Im Test: Sony Xperia XA2
Im Test das Sony Xperia XA2! Damit kommt von Sony ein neues Mittelklasse Smartphone auf den Markt, das schon Anfang Jänner auf der CES in Las Vegas vorgestellt wurde. Es ist der Nachfolger vom Xperia XA1, das vor ziemlich genau einem Jahr erschienen ist und einen soliden Eindruck machte – vielleicht bis auf einen etwas klein dimensionierten Akku. Beim Xperia XA2 gibt es Verbesserungen vor allem beim Display (höhere Auflösung), der Kamera und dem Prozessor. Auch rein optisch wirkt es frischer und moderner als sein Vorgänger. Im Test sehen wir uns das neue Sony Xperia XA2 an.
Bei Spielfilmen kommt der zweite Teil einer Serie fast ausnahmslos nicht mehr auf die Qualität des Vorgängers an – beim Xperia XA2 trifft das glücklicherweise nicht zu: Es gibt zahlreiche Verbesserungen – zum Beispiel ein 5,2 Zoll Full HD Display, einen flotten 2,2 GHz 8-Kern Prozessor und eine für die Mittelklasse sehr gute Kamera.
Design
Eines muss man Sony lassen: Die Smartphones des japanischen Herstellers haben einen extrem hohen Wiedererkennungswert – vor allem durch die recht großen Ränder ober- und unterhalb des Displays sieht man auf den ersten Blick, womit man es zu tun hat. Beim XA2 gibt es aber Fortschritte: So sind die Ränder schmäler als bei bisherigen Sony Smartphones, zu den Seiten hin sind sie Dank leicht geschwungener Verglasung fast gar nicht mehr auszumachen. In Zeiten randloser Displays wirkt das Design leider dennoch etwas angestaubt – mit dem XA2 ist Sony dennoch auf dem richtigen Weg, vielleicht können wir uns in diesem Jahr von den großen Rändern verabschieden.
Ein typisches Sony Smartphone erkennt man auf den ersten Blick| Bild: A1/Wolfgang Hammer
Es gibt noch eine weitere für Sony große Änderung: Der Fingerprintscanner befindet sich nun nicht mehr seitlich, sondern wie bei den meisten anderen Herstellern auf der Rückseite. Und zwar genau so platziert, dass man ihn immer sehr gut erreicht. Wie gut eingefleischte Sony-Fans damit umgehen, wird sich weisen – ich persönlich hatte nichts gegen die seitliche Platzierung.
Das XA2 bringt USB-C und einen Kopfhörer Anschluss mit | Bild: A1/Wolfgang Hammer
An der Verarbeitung ist nichts auszusetzen: Das Display ist von einem Rahmen aus Metall umrandet, der oben und unten leicht angeschliffen wurde – sehr elegant. Etwas weniger schön ist die Sichtbarkeit der vielen einzelnen Teile, aus denen das XA2 offenbar gefertigt wurde – bei anderen Herstellern wirkt das mehr wie aus einem Guss. Die Rückseite ist aus Kunststoff. Für mich kein Nachteil, da einerseits kaum Fingerabdrücke sichtbar sind und Kunststoff generell weniger anfällig auf Kratzer ist und Stürze in den meisten Fällen gut übersteht. Das Xperia XA2 ist übrigens entgegen den meisten anderen Smartphones der Xperia Reihe nicht spritzwasserfest – schade, gerade im Mittelklasse Segment kann man sich mit solchen Features gut von der Konkurrenz absetzen.
Display
Im Vergleich zum Vorgänger gibt es hier nur Positives zu berichten: Wir bekommen mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel bei 5,2 Zoll Displaygröße (= 424 Pixel pro Zoll) ausreichend Schärfe auf das Display. Dabei setzt Sony auf das mittlerweile etwas aus der Mode gekommene 16:9 Seitenverhältnis – viele andere Hersteller wie Apple oder Samsung setzen zur Zeit auf das schmälere 18:9 Format, das vor allem beim Surfen von Webseiten oder beim Betrachten vom Newsfeed in den meisten Social Media Apps Vorteile bringt.
