HTC U12+ im Test: Flaggschiff mit exzellenter Dual Kamera

HTC U12+ Test

Im Test das HTC U12+: Der chinesische Hersteller – zu Beginn der Android Ära noch unangefochtener Platzhirsch – ist stark unter Druck und kämpft mit sinkenden Marktanteilen. Mit dem HTC U12+ setzt HTC alles auf eine Karte und bringt mit dem aktuellen Flaggschiff zahlreiche Features wie eine sehr gute Dual Kamera oder einen berührungsempfindlichen Rahmen. Mit dabei außerdem ein hoch auflösendes Display und mit dem Snapdragon 845 Prozessor ausreichend Power. Schafft es HTC damit, verlorene Kundschaft zurückzugewinnen? Im Test finden wir es heraus!

Lesedauer: ca. 5 Minuten | Die wichtigsten Eigenschaften im Überblick: Dual Kamera, Edge Sense, 6 Zoll FullHD Display

HTC U12+ mit transparentem Gehäuse, Dual Kamera und schnellem Snapdragon 845 Prozessor

 

Alle Infos zum HTC U12+ kurz & prägnant:
Cooles Design trifft auf starkes Innenleben: Ein transparentes Smartphone sieht man nicht alle Tage. Neben dem ungewöhnlichen Erscheinungsbild bekommt man es außerdem mit einem gelungen Dual Kamera Setup samt Telezoom und optischen Bildstabilisator zu tun. Die notwendige Rechenleistung wird mit einem Qualcomm Snapdragon 845 Prozessor samt 6 GB Arbeitsspeicher zur Verfügung gestellt. Hervorragender Klang der Stereo Lautsprecher runden das stimmige Gesamtbild ab.

HTC U12+ – Design

Foto: A1/Wolfgang Hammer

Rein optisch gibt es am HTC U12+ nichts auszusetzen: Während die Front zwar keine nennenswerten Unterschiede zu anderen Smartphones zeigt, offenbart sich der Hingucker auf der Rückseite. Die ist einerseits leicht gewölbt, um sich besser an die Hand anzuschmiegen. Andererseits ist sie transparent: Unser Testgerät in der Farbe „Translucent Blue“ wurde nach HTC’s Designsprache „Liquid Surface“ gefertigt. Dadurch bekommt man von außen Einblicke ins Innenleben des Smartphones. Zusätzlich sorgen die mehrfachen Glasschichten, mit denen die Rückseite überzogen ist, für farbenprächtige und sehr verspielt wirkende Farbreflexe. Es macht Freude, das HTC U12+ einfach nur auf den Tisch zu legen und zu betrachten.

HTC U12+ Test Rückseite Translucent BlueFoto: A1/Wolfgang Hammer

Im Gegensatz zum Mitbewerb setzt HTC an der Front weder auf abgerundete Display Ecken (wirkt auf viele Menschen moderner), noch auf ein Notch Display. Dafür gibt es eine andere, recht gewöhnungsbedürftige Änderung: Das schon mit dem Vorgängermodell eingeführte Edge Sense. Das bedeutet: Der Rahmen ist druckempfindlich. HTC geht mit dem U12+ aber noch weiter: Lautstärkenwippe und Powerknopf wurden gegen druckunempfindliche im Gehäuse fix integrierte Noppen getauscht. Ähnliches hat Apple beim Homebutton ab dem iPhone 7 gemacht, bei HTC kann ich mich allerdings nicht wirklich damit anfreunden.

HTC U12+ Test schmale SeiteFoto: A1/Wolfgang Hammer

Der Grund liegt an einer gewissen Trägheit: Ein Druck wird durch eine Vibration simuliert, die für meinen Geschmack allerdings immer etwas hinten nach ist. Die Verzögerung ist zwar nur minimal, sie erinnert einen aber immer daran, dass man es hier nicht mit echten Tasten zu tun hat. Einen druckempfindlichen Rahmen finde ich ja noch ok – immerhin kann so etwas ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal am hart umkämpften Smartphone Markt sein. Allerdings sollte man es nicht übertreiben, Smartphone-Konsumenten sind mit solchen Neuerungen oft überfordert. Mehr zum druckempfindlichen Rahmen – also Edge Sense – etwas weiter unten.

