Fitbit Charge 2 im Test: Fitness fürs Handgelenk
Wearables für den Sport sind schon seit Jahren ziemlich beliebte Gadgets zum Tracken seiner Trainingseinheiten und zur allumfassenden Aufzeichnung jedes gemachten Schrittes. Außerdem motivieren sie zum Sporteln: Man kann förmlich dabei zusehen, wie die Kalorien purzeln und die Kondition von Mal zu Mal besser wird. Zahlreiche Hersteller sind bereits auf den Fitness Zug aufgesprungen: Prominentes Beispiel ist Apple mit der Apple Watch bzw. Apple Watch Series 2 oder Huawei mit dem Color Band. In der A1 Blog Redaktion ist jetzt die Charge 2 von Fitbit eingelangt – also der Fitness Tracker schlechthin. Ob mich das Teil zu Bewegung motiviert und wie es sich im Alltag schlägt, habe ich mir im Test angesehen.
Der Fitbit Charge 2 Fitness Tracker im Test | Foto: A1/Wolfgang Hammer
Aussehen
Vor der Handy und Smartphone Ära war eine Uhr ein nicht mehr wegzudenkenden Accessoire – sogar ich als eher wenig modebewusster Mensch hatte als Kind 3 unterschiedlichen Uhren. Seit Einzug von Mobiltelefon und Co. trifft man aber immer weniger Menschen mit Chronometer am Handgelenk. Mit Einführung der Wearables hat sich das geändert – eines ist aber gleich geblieben: Die Uhr muss zu mir passen, jeder von uns hat seinen eigenen Geschmack und eine Uhr ist mitunter schon noch so etwas wie ein Statement.
Passt gut zum Sporteln – die Fitbit Charge 2 in ihrer natürlichen Umgebung | Foto: A1/Elisabeth Höfferer
Die Fitbit Charge 2 macht das gut: Durch ihr unaufdringliches Erscheinungsbild und ihre kompakten Abmessungen passt sie sowohl zum Business Outfit, als auch zum Trainingsanzug oder zur Freizeitwäsche. Wer dennoch für Akzente sorgen will, verwendet einfach ein anderes Armband – das kann mit wenigen Handgriffen gewechselt werden. Bei meinem Fitbit Charge 2 Testgerät ist ein schwarzes Armband aus Gummi dabei, das fühlt sich gut an und sieht ebenso zeitlos aus.
Das Display zeigt alle wichtigen Daten an | Foto: A1/Wolfgang Hammer
Alle Informationen werden auf einem kleinen OLED Display angezeigt – das ist hell genug, um bei so gut wie allen Bedingungen gut ablesbar zu sein. Nur bei direktem Sonnenlicht muss man manchmal für Schatten sorgen, ansonsten dauert es etwas länger um alle angezeigten Inhalte zu entziffern. Wie bei der Apple Watch schaltet sich das Display nur dann ein, wenn man das Handgelenk zu sich dreht – ansonsten ist das Display aus stromspargründen abgeschalten. Vorteil: Der Akku hält bis zu 5 Tage durch. Alternativ weckt man es per doppelten, festen Druck auf den Bildschirm: Die Uhr verfügt nämlich nicht über einen kapazitiven Touchscreen, sondern nimmt Interaktionen via Bewegungssensor war. Trotzdem hat die Uhr bei meinen Tests jede Berührung problemlos registriert. Weiterer Vorteil: Es macht keinen Unterschied, ob man bei der Bedienung Handschuhe verwendet.
Vorbereitung ist alles
Die Fitbit Charge 2 ist erst dann zu 100 Prozent einsatzbereit, wenn sie mit einem Smartphone gekoppelt wurde. Das ist nichts einfach als das: Einfach die Fitbit App (Android | iOS) herunterladen und mit der Einrichtung beginnen. Die Uhr und das Smartphone werden via Bluetooth gekoppelt – und sind kommunizierende Gefäße: GPS Daten, Firmware Updates, der Stil für die Uhrzeitanzeige und so weiter werden vom Smartphone auf die Fitbit geschickt. Dafür wird der Puls direkt auf der Uhr gemessen, sehr viele Einstellungen kann man auch direkt an der Uhr vornehmen. Wobei die Bedienung via Smartphone deutlich einfacher, übersichtlicher und intuitiver funktioniert.
