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Exzellenz ohne Google: Huawei P60 Pro im Test

Im Test wird sich herausstellen, ob sich das P60 Pro trotz Google-Abstinenz durchsetzen kann.

Früher bedeutete ein neues Huawei P Smartphone für die Konkurrenz von Apple und Samsung wenig Grund zur Freude: Das Unternehmen aus China schaffte es, binnen kürzester Zeit satte Marktanteile einzuheimsen. Hauptgrund: Sehr hohe Qualität zu kompetitiven Preisen. Seit dem US-Bann ist das Unternehmen in Europa und den USA nur noch ein Schatten seiner selbst. Was nicht bedeutet, dass die Smartphones schlecht wären: Mit dem Huawei P60 Pro kommt ein höchst attraktives Kamera-Smartphone nun auch bei A1 ins Portfolio.

Huawei P60 Pro Test | Das wichtigste in Kürze

Seit dem US-Bann sind schon einige Jahre ins Land gezogen – entsprechend gereift präsentiert sich das Huawei P60 Pro. Dank einer Menge Alternativen wie zum Beispiel Gbox, um legal und ohne Risiko an Google-Apps wie Maps zu kommen, bemerkt man kaum noch etwas von der Google-Abwesenheit. Außerdem bieten mittlerweile viele Entwickler ihre Apps nativ in der Huawei App Gallery an – so zum Beispiel A1, die Mein A1 App oder die A1 Eintauschbonus App direkt im Huawei Store anbietet.

​​​​​​​Abgesehen davon stellt das P60 Pro eine hervorragende Option für ambitionierte Smartphone-Fotografen dar: Die 48 Megapixel Hauptkamera bietet eine echte variable, stufenlose Blende (f/1.4 – f/4.0), zusätzlich gibt es eine 3,5-fach optische Telekamera mit Makrofunktion. Zusammen mit dem großartigen OLED Display samt dem modernen Chassis ergibt das ein ambitioniertes Gesamtpaket.

Huawei P60 Pro Test | Gediegener Augenschmaus

​​​​​​​Das Huawei P60 Pro ist ein richtig schönes Smartphone mit vielen angenehmen Rundungen. Dadurch liegt es nicht nur gut in der Hand, sondern wirkt auch modern und schick. Für diesen Eindruck sorgen auch die Materialien: Es kommen Glas und Metall zum Einsatz. Genauer gesagt werden die Front und die Rückseite durch einen schlanken Aluminiumrahmen zusammengehalten.

Das Smartphone ist IP68 zertifiziert, hält also Duschbäder und alle möglichen Wasser Faux-Pas gut aus. Beim Glas handelt es sich um ein hierzulande weitgehend unbekannten Kunlun-Glas: Das ist das chinesische Pendant zu Gorilla Glas Victus 2. Laut diversen Quellen im Internet soll es sogar widerstandsfähiger sein als das Top-Produkt des amerikanischen Herstellers. In meinem Test machte es jedenfalls eine gute Figur, in der Hosentasche samt Schlüssel trug es keinerlei Schrammen davon.
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Das Huawei P60 Pro verfügt über Gesichtserkennung zur Entsperrung. Zusätzlich gibt es einen extrem schnellen und akkuraten Fingerabdruckscanner am unteren Ende des Displays. Für meinen Geschmack befindet der sich etwas zu weit unten, das ist allerdings Gewohnheitssache. Etwas weiter darunter befindet sich im Rahmen ein Lautsprecher, ein weiterer sitzt in einem entsprechenden Schlitz an der obersten Displaykante. Somit gibt es also Stereo Sound am Smartphone, der sich ausreichend satt und hell anhört. Eine 3,5mm Klinke gibt es nicht.

Wie von vielen Kamera-Smartphones gewohnt nimmt auch beim P60 Pro das Kameramodul einen prominenten Platz ein. Es ragt relativ weit aus dem Gehäuse heraus, wobei die Hauptlinse durch die dicke Einfassung nochmal mit einem gewissen Punch ins Auge sticht. Wer genau hinsieht, bemerkt auch die Blendenöffnung und kann beobachten, wie sie sich bei entsprechender Bedienung schließt und öffnet. An den Flanken der Hauptlinse befinden sich die ovale Telekamera und die rund Öffnung für die Ultraweitwinkellinse.

