Foto Ass: Das LG V30 im Test

Mit dem LG V30 ist nun auch das letzte Flaggschiff eines großen Herstellers in Österreich verfügbar – Sony mit dem Xperia XZ Premium, Samsung mit dem Galaxy S8, Apple mit dem iPhone X und Huawei mit dem Mate 10 bzw. dem P10 waren schon früher dran. Das LG V30 bringt alles mit, was man in die Kategorie Spitzensmartphone einordnen kann: Ein 6 Zoll OLED Display, Dual Kamera und mit dem Qualcomm Snapdragon 835 einen extrem leistungsfähigen Prozessor. Herausragend sind allerdings die Kamerafunktionen: Denn mit Weitwinkel, einer extrem offenen ƒ/1.6 Blende, einem eigenen Cine-Video-Modus und dem Entsperren mittels Gesichtserkennung sticht das Smartphone aus der Masse heraus. Im Test sehen wir uns an, welchen Platz das LG V30 unter den anderen Smartphonegrößen einnehmen kann.

Lesedauer: ca. 5 Minuten | Die wichtigsten Daten: 6 Zoll OLED Display bei 2880 x 1440 Pixel, Dual Kamera bei ƒ/1.6 mit Weitwinkel Funktion, Qualcomm Snapdragon 835 Prozessor, innovative Features wie Entsperren mittels Sprach- oder Gesichtserkennung, hohe Soundqualität dank 32 Bit Hi-Fi Quad DAC

LG V30 mit 6 Zoll OLED Display, Dual Kamera, reinem Klang und leistungsfähigem Prozessor

 

Design

Eines wird auf den ersten Blick klar: Das LG V30 ist richtig schick. Je nach Umgebung wirkt das Smartphone etwas anders – Grund dafür ist der silbergraue Metallrahmen bzw. die ebenfalls silbergraue Rückseite, die je nach Lichteinfall eine etwas andere Farbnuance annimmt. Tadellos verarbeitet ist es ebenso: Der Metallrahmen ist um einen Tick schmäler als das Gerät selbst – dennoch ist der Übergang zum Display bzw. der Rückseite fließend und ein Spaltmaß praktisch nicht vorhanden. Dank IP 68 und MIL-STD-810G Zertifizierung sollte das V30 auch so manchen Sturz bzw. Regenguss problemlos überstehen.


Sehr schick und gut verarbeitet – das LG V30 | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Zum schlichten, aber sehr wertigen Eindruck tragen noch andere Faktoren bei: Der Metallrahmen wird nur durch 5 kleine Antennenstreifen und die an der linken Seite untergebrachte Lautstärkenwippe unterbrochen. Der Powerknopf ist LG typisch an der Rückseite angebracht, überzeugt durch einen hervorragenden Druckpunkt und lässt sich dadurch sehr geschmeidig bedienen. Außerdem ist er genau richtig platziert – was man beim Samsung Galaxy S8 nicht unbedingt sagen kann. Dort benötige ich zumindest immer einige Versuche, um den Scanner zu ertasten – beim LG V30 klappt das immer beim ersten Versuch.


Wirkt wertig, edel und modern | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Insgesamt ist LG hier Hervorragendes gelungen: Während direkte Konkurrenten wie das Sony Xperia XZ Premium oder auch das Huawei P10 recht wuchtig wirken, macht das LG V30 einen vergleichsweise anmutigen Eindruck. Nur in der Hand fühlt es sich nicht ganz so gut wie das Galaxy S8 an: Durch den zum Rand hin gebogenen Display schmiegt sich das Samsung Flaggschiff perfekt an die Handfläche, das gelingt LG mit dem V30 nicht ganz so gut. Wobei man zur Verteidigung sagen muss, dass es auch um etwa 0,8 Zentimeter breiter ist. Man möchte es kaum glauben, aber das macht doch einen Unterschied.