HTC U12+ Telefonie TestFoto: A1/Wolfgang Hammer

Das mit 156,6 x 73,9 mm große Smartphone ist durch die IP 68 Zertifizierung gegen Staub und Wasser geschützt – eindeutig ein Pluspunkt, noch dazu wo einem das Smartphone durch die etwas rutschige und für Tapser anfällige Rückseite relativ leicht aus der Hand rutschen könnte. Der optisch gute Eindruck ist die eine Seite, die Haptik musste dadurch leider ein paar Abstriche machen.

HTC U12+ – Display

So wie viele andere Smartphone-Hersteller auch setzt HTC beim Display auf das moderne 18:9 Format – das eignet sich einfach am besten zum Betrachten von Videos und anderen Multimedia Inhalten. Die sehen auf dem 6 Zoll IPS-LCD Display bei einer Auflösung von 2.280 x 1.440 Pixel (= 537 Pixel/Zoll) auch richtig gut aus. Typisch für LCD Panels wirken die Farben natürlich und satt. Nur bei Betrachtung aus flachen Blickwinkeln lassen Farben und Helligkeit etwas nach – einen Farbstich gibt es allerdings nicht (was ein weiterer Vorteil von LCD gegenüber OLEDs ist). Das Gehäuse-Display Verhältnis beträgt 80,20 Prozent, von einem wirklich randlosen Display kann man also nicht sprechen. Auf das Samsung Galaxy S9 mit einem Verhältnis von 84,36 Prozent fehlt da doch noch einiges. Unser komplettes Display Ranking gibt es hier.

Foto: A1/Wolfgang Hammer

Apropos Helligkeit: Die ist für ein Flaggschiff dieses Formats etwas enttäuschend – im Freien ist die Helligkeit quasi ständig auf 100 Prozent und dennoch muss man recht genau hinsehen, um etwas zu erkennen. Auf das HTC U12+ hat es auch eine Art Always On Display geschafft. Aus Akkuspargründen sollte das allerdings nur aktiviert werden, wenn man das Telefon angebt. Man kann aus einer Vielzahl an unterschiedlichen Darstellungsvarianten wählen, es werden die Uhr, die Akkuladung und die wichtigsten Benachrichtigungen angezeigt.

HTC U12+ – Performance

Kommen wir zu jenem Punkt, an dem das HTC U12+ wirklich glänzen kann – der Leistung. Die Ausstattung ist eindeutig im Premium Bereich angesiedelt: Den Takt gibt der aktuell schnellste Qualcomm Snapdragon 845 Prozessor bei 8 x @2,8 GHz vor. Mit dabei außerdem 6 GB RAM und 64 GB interner Speicher – der um satte 2 TB via Micro SD erweiterbar ist. Bei diesen Daten wird schnell klar, dass das HTC U12+ wirklich schnell ist.

HTC U12+ AnTuTu Score im VergleichGrafik: A1/Wolfgang Hammer
Den Beweis bringen Benchmark Tests: Bei AnTuTu setzt sich das HTC U12+ sogar gegen den bisher Klassenbesten Sony Xperia XZ2 durch. Abstriche bei aufwändigen Spielen muss man also nicht machen, ganz im Gegenteil überzeugt das Smartphone durch eine extrem schnelle und flüssige Bedienung. Von den 64 GB Speicher stehen etwa 50 GB zur freien Verfügung, etwas enttäuschend ist, dass HTC seine Smartphones immer noch mit zahlreicher Bloatware ausstattet. Zum Glück lassen sich diese unnötigen Apps allesamt deinstallieren. Die Konnektivität kann sich mit Bluetooth 5.0, WiFi 802.11 a, b, g, n, ac, dual-band und LTE-A Pro Cat 18 ebenfalls sehen lassen.

Als Betriebssystem kommt Android 8.1 samt der HTC eigenen Oberfläche HTC Sense UI. Die greift im Vergleich zu anderen Benutzeroberflächen wie Huawei’s EMUI nicht ganz so stark ins gewohnte Android Erscheinungsbild ein, hinterlässt aber einen zwiespältigen Eindruck: So sind der App-Drawer oder der Homescreen erkennbar durch HTC verändert. Die Benachrichtigungsleiste samt Quick Toggles kommt aber wieder im Android Look daher – das Ganze wirkt also wie ein Misch-Masch aus beiden Welten, HTC hätte sich besser auf einen durchgehenden Look einigen sollen.

