildschirm. Das hat bisher nur Samsung gezeigt – der Priv macht es ihnen nach und sorgt so für einen nicht zu unterschätzenden Hinguckeffekt.

BlackBerry Priv geschwungenes Display
Sobald man es in die Hand nimmt, fällt einem gleich noch etwas auf: Das Gewicht. Mit 192 Gramm ist es bestimmt eines der schwersten Smartphones, das ich in letzter Zeit in den Händen hatte. Schwer ist bei Smartphones relativ: Schließlich wiegt fast jede Wurstsemmel mittlerweile mehr als ein Handy. Beim Priv gewöhnt man sich recht schnell daran – es sollte jeder von uns kräftig genug sein ihn problemlos in die Hand zu nehmen.

BlackBerry Priv Haptik

Fühlt sich auch mit Handschuhen gut an

Anders als beim Samsung Galaxy S6 verwendet BlackBerry beim Priv weder Glas noch Metall, sondern Kunststoff. Ich halte das insofern für einen Vorteil, als ein Kunststoffhandy schon einmal auf den Boden fallen und das unbeschadet überstehen kann. Als Material für die Rückenabdeckung wurde Kohlefaser gewählt – ein Material, das leicht und vor allem robust ist. Aufgrund seiner Dimensionen – genau in der Mitte zwischen S6 edge+ und S6 – und des Gewichts liegt das BlackBerry Priv äußerst gut in der Hand.

Seitenansicht BlackBerry Priv

An den Kanten finden wir links den Power Button, auf der rechten Seite befinden sich die Lautstärkeregler. Zwischen diesen beiden Tasten hat BlackBerry einen besonders intelligenten Knopf untergebracht: Den Stumm-Button. Mit einem Druck gibt das Smartphone keinen Ton mehr von sich – extrem praktisch im Kino oder in Meetings.

Unterhalb des Displays bzw. der Tastatur befindet sich der einzige Lautsprecher des Smartphones. Der Sound ist für alltägliches vollkommen ausreichend, echten Disco Sound kann das Priv aber natürlich nicht. Da fette Sounds in den meisten Meetings nicht unbedingt gefragt sind, wird das wohl für die wenigsten eine Rolle spielen.

BlackBerry Priv Vergleich iPhone
Grundsätzlich würde ich das Design als Mittelding zwischen iPhone 6s und Galaxy S6 bewerten – im positiven Sinn: Die Verarbeitungsqualität ist top – von BlackBerry sind wir da nichts anderes gewöhnt und gegenüber den vorher genannten Mitbewerbern müssen sie sich nicht verstecken. Ganz so schnittig wie die beiden Premium Geräte von Apple und Samsung ist es aber nicht. Das Aussehen an sich schätze ich so ein: Elegant ist etwas anderes, es hat aber etwas sehr Modernes.

Einzigartig – die Tastatur

BlackBerry war ja neben seiner eigenen Umgebung BlackBerry OS immer für eines bekannt: Der Hardware Tastatur. Beim Priv begeben sich die Kanadier in Terrain, das ich bei Android zuletzt beim HTC Desire Z anno 2010 gesehen habe: Ein Handy zum Aufschieben. Das Display lässt sich mühelos nach oben schieben, zum Vorschein kommt eine QUERTY Tastatur. Der Schiebemechanismus an sich geht locker von der Hand und rastet mit einem satten „Klack“ ein.

BlackBerry Priv Tastatur
Der Unterschied zu gewohnten Smartphone Keyboards ist gewaltig: Bei jedem Tastendruck haptisches Feedback – so macht es eine richtige Freude lange Nachrichten mit der Tastatur zu schreiben. Vor allem wenn es schnell gehen muss, passieren mir auf Smartphone Displays häufig grässliche Tippfehler oder ich berühre unabsichtlich andere Buchstaben. Beim Priv ist das durch die mechanische Tastatur nahezu ausgeschlossen. Sollte man bei einer Nachricht begonnen haben mit der virtuellen Tastatur zu schreiben, wird sie ausgeblendet sobald man den Bildschirm nach oben schiebt und mit dem realen Keyboard zu tippen beginnt.

