Im Test: Das Mittelklasse-Smartphone A1 Alpha 20
Mit dem A1 Alpha 20 kommt der Nachfolger des ersten A1 Alpha aus dem letzten Jahr neu zu A1. Das vom französischen Hersteller TLC gefertigte und von A1 mitentwickelte Smartphone bietet für einen sehr attraktiven Preis viel Display, Ausdauer und Langlebigkeit: A1 bietet anstatt der üblichen 24 Monate ganze 36 Monate Garantie und es wird rasch mit den aktuellste Android-Updates versorgt. Wir werfen im Test einen genauen Blick auf das neue A1 Alpha 20.
A1 Alpha 20 Test | Design
Das A1 Alpha 20 sieht genauso aus, wie die meisten anderen Smartphones am Markt: Ein großes, 6,22 Zoll Display samt Waterdrop-Notch an der Front, an der Rückseite die Dual-Kamera samt kapazitivem Fingerabdrucksensor. Gefertigt wurde das Smartphone fast komplett aus Kunststoff – sowohl der Rahmen, als auch die Verschalung sind aus diesem Material gefertigt. Das mag den Nachteil haben, optisch vielleicht keinen ganz so wertigen Eindruck zu hinterlassen.
Bild: A1/Wolfgang Hammer
Es hat aber den Vorteil, dass es vor allem gegen Stürze weitaus robuster ist als ein Smartphone aus Glas. Kombiniert mit einer Schutzhülle beispielsweise aus Silikon kann eigentlich kaum etwas kaputt gehen. Die Verarbeitung ist tadellos: Alles wirkt wie aus einem Guss, selbst beim Versuch es zu Verbiegen gibt es weder akustische (Knarzen) noch optische (Kratzer) Warnsignale. Nichtsdestotrotz sollte einem das A1 Alpha 20 nicht ins Wasser fallen. Eine IP Zertifizierung fehlt leider.
Bild: A1/Wolfgang Hammer
Mittelklasse- und Einsteigersmartphones sind Oberklasse-Smartphones meist in einer Hinsicht überlegen: Hier gibt es fast immer noch eine 3,5 mm Kopfhörer Klinke. Das A1 Alpha 20 macht hier keine Ausnahme und wird viele Käufer damit glücklich machen. Über die Qualitäten der Musikwiedergabe ohne Kopfhörer werde ich hier nicht allzu viele Worte verlieren. Nur kurz: Es gibt ganz klar besseres. Andererseits aber auch schlechteres, vor allem angesichts des Preises. Man muss sich also damit zufrieden geben, dass Musik eher hohl und blutleer klingt – dafür aber immerhin recht laut wiedergegeben werden kann. Wegen des guten Sounds wird sich aber ohnedies niemand ein A1 Alpha zulegen.
A1 Alpha 20 Test | Display
Beim Display kommt ein 6,22″ HD TFT-IPS Screen bei einer Auflösung von 720 x 1.520 zum Einsatz. Es heißt, dass bei einer Auflösung von etwa 300 Bildpunkten pro Zoll mit dem menschlichen Auge unter normalem Abstand keine einzelnen Pixel mehr erkennbar sind. Das A1 Alpha 20 schafft etwa 270 Pixel/Zoll, insofern sind also manchmal bei genauem Hinsehen einzelne Pixel erkennbar. Allerdings sieht man in der Praxis nie so genau hin, für den alltäglichen Einsatz macht das also nicht viel aus.
Bild: A1/Wolfgang Hammer
Die Farbwiedergabe ist dank TFT sehr natürlich – aber nicht so knallig wie bei einem OLED Schirm. Der Weißabgleich und ein Blaufilter lassen sich in den Einstellungen nach dem eigenen Geschmack regeln. Die Helligkeit würde ich als guten Durchschnitt bezeichnen, im prallen Sonnenlicht muss man mitunter schon genauer hinsehen.
A1 Alpha 20 Test | Software & Ausstattung
Das A1 Alpha ist nicht unbedingt das schnellste Smartphone an Markt – das will und kann es angesichts des niedrigen Preises aber auch gar nicht sein. Für Alltägliches wie Surfen, Messaging und Mails reicht der auf 2,2 GHz getaktete Mediatek MT6762 Helio P22 mitsamt 4 GB Arbeitsspeicher allemal. Direkt nach dem Hochfahren wirkt das Smartphone etwas träge, sobald die am häufigsten genutzten Apps aber in den Arbeitsspeicher geladen sind, läuft es flott und flüssig.
Als Betriebssystem kommt Android 10 zum Einsatz. Dennoch wird eine komplette Gestensteuerung wie beim Apple iPhone oder anderen aktuellen Android Smartphones leider nicht unterstützt. Dafür kommen Updates rascher als bei anderen Herstellern aufs Handy, da A1 die Aktualisierungen selbst mitentwicklet und sie dementsprechend rascher verfügbar sind. Das vorinstallierte Android 10 kommt mit relativ wenigen Modifikationen aus – große Ausnahme ist das Branding: Schon beim Start wird man mit einem großen A1 Logo beglückt, am Device selbst sind zahlreiche A1 Apps vorinstalliert. Praktisch, manchmal aber auch nervig. Immerhin können alle vorinstallierten Apps vom Gerät entfernt werden. Somit kann man die sehr ordentlichen 128 GB internen Speicher fast ganz für eigene Zwecke nutzen.