Ausreichend hell und hoch auflösend für alle Situationen | Bild: A1/Wolfgang Hammer
Sehr gut gefallen mir Helligkeit und Kontrastverhältnis am Xperia XA2: Die Farben wirken sehr kräftig aber nicht übersättigt, bei direktem Sonnenlicht ist es mühelos möglich alle Inhalte zu erkennen. Auch in Sachen Blickwinkelstabilität gibt es beim IPS-LCD Display nichts auszusetzen. Geschützt wird das zu den Rändern hin leicht gekrümmte Display durch Gorilla Glas – so lange man es also nicht mit Schmirgelpapier bearbeitet sollten Kratzer kein Problem darstellen.
Ausstattung
Auch hier gibt es Verbesserungen gegenüber dem Vorjahresmodell: Es arbeiten 8 Kerne des Qualcomm Snapdragon 630 Prozessors bei 2,2 GHz – unterstützt von 3 GB RAM. Der interne Speicher ist mit 32 GB relativ knapp bemessen, wobei das XA2 hier im Mittelklasse Segment keine Ausnahme macht. Immerhin ist er via MicroSD um bis zu 256 GB Speicher erweiterbar. Leider hat Sony es nicht geschafft, auf Bloatware zu verzichten: Am Gerät finden sich vor allem zahlreiche Amazon Apps, die allesamt zwar deaktiviert, aber nicht deinstalliert werden können.
Mit diesen Spezifikationen reiht sich das Sony Xperia XA2 nahtlos in die Android Mittelklasse ein – und kommt nahe an das soeben erschienene Samsung Galaxy A8 heran. Das belegen auch Benchmark Tests wie AnTuTu, bei denen das XA2 auf etwa 80.000 Punkte kommt. Die Mittelklasse aus dem Jahr 2017 wird damit deutlich abgehängt.
Auf der Haben-Seite befindet sich auch das Betriebssystem: Auf dem Sony Xperia XA2 ist Android Oreo installiert. Diesen Punkt darf man nicht als unwichtig einstufen: Hersteller wie Samsung schaffen es bisher nicht, die neueste Android Version auf ihre Smartphones zu bringen. Und zwar nicht einmal auf jene Geräte wie das Samsung Galaxy A8, die neu in diesem noch jungen Jahr erschienen sind. Wie zu erwarten läuft die Bedienung flüssig und geschmeidig – ein schnelleres Smartphone benötigt man ganz grundsätzlich nur in Ausnahmesituationen.
Sound
Bei Sony Smartphones lohnt es sich immer, sich von den Audio Qualitäten zu überzeugen – da war Sony im letzten Jahr mit dem XZ1 oder dem XZ Premium ein richtiger Musterschüler. Beim XA2 bekommen wir leider keinen Stereosound, dafür einen anständigen Mono Lautsprecher, der ausreichend laut und für Smartphone Verhältnisse auch recht satt wirkt. Viel besser wird die Qualität mit an den Klinkenanschluss angestöpselten Kopfhörern: Rauschfreier Klang mit guten Höhen und Tiefen – so muss sich Musik anhören. Das Xperia XA2 bringt obendrein Bluetooth 5.0 mit – somit ist auch für den kabellosen Genuss auf hohem Niveau vorgesorgt.
Kamera
Bei seinen älteren Top-Smartphones setzte Sony in der Vergangenheit auf den IMX300-Sensor – der kam schon im Vorjahr beim XA1 zum Einsatz und hat es auch auf das XA2 geschafft. Für ein Mittelklasse Smartphone ist der absolut ausreichend – insofern kann man nachvollziehen, weshalb Sony hier dem XA2 kein Update spendiert hat. Die Hauptkamera löst mit max. 23 Megapixeln bei ƒ/2.0 auf. Bei guten Lichtverhältnissen sorgt das für dynamische und farblich treffende Aufnahmen, bei Nacht gelingt das nicht immer, aber meistens auch noch ganz ordentlich.
Kamera samt LED Blitz und Fingerabdrucksensor auf der Rückseite | Bild: A1/Wolfgang Hammer
Im Unterschied zu den meisten anderen Mittelklasse Androiden handelt es sich bei der Hauptkamera um ein 84-Grad-Weitwinkelobjektiv – die meisten anderen Smartphones verwenden Linsen mit Aufnahmewinkeln von etwa 70 Grad. Das hat für meinen Geschmack große Vorteile für die Bildgestaltung, allerdings aber auch Nachteile bei der Schärfe: Während die in der Mitte der Aufnahmen passt, bemerkt man zu den Rändern hin leichte Unschärfen. Videoaufnahmen sind in FullHD bei 60 Frames/Sekunde möglich, wobei Aufnahmen dann oft etwas zu weich wirken. Dafür gibt es einen gelungenen Zeitlupenmodus, bei dem man über eine sehr intuitive Oberfläche einzelne Abschnitte in Zeitlupe abspielen kann – hier werden dann sogar 120 Frames pro Sekunde gemacht, das bringt dann schon einen sehr ordentlichen Zeitlupeneffekt. Die App bringt auch Steady Shot (softwareseitige Bildstabilisierung) und eine Objektverfolgung mit – damit lassen sich ganz gute Ergebnisse erzielen.
