Im Test: Das Samsung Galaxy A72

Galaxy A72 Test Titel

Samsung bringt Schwung in die Mittelklasse: Mit dem neuen Galaxy A72 kommt viel Premium für die kleinere Geldbörse. Zum Beispiel ein üppiges FullHD+ 90 Hz Display, IP 68 Zertifizierung oder 4 Kameras. Aber auch auf alte Tugenden wie einen 3,5 mm Klinkenanschluss oder Micro-SD Kartenslot wurde nicht vergessen. Im Test alles zum neuen Kassenschlager von Samsung.

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Galaxy A72 Test | Design

Schon mit der neuen Galaxy S21 Serie hat Samsung bewiesen, endlich den Stein der Weisen in Punkto Smartphone-Design gefunden zu haben. Das betrifft vor allem das Kameramodul: Während das bei so vielen Handymodellen oft wie ein am Gehäuse angeklebter Fremdkörper wirkt, hat es Samsung mit dem S21 geschafft, es nahtlos ins Gehäuse zu integrieren – man könnte auch sagen verschmelzen.

Galaxy A72 Test mit A52 Rückseite, Kameramodul

Ähnliches trifft auf das A72 zu: Der Rahmen wurde zwar nicht um das Kameramodul erweitert, wie das beim S21 der Fall ist. Dennoch wurde es elegant ins Gehäuse eingefasst, rund um jede einzelne Linse sorgt ein Metallring für schlichte und gediegene Eleganz. Klar mag es einen stören, dass das Modul aus dem Gehäuse herausragt. Wer allerdings einen optischen 3-fach Zoom bei einem Smartphone nicht missen möchte, kommt aufgrund der Bauweise nicht daran vorbei.

Galaxy A72 Test Draufsicht

Erstmals seit dem Galaxy A5 (2017) gibt es bei der Galaxy A-Serie wieder einen echten Spritzwasserschutz (IP 68) – eine deutliche Aufwertung des Mittelklasse Lineups also. Die IP 68 Zertifizierung war in den vergangenen Jahren nämlich nur der Galaxy S-Serie und der Galaxy Note Serie vorbehalten.

Galaxy A72 und A52 Test Vergleich beide Smartphones auf Halterung

Das Galaxy A72 besteht zur Hälfte aus Glas (an der Front, Gorilla Glas 6), etwas aus Metall (der Rahmen) und zur anderen Hälfte aus Kunststoff. Das ist bestimmt kein Nachteil: Kunststoff ist weniger kratz- und bruchanfällig, zieht weniger Tapser an und ist günstiger. Und es sieht gar nicht schlecht aus, das matte Finish wirkt simpel und lenkt nicht durch aufwendige Reflexionen ab. Überhaupt sehe ich keinerlei Nachteile im Design gegenüber dem Galaxy S21, das A72 kann man getrost als edel bezeichnen.

Galaxy A72 Kante mit haptischen Buttons

An der rechten Kante gibt es die einzigen haptischen Buttons am A72: Die Lautstärkenwippe und gleich darunter den Power Button. Einen eigenen Bixby Button gibt es nicht – inzwischen scheint auch Samsung draufgekommen zu sein, dass der von den Konsumenten kaum genutzt wird.

Galaxy A72 Test | Display

Wie bei so vielen anderen Samsung Smartphones ist auch beim Galaxy A72 das Display ein richtiges Prunktstück: Das 6,7 Zoll große Super AMOLED Display löst mit 1.080 x 2.400 Bildpunkten (= 393 Pixel/Zoll) auf und bietet somit knackscharfe Bilder bis zum Rand. Der übrigens etwas breiter ausfällt als am S21 – nicht störend, aber doch auffällig.

Samsung Galaxy A72 Test Screenshots Display Settings

Als ganz besonderes Goodie gibt es ein 90 Hz Display: Animationen und Übergänge wirken somit ein gutes Stück flüssiger als beim konventionellen 60 Hz Bildschirm. HDR 10+ Unterstüzung ist ebenfalls mit an Bord. Man kann also getrost von einem extrem soliden Gesamtpaket sprechen. Die Bildwiederholfrequenz ist im Gegensatz zum S21 nicht adaptiv, d.h. wer weniger möchte, muss es manuell in den Displayeinstellungen umstellen.

Wie immer lassen sich daneben auch Tönung, Always On und Augenschutz (also Blaulichtfilter) nach Belieben adaptieren. Das flache Display bietet danke One UI 3.1 auch das Seite-Panele Feature – dort lassen sich beispielsweise häufig benutzte Apps ablegen, die dann mit nur einem Wisch gestartet werden können.

Galaxy A72 Test | Ausstattung

Nicht nur im Inneren ist das Galaxy A72 durchaus kompetitiv ausgestattet: Es kommt mit einem Qualcomm Snapdragon 720G SoC bei 8 Kernen (2 Mal Hochleistung bei 2,3 GHz, 6 Mal Effizienz bei 1,8 GHz) samt 6 GB RAM und 128 GB internem Speicher (von dem im Auslieferungszustand etwa 102 GB für den User frei zur Verfügung stehen).

