Alles andere als klapprig: Das Galaxy Z Flip4 im Test

Das faltbare Smartphone von Samsung in der 4.ten Generation: Mit dem Galaxy Z Flip4 setzt der koreanische Konzern seine auf- und zuklappbare Smartphone-Serie weiter fort. Der Nostalgiefaktor ist nach wie vor da, ebenso das erstklassige Handling und das großartige Display. Es erwartet uns gegenüber dem Vorgänger Galaxy Z Flip3 allerdings nichts bahnbrechendes. Dennoch wurden einige Schwachpunkte ausgebessert: Es gibt einen stärkeren Akku und eine neue Hauptkamera. Im Test alles rund um das Galaxy Z Flip4.
Samsung Galaxy Z Flip4 Test | Das wichtigste in Kürze

Das Samsung Galaxy Z Flip4 kommt mit all dem, was man sich von einem Samsung High-End Smartphone erwartet: 120 Hz AMOLED Display, dem schnellsten Android Chip und diesmal auch mit einem starken Akku. Oben drauf gibt es etwas, das nur Samsung bei seinen Foldables schafft: IP 6X Zertifizierung, das heißt trotz Klappmechanismus Schutz gegen Wasser.
Samsung Galaxy Z Flip4 Test | Alles andere als klapprig
Wie es mit iterativen Upgrades zwischen zwei Modellgenerationen so ist, sind rein äußerlich keine Änderungen gegenüber dem Galaxy Z Flip3 erkennbar. Dennoch gibt es Unterschiede: Das kleine Frontdisplay ist jetzt robuster, nämlich durch Gorilla Glas Victus+ geschützt. Außerdem wurden der Aluminiumrahmen und das Scharnier verstärkt. Laut Samsung kann es problemlos bis zu 200.000 Mal (das heißt bei 5-jähriger Nutzungsdauer 110 Mal am Tag) auf- und zugeklappt werden. Bei normaler Nutzung sollte man also in dieser Hinsicht keinerlei Probleme haben.

Das Handling ist dabei zum Vorjahr unverändert: Im zusammengeklappten Zustand passt es in jede noch so kleine Hosentasche. Aufgeklappt ist es dann in etwa so groß wie ein Galaxy S22+ – wobei es um eine Spur länger, dafür aber etwas schmäler ist. Für die sichere Entsperrung ist ein einwandfrei arbeitender kapazitiver Fingerabdrucksensor an der rechten Seite untergebracht.

Nach wie vor ist am Display eine vor allem bei der Frontkamera nicht zu übersehende Displayschutzfolie angebracht. Die sollte laut Samsung nicht entfernt werden. Sie schützt das Display effizient vor Kratzern. Wer sich auch ohne Schutzfolie sicher fühlt, kann das natürlich tun. Allerdings sollte man dann mit vielen kleinen Kratzer am Display rechnen.

Eines muss man Samsung zugestehen: Sie schaffen es als einziger Hersteller von faltbaren Smartphones, ihnen ein IP6X Rating zu verpassen. Das Z Flip4 überlebt also bis zu 30 Minuten in bis zu 1,5 Meter tiefem Wasser. Das „X“ in der Zertifizierung bedeutet aber auch, dass es nicht gegen Staub zertifiziert ist. Hier heißt es also nach wie vor Aufpassen. Das Z Flip4 ist nichts für die Baustelle oder Werkstatt.
Samsung Galaxy Z Flip4 Test | Esel bieg dich
Das Highlight des Galazy Z Flip4 ist – wie soll es auch anders sein – nach wie vor das Display. Es handelt sich dabei zwar um eine 1:1 Kopie des Vorgängers. Immerhin wurde aber die Einfassung schmäler und es wurde symetrisch verbaut. Das Panel an sich ist wie von Samsung gewohnt High-End: Also extrem hohe Auflösung gepaart mit starker Helligkeit (1.200 nits), hohem Kontrast (AMLOED sei Dank) und flüssigen Abläufen (adaptive 120 Hz Bildwiederholfrequenz). Hier unterstützt Samsung Frequenzen zwischen 1 und 120 Hz – bei statischem Content geht sie also entsprechend hinunter, was für mehr Ausdauer des Akkus sorgen soll.

Die Falz ist allerdings nach wie vor recht prominent sichtbar – allerdings nicht immer. Bei hellen Inhalten fällt sie mehr auf als bei dunklen, im Hochformat mehr als im Querformat. Beim Streichen über das Display macht sie sich auch haptisch bemerkbar. Das sind allerdings alles Dinge an die man sich gewöhnt und die dem ansonsten großartigen Formfaktor geschuldet sind.

