Von Null auf Smart: Mein ersten Wochen mit der Pixel Watch 4 - A1 Blog
Ich habe es getan: Die vielen guten Angebote rund um die Pixel Watch 4 haben mich dazu getrieben, mir endlich meine erste Smartwatch zuzulegen. Das war (und ist teilweise immer noch) gewöhnungsbedürftig: Immerhin ist es schon über 20 Jahre her, dass ich zuletzt eine Uhr getragen habe. Und in diesen 20 Jahren ist mir eigentlich nichts abgegangen. Die Pixel Watch 4 macht es einem allerdings ziemlich einfach, sie zu mögen.
Die Motivation zum Kauf einer smarten Uhr
Einleitend habe ich ja gesagt, dass ich auch bisher gut ohne Smartwatch ausgekommen bin. Was hat mich also dazu bewogen, mir auf einmal eine zuzulegen? - Das hatte mehrere Gründe: Erstens war sie ziemlich günstig. Zweitens wurde sie mir von Freunden empfohlen. Drittens nutze ich ein Pixel 9 Pro Smartphone, d.h. ich habe vollumfänglichen Zugriff auf alle Uhr-Funktionen. Und viertens bin ich mittlerweile in einem Alter, in dem es nicht schadet seine Gesundheitsdaten im Überblick zu behalten.
Allerdings bin ich kein richtiger Aktivsportler. Ich lege im Alltag zwar die meisten Wege auf dem Fahrrad zurück und habe aufgrund meiner Kinder zu Hause auch kaum die Chance, mich faul aufs Sofa zu legen. Ich treibe allerdings nicht gezielt Sport, gehe also weder Laufen, noch Schwimmen oder ins Fitness Studio.
Tracker am Handgelenk - die Anforderungen
Soweit ich das als bisher absoluter Smartwatch-Verweigerer verstanden habe, gibt es vor allem drei wichtige Anforderungen an so eine Uhr: Aussehen & Haptik, Akkulaufzeit & Verlässlichkeit und die Möglichkeit, seinen Gesundheitszustand inkl. Aktivitäten quasi vollumfänglich zu erfassen. Den ersten Punkt halte ich für fast am wichtigsten, da er mir vor allem in den ersten Tagen am meisten aufgefallen ist: Die Haptik bzw. das Gefühl beim Tragen der Uhr.
Ich habe mich für das größere Modell (45mm) entschieden. Die ist schon ziemlich schwer, vor allem wenn man so wie ich in früheren Zeiten nur günstige Kunststoff Uhren getragen hat. Besitzer:innen einer ROLEX würde das Gewicht vermutlich weniger auffallen. Dazu habe ich das weiße Sportarmband genommen. Das ist laut Google ein Fluorelastomer mit Soft-Touch-Beschichtung. Das ist ein Material, das allgemein gut verträglich sein soll. Allerdings spürte ich vor allem in den ersten 3 Tagen hin und wieder ein Jucken unter dem Armband. Das war eher unangenehm, hat sich aber jetzt nach ca. 1 Woche quasi ununterbrochenem Tragen eingestellt. Ich nehme an, dass diese Art leichtes Fremdkörpergefühl eher weniger mit den Materialien, als mit dem ungewohnten Tragen einer Uhr zu tun hatte.
Erste Einrichtung und erste Tage
Die Einrichtung an sich war denkbar einfach: Der Google Pixel Watch Assistent führte mich sicher und verlässlich zum Ziel. Dabei habe ich der Uhr reihenweise Erlaubnisse für alle möglichen Berechtigungen erteilt - schließlich möchte ich ja, dass die Uhr meine Körperdaten so gut wie möglich verarbeiten kann.Die Verwaltung der Uhr läuft auf zwei Schienen: Die Berechtigungen, die Benachrichtigungen, die Ziffernblätter, welche Kacheln angezeigt werden soll, die Wallet Einrichtung und vieles mehr wird über die Watch-App am Pixel Smartphone gesteuert. Das ist alles relativ straight-forward, alle Einstellungen können jederzeit geändert werden. Zusätzlich kann man einerseits bedrohlich klingende, andererseits sinnvolle Notfallvorkehrungen treffen: Also eine Pulsverlust-Erkennung oder eine Sturzerkennung einrichten.
Die zweite Schiene ist die Fitbit App. Das ist jene App, über die alles rund um den Gesundheits- und Fitnessstatus anzeigt. Also die Anzahl der Schritte und Distanz, die verbrannten Kalorien, alle Herzdaten (also Diagramme mit der Herzfrequenz im Verlauf der Zeit), alle Trainings, den Schlaf und dessen Qualität und noch einiges mehr.
In den ersten Tagen macht sich die App sozusagen ein Bild von dir. Soll heißen: Die App sammelt alle Daten aus Schlaf, der Herzfrequenz und den täglichen Routinen. Damit schätzt sie dann deinen persönlichen Gesundheits- bzw. eigentlich Fitnesszustand ein. Und gibt dir in Folge gutgemeinte Ratschläge, ihn zu verbessern. Für meinen Geschmack aber nicht aufdringlich, sondern auf akzepable Art und Weise.
