Nur im März besonders günstig: Das Huawei P30
Im März gibt es ein Smartphone der Oberklasse für bestehende A1 Kunden so günstig wie noch nie: Das Huawei P30 mit Triple-Kamera samt 3-fach Zoom und Ultraweitwinkel. Dazu ein edles Äußeres, In-Screen Fingerabdrucksensor und 3,5 mm Klinke. Was braucht man im Alltag mehr? Das Huawei P30 im Kurztest.
Huawei P30 – Design & Display
So wie die meisten anderen Premium Smartphones dieser Tage wurde auch das P30 verglast – damit die schöne Oberfläche nicht schnell mit zahllosen Kratzern übersät ist, kommt Corning Gorilla Glas 5 zum Einsatz. Eingefasst ist es in einen Rahmen aus Aluminium – der gibt dem Smartphone die notwendige Stabilität, auch unter starkem Druck sind Verbiegungen ausgeschlossen. An der rechten und linken Seite ist der Rahmen abgerundet, um sich sanft in die Hand zu schmiegen. An der Ober- und Unterseite gibt es diese Rundungen interessanterweise nicht, hier gibt es einen fließenden Übergang von abgerundet zu flach. Das sieht etwas eigenartig aus, vor allem im Vergleich zum Galaxy S10e, wo es dieses Design nicht gibt.
Grafik: A1/Wolfgang Hammer
Weniger nett ist die niedrige Zertifizierung (IP 53) gegen Staub und Wasser: Das P30 ist zwar ein wenig gegen Spritzwasser und Staub geschützt, gegen die IP 68 Zertifizierung des P30 Pro ist es aber deutlich unterlegen. Telefonieren bei strömenden Regen sollte man vorsichtshalber also lieber lassen – von einem Bad im Wasser ist sowieso abzuraten. Abgesehen davon ist das P30 sehr schön anzusehen, wiewohl mir der etwas kleinere Formfaktor vom Galaxy S10e besser gefällt. Andererseits bekommt man dort nur 2, beim P30 aber 3 Kameras – insofern also verschmerzbar.
Während sich die Huawei P20 Serie noch durch einen ziemlich prominenten Notch auszeichnete, ist der beim P30 deutlich kleiner geworden: Genau mittig am oberen Ende des Displays ist nun nur noch eine kleine Notch in Wassertropfenform untergebracht – die beherbergt aufgrund ihrer Größe nur die Frontkamera, andere Sensoren sind darin nicht untergebracht. Beim Betrachten von Videos im Vollbildmodus stört der kleine Waterdrop-Notch natürlich weit weniger als eine größere Einkerbung und wird schnell ignoriert.
Foto: A1/Wolfgang Hammer
Das Display löst bei 6,1 Zoll mit 1.920 x 1.080 Pixel (= 422 Pixel/Zoll) in einem Seitenverhältnis von 19,5:9 auf – aufgrund der kleinen Waterdrop-Notch beträgt das Bildschirm-Gehäuse Verhältnis gute 85,53 Prozent. Man bekommt also viel Bildschirm und wenig Rand. Nur ganz so scharf wie ein Galaxy S10 ist das P30 Display nicht, das fällt im Alltag allerdings nur bei ganz genauen Hinsehen auf. Das kontrastreiche & farbenfrohe OLED Display ist ab Werk im Lebhaft-Modus ziemlich kalt kalibriert, es schadet nicht die Temperatur etwas wärmer (also mehr rot) zu gestalten.
Huawei P30 – Ausstattung & Features
Das Innenleben des Huawei P30 gleicht jenem des Huawei Mate 20 Pro: Den Takt gibt der mittlerweile etwa ein halbes Jahr alte hauseigene Kirin 980 Prozessor vor, seinerzeit war das der erste Android SoC, der im 7nm Verfahren hergestellt wurde. Die kleinere Bauweise erlaubt mehr Leistung bei weniger Energieverbrauch. Mit dabei auch die neue Dual NPU (= Neural Processing Unit), die raschere Szenenerkennung und Bildbearbeitung erlaubt.
Grafik: A1/Wolfgang Hammer
In künstlichen Benchmark Tests wie AnTuTu schneidet das P30 einem Top-Smartphone entsprechend gut ab, es fehlt aber doch einiges auf die Spitze. Die magische 300.000 Grenze haben bisher nur das iPhone XS, das Galaxy S10 und das Huawei Mate 20 Pro geschafft. Wobei interessant ist, dass trotz desselben SoC und derselben GPU (Mali G-67) das Mate 20 Pro um 30.000 Punkte vorne ist. Hierfür habe ich derzeit keine Erklärung, auch in der Praxis kann ich keine Unterschiede in der Reaktionsschnelligkeit, dem flüssigen Hin- und Herschalten von Apps und beim Spielen finden. Der interne Speicher ist übrigens so wie beim Mate 20 Pro mit Huaweis proprietären NMC-Format um 256 GB erweiterbar.
Mit 3.650 mAh Akku kommt das Huawei P30 gut ausgestattet auf den Markt – ein durchschnittlicher Benutzer kommt damit gut und gerne auch bei intensiver Nutzung durch den Tag. Beim P30 gibt es allerdings weder Wireless Charging, noch Reverse Charging, diese Features hat man sich für das Premium Modell aufgehoben. Mit QuickCharge gibt es aber immerhin die Möglichkeit, das Smartphone von 0 auf 100 in etwa 100 Minuten zu laden. Das entsprechende Ladegerät liegt lobenswerterweise dem Lieferumfang bei.
