Im Test: Das LG Q6
Von LG kommt mit dem Q6 ein zumindest rein äußerlich sehr gelungenes Mittelklasse Smartphone – das 5,5 Zoll FullVision Display mit seinen abgerundeten Ecken und dem 18:9 Seitenverhältnis liegt ganz im Trend der immer extremeren Seitenverhältnisse bei Android Smartphones. In Punkto Sicherheit gibt es die nächste Überraschung: Anstatt eines Fingerabdrucksensors gibt es Gesichtserkennung – im Mittelklasse Segment ist das auch nicht gerade alle Tage. Im Test alles weitere rund um das LG Q6.
Lesedauer: 5 Minuten, das LG Q6 im Test
Das LG Q6 fällt vor allem durch zwei Besonderheiten aus der Masse der Android Mittelklasse: Gesichtserkennung zur Entsperrung und dem 5,5 Zoll FullView FullHD Display, das vor allem durch die abgrundeten Ecken sehr harmonisch ins Gehäuse eingefügt wurde. Eine 100° Weitwinkel Linse für Selfies gibt es oben drauf.
Design
Es tut gut, das LG Q6 in die Hand zu nehmen – mit den Abmessungen 142,58 x 69,3 mm ist es kompakt und extrem handlich. Für das gute Gefühl sind außerdem die sehr angenehm abgerundeten Ecken verantwortlich, die dem Smartphone auch ein sehr gediegenes Aussehen verleihen.
Das LG Q6 überzeugt durch einen modernen Look | Bild: A1/Wolfgang Hammer
Ob ein Smartphone gefällt oder nicht, liegt nicht alleine am Design, sondern auch an den Materialen. Und die sind beim LG Q6 sehr gut gewählt: Das Telefon wird von einem stabilen Aluminiumrahmen umfasst, der keinerlei Spiel oder sonstige Schwächen offenbart. Die Rückseite ist aus Kunststoff: Kein Nachteil, wenn das Smartphone einmal auf den Boden fallen sollte. Eine IP Zertifizierung gegen Staub oder Nässe gibt es leider nicht.
Der Metallrahmen sorgt für Stabilität | Bild: A1/Wolfgang Hammer
Sehr gut gefällt mir, dass nichts aus dem Rahmen herausragt – das gibt dem ganzen Gerät nochmal einen besonders wertigen Touch. Bis auf Lautstärke und Power gibt es übrigens keine Tasten, da anstatt auf einen Fingerabdrucksensor auf Gesichtserkennung zum sicheren Entsperren gesetzt wird. Mit dabei ist neben dem etwas veralteten Micro-USB Anschluss zum Laden auch eine 3,5mm Kopfhörer Klinke – LG sorgt also dafür, sich nicht mit Adaptern oder gar gänzlich neuen Kopfhörern eindecken zu müssen.
Display
Das Display ist wohl das beste Argument für das LG Q6: Es handelt sich um ein ausfüllendes 5,5 Zoll IPS-LCD Panel bei einer Auflösung von 2.160 x 1.080 Pixel (= 439 Pixel/Zoll) und einem Seitenverhältnis von 18:9. Von randlos kann man zwar nicht wirklich sprechen, es kommt diesem Gefühl aber schon recht nahe – die Ränder zu den Seiten sowie über- und unterhalb des Displays sind extrem schmal ausgefallen. Mein Gesamteindruck ist ähnlich jenem vom Samsung Galaxy A8 (2018): Sieht sehr gut aus, vor allem die abgerundeten Ecken geben dem Smartphone damit ein sehr harmonisches Aussehen.
Wie eine App auf dem LG Q6 aussieht, kann jeder für sich festlegen | Bild: A1/Wolfgang Hammer
An der Qualität gibt es rein gar nichts auszusetzen: Das Display ist blickwinkelstabil, zeigt keinerlei Farbstich und alle Inhalte wirken klar und frisch. Schärfe ist sowieso kein Thema, bei 439 Pixel/Zoll sind alle Inhalte extrem scharf und gut lesbar. Aufgrund des Seitenverhältnisses von 18:9 wird nicht in jeder App der gesamte Bildschirm ausgenutzt, was bei so mancher App für unschöne Ränder sorgt. Hier schafft allerdings ein sehr praktischer Menüpunkt namens App-Skalierung Abhilfe: Hier kann man einstellen, in welchem Format eine App angezeigt werden soll. In den meisten Fällen wird die Standardeinstellung reichen, bei anderen Apps ist es hilfreich die Darstellung zu ändern.
Ausstattung
Weniger aufregend als das Display ist die Ausstattung des LG Q6 – mit der gehobenen Mittelklasse wie dem Samsung Galaxy A8 (2018), dem Huawei P10 lite oder dem Sony Xperia XA2 kann es leider nicht ganz mithalten. Für den Antrieb sorgt ein Qualcomm® Snapdragon 435 8-Kern Prozessor bei 1,4 GHz, der aber immerhin von 3 GB RAM unterstützt wird. Zieht man Benchmarks als Referenz hinzu, merkt man dass dem LG Q6 vor allem bei grafisch anspruchsvollen Anwendungen bald die Luft ausgeht.
