Qualcomm Snapdragon 845: Volle Kraft für High-End Smartphones
Er wird das Herzstück der meisten High-End Smartphones in diesem Jahr sein: Der heiß ersehnte Next-Generation Chipsatz Qualcomm Snapdragon 845 Prozessor. Qualcomm hat dem Chip nicht nur mehr Leistung verpasst: Daneben gibt es Verbesserungen bei künstlicher Intelligenz, Immersion & Videoaufnahme, Sicherheit und der Konnektivität. Am MWC wurden Smartphones wie zum Beispiel das Sony Xperia XZ2 vorgestellt, in denen der Chipsatz bereits verbaut ist. Was der neue Qualcomm Snapdragon 845 besser macht als seine Vorgänger, erklären wir hier in 5 Punkten.
1. Leistung
Es liegt auf der Hand: Smartphones werden von Jahr zu Jahr schneller. Der neue Chipsatz von Qualcomm macht hier keine Ausnahme: Bei Android Police sind bereits die ersten Benchmark Ergebnisse aufgetaucht. Bei AnTuTu erreicht der neue Prozessor demnach 265.924 Punkte – eine ordentliche Steigerung zum zweitplatzierten Huawei Mate 10 Pro, das auf 213.879 Punkte und damit etwa 25 Prozent dahinter landet. Noch etwas weiter dahinter liegt das Apple iPhone X mit ca. 202.000 Punkten, von dem man nicht unbedingt sagen könnte es würde keine Leistung bringen.
Mehr leistung als je zuvor: Qualcomm Snapdragon 845 | Quelle: Qualcomm
Im Snapdragon 845 werken übrigens 8 Kerne – 4 davon sind sogenannte Performance-Cores, die auf 2,8 GHz getaktet sind und eine Steigerung gegenüber dem Snapdragon 835 um etwa 25-30 Prozent bringen. Die anderen 4 Kerne – sogenannte Efficiency-Cores bringen es auf 1,8 GHz, womit sie bei der Leistung ca. 15 Prozent über jener des Vorgängers liegen. Hinsichtlich Energieverbauch ist der Chip effizienter geworden: Dank fest zugeordneter Recheneinheiten für die unterschiedlichen Arbeitsprozesse (z.B. Grafik, Sicherheit, etc.) benötigt er sogar weniger Energie als der Vorgänger. So nebenbei lädt der Akku dank Quick Charge 4.0 Unterstützung auch schneller.
2. Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz war von Smartphones schon im letzten Jahr kaum wegzudenken: Stichwort Bixby von Samsung, der Google Assistant oder Huawei mit dem Mate 10 Pro. Damit sie funktioniert, muss im Chipsatz eine Neural Procession Unit verbaut sein, die Maschinenlernen-Funktionen unterstützt. Beim Snapdragon 845 wird die Performance dieser Einheit um das 3-fache erhöht.
Künstliche Intelligenz ist weiterhin auf dem Vormarsch
Künstliche Intelligenz wird zum Beispiel dafür verwendet, um Gesichter auf Fotos zu erkennen. Oder um bei Smartphones mit einer Kamera im Nachhinein ein Bokeh zu erzeugen – die künstliche Intelligenz lernt hier, den Vordergrund vom Hintergrund zu unterscheiden. All diese Funktionen sollen nun schneller und effizienter passieren. Zusätzlich erkennt der Chip nun auch Sprache – in diesem Jahr sollten also einige Smartphone Modelle herauskommen, die sich per Sprachbefehl aktivieren lassen. Künstliche Intelligenz war bereits ein Trend in den letzten beiden Jahren, mit dem neuen Prozessor wird das Thema wieder einiges an Fahrt gewinnen.
3. Immersion & Videoaufnahme
Das Xperia XZ2 unterstützt als erstes Smartphone UHD (also 4K) Aufnahmen in HDR | Quelle: Sony
Der Snapdragon 845 ist die erste Prozessoreinheit, die Ultra HD Videos in HDR aufnehmen kann – und das Sony Xperia XZ2 das erste Smartphone, das diese Leistung auch abruft. Bisher war es ja immer nur möglich HDR Inhalte anzusehen, jetzt kann man sie auch selbst anfertigen. Überhaupt fokussiert sich Qualcomm mit dem Chipsatz sehr auf Videoaufnahme: Es unterstützt den Rec. 2020 Farbraum, der auch bei vielen Fernsehern zum Einsatz kommt und für eine realistischere Farbdarstellung sorgt. Außerdem werden Videos in 10-bit Farbtiefe aufgenommen und er kann einen 64 Mal höheren Dynamikbereich aufnehmen als sein Vorgänger. Aufnahmen wie im Kino also. Und das Ganze bei beeindruckenden 240 Bildern/Sekunde bei 1.080p – wobei Sony es mit dem Xperia XZ2 sogar auf 960 Bilder/Sekunde bei Full HD bringt.
Auf VR und AR wurde natürlich nicht vergessen: Der Prozessor erkennt nun Objekte wie Wände und andere Hindernisse – und kann entsprechend vorwarnen, wenn man sich gerade auf eine zubewegt.
4. Sicherheit
Biometrische Daten werden nun sicher verwahrt
Apple macht es schon länger vor: Die Daten von Touch ID oder Face ID werden nicht extern auf irgendwelchen Servern gespeichert, sondern lokal und verschlüsselt in einem eigenen Bereich am Chipsatz – der sogenannten Secure Enclave. Beim Snapdragon 845 kommt ein ähnliches Konzept auf Android Smartphones: Biometrische Daten werden auf einem eigenen Chip samt autonomer Stromversorgung, Speicherplatz und Prozessor verarbeitet. Bei Qualcomm heißt das „Secure Processing Unit“ und soll verhindern, dass auf die am Chip gespeicherten Informationen von Außen zugegriffen werden kann.
5. Konnektivität
Qualcomm bleibt auch mit dem Snapdragon 845 Prozessor am Puls der Zeit. 5G kommt immer näher, damit verbunden spielen Gigabit Verbindungen eine immer größere Rolle. Der Chip unterstützt 5x Carrier Aggregation – sofern vom Provider unterstützt, bedeutet das Bandbreiten von 1,2 Gbit/s. WiFi wurde ebenfalls verbessert: Der Chip unterstützt den 802.11ad und 802.11ac Standard – macht also Bandbreiten von bis zu 4,6 Gbit/s möglich. Auf Bluetooth wurde ebenfalls nicht vergessen: Mit dem Chipsatz ist es möglich, mehrere Geräte gleichzeitig anstatt nur eines zu koppeln. Das heißt also zum Beispiel, dass nur ein Smartphone gleich mehrere Bluetooth Kopfhörer auf einmal mit Musik versorgen kann.
Wann kommen erste Smartphones mit dem Chip?
Eines gibt es bereits: Das Sony Xperia XZ2 (bald bei A1 erhältlich) wird mit dem Qualcomm Snapdragon 845 Prozessor ausgestattet sein. Im Vorjahr haben außerdem das Google Pixel 2, das LG V30 oder das HTC U11 das Vorgängermodell Snapdragon 835 genutzt – man darf davon ausgehen, dass wir in diesem Jahr in deren Nachfolgemodellen den neuen Chipsatz sehen werden. Wir dürfen gespannt sein!
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