Das steckt hinter der Qi-Technologie
Moderne Smartphones können, wie es bei Zahnbürsten schon lange üblich ist, immer öfter auch kabellos aufgeladen werden. Verantwortlich dafür ist der so genannte Qi-Standard. Wenngleich das Aufladen ohne Kabel etwas langsamer vonstattengeht als mit einem kabelgebundenen Quick-Charge-Ladegerät, bietet Qi einige Vorteile. Ich möchte die Technologie etwas näher beleuchten und verraten, was dahintersteckt.
Internationaler Standard seit 2008
Qi meint nicht nur das chinesische Wort für Lebensenergie, es steht dank dem Wireless Power Consortium seit 2008 außerdem für den globalen Industriestandard für kabelloses Laden. Die technischen Hintergründe liegen in der Physik begraben. Wer an den eigenen Schulunterricht zurückdenkt, erinnert sich womöglich an das Prinzip der Induktion. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen: Nötig für die drahtlose Stromübertragung ist eine Sender- und eine Empfängerspule. Zwischen den beiden Elementen wird Energie über eine geringe Distanz von wenigen Millimetern übertragen, indem ein magnetisches Wechselfeld im Ladegerät erzeugt wird, das mittels Gegeninduktion auf die zweite Spule übertragen wird, die wiederum den Akku lädt.
Die Vorteile
Nicht ohne Grund wurde Wireless-Charging in den letzten Jahren immer beliebter. Für Hersteller entfallen Ladekontakte und Anschlüsse aus Metall, die Anfällig für Verschleiß sind. Da die Spulen von einer durchgehenden Hülle überzogen werden können, werden Geräte resistenter gegen das Eindringen von Wasser. Das hilft nicht nur Zahnbürsten, sondern eben auch Smartphones, Kopfhörern, Smartwatches oder Elektroautos und erhöht die Sicherheit. Im Alltag ist es zudem praktisch, nicht das passende Ladekabel herauskramen zu müssen und das Gerät anzuhängen, sondern es einfach auf eine Ladefläche zu legen – unabhängig vom Hersteller funktioniert kabelloses Laden nämlich mit allen Geräten. Voraussetzung ist lediglich ein Induktionsladegerät. Manche Smartphones, wie das aktuelle Samsung Galaxy S10+ unterstützen zudem so genannten „Reverse Charging“. Damit wird das Smartphone selbst zum Ladegerät. Platziert man ein unterstütztes Gadget an der Rückseite des Handys, wird es automatisch aufgeladen.
Die Nachteile
Diese Ladegeräte arbeiten in unterschiedlichen Leistungsstufen (5 bis 15 Watt) und sind generell langsamer im Aufladen als ein Schnelladegerät mit Kabel. Beim Übertragen der Energie geht außerdem ein gewisser Teil (ca. 10%) in Form von Wärme verloren, was vor allem bei hohen Stromstärken nachteilig sein kann.
Passt ins Gesamtbild
Wenn sich Qi nach und nach durchsetzt, könnten die Wohnzimmer dieser Welt wieder ansehnlicher werden. Gerade in technischen Haushalten mit vielen Geräten schaut hinter jeder Ecke ein schwarzes oder weißes Kabel hervor. Tendenz: steigend. Bereits jetzt bieten aber viele Unternehmen eine ansehnliche wie praktische Lösung. IKEA vertreibt beispielsweise eine Reihe von Lampen, die das Handy am Nachtkästchen oder Couchtischen aufladen können. Auch an öffentlichen Plätzen wie auf Flughäfen oder in Restaurants findet man immer öfter Ladeflächen für seine Geräte. Das ist vor allem deshalb praktisch, da sämtliche Gadgets ohne Rücksicht auf den passenden Stecker aufgeladen werden können.
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