Bild: A1/Wolfgang Hammer
Für gut gelungen halte ich den vorinstallierten und sehr intuitiv nutzbaren Kindermodus: Dort lassen sich auf einer eigenen, kindergerechten Oberfläche Apps hinzufügen und Limits setzen. Geschützt wird das Ganze via PIN, den man beim Ein- und Ausstieg eingeben muss. So lange man also still hält, kann Junior sich nur im geschützten Bereich aufhalten.
A1 Alpha 20 Test | Kamera
Das A1 Alpha verfügt extrem ambitioniert für diese Preisklasse drei Kameras. Kleinbild, Weitwinkel und Makro. Den Preis sollte man gerade hier immer wieder im Hinterkopf haben: Er ist gerade bei optischen Bauteilen immer ein verlässlicher Gradmesser der Qualität. Insofern sei gesagt: Weitwinkel und Makro (beide ohne Autofokus) werden bei den meisten angesichts der Ergebnisse wohl nicht allzu oft eingesetzt werden. Die Hauptlinse (48 Megapixel bei ƒ/1,8) liefert hingegen recht ordentliche Resultate.
Danke der kurzen Brennweite und des kleinen Chips lassen sich auch ohne Portraitmodus Aufnahmen mit schönem Bokeh anfertigen. Die Farben wirken im HDR Modus zwar etwas übersättigt, dennoch realistisch und vor allem ohne Farbstich oder ähnliche Fehler.
In der Nacht trennt sich bei Kameras in der Regel die Spreu vom Weizen – auch das A1 Alpha 20 macht hier keine Ausnahme. Wer klarere Bilder mit mehr Details, schnellerem Autofokus und mehr Kontrast möchte, muss schlicht tiefer in die Tasche greifen. Ganz abschreiben würde ich das Budget-Phone aber nicht: Schließlich schlägt es sich bei Nacht sogar besser als das 1.500 Euro teure Motorola Razr.


Hier noch ein Vergleich der Weitwinkel mit der normalen Linse. Oder eigentlich kein Vergleich: Die Kleinbildkamera ist ihrem Pendant mit niedrigerer Brennweite in allen Belangen überlegen. Auch das Gesichtsfeld wirkt nicht allzu viel größer. Insofern gibt es für mich kaum die Notwendigkeit, auf Ultraweitwinkel zu schalten. Ähnliches gilt übrigens auch für die dritte, also die Makrolinse. Da gab es sogar vor 10 Jahren bessere Kameras.
Als etwas gewöhnungsbedürftig hat sich in meinen Augen die Kamera App erwiesen: Das umschalten von Weitwinkel zur normalen Brennweite erfolgt nicht wie bei vielen anderen Smartphones gewohnt mittels Zoom-Geste, sondern muss ausgewählt werden. Außerdem werden Einstellungen wie die Auflösung nicht gespeichert – will man also mit der vollen MP-Anzahl nach Schließen der App ein neues Foto schießen, muss man wieder im Menü die Auflösung einstellen.
Im Standardmodus werden Fotos mit 12 Megapixel geschossen – es kommt also Pixel Binning zum Einsatz, um aus den recht kleinen 0,8μm Pixel größere Pixel und damit bessere Aufnahmen zu bekommen. Allerdings konnte ich kaum Unterschiede zwischen der höheren und der niedrigeren Auflösung feststellen. Im Zweifelsfall sollten die 12 Megapixel allerdings immer die besseren Resultate liefern.
A1 Alpha 20 Test | Akku
Das A1 Alpha 20 ist ein richtiger Dauerläufer: Kein Wunder, angesichts des 4.000 mAh starken Akkus – damit kommt es auf genauso viel Kapazität wie ein Galaxy S20+. Da aber sowohl Display, als auch Prozesser ungleich weniger Energie verbrauchen, kommt man mit einer Ladung gut zwei Tage aus. Und das trotz intensiver Nutzung. Geladen wird via Micro-USB Kabel, Fast oder Wireless Charging sind nicht mit an Bord. Das Netzteil verfügt über 10 Watt. Das ist ok – vor allem wenn man bedenkt, dass beim aktuellen Apple iPhone SE ein Ladeadapter mit gerade mal 4 Watt an Bord ist. Somit lässt sich ein A1 Alpha 20 2,5 Mal schneller als ein iPhone laden.
A1 Alpha 20 Test | Fazit
Grafik: A1/Wolfgang Hammer
Das A1 Alpha ist vor allem eines: Verlässlich. Es ist dank jeder Menge Kunststoff trotz fehlender IP Zertifizierung sehr widerstandsfähig und robust. Der Akku lässt einen so schnell nicht im Stich. Und es verfügt über genügend Speicher, um zahllose Apps und Fotos darauf zu speichern. Ich würde es sofort als Zweitgerät oder als erstes Smartphone für Kinder in Betracht ziehen. Dazu kommen die raschen Updates und die 3 Jahres Garantie – das gibt es so kaum bei einem anderen Hersteller. Klar gibt es Modelle mit besserem Display, höherer Leistung oder mächtigerer Kamera. Im Alltag zählen aber vor allem Ausdauer und Verlässlichkeit – und hier wird einen das A1 Alpha 20 nicht im Stich lassen.
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