Display


Das LG V30 mit 6 Zoll OLED Display | Foto: A1/Wolfgang Hammer

LG hebt sich mit einem geschickten Kniff sehr positiv von vielen anderen Smartphone Modellen ab: Die Ecken des 6 Zoll OLED Touchscreens sind genauso wie die Ecken des Gehäuses abgerundet – das wirkt sehr stimmig und gibt trägt sehr viel zum gelungenen Erscheinungsbild bei. Das Display an sich entspricht genau dem, was man sich von einem High End Smartphone erwartet: 6 Zoll, 2.880 x 1.440 Bildpunkte (537 ppi) und OLED Technologie. Inhalte wirken entsprechend klar, hell, frisch und knackig. Dazu kommt ein hervorragender Schwarzwert und ein entsprechend hoher Kontrast. Das LG V30 ist übrigens auch Google Daydream fähig – mangels Brille konnte ich das leider nicht testen. Dank der hohen Displayauflösung sollte das allerdings eine einzige Freude sein.


Leider driftet der Bildschirm bei seitlicher Betrachtung recht stark ins Blaue | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Nur die bei der Blickwinkelstabilität neigt der LG Screen zu einer kleinen Schwäche – hier bekommen Inhalte am Display einen leichten Blauton. Das wird für die meisten aber wohl verschmerzbar sein, denn ein Smartphone sieht man sich in 99 Prozent der Fälle wohl frontal an. Mit dabei beim LG V30 ist übrigens eine Always On Funktion: Dank OLED Technologie verbraucht die kaum Energie, dabei werden Uhrzeit und Benachrichtigungen auch im Stand-By Modus angezeigt. Sehr gut gefällt mir die Möglichkeit, die Funktion zu bestimmten Zeiten zu deaktivieren – beispielsweise während der Nacht. Dazu passt auch der mittlerweile obligatorische Blaulichtfilter, der die blauen Anteile des Lichts herausfiltert und dadurch vor allem in dunkler Umgebung das Augenlicht schont.

Ausstattung

Wie bei anderen Spitzenklasse Modellen hat es der derzeit aktuell schnellste Qualcomm Snapdragon Prozessor 835 bei 4 x @2,45 GHz und 4 x @1,8 GHz auch auf das LG V30 geschafft. Entsprechend ansprechend die Ergebnisse bei Benachmark Tests – bei AnTuTu erreicht es 176.679 Punkte und reiht sich damit nahtlos in die aktuelle Android Oberklasse ein. Abgerundet wird das ruckelfreie Bedienerlebnis durch 4 GB RAM und einen großzügigen 64 GB internen Speicher, der via MicroSD um bis zu 2 TB erweitert werden kann. Genug Platz also für Fotos, Musik und Video, wofür das V30 ja besonders gut geeignet ist.

Als Betriebssystem kommt Android in der Version 7.1.2 zum Einsatz – das ist etwas ernüchternd, zumal es beispielsweise Sony mit dem Xperia XZ1 oder dem XZ Premium schon geschafft hat, Android 8 aufs Smartphone zu bringen. Laut Hersteller soll das Update auf Oreo allerdings schon Anfang 2018 kommen – wir hoffen mal das Beste. Das leicht veraltete Betriebssystem tut der flüssigen Bedienung allerdings keinerlei Abbruch und die LG eigene Oberfläche besticht durch sein aufgeräumtes und gut durchdachtes Design. Besonders gut gefallen hat mir die Entsperrung via Gesichtserkennung – die funktioniert beim V30 in nahezu jeder Situation, allerdings darf man das Gerät nicht zu nahe am Gesicht halten und es sollte nicht zu dunkel sein.

Audio

Wie schon seine Vorgänger eignet sich das LG V30 besonders gut als Soundmaschine. An Bord ist ein 32 Bit HiFi Quad DAC (Digital Audio Converter) von ESS Technology. Ein Digital-Analog-Konverter wandelt ein digitales Signal für die Ausgabe an einem analogen Gerät um. Ohne einen Konverter wäre die Wiedergabe von digital gespeicherter Musik an einem klassischen 3,5-mm-Klinkenanschluss gar nicht möglich. Sofern also am V30 kabelgebundene Kopfhörer angeschlossen sind, steht einem wirklich gutem Klangerlebnis nichts mehr im Wege. Im Test habe ich mir ein paar sehr basslastige Musikschnipsel angehört – die konnten auch bei hoher Lautstärke durch klaren und nicht übersteuernden Klang überzeugen. Mit dabei am LG V30 sind 5 Klang Voreinstellungen, wobei sich die Balance von linkem und rechten Ohr getrennt regeln lässt – wer es differenzierter möchte, muss auf Drittanbieter Apps ausweichen.