Ebenso großartig ist, dass die Öffnung des Displays stufenlos möglich ist. Es kann also in jedem beliebigen Winkel aufgeklappt werden und verharrt dann auch stabil in dieser Position. Dadurch eignet sich das Z Flip4 extrem gut als Vehikel für Zeitrafferaufnahmen oder lang belichteten Fotos: Seine einzigartige Bauweise verwandelt es dann in ein Stativ.

Beim Außendisplay gibt es keinerlei Änderungen. Nach wie vor kann es als Kamerasucher verwendet wird. Via Wischgesten kann man sich außerdem durch die Benachrichtigungen bzw. Widgets navigieren. Welche Informationen genau im Außendisplay angezeigt werden, kann man selbst im Menü festlegen.
Samsung Galaxy Z Flip4 Test | Ausstattung und Software
Das Galaxy Z Flip4 kommt mit dem derzeit noch schnellsten Android SoC auf den Markt, also dem Qualcomm Snapdragon 8+ Gen1 (im 4nm Verfahren gefertigt). So schnell geht also niemandem die Puste aus, für genug Power auf Jahre ist damit gesorgt. Dazu kommen entweder 128 oder 256 GB interner Speicher (nicht erweiterbar) und 8 Gb Arbeitsspeicher.
Interessanter also der ohnedies immer flott laufende Antrieb ist das schon das Betriebssystem, im Fall vom Z Flip4 also Android 12 zusammen mit OneUI 4.1.1. Letzteres wurde auf das Z Flip natürlich angepasst, um die Hauptcharakteristik des Smartphones sinnvoll nützen zu können.

So gibt es einen eigenen Menüpunkt für das zweite, kleinere Außendisplay. Dort kann bis ins kleinste Detail der Always On Screen konfiguriert werden. Außerdem lässt es die Auswahl der Widgets zu, die dort gezeigt werden können. Allerdings ist die Auswahl dort eher schmal, es stehen nur ausgewählte Samsung Widgets zur Auswahl.

Eine weitere Besonderheit ist der Flex-Modus: Er befindet sich etwas versteckt im Menü unter den Samsung Lab Einstellungen. Hier kann für jede App, die das unterstützt ein Modus gewählt werden, der diese App dann nur im oberen Bereich anzeigt, sobald das Smartphone nur zur Hälfte geöffnet ist. Im Unteren Bereich kann man sich dann beispielsweise ein Trackpad einblenden lassen. Bei der Samsung Kamera App ist das standardmäßig der Fall. Das kann aber durchaus nützlich sein, wenn man beim Kochen ein Rezept benötigt, das in der oberen Hälfte anzeigt und das Smartphone gleichzeitig stabil ablegen kann.
Samsung Galaxy Z Flip4 Test | Kamera

Bis auf die Hauptkamera gibt es beim Galaxy Z Flip4 keine Änderungen gegenüber dem Vorgänger. Soll heißen: Die Ultraweitwinkel- und Selfiekamera sind mit dem Galaxy Z Flip3 vollkommen ident. Änderungen gibt es bei der Hauptkamera: Hier wurde dem Z Flip4 ein neuer, größerer Sensor spendiert. Da die Auflösung mit 12 Megapixel gleich bleibt, ist nun die Pixelgröße mit stattlichen 1,8µm höher. Das bedeutet ein höheres Lichtsammelvermögen, besseres Rauschverhalten und kürzere Auslösezeiten. Der Sensor stammt übrigens vom Galaxy S20 und vom S21 – gegenüber dem Z Flip3 wurden hier also große Fortschritte gemacht. Die Hauptkamera ist bildstabilisiert und verfügt über schnellen Dual Pixel Phasenerkennungsautofokus.

Bei Tag machen Dynamik, Klarheit und Natürlichkeit einen hervorragenden Eindruck. Selbst sich bewegende Objekte werden Dank kurzen Auslösezeiten gut eingefangen.
Die App an sich wird keinen Samsung-Smartphone Inhaber überraschen. Via Swipe bzw. Quick-Toggles sind alle Einstellungen, Filter und Modi bequem erreichbar. Eine Besonderheit ist natürlich die Anpassung des User Interface, sobald das Smartphone halb geöffnet ist – dann wandern der Auslöser und die Toggles auf die untere Hälfte des Schirms, während der Sucher oben angezeigt wird. Wie schon weiter oben erwähnt können so langbelichtete oder Zeitrafferaufnahmen sehr bequem angefertigt werden, da das Smartphone selbst zum Stativ wird.