Im Alltag reicht die Ausstattung natürlich vollkommen aus – dank dem großen Arbeitsspeicher ist auch das Umherwechseln zwischen verschiedenen Apps schnell und ohne große Verzögerungen möglich. Genug Platz für zahlreiche Apps ist jedenfalls vorhanden: LG spart mit Bloatware, von den 32 GB internen Speicher sind immerhin 20 GB im Auslieferungszustand frei. Wer mehr braucht, kann den Speicher via MicroSD um bis zu 2 TB erweitern.
Das übersichtliche und aufgeräumte Menü vom LG Q6 | Bild: A1/Wolfgang Hammer
Als Betriebssystem kommt Andorid in der Version 7.1.1 zum Einsatz – laut aktuellem Stand ist es eher unwahrscheinlich, dass Oreo auf dem LG Q6 erscheint. Sehr gut gefällt mir die wenig modifizierte LG Oberfläche LG UX – vor allem das sehr aufgeräumte und übersichtliche Einstellungsmenü, in dem Dank sehr logisch angeordneten Reitern alle Menüpunkte sehr gut kategorisiert sind. Zusätzlich gibt es einen App-Papierkorb, der Apps noch 24 Stunden nach ihrer Deinstallation zum Zurückholen auf dem Smartphone bereit hält, bevor der Speicher endgültig freigegeben wird. Nicht unbedingt das Killerfeature, unter Umständen aber ganz nützlich.
Da gefällt mir der Gesichtsscanner schon besser – ähnlich wie beim Samsung Galaxy A8 (2018) wird aber nur ein 2D Gesichtsscan eingelesen, entsprechend unsicher in Vergleich mit Apples Face ID ist diese Entsperrmethode also. Große Schwächen gibt es bei Dunkelheit – die teilweise Verdeckung des Gesichts durch Schals oder Brillen schafft das LG Q6 aber ganz passabel.
Kamera
Gute Kameras sind bei LG anscheinend der Oberklasse überlassen – die Kamera am LG Q6 ist kein Vergleich zur exzellenten Dualkamera beispielsweise am LG V30. Sie erfüllt zumindest am Datenblatt jene Spezifikationen, die man sich von einem Mittelklasse Androiden erwartet: 13 Megapixel bei ƒ/2,2 gibt es an der Rückseite, 5 Megapixel bei ƒ/2,2 samt 100° Weitwinkel gibt es an der Front. Die Kamera App würde ich auch eher als spartanisch bezeichnen, neben dem Automatik, dem Panorama und einem Essens-Modus gibt es keinerlei weiteren Modi. Auch keinen Profi-Modus, den man bei einer Kamera mit dieser Ausstattung allerdings nicht unbedingt vermisst.
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Dafür kann man viel Spaß mit der Quadratischen Kamera haben – dieser Effekt lässt Spielereien mit Fotogittern und Doppelfotos zu und kann – vorausgesetzt einer kreativen Umsetzung – sicher für einige Lacher sorgen. Videos werden übrigens in FullHD bei max. 30 Frames/Sekunde aufgenommen, einen Stabilisator gibt es leider nicht.
Akku
Für die notwendige Ausdauer sorgt ein Akku mit 3.000 mAh – bei normaler Nutzung kommt man damit gut durch den Tag. Interessant sind die unterschiedlichen Akku Sparmodi am LG Q6: So gibt es einen eigenen Modus für Spiele, der es erlaubt die Videoqualität an die aktuelle Akkuladung anzupassen. Im Test hat das bei mir zu keiner spürbaren Erhöhung der Ausdauer geführt – ein Langzeittest würde hier allerdings bestimmt akkuratere Ergebnisse bringen.
Fazit
Das LG Q6 hinterlässt einen zwiegespaltenen Eindruck: Es sieht toll aus, das Display ist top und die Rechenleistung für ein Smartphone dieser Klasse absolut ausreichend. All das gibt es zu einem günstigen Preis. Leider heißt das aber auch, dass LG bei manchen Punkten sparen musste. Am auffälligsten ist das bei der Kamera: Hätte sich LG hier für ein etwas besseres Modell entschieden, wäre das LG Q6 eine ernsthafte Alternative zum Samsung Galaxy A8 (2018).
Größter Pluspunkt vom LG Q6: Das Display | Bild: A1/Wolfgang Hammer
So aber schafft es das LG Q6 nicht ganz in die gehobene Mittelklasse. Trotzdem muss ich nochmal erwähnen, dass das Display für so einige Schwächen entschädigt – in dieser Preisklasse ist mir derzeit kein anderes Smartphone bekannt, das eine bessere Leistung abliefert. Insofern kann man mit dem LG Q6 extrem viel Freude haben.
Die technischen Daten im Überblick
- Abmessungen: 142,5 x 69,3 x 8,1 mm | 149 Gramm
- Betriebssystem: Android 7.1.1 – Nougat
- Display: 5,5 Zoll IPS-LCD Display bei 2.160 x 1.080 = 442 ppi
- Kamera: Hauptkamera 13 MP bei Blende ƒ/2.2 und Frontkamera 5 MP bei Blende ƒ/2.2 (100° Weitwinkel)
- Prozessor: Qualcomm® Snapdragon 435 bei 8 x @1,4 GHz
- Speicher: 32 GB intern, via MicroSD erweiterbar | 3 GB RAM
- Akku: Li-Ionen mit 3.000 mAh
- Konnektivität: GSM/EDGE/UMTS/LTE, WLAN, Bluetooth 4.2
desiree frank
sehr intressand und sehr leicht zum besinnen