HTC U12+ – Sound

Die schlechte Nachricht gleich vorneweg: Es gibt am HTC U12+ keine 3,5 mm Klinke. Es gibt aber ein Trostpflaster: Im Lieferumfang dabei sind USonic Kopfhörer mit USB-C Anschluss und Geräuschunterdrückung – eindeutig ein Punkt auf der Haben-Seite. Beim ersten Anstecken wird der Gehörgang ausgemessen, damit der Klang optimal an das eigene Ohr angepasst werden kann – ein gutes Feature, das tatsächlich für einen hörbar besseren Sound sorgt.

HTC U12+ Test AudioScreenshot: A1/Wolfgang Hammer

Bisher zeichnete sich noch fast jedes HTC Smartphone durch guten Klang aus – das HTC U12+ macht hier glücklicherweise keine Ausnahme: Die Stereolautsprecher mit einem Ausgang an der unteren Kante und dem anderen an der Hörmuschel an der Front sorgen für einen außergewöhnlich lauten und satten Klang – und so manchem kleineren Bluetooth Speaker auf jeden Fall ernsthafte Konkurrenz. Im Vergleich zum Samsung Galaxy S9 oder dem Apple iPhone 8, die mit einem ganz ähnlichen Setup daherkommen, gewinnt das HTC U12+ ganz klar an Oberhand. Wirklich gut gemacht, in Punkto Klangqualität wird man derzeit kaum ein besseres Smartphone finden.

HTC U12+ – Edge Sense

Kommen wir zu dem Punkt, den das HTC U12+ einzigartig macht – dem sensitiven Rahmen. An sich sind ja Gesten an Smartphones wieder stark im Kommen – Stichwort iPhone X ohne Homebutton. Ob das Quetschen des Smartphones aber wirklich der Weisheit letzter Schluss ist, stelle ich mal so in den Raum. In erster Linie ist es für meinen Geschmack nämlich nur eines: Umständlich. Beispiel Google Maps: Das Zoomen in Karten via Pinch Geste ist wohl jedem Smartphone Benutzer mittlerweile fast in die DNA geschrieben. Beim HTC U12+ könnte man es so einrichten, dass via Doppeltipp auf den Rahmen gezoomt werden kann. Dabei fällt einem aber das Smartphone fast aus der Hand.

Außerdem kommt es mehr als einmal vor, dass man durch die Doppeltipp Funktion unbeabsichtigte Aktionen startet. Ich für meinen Teil habe die Funktion relativ schnell deaktiviert. Einzig zum Screenshot anfertigen habe ich die „Quetsch“ Funktion genutzt – die ist meiner Meinung nach wirklich nur dazu zu gebrauchen.

HTC U12+ – Kamera

HTC U12+ Test Kamera DualkameraFoto: A1/Wolfgang Hammer

Das HTC U12+ kommt mit einem sehr interessanten Kamera Setup daher. Jeweils an der Front und an der Rückseite stehen zwei Kameras zur Verfügung, macht also insgesamt vier. Zunächst die Hauptkamera: Die bietet 12 Megapixel bei ƒ/1,8 und eine 16 Megapixel Telezoom Kamera bei ƒ/2,6. Die Pixelgröße beträgt lichtstarke 1.4 μm, was für gute Ergebnisse bei Nachtaufnahmen sorgen sollte. Außerdem gibt es einen optischen Bildstabilisator, HTC hat sich also nicht lumpen lassen. Abgerundet wird der überaus gute Eindruck mit einem Laser-Autofokus samt Phasenerkennung, was für schnelle und akkurate Schärfe in den Aufnahmen sorgt.

HTC U12+´Kamera Test WespeFeine Details, wo man nur hinsieht – hier handelt es sich um einen Ausschnitt, für das Original einfach klicken | Foto: A1/Wolfgang Hammer

All diese gute technische Ausstattung trägt dazu bei, dass fotografieren aufgrund der hohen Qualität mit dem HTC U12+ extrem viel Spaß macht. Und sich gegenüber dem Galaxy S9 oder dem Huawei P20 Pro nicht verstecken muss. Dafür sorgt vor allem die HDR Funktion, die HTC für meinen Geschmack perfektioniert hat: Gegenüber Kalibern wie dem S9 oder P20 Pro werden mehr Details und eine noch bessere Farbdynamik errechnet – sogar in schwierigen Situationen. Mit dieser Qualität habe ich nicht gerechnet.

Foto: A1/Wolfgang Hammer

Am HTC U12+ gibt es dank Dual Kamera Setup auch einen Bokeh-Modus, der auch bei anderen Herstellern derzeit groß in Mode ist. Die Ergebnisse sind auch hier der Konkurrenz ebenbürtig, die gewünschte Hintergrundunschärfe kann auch im Nachhinein angepasst werden. Das HTC U12+ erkennt das Motiv sehr zuverlässig, beim iPhone X kommt es beispielsweise oft vor, dass Haare nicht korrekt erkannt und unscharf maskiert werden.

