Im Test: Das unzerstörbare CAT S61

Etwa 2 Jahre nach dem Start seines ersten Flaggschiffs – dem CAT S60 – , hat CAT nun mit der Auslieferung des neuesten Vertreters der „Rugged Phone“ Serie – dem CAT S61 – begonnen. Und das bringt so einiges an Verbesserungen mit: Neben allgemeinen Optimierungen wie einem schnelleren Prozessor und einem hochauflösenden Display sind das eine stark verbesserte FLIR Wärmebildkamera, ein Luftqualitätssensor und ein Laser Entfernungsmesser. Und so nebenbei ist es auch noch das widerstandsfähigste Smartphone auf dem Markt. Im Test alles über das CAT S61 –  dem neuen Smartphone Baustellen-Standard.

Lesedauer: ca. 5 Minuten | Die wichtigsten Eigenschaften im Überblick: FLIR Wärmebildkamera, Luftsensor, Entfernungsmesser, IP 68 & IP 69 Zertifizierung

Ein Smartphone wie ein Schweizer Messer: CAT S61 mit Wärmebildkamera und Luftsensor

 

Alle Infos zum CAT S61 kurz & prägnant:
Das CAT S61 ist das einzige Smartphone am Markt, das sogar IP 69 zertifiziert ist: Es überlebt also sogar Behandlungen mit dem Hochdruckreiniger, was in vielen Betrieben von Nutzen sein kann. Darüber hinaus wurde die FLIR Wärmebildkamera verbessert und ermöglicht jetzt Messungen bis zu 400°C (beim Vorgänger auf 120°C limitiert). Dazu gibt’s einen Luftsensor und einen Laser-Entfernungsmesser – damit bekommen wir eine Ausstattung, die man sonst bei einem Smartphone nirgendwo findet.

 

CAT S61 – Design

Es gibt derzeit kein anderes Smartphone wie das CAT S61. Da ist zum einen die schiere Größe: Mit 163 x 78 mm sprengt es sämtliche gewohnte Dimensionen, das Gewicht mit etwa 250 Gramm kann man als Smartphone Benutzer auch als eher ungewöhnlich klassifizieren. Und dann ist da noch die Ausbuchtung an der oberen Kante, die prominent den CAT Schriftzug trägt und die FLIR Wärmebildkamera beherbergt.

Die gummierte Rückseite mit Laser-Entfernungsmesser und Wärmebildkamera | Foto: A1/Wolfgang Hammer

All das hat einen Grund: CAT richtet sich mit dem S61 nicht unbedingt an den typischen, hippen Apple iPhone X oder Samsung Galaxy S9 Kunden. Vielmehr will man gezielt jene Menschen ansprechen, für die das Smartphone mehr Werkzeug als Lifestyle Artikel darstellt. Und die Interesse daran haben, dass das Handy nicht gleich beim ersten unfreiwilligen Kontakt mit Wasser oder dem Betonboden den Geist aufgibt. All das signalisiert das CAT S61 mit seiner Aufmachung: Ein stabiler Metallrahmen, alle Anschlüsse durch Abdeckungen geschützt und große Hardwaretasten. Und Gummi auf der Rückseite, um Stöße so gut es geht abzufangen. Immerhin überlebt das CAT S61 laut Zertifizierung Stürze aus bis zu 1,8 Meteren Höhe auf Betonboden und über eine Stunde in 3 Metern Wassertiefe (Süßwasser wohlgemerkt, Salzwasser würde auch für das CAT S61 schnell das Ende bedeuten).

Das robuste Smartphone für die Baustelle, Foto: A1/Sonja Längle

Besonders angetan haben es mir die Hardwaretasten: Die Bedienung mit Baustellenhandschuhen stellt kein Problem dar. Und sie haben einen sehr gut fühlbaren Druckpunkt. Besonders die drei Hardware-Tasten unterhalb des Displays (also „Zurück“, „Home“ und „App-Taste“) sind ausreichend groß und vom Druckpunkt her ideal, um sie auch mit großen Handschuhe gut bedienen zu können. Auch das Display kann gut mit Handschuhen bedient werden, somit sind eigentlich alle Voraussetzungen für ein Smartphone auf der Baustelle erfüllt.

An den Details wurde erfreulicherweise auch nicht gespart: Es gibt eine Benachrichtigungs-LED an der Front. Auf der linken Seite hat CAT außerdem eine praktische, programmierbare Taste platziert, durch die selbst gewählte Apps von jedem Bildschirm aus gestartet werden können. Gleich daneben befindet sich der Einschub für die SIM bzw. MicroSD Karte, die ohne Werkzeug geöffnet werden kann – ein weiterer Pluspunkt. Den 3,5 mm Kopfhörereingang findet man schlussendlich an der oberen Kante – geschützt durch eine Abdeckung, die unbedingt geschlossen werden sollte wenn man gerade keine Kopfhörer verwendet.