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Die Selfie Kamera mit 8 Megapixel und 120-Grad-Superweitwinkelobjektiv bei ƒ/2.4 verfügt leider über keinen Autofokus – an sich wäre das zu verschmerzen. Die Tatsache, dass beim XA1 noch einer dabei war hat aber einen leicht bitteren Beigeschmack. Durch den fehlenden Fokus muss so manches Selfie dann öfter probiert werden, auf Details im Hintergrund muss man verzichten. Die Selfie Cam liefert ganz passable Ergebnisse, es gibt bestimmt schlechtere – aber auch eine Menge bessere. Wer eine wahre Selfie-Maschine benötigt, sollte zum Samsung Galaxy A8 (2018) greifen.
Akku
Sony ist dafür bekannt, in seine Software sehr sinnvolle Features zur Akku Pflege einzubauen – das Sony Xperia XA2 bildet hier keine Ausnahme: Vor allem durch die Funktion „intelligentes Laden“ wird dafür gesorgt, dass der Akku erst im letzten Moment vor dem Abstecken auf die vollen 100 Prozent geladen wird. Bekanntermaßen strapaziert eine volle Ladung bzw. das ununterbrochene Hängen am Ladekabel den Akku am meisten. Diesen Zeitpunkt ermittelt die künstliche Intelligenz am Smartphone, die die Gewohnheiten des Users erkennt und diesen Augenblick entsprechend berechnet. Abgesehen davon kommt man mit dem 3.300 mAh Akku sehr gut durch den Tag – genau richtig dimensioniert für ein Smartphone mit diesen Leistungsdaten.
Fazit
Beim Sony Xperia XA2 ist vieles gut, anderes aber verbesserungswürdig: Andere Hersteller schaffen Unibody Gehäuse oder zumindest Smartphones, die sichtbar nur aus drei Teilen (Rückseite, Rahmen, Front) bestehen. Beim Sony Xperia XA2 wirkt es dagegen eher wie ein Bausatz aus vielen kleinen Einzelteilen. An sich ist die Verarbeitung gut und die Materialien wertig, es gibt aber eine Menge Smartphones die besser aussehen. Und ein moderneres Aussehen würde Sony generell gut tun, bleibt zu hoffen, dass der japanische Konzern hier in diesem Jahr noch nachlegt.
Guter Allrounder mit hoher Wertigkeit – das Xperia XA2 | Bild: A1/Wolfgang Hammer
Ansonsten macht der Alltag mit dem Sony Xperia XA2 Spaß: Es verfügt über eine Ausstattung, um für die allermeisten Situationen genügend Rechenleistung samt Reserven zu verfügen. Das Display sieht dank 2,5D Glas aus sehr gut aus und die Kamera sorgt zumindest bei Tag für Aufnahmen, die schon mehr in Richtung obere Mittelklasse gehen. Oben drauf gibt es noch erstklassigen Sound, aber das sind wir von Sony ja schon gewohnt. Und auch nicht zu verachten: Es kommt mit einem aktuellen Betriebssystem – Android 8. Wer also den typischen Sony Look mag und einen erstklassigen Allrounder braucht, kann beim XA2 getrost zugreifen.
Die technischen Daten im Überblick
- Abmessungen: 142 x 70 x 9,7 mm | 171 Gramm
- Betriebssystem: Android 8 – Oreo
- Display: 5,2 Zoll IPS-LCD Display bei 1.920 x 1.080 = 424 ppi
- Kamera: Hauptkamera 23 MP bei Blende ƒ/2.0 und Frontkamera 8 MP bei Blende ƒ/2.4 (120° Weitwinkel)
- Prozessor: Qualcomm Snapdragon 630 bei 8 x @2,2 GHz
- Speicher: 32 GB intern, via MicroSD erweiterbar | 3 GB RAM
- Akku: Li-Ionen mit 3.300 mAh
- Konnektivität: GSM/EDGE/UMTS/LTE, WLAN, Bluetooth 5.0
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