Huawei P60 Pro Test | Beispielhafte Display-Exzellenz

​​​​​​​Der Screen am Huawei P60 Pro bringt alles und noch mehr mit, was man sich von einem Display im Jahr 2023 erwartet: Es ist ein LTPO-OLED Panel mit 1.220 x 2.700 (444 ppi) Pixel, dynamischer Bildwiederholrate bis zu 120 Hz, HDR10+ Support, 1B Farben (also 1 Milliarde Farben), exzellentem Kontrast und einer extrem hohen Helligkeit von bis zu 1.135 nits.
Foto: A1/Wolfgang Hammer
Besonders gut gefällt mir aber, dass es etwas kann, das nicht viele von sich behaupten können: Die minimale Helligkeit beträgt nur etwa 1,9 nits. Soll heißen: Das P60 Pro ist besonders augenschonend in dunklen Umgebungen. Im Gegensatz dazu wirkt mein OnePlus 10 Pro wie eine gleißende Taschenlampe. Wer also so wie ich gerne in der Nacht im Bett noch das eine oder andere YouTube Video konsumiert, wird keine Augenirritationen bekommen und als Bonus seinen Bettnachbarn auch nicht mit störendem Licht quälen.

Am besten lässt man das Smartphone alle Display-Einstellungen selbst verwalten – also die Bildschirmauflösung, die Farbtemperatur und die Bildwiederholrate dynamisch bzw. intelligent wählen. Wer das nicht will, kann sich das alles natürlich selbst einstellen. Für mich ist das Display des Huawei P60 Pro eines der besten in diesem Smartphone Jahr.

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Huawei P60 Pro Test | Es gibt auch ein Leben ohne Google Services

​​​​​​​Wie es abseits von Apple auch ohne Google geht, zeigt das Huawei P60 Pro. Wobei: EMUI 13 basiert auf Android 12, insofern bekommt man doch ein paar Stückchen vom Alphabet-Konzern. Wie schon in der Einleitung erwähnt unterscheidet sich das Software-Handling am P60 Pro stark von jenen Huawei-Smartphones, die kurz nach dem Google-Bann erschienen sind. Kurz gesagt: Es ist gereift.
Mittlerweile gibt es in der Huawei App Gallery tausende extra für Huawei entwickelte Apps. Am Smartphone selbst sind außerdem genügend Google-Alternativen vorinstalliert: Zum Beispiel Petal Search oder Petal Maps. Wer dennoch echte Google-Services nutzen will, kann das mittlerweile ohne Risiko via Gbox tun. Somit kommen altbekannte Programme wie YouTube, Google Maps, Google Photos, etc. problemlos und sicher aufs Smartphone. Via Gbox gibt es außerdem die beliebtesten Social-Media Apps wie Facebook, Instagram, Twitter, Discord und so weiter. Wer mehr wissen möchte, schaut am besten hier vorbei: gboxlab.com.

Sollte man trotzdem nach einer bestimmten App erfolglos in der App Gallery bzw. auf Gbox gesucht haben, ist das noch lange kein Grund aufzugeben: Man kann fast jedes beliebige App-Quelle wie APKPure oder Aptoide, ja sogar den Amazon App Store nutzen. Der Google Play Store und somit eine gewissen Bequemlichkeit mag auf dem P60 Pro fehlen, das heißt aber nicht dass man auf etwas verzichten muss.

Huawei P60 Pro Test | Hohe Leistung ohne 5G

​​​​​​​Huawei muss aufgrund des Nutzungsverbots von US-Technologie auf 5G bei seinen Chipsätzen verzichten. Das ist der Grund, weshalb der Qualcomm Snapdragon 8 Gen 1 SoC am P60 Pro ohne die neueste mobile Netzübertragungstechnologie verzichten muss. Der Chip an sich ist auch nicht das neueste Modell, mittlerweile ist ja schon der Nachfolger Snapdragon 8 Gen 2 erschienen.