Das Smartphone für extreme Temperaturen, Foto: A1/Sonja Längle

In Punkto Stabilität und Widerstandsfähigkeit hat man vom CAT S61 den Eindruck, es sogar auf den Griller legen und schön scharf anbraten zu können. Laut CAT überlebt das S61 Temperaturen zwischen -25°C und 55°C – normale Smartphones können nur bis max. 0°C bedenkenlos verwendet werden. Es ist mir bisher kein anderes Smartphone untergekommen, dass so nach Baustelle, Werkbank und groben Einsätzen schreit.

CAT S61 – Display

Das CAT S61 kommt mit einem sehr soliden Display daher: Bei einer Größe von 5,2 Zoll bietet es Full HD Auflösung, also 1.920 x 1.080 Pixel (= 425 Pixel/Zoll) – damit sind die Zeiten vorbei, in denen Outdoor Smartphones über eher maue Bildschirme verfügten. Für den notwendigen Schutz sorgt Corning Gorilla Glas 5. Die Ablesbarkeit ist Dank IPS-LCD Technologie von jedem Blickwinkel aus sehr gut, es sind entgegen OLED-Displays auch keine Farbstiche oder andere Artefakte auszumachen.

5,2 Zoll Display mit Full HD Auflösung, Foto: A1/Sonja Längle

Nur die Helligkeit hätte für meinen Geschmack etwas höher ausfallen können – bei direktem Sonnenlicht tut man sich etwas schwer, alle Details am Display zu erkennen. Was aber definitiv gut funktioniert, ist die Bedienung mit nassen Händen bzw. Handschuhen: Da merkt man deutlich, dass CAT sich auch hier Gedanken über den Alltag auf Baustellen und in Werkstätten gemacht hat. Das kapazitive Display lässt sich auch unter Wasser gut bedienen, bei anderen wasserdichten Geräten funktioniert das so gut wie gar nicht.

CAT S61 – Besonderheiten

Kommen wir zu den Punkten, die das CAT S61 so einzigartig macht: Der Luftsensor, die Wärmebildkamera und den Entfernungsmesser – alles Features, die kein anderes Smartphone auf dem Markt bietet. Und die auch dafür verantwortlich sind, dass das CAT S61 nicht gerade günstig ist. Bedenkt man aber, wie viel diese drei Werkzeuge für sich genommen kosten, relativiert sich der Preis wieder.

CAT S61 – Die FLIR Wärmebildkamera

Hier gibt es im Gegensatz zum Vorgänger CAT S60 deutliche Verbesserungen: Ab jetzt können Temperaturen bis zu 400°C gemessen werden – mit dem Vorgänger waren max. 120°C möglich. Viel höher auch die Auflösung: Musste man sich bisher mit VGA begnügen, löst die Wärmebildkamera nun in HD (1.440 x 1.080 Pixel = 1,5 Megapixel) aus. Mit der Kamera können jetzt auch Videos erstellt und sogar live gestreamt werden – nicht unpraktisch, wenn man gerade auf Montage ist und den Rat seiner KollegInnen einholen möchte. Es gibt haufenweise Anwendungsbeispiele: Wärmeverluste bei Türen und Fenstern identifizieren, fehlende Isolierungen entdecken, überhitzte elektrische Einrichtungen erkennen – oder einfach in kompletter Dunkelheit sehen können.


In der Praxis funktioniert die FLIR Wärmebildkamera sehr einfach und intuitiv: Einfach die App öffnen und losstarten. Unterschiedliche Temperaturen werden dann in verschiedenen Farben angezeigt – wobei man sich an der rechten Seite eine Skala mit dem am Bild sichtbaren Temperaturbereich einblenden lassen kann. Dazu gibt es unterschiedliche Modi: So kann eingestellt werden, dass nur die heißesten oder kältesten Punkte im Bild markiert werden. Die eigentliche Messung erfolgt dann entweder Punktförmig oder man ermittelt den Durchschnitt in einem selbst wählbaren Bereich – die Auswahl erfolgt durch ein sehr einfaches Menü, das am oberen Rand eingeblendet wird.