Analog zur Ausstattung wirkt Arbeiten, Spielen und Surfen mit dem Galaxy A72 ausreichend flott: App-Wechsel gehen schnell von der Hand, Spiele können in hoher Auflösung und mit vielen Details ruckelfrei gespielt werden. Wer sich allerdings große Sprünge zum Vorjahresmodell erhofft, wird enttäuscht: Der neue SoC liefert nur marginal mehr Leistung, in den meisten Fällen sollte die aber ausreichen.

So nebenbei nimmt es auch viele Tugenden mit, die man seit Einführung des Galaxy S21 als verloren geglaubt hat: Eine 3,5 mm Klinke und einen SD-Kartenslot. In dieser Hinsicht bekommt man also sogar mehr, als im High-End Segment. Neben der Möglichkeit, analoge Kopfhörer schlicht und ergreifend einfach direkt anschließen zu können gibt es obendrauf auch noch guten Stereo Sound. Der klingt satt und kraftvoll, wiewohl nicht unbedingt laut.

Ähnlich kraftvoll wie der Sound verhält es sich mit dem Akku: Der bringt ganze 5.000 mAh mit, ist also genauso groß wie beim Galaxy S21 Ultra. Sogar Samsung spricht ganz offiziell davon, dass man damit 48 Stunden lang auskommen sollte. Ganz so lange ist es mir nicht gelungen, wenn man sich allerdings etwas einschränkt halte ich das für durchaus möglich. Das A72 unterstützt kein Wireless Charging. Dafür ist im Lieferumfang aber ein 25 Watt Netzteil mit dabei.

Galaxy A72 Test | Kamera

Gleich 4 Kameras gibt es am A72, somit sogar eine mehr als beim S21: Die Hauptkamera löst bei 64 MP aus (via Pixel Binning 16 MP), die Ultraweitwinkelkamera mit 12 MP, die Tele-Kamera (opt. 3-fach Zoom) bei 8 MP und schließlich eine Makro Linse ohne Fokus bei 5 MP.

Mit der Makro Linse fangen wir am besten gleich an: In den meisten Fällen handelt sich bei dieser Art Kamera bei Mittelklasse-Smartphones meist um einen Marketing-Gag. Sprich: Je mehr Kameras, desto besser schaut’s am Papier aus, die Qualität dieser Linsen spricht meistens gegen einen häufigen Einsatz.

Die Linse macht da nicht unbedingt eine Ausnahme: In der Regel ist man besser bedient, wenn man die Aufnahme mit der Hauptkamera macht und dann digital vergrößert. Sie ist brauchbarer als die meisten Makro Linsen vieler anderer Geräte, wirklich gut ist sie aber nicht.

Galaxy A72 Test Zoom Faktor 3

Ganz anders die Tele-Linse: Ein optischer 3-fach Zoom kann sich schon sehen lassen. Digital geht’s sogar bis hinauf zum Faktor 30. Da wird es dann aber hässlich, generell sollte man nicht mehr als um den Faktor 5 vergrößern.

Galaxy A72 Test Zoom Faktor 30

Die Tele-Linse kommt mit optischem Bildstabilisator – auch eine hohe Vergrößerung kann also relativ wackelfrei genutzt werden. Einige Modi wie der Nachtmodus oder Super Zeitlupe damit allerdings nicht. Die meisten von uns werden das verschmerzen können. In der Nacht lässt die Qualität der Bilder vor allem bei der Tele Linse schnell nach. Da sieht man, wo die unterschiede zwischen höherpreisigen Geräten wie dem Galaxy S21 liegen.

Galaxy A72 Test Kleinbild

Wirklich gute Bilder kann man mit der 64 MP Hauptlinse knipsen: Aufnahmen sind bis zum Rand scharf, außerdem kommt sie gut mit helleren und dunkleren Bereichen zurecht. Das sieht man hier eindrucksvoll an den Wolken: Bei einem schlechten Chip wären hier viele Bereiche überbelichtet, also keine Strukturen erkennbar. Das klappt beim A72 jedoch recht gut.

Selbst ohne Nachtmodus sind bei schlechtem Licht sehr gute Ergebnisse machbar – bei aktiviertem Modus, wo eine Aufnahme etwa 3-5 Sekunden Zeit benötigt, wird das Ganze natürlich noch um einiges besser. Im obigen Beispiel klar erkennbar an der Pflasterung, die klarer und strukturierter wirkt. Allerdings gefallen mir die Laternen ohne Nachtmodus besser – man muss also wie so oft bestimmte Kompromisse eingehen. In Summe wird man allerdings mit dem Nachtmodus wohl zufriedener sein.