Einen Unterschied zwischen der älteren und der neuern Version merkt man allerdings nur in Benchmark Tests. Im alltäglichen Leben gibt es keinerlei Gründe für Beschwerden, selbst die stärksten Spiele laufen flüssig & schnell. Es mag so Manchem vielleicht einen psychologischen Knacks geben, bei einem aktuellen High-End Smartphone nicht den allerschnellsten Chip zu haben. In der Praxis wird man davon aber gar nichts merken.

Der Speicher am Huawei P60 Pro beträgt 256 bzw. 512 GB. Wer möchte, kann ihn via proprietärem Huawei Nano Memory erweitern.

Huawei P60 Pro Test | Kamera

​​​​​​​Die Kameras am P60 Pro bringen einiges mit, was man bei den Flaggschiffen   iPhone 14 Pro  oder   Samsung Galaxy S23 Ultra  so nicht findet. Die 48 Megapixel Hauptlinse bietet nicht nur große 1.17µm Pixel und somit gute Voraussetzungen für qualitativ hochwertige Fotos. Sie verfügt außerdem über eine fast stufenlose Blende (kann in 10 Schritten angepasst werden) im Bereich ƒ/1,4 – ƒ/4,0.

Ähnlich gute Alleinstellungsmerkmale bietet auch die 48 Megapixel Telekamera mit optischem 3,5-fach Zoom (90mm Brennweite): Sie verfügt ähnlich dem iPhone 14 (dort gilt das allerdings nur für die Hauptkamera) über Sensor-Shift Stabilisierung – das sollte also für besonders wackelfreie Aufnahmen sorgen. So nebenbei verfügt sie auch über einen beeindruckenden Tele-Makro Modus, mit dem spektakuläre Makro Aufnahmen gelingen.

​​​​​​​In der Praxis ist genau das eines jener Features, das mich beim P60 Pro am meisten beeindruckt hat. Der Autofokus der Telelinse ist rasend schnell und akkurat, so können beispielsweise sich an Blüten labende Bienen extrem einfach, wunderschön und mit vielen Details eingefangen werden. Einfach umwerfend.
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Huawei P60 Pro Bildgalerie

In Sachen Makro-Fotografie macht dem P60 Pro so schnell kein Smartphone etwas vor. Bei gutem Licht sind dank kurzer Auslösezeiten extrem gute Aufnahmen möglich.

Kantig wie das Note

Die Ultraweitwinkel-Linse lassen dich sehr schöne Naturaufnahmen anfertigen.

Kantig wie das Note

Aber auch mit der Hauptkamera sind extrem schöne & detailreiche Aufnahmen möglich.

Kantig wie das Note

Viele Smartphones haben Schwächen bei UWW-Aufnahmen in der Nacht. Nicht so das P60 Pro, das hier gute Arbeit leistet.

Kantig wie das Note

Bei dieser Aufnahme war es bereits recht dunkel. Dennoch wurde das Kaninchen in all seiner Pracht klar und natürlich eingefangen.

Kantig wie das Note

Hier noch der Vergleich der Linsen - hier handelt es sich um Ultraweitwinkel.

Kantig wie das Note

Hier Kleinbild.

Kantig wie das Note

Die 3,5-fach optische Tele-Linse in Aktion.

Kantig wie das Note

Und schließlich der 1ß-fach Hybrid Zoom.

Das Triplett wird durch die 13 Megapixel UWW-Kamera mit Autofokus komplettiert. Dank letzterem sind also auch damit Makro-Aufnahmen möglich, allerdings stellt die Tele-Makro Funktion die weitaus bessere Alternative dar.