Auch das Außendisplay kann als Sucher verwendet werden. Dazu einfach den Power-Button im zusammengeklappten Zustand doppelt tippen. Zum Auslösen verwendet man dann die Lautstärkenwippe. Die dezidierte Selfie-Kamera wird man am Z Flip4 also nur selten nutzen – eigentlich nur mehr für Videotelefonie.
Samsung Galaxy Z Flip4 Test | Akku
Der größte Vorteil des Galaxy Z Flip4 gegenüber dem Z Flip3 ist meiner Meinung nach der Akku: Der ist mit 3.700 mAh nicht nur um ganze 400 mAh größer, sondern lässt sich auch schneller laden. Immerhin 25 Watt Fast Charging sind nun möglich, eine Ladung von 0 auf 100 dauert nun trotz des größeren Akkus kürzer als im Vorjahr. In der Praxis merkt man die höhere Kapazität übrigens merklich – mit dem Galaxy Z Flip4 kommt man nun gut durch den Tag.
Samsung Galaxy Z Flip4 Test | Fazit
Wer hätte es gedacht: In nur 4 Jahren hat sich die Galaxy Z Flip Serie von einem nicht ganz geglückten Versuch in ein waschechtes Flaggschiff verwandelt. Inzwischen ist die Serie gut gereift und das Galaxy Z Flip 4 definitiv eines der besten Foldables am Markt.

Bei der neuesten Generation wurde an den richtigen Stellen geschraubt: Wir bekommen einerseits eine sehr gute Hauptkamera, andererseits mehr Akku. Gerade letzteres ist für mich der Knackpunkt: Auch das beste Smartphone macht nur dann Freude, wenn es bis zum Abend durchhält. Das ist beim Galaxy Z Flip4 nun endlich der Fall. Der einzige richtige Minuspunkt ist für mich das Außendisplay, das schlicht etwas größer ausfallen und mehr Funktionalität mitbringen sollte.
Den richtigen Durchbruch werden Foldables derzeit aber wohl dennoch nicht schaffen: Im breiten Markt sind sie einfach noch nicht angekommen. Und werden es wohl erst, sobald Apple hier etwas bringt. Mit dem Galaxy Z Flip4 werden Early Adopter oder Personen, die den Hang zur Extravaganz haben trotzdem ihre Freude haben.
Samsung Galaxy Z Flip4 5G | |
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Dimensionen | Zugeklappt: 84,8 x 71,9 x 15,9-17,1 mm / Aufgeklappt: 165,2 x 71,9 x 6,9 | 187 Gramm |
Display | 6,7 Zoll FHD+ Dynamic AMOLED Infinity-O Display, 2.640 x 1.080 Pixel = 425 Pixel/Zoll | adaptive 120 Hz (10 - 120 Hz) Bildwiederholrate | HDR 10+ |
Sekundäres Display | 1,9 Zoll Super AMOLED Display, 260 x 512 Pixel = 302 Pixel/Zoll | Always On |
Display-Gehäuse Verhältnis | 84,4 Prozent |
Hauptkamera | 12 MP, f/1,8 | AF | OIS | Pixelgröße: 1,8µm | bis 8-fach digitaler Zoom |
Sekundärkamera | 12 MP, f/2,2 | Ultraweitwinkel | Gesichtsfeld 123° |
Dritte Kamera | - |
Vierte Kamera | - |
Frontkamera | 10 MP, f/2,4 |
sekundäre Frontkamera | - |
CPU | Qualcomm SM8475 Snapdragon 8+ Gen 1 (4 nm) | Octa-core (1x3.19 GHz Cortex-X2 & 3x2.75 GHz Cortex-A710 & 4x1.80 GHz Cortex-A510) |
GPU | Adreno 730 |
RAM | 8 GB |
Speicher | 128/256 GB - nicht erweiterbar |
Akku | 3.700 mAh, Fast Charging Wired (15 W) Wireless (10 W), Wireless PowerShare |
Konnektivität | Bluetooth v5.2, Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/ax 2,4 G+5 GHz, HE80, MIMO, 1024-QAM, Wi-Fi Direct, Mobile Hotspot, Miracast, NFC |
5G | ja |
Zertifizierung | IPX8-wasserresistent, Corning Gorilla Glass Victus, gepanzertes Aluminium |
Biometrie | seitlicher Fingerabdruckscanner |
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