LG X Power: Das Akku Wunder im Test

Neues von der LG X Serie: Nach dem LG X Screen haben wir zum Test das LG X Power bekommen. Dabei ist der Name Programm: Es ist mit einem 4.100 mAh Akku ausgestattet, damit ist es dieses Jahr das Smartphone mit der von der Kapazität her stärksten Energiequelle überhaupt. Die Betriebszeit ist ja die Achillessehne von heutigen Smartphones, mit dem LG X Power sollten Standby und Nutzungszeiten möglich sein, die wir noch von den alten Handys wie dem Nokia 3310 und Co. gewöhnt waren. Ob die Ausdauer alleine überzeugt und was das X Power sonst noch für Stärken hat, gibt’s im umfassenden A1 Blog Test.

Design

LG X Power Test
Foto: A1/Wolfgang Hammer

Beim Design hat sich LG offensichtlich stark am diesjährigen Flaggschiff LG G5 orientiert: Die Bildschirmgröße ist mit 5,3 Zoll ident, auch von den Abmessungen her ist deutlich erkennbar, wo LG die Anleihen genommen hat. Allerdings wird auch auf den ersten Blick klar, an wen sich LG mit dem X Power richtet: Vor allem an Einsteiger, denn das Smartphone ist zu 100 Prozent aus Kunststoff.

LG X Power Test Vergleich LG G5
Das LG X Power sieht dem LG G5 (rechts) sehr ähnlich | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein: Dadurch ist es einerseits günstiger, andererseits ist es dadurch auch wenig anfällig für Kratzer und sollte unbeschadet den ein oder anderen Sturz überleben können.

LG X Power Ansicht Seite
Das X Power ist trotz starkem Akku recht dünn geworden | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Den riesigen Akku sieht man dem Smartphone übrigens nicht an – auch am Gewicht macht er sich nicht bemerkbar: Mit nur 139 Gramm gehört es sogar zu den leichteren Vertretern seiner Klasse. Mit 7,9 mm Tiefe ist es auch nur eine kleine Spur dicker als das LG G5. Die Rückseite ist fix mit dem Rahmen verklebt, ein Akkutausch ist dadurch nicht möglich.

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Alle Bereiche am X Screen sind gut mit einer Hand erreichbar | Foto: A1/Wolfgang Hammer

In der Hand macht das LG X Power nicht zuletzt aufgrund des geringen Gewichts nicht unbedingt den wertigsten Eindruck – angesichts des Preises ist das allerdings vollkommen in Ordnung. Die Anordnung der Hardwarebuttons ist möglicherweise etwas gewöhnungsbedürftig: Während sich die Power Taste auf der rechten Seite befindet, ist die Lautstärkenwippe links untergebracht. Bei den meisten Smartphones befinden sich alle Buttons auf der rechten Seite, insofern ist hier eventuell etwas Umgewöhnung notwendig. Gut erreichbar sind sie aber allemal.

Wie bei den meisten diesjährigen Einsteiger Smartphones wird nicht über den neuen USB-C, sondern klassisch via Micro USB geladen. Ebenfalls an der Unterseite befindet sich der Klinkenstecker für Kopfhörer – kein unwichtiges Detail, da sich das LG X Power besonders für ausgedehntes Musikhören aufgrund des langlebigen Akkus eignet.

Display

LG X Power Display Test
Bei ganz genauem Hinsehen machen sich einzelne Pixel bemerkbar | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Das LG X Power verfügt über ein 5,3 Zoll Display bei einer Auflösung von 1280 x 720 Pixel (HD), das bedeutet 277 Pixel pro Zoll. Damit liegt es unter der magischen 300 ppi Grenze, ab der keine einzelnen Pixel mehr sichtbar sind. Beim Bildschirm hat man sich für TFT entschieden: Das bedeutet Vorteile bei der Fertigung, dafür aber leider Nachteile bei der Blickwinkelstabilität. Farben und Kontraste wirken bei frontaler Betrachtung sehr satt und klar, sobald man es aber von der Seite betrachtet lässt dieser Eindruck nach. Ich halte diesen Nachteil für relativ verschmerzbar: Schließlich betrachtet man sein Smartphone in 99 Prozent der Fälle von vorne. Die Auflösung hingegen hätte schon etwas höher ausfallen dürfen. Auch dieser Umstand bringt wiederum einen Vorteil: Weniger Auflösung bedeutet auch mehr Akku Ausdauer – beim X Power kann man also auch das verschmerzen.