Musik hören mit dem LG V30 ist jedes Mal ein Genuss| Foto: A1/Wolfgang Hammer

Im Gegensatz dazu gibt es am Smartphone selbst nur Mono Sound, der qualitativ nicht an Parademodelle wie dem Sony Xperia XZ1 herankommt. Hier hätte ich mir schon Stereo Sound erwartet. Andererseits ist das Musikhören via Lautsprecher zumindest für mich eher ein Nischenprogramm, insofern kann ich mit diesem Abstrich gut leben.

Kamera


Breitband-Foto: Mit dem LG V30 kann man dank 120° Gesichtsfeld extrem viel Landschaft auf ein Foto holen  | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Die Hauptkamera (71°, 16 Megapixel) am LG V30 sammelt extrem viel Licht – Blende ƒ/1.6 bedeutet einen Spitzenplatz in der Smartphone Welt, den sich LG nur mit dem Huawei Mate 10 Pro teilen muss. Das ist aber noch nicht alles: Mit dabei ist eine 13 Megapixel Linse bei ƒ/1.9 bei 120° Gesichtsfeld für Weitwinkelaufnahmen. Eine Menge Möglichkeiten also sich kreativ auszutoben. Die f/1.6 Linse ist übrigens aus Glas – im Gegensatz zu sonst verwendeten Kunststofflinsen soll das für mehr Lichtdurchsatz sorgen. Der Chip selbst wartet allerdings mit einer etwas unverständlichen Überraschung auf: Während Hersteller wie Samsung bei ihren Spitzenklasse Smartphones auf 1,44 µm große Pixel setzen, beträgt die Größe beim LG V30 nur 1 µm. Das ist vor allem bei Aufnahmen mit schlechtem von Nachteil, da kleine Pixel eine kleinere lichtaktive Fläche pro Bildpunkt aufweisen und dadurch weniger Licht aufgenommen werden kann.


50° mehr Gesichtsfeld machen einiges aus | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Bei Tageslicht ist davon nur wenig bis gar nichts zu bemerken. Bei Nacht machen sich allerdings schon Abstriche gegenüber Smartphones wie dem Galaxy Note 8 bemerkbar – die Bilder am V30 sind leicht farbstichig und Rauschen macht sich natürlich auch bemerkbar. Es ist aber weniger schlimm, als ich Anfangs vermutet hätte. Sehr gut hat mir gefallen, dass der Autofokus auch bei Nacht recht zuverlässig arbeitet. All das macht Freude beim Knipsen: Durch das einfache Wechseln von Haupt- und Weitwinkellinse kann man sein Motiv sehr kreativ unter unterschiedlichsten Blickwinkeln in Szene setzen, mit dem LG V30 ist man also durchaus in der Lage auch mal ohne DSLR auf professionelle Fototour zu gehen.


Auch bei Nacht sind sehr brauchbare Aufnahmen mit vielen Details möglich | Foto: A1/Wolfgang Hammer


Kunstlicht ist für das LG V30 kein Problem | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Ganz besonders beeindruckt haben mich die vielfältigen Kameramodi am LG V30: Da wäre zum einen der Profi Modus, der extrem gut und einfach umgesetzt wurde. Damit sind Belichtungszeiten von bis zu 30 Sekunden möglich, was – Stativ vorausgesetzt – tolle Aufnahmen vor allem bei Nacht bedeutet. Wer gerne mehrere Fotos im ähnlichen Stil aufnimmt, wird mit dem Vorlagenaufnahmemodus seine Freude haben: Dabei wird ein Referenzbild aufgenommen, das man dann als Vorlage für seine nächsten Aufnahmen verwenden kann. So ist es ein Leichtes beispielsweise Bildern von Gerichten immer denselben Stil zu verpassen.