Während des Betriebs sind mir immer wieder kleinere Hänger aufgefallen – laut CAT liegt das daran, weil sich der Sensor in regelmäßigen Abständen selbst kalibriert. Um Temperaturen jenseits 120°C sichtbar zu machen, muss in der App auf das Feuer Symbol geklickt werden. In dem Modus funktioniert die Kamera dann bis 400°C.

CAT S61 – Luftsensor

Die Luftqualität wird mithilfe eines hinter diesen 4 Öffnungen sitzenden Sensors gemessen | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Wer genau hinsieht wird die 4 kleinen Öffnungen entlang der rechten Kante am CAT S61 entdecken – dahinter verbirgt sich der Luftsensor. Gemessen wird damit die Konzentration von VOCs (Volatile Organic Compounds – also Verunreinigungen) in der Raumluft. VOCs entstehen aus verschiedenen möglichen Quellen, wie Baustoffen, Tabakrauch oder anderen chemischen Verbindungen und Reaktionen. Besonders hoch sind sie beispielsweise in frisch ausgemalten Zimmern bzw. generell nach Renovierungsarbeiten mit Farben, Lacken und so weiter. Aber auch beim Einsatz von Reinigungsmitteln oder Lufterfrischern steigt die VOC-Konzentration, was bei längeren Aufenthalten zu gesundheitlichen Schäden führen kann.

Der Luftsensor misst nun also genau diese Konzentration und warnt, sobald ein kritischer Wert erreicht ist. Er zeichnet auf Wunsch laufend im Hintergrund die Konzentration auf – diese Informationen werden dann in der App sehr übersichtlich und einfach dargestellt. Auf Wunsch können Warnungen eingestellt werden, die bei deutlicher Verschlechterung der Luftqualität Alarm schlagen.

Die Qualität der Umgebungsluft wird sehr anschaulich in Echtzeit und im Verlauf angezeigt | Scrennshot: A1/Wolfgang Hammer

CAT S61 – Entferungsmesser

Vorsicht: Laser | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Nicht immer hat man gerade ein Maßband zur Hand. Abhilfe schafft der Laser-Entferungsmesser, der an der Rückseite des CAT S61 verbaut ist. Damit können Entfernungen von bis zu 8 Metern gemessen werden. Die Messung an sich ist allerdings etwas umständlich: Vor der ersten Messung muss der Sensor kalibriert werden – man legt das Smartphone also am besten auf den Tisch und misst den Abstand Boden <> Tisch mit einem Maßband. Den Wert trägt man dann in der App ein. Die Kalibrierung sollte laut CAT immer wiederholt werden, sobald das Smartphone einem Sturz oder andere gröberen Vibrationen ausgesetzt war.

Zum Messen einer Entfernung öffnet man die App und richtet den Laser auf das gewünschte Objekt. Davon wird dann ein Foto aufgenommen und erst dort wird die Entfernung angezeigt – keine Messung in Echtzeit also. Die Fehlermarge liegt bei 3%, der Laser sollte also eher nur bei Messungen eingesetzt werden, wo es nicht allzu sehr auf die Genauigkeit ankommt. Im aufgenommenen Foto können übrigens im Nachhinein noch andere Distanzen gemessen werden – hat man also eine Messung vergessen, ist das kein Beinbruch.

CAT S61 – Performance

Das CAT S61 ist kein Samsung Galaxy S9 – das will es auch nicht sein. High-End Gaming Performance ist bei so einem Smartphone einfach nicht notwendig. Dennoch ist es gut genug ausgestattet, um anderen Mittelklasse-Smartphones ernsthafte Konkurrenz zu machen. Den Takt gibt ein Qualcomm Snapdragon 630 Prozessor bei 8x @2,2 GHz vor. Unterstützt wird der von 4 GB Arbeitsspeicher und satten 64 GB internen Speicher, von dem im Auslieferungszustand noch etwa 41 GB zur freien Verfügung stehen. Wem das zu wenig ist, der kann den Speicher via MicroSD noch um 256 GB erweitern. Mit dabei außerdem Dual Band (2,4 + 5 GHz) 802.11ac Wi-Fi, Bluetooth 5.0, und NFC – in Punkto Bluetooth also über dem Standard vieler andere Smartphones.

Im Benchmark Vergleich schlägt sich das CAT S61 erstaunlich gut – und spiegelt die Praxis mit der Gerät wider: Apps starten schnell und quasi verzögerungsfrei, dank des großzügigen Arbeitsspeichers gehen App-Wechsel flott von der Hand. In der Regel kommt man mit der Leistung also geschmeidig durch den Tag. Als Betriebssystem fungiert ein kaum verändertes Android 8.1 – und bis auf die CAT spezifischen Apps ist Bloatware auf dem S61 erfreulicherweise Mangelware. Andere Hersteller können sich hier von CAT eine Scheibe abschneiden – auch deswegen, weil CAT ein Update auf das im Herbst erscheinende Android P bereits zugesagt hat.