Leistung

Ein Einsteiger Smartphone muss kein Zugpferd sein, sondern alle alltäglichen Aufgaben erfüllen können. Insofern wurde auch ein entsprechender Prozessor im LG X Power verbaut: Ein MediaTek MT6735 samt 4 Kernen bei jeweils 1,3 GHz. Dieser Prozessor ist schon etwas in die Jahre gekommen – wir finden ihn sowohl im ZTE Blade V6 aus dem Vorjahr und im aktuellen LG K8. Mit dabei sind außerdem 2 GB Arbeitsspeicher und 16 GB interner Speicher, von dem 10,02 GB dem User frei zur Verfügung stehen. Mit Micro-SD kann der Speicher theoretisch um 2 TB erhöht werden – theoretisch deshalb, weil es 2 TB Speicherkarten noch gar nicht gibt.

Bei AnTuTu erreicht das LG X Power 31.527 Punkte – trotz etwas älterem Prozessor ein recht guter Wert für ein Einsteiger Smartphone. Im Vergleich mit anderen, in Preisklasse und Ausstattung ähnlichen aktuellen Smartphones muss es sich nicht verstecken. Zu meiner großen Überraschung lassen sich mit dem X Power sogar aufwändige Spiele wie Galaxy on Fire recht anständig spielen, den ein oder anderen seltenen Ruckler muss man allerdings verkraften, außerdem sieht es auf Premium Smartphones wie dem LG G5 deutlich besser aus. Alltäglichen Anwendungen wie Browsen, Facebook, WhatsApp und Co. ist das X Power ebenfalls gewachsen.

Software

Auf Android 7 wird man bei X Power eher vergeblich warten, im Auslieferungszustand ist jedenfalls Android 6.0 installiert. Das Betriebssystem ist LG typisch angepasst: So gibt es zum Beispiel keinen App Drawer. Wer den doch benötigt, kann ihn im Menü unter Anzeige > Benutzeroberfläche ändern aber zurückholen. Dort kann man zwischen 3 unterschiedlichen Darstellungsvarianten wählen – eine gute Sache, nicht jeder ist mit dem ausgelieferten Erscheinungsbild zufrieden.

LG X Power UI
Der Homescreen lässt sich im Menü nach Belieben anpassen – links die normale Variante, in der Mitte mit App Drawer und rechts die vereinfachte Ansicht | Screenshot: A1/Wolfgang Hammer

LG hält sich mit vorinstallierten Apps eher zurück, dennoch befinden sich Apps wie Evernote, Facebook, Instagram und einige LG Anwendungen bereits am Smartphone. Leider können die auch nicht deinstalliert werden – das finde ich etwas schade, andererseits werden die meisten diese Apps auch brauchen können.

Kamera

Mit den Möglichkeiten der Kamera am LG G5 hat mich der koreanische Konzern in diesem Jahr sehr positiv überrascht. Das G5 ist allerdings ganz klar in der Oberklasse einzureihen, insofern war das fast zu erwarten. Am LG X Power bekommen wir es mit einer durchschnittlichen Ausstattung zu tun: 13 Megapixel bei Blende ƒ/2,2 – also Standard für diese Preisklasse. Die App an sich kennen wir von den anderen LG Smartphones, am X Power wurde sie aber stark eingeschränkt: So gibt es weder einen HDR, noch einen Profi Modus. Immerhin hat es eine Panorama-Funktion auf das Smartphone geschafft. Videos werden in Full HD bei 30 Frames aufgenommen – mehr ist von einem Einsteiger Smartphone nicht zu erwarten.

LG X Screen Kamera Test
Foto: A1/Wolfgang Hammer

Somit reicht das X Power für den einen oder anderen Schnappschuss zwischendurch, ambitionierten Fotografen würde ich es nicht unbedingt empfehlen. Ich halte auch die Position der Kamera auf der Rückseite für weniger klug: Es kam nicht nur ein Mal vor, dass ich die Linse mit meinem Zeigefinger unabsichtlich bedeckt hatte – eine Platzierung in der Mitte halte ich für besser.

LG X Power Aufnahme Tag
Sonnenaufgang im Wiener Prater | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Bei Tageslicht eignet sich das X Power recht gut für den einen oder anderen Schnappschuss – allerdings muss man mit ca. 2 Sekunden rechnen, bis man die nächste Aufnahme starten kann. Der Fokus ermittelt die Schärfe durch Kontrast, daher neigt er zum Pumpen und es dauert eine Weile, bis das Bild in den Fokus kommt. Farbe und Kontrast sind ok – auch hier bei Gegenlicht ist ein brauchbares Ergebnis herausgekommen.