Huawei P30 – Kamera
Grafik: A1/Wolfgang Hammer
Kommen wir zum wichtigsten Verkaufsargument für das P30 – der Kamera. Die hat es tatsächlich in sich: Die Hauptkamera verfügt über 27 mm Brennweite bei 40 Megapixel bei ƒ/1,6 und nur 1 μm großen Pixel. Dank des Pixel Binning Verfahrens, das wir schon vom Mate 20 Pro kennen und bei dem die Informationen von 4 Pixel auf einen großen Pixel zusammengeführt werden, sind trotz der kleinen Pixel dennoch klare und helle Aufnahmen möglich – vor allem in Low-Light Situationen. Wer dennoch die vollen 40 Megapixel möchte, kann dies einfach in den Einstellungen der Kamera-App ändern.
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Zusätzlich gibt es noch eine Ultraweitwinkellinse mit 16 Megapixel bei ƒ/2,2 (Brennweite 17 mm) und eine Telelinse bei 8 Megapixel, ƒ/2,4 und 80 mm – also optischer 3-fach Zoom. Die Telelinse ist auch das einzige Kameraelement, das über einen optischen Bildstabilisator verfügt, bei allen anderen hilft die softwareseitige Stabiliserung. Und hier merkt man doch einen Unterschied zum S10: Die Videostabilisierung ist bei Samsung in meinen Augen hervorragend gelungen, Aufnahmen beim P30 wirken zwar nicht verwackelt, allerdings bei Weitem nicht so glatt und „smooth“ wie am S10. Video in 4K gibt es übrigens „nur“ mit 30 Bildern/Sekunde.
Grafik: A1/Wolfgang Hammer
In Punkto Schärfe und Kontrast habe ich bisher kaum besseres auf einem Smartphone gesehen – selbst kleinste Details sind mit jeder der drei Linsen gut auszumachen, auch bei der Weitwinkellinse gibt es weit weniger Verzerrungen und weniger Randunschärfe als beispielsweise beim Galaxy S10.
Grafik: A1/Wolfgang Hammer
Huawei hat bei der Präsentation seiner Geräte vor allem auf die unerreichten Low-Light Fähigkeiten seiner P30-Serie verwiesen – mit dem Smartphone sind Objekte auch bei absoluter Dunkelheit erkennbar, dank der extrem hohen ISO Anzahl von 102.400 (409.600 beim P30 Pro). Unterstützt wird diese hohe Empfindlichkeit durch eine Änderung der Farbkanäle: Anstatt RGB (rot, grün, gelb – Stichwort Bayer Matrix), nimmt der Chip der Hauptkamera Farben in den Kanälen RYYB (rot, gelb, gelb, blau) auf. Mit diesem Farbmodell kann eine höhere Empfindlichkeit gegenüber grünem und vor allem rotem Licht erreicht werden – laut Huawei heißt das, dass somit mehr Farben und Licht gesammelt werden können.
Grafik: A1/Wolfgang Hammer
Wie auch schon bei der P20 Serie gibt es passend dazu auch einen eigenen Nachtmodus. Hier benötigt eine Aufnahme etwa 10 Sekunden, das lohnt sich dann aber: Details, die bei einer normalen Aufnahme bei Dunkelheit verloren gehen, sind hier kontrastreich und klar erkennbar. In den meisten Situationen zahlt es sich wirklich aus, etwas zu warten und auf diesen Aufnahmemodus zu setzen. Aufnahmen werden dann schärfer, klarer, farblich natürlicher und kontrastreicher – Verbesserungen auf der ganzen Linie!
Foto: A1/Wolfgang Hammer
Im Trend am P30 liegt auch der Portraitmodus samt Bokeh-Effekt und Live Fokus: Die Qualität ist hier mit dem Galaxy S10 auf eine Stufe zu stellen, das Smartphone kann Vorder- von Hintergrund perfekt trennen und wartet mit entsprechend guten Ergebnissen auf. Hier dauert auch die Verarbeitung nicht lange – Grund dafür ist natürlich die Dual NPU, die mit genügend Rechenpower für solche Operationen ausgestattet ist.
Kurz zur Frontkamera: Die 32 Megapixel Linse bei ƒ/2.0 verfügt zwar über keinen Autofokus, dank der hohen Auflösung und den natürlichen Farben ist sie aber durchaus für mehr brauchbar als das eine oder andere Insta-Selfie. Sehr gut gefallen haben mir die vielen, nur zart eingreifenden Schönheits-Filter – die liefern sehr feinsinnige Verbesserungen anstatt brachialer Schönheitskorrekturen.
Huawei P30 – Fazit
Wer ein Huawei P30 hat, kann seine Kompaktkamera getrost zu Hause lassen: Ich bin tief beeindruckt, wie Huawei es immer wieder schafft, seine kleinen Smartphone-Kameras auf so ein Niveau zu heben. Die Kamera ist erstklassig, gibt einem durch die drei zur Verfügung stehenden Brennweiten extrem großen kreativen Spielraum und hat das Potential alle möglichen Situationen exzellent einzufangen. Kombiniert mit der starken Leistung, dem guten Display und dem schönen Design hinterlässt das P30 einen sehr kompletten Eindruck. Wenn es Schwächen gibt, dann nur aufgrund der fehlenden IP 68 Zertifizierung, dem fehlenden Wireless Charging und der leicht gewöhnungsbedürftigen Android Oberfläche.
Jürgen Eckert
Der Tester hat in der Fazit-Wertung eines der wichtigsten Dinge vergessen: Dass Huawei sich bei einem so teuren Smartphone auch noch die Speicherkarten extra bezahlen lässt, finde ich unverfroren. Weiterer Kritikpunkt ist der schwache Kontrastausgleich in den Bildern der Selfiecam, da sie kein HDR kennt und bei Selfies häufig den Hintergrund überbelichtet und ausgeblendet wird.