Amazon Echo im Test – Erobert Alexa unser smartes Zuhause?
Die Welt der Sprachassistenten ist am Boomen. Große Unternehmen wie Apple, Google, Microsoft oder Amazon basteln seit Jahren an eigenen Spracherkennungssoftwares. Mittlerweile ist die Qualität dieser richtig gut geworden. Handys lassen sich seit geraumer Zeit über Google Now oder Siri mittels einfacher Befehle steuern. Meine Xbox One steuere ich seit ich sie besitze mit Befehlen wie Einschalten, Ausschalten, Aufzeichnen eines Spielclips oder Öffnen einer Anwendung. Nun kommen mit Google Home und Amazon Echo die ersten Assistenten für das smarte Heim nach Europa. Ich habe die letzten drei Wochen Amazons Echo getestet.
In Österreich erhältlich?
+++Update: Mittlerweile sind beide Geräte regulär über Amazon erhältlich+++
Amazon Echo ist in zwei Ausführungen erhältlich. Einmal in groß mit qualitativ hochwertigen Lautsprechern und einmal als Echo Dot in klein mit durchschnittlichen Lautsprechern. Wobei: Erhältlich ist ein relativer Begriff. Beide Geräte sind derzeit nur auf Einladung verfügbar. Auf der Amazon Produktseite kann man sein Interesse anmelden und bekommt anschließend per Mail die Bestätigung, bald eine Einladung zum Kauf zu erhalten. Aufgrund der hohen Nachfrage kann dies aber „mehrere Wochen“ dauern. Der Preis von Amazon Echo liegt bei 180€ und von Echo Dot bei 60€, was meiner Meinung nach angemessen ist.
Was sie kann und was sie nicht kann
Alexa ist ziemlich schlau. Vor allem wenn man sie auf Englisch eingestellt hat, weiß sie auf viele Fragen eine Antwort. Zum Beispiel die Entfernung vom Mond zur Erde. Auf dieselbe Frage auf Deutsch hat sie leider keine Antwort. Zudem kann sie sehr gut rechnen, das Wetter vorhersagen, meine Termine vorlesen oder neue eintragen und Musik spielen. Wie bei allen Sprachassistenten ist der Wortstellung meiner Befehle ausschlaggebend. Auf die Frage „Wer ist österreichischer Bundespräsident?“ weiß sie keine Antwort. Frage ich aber „Wer ist der Bundespräsident von Österreich?“ kommt eine ausführliche Antwort, dass das Amt derzeit nicht besetzt ist, Alexander van der Bellen aber gewählt ist und voraussichtlich am 26. Jänner 2017 angelobt wird. Fragt man dies auf Englisch, ist die Antwort „Norbert Hofer“. Ja, ich war genauso verwundert (siehe Video).
Nun habe ich zwar Amazon Prime und daher mit Prime Music Zugriff auf eine überschaubare Anzahl an Liedern, möchte aber nicht auf Music Unlimited upgraden, da ich Spotify verwende. Zum Glück lässt sich Echo mit meinem Spotify und Google Konto verbinden. Diese Kontoeinrichtungen sowie andere Einstellungen sage ich Alexa nicht mit meiner Stimme an, sondern richte ich über die Alexa App ein.
Alexa App und Einrichtung
Die Alexa App ist auf Android und Apple Geräten verfügbar. Alternativ kann man die Einrichtung auch auf der Alexa Webseite durchführen. Vom ersten Anstecken bis zur fertigen Einrichtung sind bei mir – ohne jegliche Vorkenntnisse – ungefähr 20 Minuten vergangen. Neben der Einrichtung des WLANs und der Verknüpfung mit anderen Konten bietet die App einen Überblick über die letzten Spracheingaben. Hier kann man Alexa Feedback geben und ihr helfen, die eigene Stimme besser zu verstehen. Außerdem kann man die bevorzugten Maßeinheiten wie Meter und Grad Celsius festlegen. Man hat Zugriff auf die To- Do- Liste und kann seine Lieblingssportmannschaften auswählen, worüber mich Alexa dann auf dem Laufenden hält. Die von Alexa gestellten Timer und Wecker lassen sich hier noch einmal überprüfen und man kann Nachrichtensender festlegen, die man gerne hört. So habe ich beispielsweise die Tagesschau und Ö3 abonniert und kann mich stündlich mit den Worten „Alexa, was gibt es Neues in den Nachrichten?“ auf den neuesten Stand bringen lassen.
Smart Home
Besonders interessant wird Alexa, wenn man andere smarte Einrichtungsgegenstände besitzt. Smarte Glühbirnen zum Beispiel, oder eine smarte Soundanlage. Solche Dinge lassen sich mit Alexa verbinden und anschließend per Sprache bedienen. Allerdings sind bei Weitem nicht alle smarten Geräte mit Alexa kompatibel. Wer sich den Kauf von Amazon Echo aus diesen Gründen überlegt, sollte unbedingt im Vorhinein recherchieren, ob die eigenen Geräte mit Alexa kompatibel sind. Lautsprecher lassen sich aber auch per Klinkenkabel oder Bluetooth mit Alexa verbinden. Wie auf der CES bekanntgegeben, sollen in Zukunft noch wesentlich mehr Geräte – Kühlschränke, Alarmanlagen oder Autos Alexa unterstützen.
Fazit – ist Alexa alltagstauglich?
Zu Beginn ist Alexa ein riesen Spaß. Man probiert alles Mögliche aus und sofern man keine zu komplexen Fragen stellt, wird man nur selten mit einem „Tut mir Leid, das weiß ich leider nicht“ enttäuscht. Allerdings sollte man Alexa unbedingt auf Englisch verwenden, da sie hier auf viel mehr Fragen eine Antwort hat. Es sind vor allem die vielen kleinen Dinge, die ihren Charme auszeichnen. Angefangen damit, dass sie einen Namen hat. „ Alexa“ klingt für mich wesentlich sympathischer als „OK Google“. Mir gefällt sehr gut, dass sie auch auf vermeintlich sinnlose Fragen wie „Bist du eigentlich Single?“ eine freche Antwort – „Die einzige Verbindung die ich eingehe, ist die zu meiner Steckdose“ – weiß.
Nach ein paar Wochen habe ich Alexa hauptsächlich noch zum Musik- und Nachrichtenhören verwendet. Begrüßt man Alexa in der Früh mit einem „guten Morgen“, präsentiert sie eine Anekdote zum Tag. Der Rest ist zwar eine nette Spielerei, bereichert meinen Alltag aber nur bedingt. Drittanbieter können so genannte „Skills“ für Alexa programmieren. Diese installiert man über die Alexa App. Das kann in Zukunft zu mehr Funktionen, vor allem im Bereich des Smart Homes, führen. Für den Preis von knapp 60€ für Echo Dot kann ich das Gerät absolut empfehlen.
Hubi65
Wie schaltet man das Licht an?
Felix Stoisser
Hallo Hubi65,
du benötigst ein „smartes“ Licht, das schon auf die Steuerung durch Alexa reagiert. Zum Beispiel ein Philips Hue System.
LG, Felix