BlackBerry Priv tippen mit Handschuhen
Das bringt einen gewaltigen Vorteil: Die virtuelle Tastatur blendet einen großen Teil des Bildschirms aus. Durch die echte Tastatur gewinne ich also sehr viel Übersicht dazu – das macht das Arbeiten mit dem Smartphone um einiges leichter. Die Tastatur ist übrigens gegenüber jener beim BlackBerry Passport größer geworden, es ist eine ganze Reihe dazu gekommen.

BlackBerry Priv Tastatur

Die Tastatur kann aber noch mehr: Sie dient neben der Eingabe von Text auch als Trackpad. Das ist vor allem jetzt in der kalten Jahreszeit interessant, denn ohne Smartphone-taugliche Handschuhe kann man auf den meisten Handys kaum navigieren. Selbst das Tippen mit Handschuhen stellt keine Herausforderung dar. Jeder einzelne Buchstabe lässt sich außerdem mit Sonderfunktionen belegen: Die Taste „B“ beispielsweise mit dem Browser. So kann man via Kurzwahl sehr flott von einer Funktion zur nächsten wechseln.

Display

BlackBerry Priv Display
Beim Bildschirm hat sich BlackBerry nicht lumpen lassen: Wir bekommen ein astreines 5,43 Zoll großes QHD AMOLED
Display – bei einer Auflösung von 1440 x 2560 Pixel sind das 541 Pixel pro Zoll. Damit liegt der Priv sogar noch über dem Samsung Galaxy S6, das mit seinem Display zu 100 Prozent überzeugen konnte. Kein Wunder also, dass alle Inhalte auf dem Priv sehr lebendig, knackscharf und klar daherkommen. Einen Farbstich oder eine Übersättigung konnte ich nicht feststellen, wobei vor allem zweiteres eine sehr subjektive Angelegenheit ist.

 

BlackBerry Priv Edge Screen

Durch die Ladestandsanzeige am Edge Screen immer informiert.

Die gebogenen Ränder werden bei Samsung ja vor allem als Schnellzugriffleiste und als Newsticker verwendet. Beim BlackBerry Priv ist das ähnlich: Beim Laden wird am rechten Bildschirmrand ein Ladebalken angezeigt. Ansonsten kann man sich den BlackBerry Hub – also die aktuellsten Nachrichten, News, Termine, etc. – in einer Übersicht anzeigen lassen.

Performance

Ein Smartphone von diesem Kaliber ist hardwareseitig entsprechend ausgestattet: Im BlackBerry Priv werkt ein Qualcomm Snapdragon 808 Prozessor mit insgesamt sechs Kernen: 2 x @ 1,8 Gigahertz für anspruchsvolle Aufgaben und 4 x @ 1,44 Gigahertz für den batterieschonenden Normalbetrieb. Dazu kommen ganze 3 GB Arbeitsspeicher. Auffällig ist, dass das Smartphone bei hoher Auslastung – also zum Beispiel während Benchmark Tests oder 3D-Spielen – sehr warm wird. Heiß würde ich es nicht nennen, aber doch so, dass es auffällt.

 

BlackBerry Priv AnTuTu Test Benchmark

Der BlackBerry Priv zeigt eine sehr gute Performance (AnTuTu Benchmark).

Mit dieser Ausstattung ist man für die nächsten Jahre gewappnet – und der BlackBerry ist damit ein wahres Multitalent, das nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Spielen aufwändiger Games geeignet ist. Die Bedienung geht locker und flott von der Hand, Ruckler oder Hänger konnte ich beim BlackBerry Priv nicht bemerkten. Großzügig fällt übrigens auch der Speicherplatz aus: Mit 32 GB ist er anständig bemessen und kann via Micro SD um bis zu einem Terrabyte erweitert werden. Eine gute Alternative ist die Cloud: Der Qualcomm Snapdragon 808 Prozessor unterstützt LTE Cat6, also Bandbreiten von bis zu 300 Mbit/s. Da wird nicht nur Streaming in Echtzeit zum Vergnügen.