Die Kamera-App an sich ist grundsätzlich selbsterklärend. Die Blende kann im Pro-Modus oder im dezidierten Blenden-Modus manuell verändert werden – das passiert in 10 Schritten zwischen ƒ/1,4 – ƒ/4,0. Ansonsten sucht sich das Smartphone die Blende manuell je nach Umgebung und Motiv aus – bei Portraits und Nahaufnahme ist sie eher offen, bei Landschafts- und Gebäudeaufnahmen eher geschlossen. Portraits mit offener Blende sehen entsprechend gut aus – der Hintergrund hebt sich natürlich vom Vordergrund ab, (fast) ganz ohne softwaretechnische Tricksereien bekommt am also sehr gute Ergebnisse.

Huawei P60 Pro Test | Akku

​​​​​​​Das schlanke Huawei P60 Pro besitzt angesichts der schmalen Abmessungen einen mit 4.815 mAh recht starken Akku. Damit kommt man gut durch den Tag. Und falls nicht, lässt er sich dank 88 Watt Netzteil sehr rasch wieder aufladen. Das Netzteil bietet übrigens auch eine gut durchdachte Kleinigkeit, die andere nicht bieten: Es hat sowohl einen USB-A, als auch einen USB-C Anschluss. Somit kann das Ladegerät auch zum Laden für Tablets oder Laptops verwendet werden.

Huawei P60 Pro Test | Fazit: Gut auch ohne Google Services

Das Huawei P60 Pro setzt ohne Zweifel alle Tugenden der P-Serie fort: Erstklassige Verarbeitung trifft auf ein grandioses Display samt hochkompetitiver Kamera. Vor allem der Tele-Makro Modus und die variable Blende sind Eigenschaften, die ihresgleichen bei anderen Herstellern vergeblich suchen. Ambitionierte Smartphone-Fotografen kommen hier zu 100 Prozent auf ihre Rechnung, die Kamera liefert in jeder Situation bestmögliche Ergebnisse. Die liegen mindestens auf einer Stufe mit den Flaggschiffen von Apple, Samsung, Vivo und Co.

Dem mulmigen Gefühl, ohne Google-Services auskommen zu müssen, setzt Huawei einiges entgegen: Dank Gbox kann so gut wie jede Google-App geladen werden, im Huawei App Store gibt es mittlerweile extrem viele extra angepasste Apps. Bei meinen Tests habe ich jedenfalls kaum etwas vermisst, das Huawei P60 Pro fühlt sich wie ein echter Androide an. Wer also ohne 5G auskommen kann und den Google Play Store nicht vermisst, wird mit dem Huawei P60 Pro viel Freude haben!
 
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Huawei P60 Pro - technische Daten
 
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Dimensionen 161 x 74.5 x 8.3 mm | 200 Gramm
Display 6.67 Zoll LTPO OLED, 2.700 x 1.220 Pixel = 444 ppi | HDR10+ und Dolby Vision | Bildwiederholrate: adaptiv bis 120 Hz | max. 1.135 nits
Sekundäres Display -
Display-Gehäuse Verhältnis 89,8 Prozent
Hauptkamera 48 MP, variable Blende ƒ/1,4 - ƒ/4,0 | Laser-Autofocus | OIS | Brennweite: 26 mm - Kleinbild | Video: 4Kp@30/60fps
Sekundärkamera 48 MP, ƒ/2,1 | Brennweite: 90 mm - Tele | 3,5-fach opt. Zoom | OIS | Makro-Funktion
Dritte Kamera 13 MP | ƒ/2,2 | Brennweite: 13mm | Autofokus
Vierte Kamera -
Frontkamera 13 MP, ƒ/2,4
CPU Qualcomm SM8475 Snapdragon 8+ Gen 1 4G (4 nm) | Octa-core (1x3.19 GHz Cortex-X2 & 3x2.75 GHz Cortex-A710 & 4x2.0 GHz Cortex-A510)
GPU Adreno 730
RAM 12 GB
Speicher 256/512 GB - via Nano Memory Card erweiterbar
Akku 4.815 mAh | 88 Watt Fast Charging | 50 Watt Wireless Charging
Konnektivität Bluetooth 5.2 | Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/6, dual-band, Wi-Fi Direct, hotspot
5G nein
Zertifizierung IP 68
Biometrie In Display Fingerabdrucksensor