Video


Filmen wie die Profis: Der Punkt Zoom am LG V30 | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Das LG V30 bietet leider keinen optischen Bildstabilisator – sehr schade, da es sonst mit ein paar sehr interessanten und in der Smartphone Welt einzigartigen Features ausgestattet ist. Zum Beispiel der Punkt Zoom, der es erlaubt während der Aufnahme auf einen beliebigen Punkt zu tippen und dann via Schieberegler sanft dorthin zu zoomen. Das gibt es sonst bei keinem anderen Smartphone am Markt. Statt des optischen Bildstabilisators kommt übrigens eine digitale Version zum Einsatz, der im normalen Modus gute Dienste leistet. Bei 4K Aufnahmen oder Full HD bei 60 Frames fällt der allerdings aus – hier ist ein Stativ also unerlässlich. Dafür hat LG dem V30 einen eigenen Cine Modus spendiert. Der erlaubt es, seinen Aufnahmen bestimmte Film Looks zu geben: Zum Beispiel den Tag zur Nacht zur machen. Dabei handelt es sich nicht um einen einfachen Filter, sondern echtes Colorgrading in Echtzeit. Macht viel Spaß und kann sehr gut als Stilmittel eingesetzt werden.

Akku

Der starke Prozessor und der 6 Zoll Bildschirm müssen mit einem 3.300 mAh starken Akku auskommen. Da funktioniert auch recht ordentlich, insgesamt hält das V30 etwas länger durch als das Galaxy S8. Mit dabei sind auch Wireless Charging und Fast Charging – wobei letzteres nur durch passendes Zubehör machbar ist. Bei normaler Nutzung kommt man locker durch 1 1/2 Tage, bei intensiver Kamera- und Filmnutzung kommt man um tägliches Laden aber nicht herum.

Fazit

So kurz vor Weihnachten haben es Hersteller wie LG gegen Konkurrenz wie Samsung und Apple nicht leicht: Zu groß ist deren Übermacht – nicht nur was deren Marketing betrifft, sondern auch was die Qualität ihrer Produkte angeht. LG liefert hier mit dem V30 sehr ordentliche Arbeit ab, kommt aber bei der Aufnahme Qualität nicht ganz an die oberste Oberklasse heran. Nicht falsch verstehen: Features wie der Punkt-Zoom sind spannend und innovativ. Allerdings schafft es LG in Punkto Foto-Qualität – vor allem was störende Artefakte (Rauschen) unter ungünstigen Lichtverhältnissen betrifft –  noch nicht ganz in die oberste Spitze. Trotzdem ist die 120° Weitwinkelkamera ein sehr vielseitig einsetzbares Highlight, das ich bisher nur beim V30 so gut umgesetzt gesehen habe.


Fazit: Ernsthafte Alternative zu Apple, Samsung & Co. | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Was Leistung, Display und vor allem Audio betrifft, hat es LG in meinen Augen geschafft, zum Smartphone Olymp aufzusteigen. Da bekommt man bei Apple, Samsung und Co. derzeit nichts besseres. Dazu bekommt man ein sehr schickes Smartphone, dass durch kleine, aber feine Design Besonderheiten immer gerne in die Hand genommen wird. Der Alltag mit dem LG V30 macht Spaß – alle die einmal etwas anderes wollen, sei ein Wechsel ans Herz gelegt.

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Die technischen Daten im Überblick

  • Abmessungen: 151,7 x 75,4 x 7,3 mm | 158 Gramm
  • Betriebssystem: Android 7.1.2 – Nougat | Update auf Oreo Anfang 2018
  • Display: 6 Zoll OLED Display bei 2.880 x 1.440 Pixel = 538 ppi
  • Kamera: Dual Kamera – Kamera 1 bei ƒ/1,6 71° und 16 MP, Kamera 2 bei ƒ/1,9 120° und 13 MP
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 835 Prozessor bei 4 x 2,45 GHz & 4 x 1,9 GHz
  • Speicher: 4 GB RAM; 64 GB interner Speicher – mit MicroSD bis zu 2 TB
  • Akku: Li-Ionen mit 3.300 mAh – nicht wechselbar, Wireless Charging
  • Konnektivität: GSM/EDGE/UMTS/LTE, WLAN, Bluetooth 5.0

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