CAT S61 – Kamera

Auf das CAT S61 hat es neben der bemerkenswerten FLIR Wärembildkamera auch eine konventionelle Linse geschafft – und zwar immerhin 16 Megapixel bei ƒ. Die Ausstattung ist allerdings eher spartanisch: Es gibt neben dem normalen Modus nur einen Panoramamodus, wer mehr möchte muss zu anderen Kamera Apps greifen. Im Gegensatz zu den wenigen Modi passt die Qualität für meinen Geschmack aber: Der Autofokus arbeitet schnell, Kontraste und Farben werden sehr natürlich verarbeitet. Außerdem ist die App sehr flott und die Kamera in sekundenbruchteilen Einsatzbereit – das spricht für eine sehr gute Abstimmung der Software auf die Hardware.

FLIR Wärembildkamera, Foto: A1/Sonja Längle

Mit dem CAT S61 ist es kein Problem, Aufnahmen unter Wasser zu machen, selbst wenn dort keine Displaybefehle erkannt werden: Man benutzt die Lautstärketasten um zwischen der Haupt- und Frontkamera zu wechseln bzw. ein Foto aufzunehmen. Die Kamera an sich wird einfach durch schnelles, zweifaches Drücken der Power-Taste geöffnet.

Für Selfies ist an der Front eine unspektakuläre 8 Megapixel Kamera verbaut – ohne Autofokus, man muss also darauf achten den richtigen Abstand zur Linse zu halten. Die macht gute Fotos, für Selfies von der Baustelle wird es wohl reichen.

CAT S61 – Akku

Wie es sich für ein Smartphone dieser Größe gehört, wurde der Akku anständig dimensioniert: Ganze 4.500 mAh stehen zur Verfügung, das reicht für viele Einsätze im Arbeitsalltag und noch ein bisschen mehr locker aus. Das Telefon unterstützt übrigens auch Quick-Charge 4.0, wobei auch mit konventionellen Ladegeräten die volle Ladung in ca. 120 Minuten erreicht ist. Viele Möglichkeiten zum Energiesparen bietet das CAT S61 nicht – halb so schlimm, da durch die hohe Kapazität des Akkus kaum die Gefahr einer sich plötzlich leerenden Energiequelle droht.

CAT S61 – Fazit

Zum CAT S61 kann man eigentlich nur eines sagen: Rundum gelungen. Der Preis mag zwar vielleicht für viele recht hoch erscheinen. Man muss sich aber vor Augen halten, was man dafür bekommt: Ein Smartphone, bei dem man sich schon sehr bemühen muss, um es kaputt zu bekommen. Dazu noch eine vollwertige Wärmebildkamera, einen Luftqualitätsmesser und einen Laser-Entferungsmesser. Das Smartphone an sich gibt’s dann quasi gratis als Bonus noch dazu. Insofern ist der Preis für mich damit gerechtfertigt.

CAT S61 Rugged PhoneKann kaum einer das Wasser reichen: Das CAT S61 | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Wer das Smartphone einmal hat, wird es nicht wieder so schnell hergeben wollen. Es erfüllt alle Kriterien, die man sich von einem hochwertigen, technischen Gerät auf der Baustelle oder in anderen rauen Umgebungen erwartet. CAT hat mit dem S61 für mich einen Volltreffer gelandet, weil es Features beinhaltet, die es sonst bei keinem anderen Hersteller gibt. Meine Empfehlung daher: Kaufen!

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CAT S61 – technische Daten

  • Abmessungen: 163 x 78 x 13 mm
  • Betriebssystem: Android 8.1 – Oreo
  • Display: 5,2 Zoll IPS-LCD Display bei 1.920 x 1.080 Pixel (= 425 Pixel/Zoll)
  • Kamera: 16 MP Hauptkamera bei ƒ/1.8, 8 MP Frontkamera ohne Autofokus, FLIR™ LEPTON Thermalkamera 1,5 Megapixel
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 630 – 8 Kerne @2,2 GHz
  • Speicher: 4 GB RAM; 64 GB interner Speicher – via MicroSD erweiterbar
  • Akku: Li-Ionen mit 4.500 mAh – nicht wechselbar, Schnellladen
  • Konnektivität: GSM/EDGE/UMTS/LTE, WLAN, Bluetooth 4.2

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