LG X Power Nacht Kamera
Des Nachts ist die Kamera vom LG X Power eher weniger gut zu gebrauchen | Foto: A1/Wolfgang Hammer

In der Nacht sieht es leider schon ganz anders aus – für diese (zugegeben ästhetisch nicht gerade herausragende) Aufnahme habe ich mehrere Anläufe benötigt. Grund dafür war der Autofokus: In der Nacht ist es nur sehr schwer möglich, scharfe Bilder zu schießen – die Kamera kommt nur eher zufällig in den Fokus. Für Schnappschüsse bei Low-Light Bedingungen kann man das LG X Power leider nicht empfehlen.

Akku

Kommen wir zu dem Punkt, dem das LG X Power seinen Namen zu verdanken hat: Dem Akku. Der ist wie in der Einleitung erwähnt wirklich groß ausgefallen – ganze 4.100 mAh Kapazität treiben das Smartphone an. Damit ist das LG X Power jenes Smartphone, das von allen in diesem Jahr bei A1 erhältlichen Geräten auch in der Praxis am längsten durchhält: Selbst nach 2 Tagen war noch immer ca. 36 Prozent Ladung übrig, das gibt es bei anderen Smartphones nur bei sehr eingeschränkter Nutzung. Während der Nacht im Standby ist die Ladung überhaupt nur um 2 Prozent gefallen – bei meinem Samsung Galaxy S5 neo fällt der Akku während eines 8 Stunden Standby um immerhin 10 Prozent. Muss man es dann doch einmal laden, sollte man sich in Geduld üben: Für eine volle Ladung sind ca. 4 Stunden notwendig. Mit Quick Charge sind es nur etwa 2 Stunden, allerdings wird nicht Qualcomms QuickCharge, sondern der Standard Pump Express Plus unterstützt – Ladegeräte, die das unterstützen sind leider rar gesät und nicht im Lieferumfang enthalten.

LG X Power Akku Laufzeit
Extreme Ausdauer: Das X Power hält locker 3 Tage durch | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Interessantes Detail am Rande: Das X Power kann auch als Powerbank genutzt werden und somit Freunde vor dem stromlosen Smartphone bewahren. Dazu ist allerdings ein entsprechendes Kabel notwendig, das nicht im Lieferumfang enthalten ist.

Fazit

Der Name ist Programm: Das X Power kommt vor allem für jene in Frage, die aus welchen Gründen auch immer ihr Smartphone nicht täglich am Strom hängen haben möchten. Die hohe Ausdauer bringt einige Vorteile: So kann man wortwörtlich damit tagelang Musik hören oder stundenlang Filme schauen, ohne an eine Lademöglichkeit denken zu müssen. Wo andere Akkus schon aus dem letzten Loch pfeifen, ist das X Power immer noch vorne dabei.

LG X Power Akku Test
Name ist Programm: Die Akkuleistung beim X Power ist wirklich einmalig | Foto: A1/Wolfgang Hammer

Bei allen anderen Ausstattungsmerkmalen muss sich das X Power gegenüber anderen Einsteiger Smartphones ebenfalls nicht verstecken. Einzig bei der Kamera hätte es schon mehr sein können, weshalb LG auf HDR oder einen Profimodus in der App verzichtet werden wohl nur sie wissen. Für einen sehr günstigen Preis bekommt man ein solides Smartphone samt ganz klarer Stärke beim Akku – gerade im Winter, wo dem Smartphone schnell der Saft ausgeht könnte das ein entscheidendes Argument für das X Power sein.

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Die technischen Daten im Überblick

  • Abmessungen: 148,9 x 74,9 x 7,9 mm, 139 Gramm
  • Betriebssystem: Android 6.0 – Marshmallow
  • Display: 5,3 Zoll TFT HD Display bei 1280 x 720 Pixel = 277 ppi
  • Kamera: 13 MP (Rückseite) bei ƒ/2,2 und 5 MP (Vorne für Selfies) ƒ/2.8, 1080p Videoaufnahme, Dual LED Blitz
  • Prozessor: MediaTek® MT6735, Quadcore bei 4 x 1,3 MHz, 64 Bit
  • Speicher: 2 GB RAM,  16 GB interner Speicher – mit MicroSD bis zu 2TB
  • Akku: Li-Ionen mit 4.100 mAh – nicht wechselbar, Fast Charging
  • Konnektivität: GSM/EDGE/UMTS/LTE Cat4, WLAN, Bluetooth

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