Galaxy A72 Test Portrait Modus

Im Gegensatz zum Vorjahr gibt es diesmal keinen ToF-Sensor, also eine dezidierte Einheit zum Sammeln von Tiefeninformation. Das dürfte aber ähnlich wie beim Galaxy S21 (das ebenfalls ohne ToF auskommt) kein Problem sein: Beim Live-Focus (vulgo Portraitmodus) wird der Vorder- vom Hintergrund immer zuverlässig getrennt, die Tiefenschärfe lässt sich wie gewohnt im Nachhinein anpassen. Tolle Portraits sind am A72 also kein Problem.

Galaxy A72 Test Kamera Ultraweitwinkel

Ultraweitwinkel war bei Samsung immer schon eine Art Spezialität. Das A72 bildet hier keine Ausnahme, jedoch sind schon Unterschiede zur Oberklasse wie beispielsweise dem Galaxy S21 sichtbar. Die Randschärfe ist dort höher und es kommt besser mit der Korrektur der optischen Verzerrungen (die naturgemäß auftreten) zurecht. Trotzdem sind die Ergebnisse mit dem A72 passabel: Ähnlich wie bei der Hauptkamera kommt sie mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen gut zurecht – somit sind auch Details immer gut erkennbar.

Galaxy A72 Test Ultraweitwinkel Nacht

In der Nacht zeigt sich ein etwas anderes Bild: Aufnahmen sind zwar immer noch passabel, allerdings zeigen sich bei Gegenlicht hin und wieder unschöne Reflexionen (hier im Bild klar an der linken Laterne erkennbar). Außerdem fällt stärker als am Tag die Randunschärfe auf.

Alles in allem kann man mit der Performance der Quad-Kamera wirklich zufrieden sein – vor allem angesichts des moderaten Preises. Natürlich kann das A72 nicht ganz mit der absoluten Oberklasse mithalten. In der Mittelklasse nimmt es aber locker einen der oberen Plätze ein.

Galaxy A72 Test | Fazit

Was Samsung mit dem Galaxy S21 begonnen hat, setzen sie beim Galaxy A72 konsequent fort: Auch bei diesem Modell wird auf das neue, mit dem S21 eingeführte Design gesetzt. Also vor allem auf den schön integrierten Kamera-Bump samt Metallring um jede Linse, um deren Bedeutung nochmal extra zu betonen. Auch sonst kann man mit dem A72 zufrieden sein: Am Display gibt es nichts auszusetzen, die Kamera deckt alle Bedürfnisse ab, es ist flott genug für den Alltag und bringt sogar verloren geglaubte Tugenden wie die 3,5 mm Klinke oder den SD-Kartenslot mit.

Galaxy A72 Test Wertung Fazit

Was gibt es also daran auszusetzen? – Am ehesten wohl der fehlende 5G Support; allerdings musste Samsung irgendwo Einschränkungen vornehmen, um das A72 zum Mittelklassepreis anbieten zu können. Weiters hätte man wohl auf die Macro Linse verzichten können: Nahaufnahmen via Smartphone spielen generell eine untergeordnete Rolle. Und wenn dann die Qualität eher mau ist, wird sie erst recht nur wenig verwendet. Also beim nächsten Mal bitte eine ordentliche Linse oder gleich weglassen.

Abgesehen davon gibt es aber nichts zu bemängeln. Das Galaxy A72 bietet ein extrem solides Gesamtpaket, das wohl den Standard für die Mittelklasse für dieses Jahr bildet. Viele andere Hersteller werden sich daran orientieren müssen.

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  1. nw

    Ich vermisse die Bewertung des eingebauten UKW-Radios. Gerade in Katastrophenfällen habe ich somit ein Radio bei mir und kann Nachrichten empfangen, auch wenn kein Mobilfunknetz zur Verfügung steht oder dieses überlastet sein sollte. Ebenso das ich Galileo zur Navigation nutzen kann falls die USA das GPS stört oder gänzlich abschaltet. Ich finde auch diese Zivilschutzaspekte sind bei einem Smartphone interessant, was ich an dem Ding noch nutzen kann wenn kein Mobilfunknetz zur Verfügung steht. In den USA hat die Fernmeldebehörde bemängelt, dass die meisten Handys keinen UKW-Chip mehr haben. Nach den Hurikans und den Schäden und Stromausfällen danach war Radio die einzige Infoquelle. Für mich ist also ein UKW-Radio in einem Smartphone aus Zivilschutzgründen ein Muss! Toll das das A 72 eines hat.

  2. J.Markmann

    Was für ein flüchtiger Test: Nicht Gorillaglas 6 wie vom Verfasser behauptet, sondern nur Gorillaglas 3 (vgl. Website von
    Gorillaglas)! Ein erheblicher Unterschied…

  3. Wenke

    Hallo ihr zwei, lohnt sich der Wechsel vom A71 zum A72 und kann man damit kabellos laden ?

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