Kamera

BlackBerry Priv Kamera
Auf der Rückseite gibt es eine große Kameralinse, hinter der sich ein 18 Megapixel Chip bei einer Blende von f/2,2 befindet – nicht besonders lichtstark, für die meisten Situationen wohl aber ausreichend. Die Bilder werden in der höchsten Auflösung im 4:3 Format aufgenommen. Positiv: Ein Dual LED Blitz und ein optischer Bildstabilisator. Bei der Linse an der Front hat BlackBerry gespart: Mit 2 Megapixel fällt die äußerst mager aus, für Selfie Liebhaber nur sehr eingeschränkt empfehlenswert. Anscheinend hält BlackBerry seine Kunden nicht gerade für Selfie Fans, anders kann ich mir diese abgespeckte Frontkamera nicht erklären.

BlackBerry Priv Foto App
Bei der Kamera-App versorgt uns BlackBerry mit dem Nötigsten: Es gibt ein paar wenige Effekte, einen HDR Modus und die Möglichkeit, zwecks besserer Bildkomposition ein Raster einblenden zu lassen. Das war es auch schon: Jeder der mehr will, sollte auf spezialisierte Apps zugreifen. Hier gibt es wie immer ein paar Beispielbilder, alle weiteren gibt es gesammelt auf OneDrive.

BlackBerry Priv Foto Tag
Bei Tag und gutem Licht funktioniert alles bestens: Der Autofokus arbeitet akkurat und schnell, die Auslöseverzögerung ist dadurch minimal. Außerdem stimmen Farben und Kontrast. In manchen Situationen neigt die Kamera aber zur Überbelichtung und etwas zu sehr ins Rote. Beispiele dafür gibt es hier.

BlackBerry Priv Aufnahme Nacht
Dank dem optischen Bildstabilisator sind Bilder ohne Verwackelung auch bei schlechten Bedingungen möglich. Bei Motiven wie diesem sorgt das dann für schöne dynamische Effekte. Ein gewisses Rauschen und eine Tendenz ins Rote sind nicht zu leugnen. Es gibt allerdings nicht viele Smartphones, die deutlich besser abschneiden. Insofern gehen die Ergebnisse bei Nacht in Ordnung.

Akku

Ein Handy mit so einem großen Display, bei dem noch dazu viele Sync-Dienste laufen, benötigt naturgemäß eine ganze Menge Energie. Daher finden wir auch einen entsprechend großen Akku im Priv: 3.410 mAh. Zum Vergleich: Beim größeren Samsung Galaxy S6 edge+ sind es „nur“ 3.000 mAh. Spezielle Energiesparmodi gibt es nicht – lediglich einen sehr einfach gehaltenen, vorkonfigurierten Energiesparmodus. Das gefällt mir bei Huawei besser, wo man individuell festlegen kann, welche Apps auf Sparflamme und welche bei voller Energie laufen dürfen. Ebenfalls nicht an Bord sind Fast Charging und Wireless Charging. Die hohe Kapazität macht sich aber bezahlt: Der Akku hält auch bei intensiver Nutzung locker einen ganzen Tag durch. Zum Laden sollte man es am besten bei Nacht anstecken: Immerhin dauert es über 3 Stunden, bis der Akku von 0 auf 100 geladen ist.