Außerdem erkennt sie ziemlich akkurat, welche Sportart bzw. auf welche Art und Weise man sich bewegt. Ich hatte ja eingangs gesagt, dass ich so gut wie alle Wege bei jedem Wetter mit dem Fahrrad erledige. Ich bin viel zu faul und vergesslich dafür, vor jeder Fahrt auf der Uhr das "Fahrradtraining" zu starten. Daher überlasse ich es meinem Smartphone und der Uhr festzustellen, auf welche Art ich mich gerade fortbewegt habe. Das funktioniert ziemlich gut: Nur wenn beide Geräte die Sportart nicht eindeutig feststellen konnten, wird man im Nachhinein gefragt um welche es sich handelte. Entsprechend ändern sich dann die Werte für den Kalorienverbrauch und Cardiobelastung.
Wichtige Werte fürs gute Gewissen
Werte wie letzterer - also Cardiobelastung - aber auch der Tagesform-Index sind die wohl interessantesten Werte, die die Fitbit App ermittelt. Letzterer ist ein Wert, der sich anhand des Schlafs, der Herzfrequenzvariabilität und der Ruheherzfrequenz errechnet. Es dauert 7 Tage, bis der Index zum ersten Mal erscheint. Dann gilt: Je höher, desto besser. Ganz schlau werde ich daraus aber nicht: An einem Sonntag, an dem ich gut und lange (knapp 8 Stunden) geschlafen habe, bekam ich einen Wert von 62. Am nächsten Tag inklusive eher kurzem Schlaf (6 1/2 Stunden), Stress in der Arbeit und mit den Kindern, lag der Wert bei 73. Ich für meinen Teil hätte gedacht, dass der höhere Wert eher am Sonntag liegen sollte. Vielleicht werde ich mit der Zeit diesen Wert besser interpretieren können.Am besten gefallen und am öftesten abgerufen werden bei mir die Herzfrequenz und die Schlafaufzeichnung: Es ist schon ziemlich cool, immer und überall ein Belastungsprotokoll abrufen zu können. Das hilft einen einerseits, seine Fitness bzw. seinen Gesundheitszustand besser einzuschätzen. Andererseits kann es auch bei gesundheitlichen Problemen viele Vorteile haben.
Ähnliches gilt für das Schlafprotokoll: Ich bin glücklicherweise mit einem guten Schlaf gesegnet. Ich schlafe schnell ein und wache in der Nacht kaum auf. Das bestätigt mir auch meine Uhr. Die Frage ist, ob sie Personen helfen kann, die mit Schlafproblemen zu kämpfen haben. Sprich: Inwieweit die "Optimierungstipps" sinnvoll und nützlich sind, weiß ich nicht. Grundsätzlich kann es aber wohl nicht schaden, wenn man seinen Schlaf über mehrere Wochen/Monate aufzeichnet und dann bei Problemen mit einem entsprechend hochwertigen Protokoll zum Arzt gehen kann.
Hat sich mein Umgang mit dem Smartphone seither geändert?
Mittlerweile trage ich die Uhr seit etwa einem Monat. Die meiste Zeit bemerke ich sie nicht so richtig. Ich trage sie eigentlich die ganze Zeit, nur alle 3-4 Tage nehme ich sie zum Laden ab (das Always On Display habe ich deaktiviert, daher die hohe Akkulaufzeit. Es hat sich so etwas wie eine Obsession entwickelt, sie unbedingt immer dabei zu haben, damit es beim Tracking keine großen Unterbrechungen gibt. Trotzdem checke ich nicht täglich meine Aufzeichnung, sondern schaue sie mir nur ab und zu an.Der Umgang mit meinem Smartphone hat sich bisher kaum geändert. Wenn ich die Uhrzeit benötige, schaue ich nach wie vor eher aufs Handy als auf die Uhr - vermutlich wird sich das erst in ein paar Monaten ändern. Auch Benachrichtigungen sehe ich mir fast ausschließlich am Handy an. Wiewohl es am Handgelenk vibriert, sobald eine reinkommt. Der Mensch - und besonders ich - ist ein Gewohnheitstier. Ich bin gespannt, wann der Zeitpunkt kommt an dem ich kein Smartphone mehr zücke, sondern mehr auf die Uhr achte.
Fazit: Der smarte Datensammler am Handgelenk eines Gewohnheitstieres
Die Pixel Watch 4 hat es geschafft: Sie hat sich vom "Fremdkörper" zum ständigen Begleiter gemausert – auch wenn der Weg dorthin von anfänglichem Jucken und dem ungewohnten Gewicht am Handgelenk gepflastert war. Technisch ist die Symbiose mit dem Pixel 9 Pro und dem eigenen Alltag geglückt: Egal ob beim Radfahren oder Schlafen, die Uhr zeichnet fleißig auf, ohne dass man ständig aktiv werden muss.Das Experiment zeigt auch: Technik ändert sich schneller als der Mensch. Während die Uhr akribisch Herzfrequenz und Schlaf analysiert (und dabei mit dem "Tagesform-Index" gelegentlich für Verwirrung sorgt), bleibt der Griff zum Smartphone der dominierende Reflex. Die Uhr ist (noch) kein Ersatz für das Handy, sondern vielmehr ein digitales Gewissen. Sie ist wie ein stiller Protokollant, der einem hilft, den eigenen Körper besser zu verstehen – selbst wenn man sich als "Nicht-Sportler" bezeichnet.
Unterm Strich: Die Pixel Watch 4 ist für mich als Smartwatch-Neuling weniger eine Revolution der Erreichbarkeit, sondern eine Evolution der Selbstwahrnehmung. Die Obsession, keine Datenlücke entstehen zu lassen, ist der erste Schritt – der Blick auf das Handgelenk statt auf das Smartphone folgt dann vielleicht im nächsten Monat. Oder im nächsten Jahr.
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