Foto: A1/Wolfgang Hammer

Das HTC U12+ eignet sich dank optischem Bildstabilisator auch erstklassig für Videos – in 4K mit sehr brauchbaren 60 Frames/Sekunde. Und HTC nimmt sich Anleihen von professionellen Kameras: Mit dem One-Touch-Autozoom kann man auf die Szene, die Beleuchtung und den Ton stufenlos heran zoomen.

So nebenbei sei noch erwähnt, dass es auch am HTC U12+ ähnlich wie beim iPhone Animojis bzw. analog zum Galaxy S9 mit AR-Emoji lustig animierte Sticker gibt, mit denen man sein Selbstportrait verschönern kann. Die übrigen Modi sollten aber nicht unerwähnt werden: Von Panorama über Hyperlapse oder Zeitlupe gibt es alles, was das Fotografenherz begehrt. Samt einem guten Pro Modus, in dem die Verschlusszeit sogar auf bis zu 32 Sekunden eingestellt werden kann. Nützlich wenn man beispielsweise Weitwinkel-Sternfeld Aufnahmen in der Nacht mit dem Smartphone anfertigen möchte.

HTC U12+ – Akku

Wer gerne Fotos macht – und das macht wie oben erwähnt mit diesem Smartphone besonders viel Spaß – benötigt einen ausdauernden Akku. Beim HTC U12+ sollte man lieber eine Powerbank mit haben: Die Kapazität beträgt 3.500 mAh, damit kommt man gerade noch durch den Tag. Je nach Nutzung versteht sich: Bei voller Display-Helligkeit und durchgehender Multimedia Nutzung kommt man auf etwa 6 Stunden – das ist mäßig, vor allem im Vergleich zum Huawei P20 Pro. Das ist allerdings auch mit 4.000 mAh ausgestattet. Den Unterschied merkt man leider deutlich.

HTC U12+ – Fazit

Ist HTC mit dem U12+ ein Kassenschlager gelungen? – Ja und Nein: Edge Sense halte ich für überflüssig, die Kapazität des Akkus könnte höher sein und das an sich gute Display leidet unter einer etwas zu niedrigen Helligkeit. Dem gegenüber stehen aber Argumente für das HTC U12+, die sich durchaus sehen lassen können.

HTC U12+ Smartphone Test FazitFoto: A1/Wolfgang Hammer

Da ist einmal die geballte Rechenpower: Der Qualcomm Snapdragon 845 Prozessor samt 6 GB RAM geht nicht so schnell in die Knie. Die transparente Rückseite zieht sicher einige Blicke auf sich. Die Soundqualitäten sind unbestritten gut. Und vor allem die Kamera ist schlicht eines: Erstklassig. Hier hat HTC klammheimlich Kaliber wie das Samsung Galaxy S9, das iPhone X oder das Huawei P20 Pro (in gewissen Situationen) hinter sich gelassen. Das unterstreicht auch ein Ranking des bekannten französischen Testlabors DxO Mark: Dort räumt das HTC U12+ 103 Punkte ab und belegt damit den exzellenten zweiten Platz. Für Fotografen also genau das richtige, vorausgesetzt die Powerbank ist mit dabei!

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HTC U12+ – technische Daten

  • Abmessungen: 156,6 x 73,9 x 9,7 mm | 188 Gramm
  • Betriebssystem: Android 8.1 – Oreo
  • Display: 6 Zoll IPS-LCD Display bei 2.880 x 1.440 Pixel = 537 ppi, Screen-to-Body Ratio 80,20 Prozent
  • Kamera: Dual Kamera – 12 MP bei ƒ/1,8, OIS + 16 MP Telezoom bei ƒ/2,6 | 4K Video bei 60 fps | Selfiekamera: 8 MP Dualkamera
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 845 bei 8 x @2,8 GHz
  • Speicher: 6 GB RAM; 64 GB interner Speicher – um bis zu 2 TB erweiterbar
  • Akku: Li-Ionen mit 4000 mAh – nicht wechselbar, Schnellladen
  • Konnektivität: GSM/EDGE/UMTS/LTE, WiFi 802.11 a, b, g, n, ac, dual-band, Bluetooth 5.0

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