Fazit

Operation gelungen, Patient wohlauf. So würde ich das Ergebnis von Android auf einem BlackBerry beurteilen. Aber nicht nur das: BlackBerry bringt uns mit dem Priv das schon als ausgestorben gegoltene Slider-Phone zurück – und zwar mit einer Tastatur, die durch ihr intelligentes Design und die vielen raffinierten Funktionen einen echten Mehrwert bringt. Dazu kommt ein extrem starker Akku, der einen nicht im Stich lässt. Ein wunderbares Display, das alle Inhalte gestochen scharf und klar darstellt. Und ein Betriebssystem, das BlackBerry an genau den richtigen Stellen mit sinnvollen Erweiterungen ergänzt hat. Klar: Der Priv ist auch etwas schwer und bei ausgeklappter Tastatur wirklich groß. Auch die Kamera hätte bei einem Premium Gerät etwas besser ausfallen können. Die Selfie Kamera wollen wir einmal unter den Tisch fallen lassen.

BlackBerry Priv Fazit

Außer diesen Kritikpunkten sehe ich keinen Grund, weshalb BlackBerry mit dem Priv nicht einen vollen Erfolg landen sollte. Er vereint alle Tugenden aus der Android und der BlackBerry Welt in einem Smartphone, mit dem man für beinahe alle Aufgaben gewachsen ist. Der richtige Zeitpunkt für den Umstieg auf BlackBerry ist mit dem Priv gekommen!

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Die technischen Daten im Überblick

  • Abmessungen: 147 x 77,2 x 9,4 mm – bei ausgezogener Tastatur 184 mm lang, 192 Gramm
  • Betriebssystem: Android 5.1.1. – Update auf 6.0 im Frühjahr 2016
  • Display: 5,43 Zoll AMOLED QHD Display bei 1440 x 2560 Pixel = 541 Pixel/Zoll
  • Kamera: 18 MP Hauptkamera bei Blende f/2.2, 2 MP Front, Dual LED Blitz
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 808 bei 2 x @ 1,8 GHz und 4 x @ 1,44 GHz
  • Speicher: 3 GB RAM, 32 GB interner Speicher – via MicroSD bis zu 1 TB
  • Akku: Li-Ionen mit 3.410 mAh – nicht wechselbar
  • Konnektivität: GSM/EDGE/UMTS/LTE Cat6, WLAN, Bluetooth

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  1. Raphaela

    soo schön hört sich toll an .. wo kann ichs kaufen ?

    • Felix Stoisser

      Hallo Raphaela,
      das PRIV haben wir leider nicht mehr im Portfolio. Aber ich habe gute Nachrichten für dich, wenn du BlackBerries mit eigener Tastatur toll findest. Ende Mai bekommen wir das BlackBerry KeyOne bei A1: https://www.a1blog.net/2017/03/01/blackberry-keyone-smartphone-mit-hardware-tastatur/
      Schau doch ab und an bei uns am A1 Blog vorbei, sobald ich ein genaues Datum habe, werde ich es hier kommunizieren.
      LG, Felix

  2. Wolfgang Hammer

    Hi Michael, du hast schon Recht: Eigentlich spielt der BlackBerry Priv in einer ganz eigenen Liga ;)! lg Wolfgang

  3. Michael

    Sorry , aber das BB mit dem Babyphone od.Samsung zu vergleichen ist eine Beleidigung f.BB.
    Alleine schon die physische Tastatur des priv od. Passport’s als auch die Speichererweiterungen bis 1TB sind einmalig. Es gibt kein einziges Handy mit dem man so schnell und fehlerlos schreiben kann.
    Im Gegensatz zu dem anderen Handyschrott funktioniert ein BB auch nach 3 Jahren ohne eines einzigen Problems od. Fehlers. Ein großer Vorteil, den Fazebuktwiderwatsdeppschei.. kann man vollständig löschen.
    Wunsch an BB: Anstatt der sinnlosen Selfikamera sollte BB ein Lederetui mitliefern.

  4. Wolfgang Hammer

    Hallo TomSen, der Priv kann leider nicht kabellos geladen werden. Wie meinst du das mit der Akku Nummer? lg Wolfgang

  5. TomSen

    Kann man es Kabel los über Qi aufladen oder hat es das Priv A1 Edition nicht es gibt zwei Arten von Privs welche Nummer hat der Akku!?

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