Via Druck auf Krone und Display wird auf der Fitbit Charge 2 navigiert | Foto: A1/Elisabeth Höfferer
Einziges Eingabegerät ist dabei die Krone: Mit einem kurzen Druck wischt man durchs Menü, während ein langer Druck eine Auswahl bestätigt. Vor jedem Training muss man die Uhr wissen lassen, mit welcher Sportart man jetzt starten möchte. Zur Auswahl stehen Laufen, Gewichtheben, Laufband, Training, Elipsentraining, Radfahren und Intervalltraining – einfach die gewünschte Sportart wählen und mit langem Druck bestätigen. Das Ende eines Trainings wird dann ebenfalls mit einem langen Druck auf die Krone bestätigt.
Nach dem Training erfolgt üblicherweise eine lange, ausgedehnte Session unter der Dusche. Die gute Nachricht: Die Fitbit Charge 2 muss dafür nicht vom Handgelenk genommen werden. Sie ist wasserabweisend und spritzwasserfest – zum Schwimmen muss sie allerdings abgenommen werden, da sie nicht wasserdicht ist.
Aufzeichnung starten
Während des Trainings werden dann die Distanz, die Zeit, der Puls und die Route mitgetrackt – in der App kann das alles schön anschaulich im Nachhinein angezeigt werden. Der Kalorienverbrauch wird anhand der Körperdaten – also Alter, Gewicht und Größe – berechnet. Die Pulsmessung erfolgt übrigens ständig: Bei sportlichen Aktivitäten ist der Sensor jede Sekunde aktiv, misst also 60 Mal pro Minuten den Puls. In der übrigen Zeit wird alle 5 Sekunden gemessen – für meinen Geschmack mehr als genug. Brustgurt oder ähnliches Zubehör ist nicht notwendig. Zusammen mit den Körperdaten kann daraus schon ein ziemlich akkurater Wert was verbrannte Kalorien betrifft berechnet werden.
Der Pulssensor arbeitet exakt und zuverlässig | Foto: A1/Wolfgang Hammer
Selbstverständlich kann man sich via App oder im Web jedes Training nochmal genau ansehen und analysieren. Pro Training werden anschaulich die Distanz, der Geschwindigkeitsverlauf, der Pulsverlauf, die Herzfrequenzzonen (Intervalltraining) und der Kalorienverbrauch angezeigt. Sportlerherz, was willst du mehr.
Während des Trainings
Da alles in Echtzeit mitgetrackt wird, hat man auch während des Workouts immer den Überblick über seine Leistungen. Das Display schaltet sich wie gewohnt ein, sobald man es durch die entsprechende Uhr-Ablesen-Geste zu sich dreht. Durch Tippen blättert man sich dann durch das Schritttempo, die durchschnittliche Geschwindigkeit, verbrauchte Kalorien, Puls, Distanz und Schritte.
Wichtige Daten sind jederzeit auf der Uhr ablesbar | Foto: A1/Elisabeth Höfferer
SMS, Anrufe und Kalendererinnerungen werden übrigens – sofern man es in der App erlaubt hat – direkt auf die Uhr gepusht. Damit erspart man sich also so manchen Blick auf das Smartphone, sehr praktisch während des Trainings. Benachrichtigungen von Messengern oder anderen Diensten wie Twitter, Facebook, etc. werden allerdings nicht weiter geleitet. Für mich persönlich weniger schlimm, Ablenkungen beim Training sind bei mir eher unerwünscht, insofern ist das also kein Nachteil.
Via App hat man sein persönliches Trainingszentrum immer dabei | Foto: A1/Elisabeth Höfferer
Nach dem Workout gibt’s auf der Uhr ein paar motivierende Sprüche samt Zusammenfassung der Session – also Kalorienverbrauch, Distanz, Geschwindigkeit und Durchschnittspuls. Wer sich die gesamte Aufzeichnung samt allen Details ansehen möchte, wirft einfach einen Blick in die App bzw. in die Webversion.
All Day Tracking
So nebenbei werden auch im Alltag laufend ganz unterschiedliche Daten erfasst: Es werden alle Schritte mitgezählt, ebenso werden wie oben erwähnt der Puls und die Schlafphasen gemessen. Apropos Schlafphasen: Die Uhr erkennt automatisch, ab welchem Zeitpunkt man sich ins Land der Träume begibt. Das hat bei meinen Tests auch blendend funktioniert. Sie zeigt außerdem an, wie oft man aufgewacht ist bzw. unruhig geschlafen hat. Diese Angaben haben nicht ganz mit meinen persönlichen Eindrücken übereingestimmt, im Prinzip liegen die Werte aber ziemlich nahe an der Wirklichkeit. Etwas schade fand ich, dass sich die Displayhelligkeit nicht regulieren lässt – sollte man in der Nacht aufgewacht sein und auf die Uhr schauen, wird man etwas geblendet.
Die Fitbit Charge 2 zeichnet ruhige und unruhige Schlafphasen auf | Screenshot: A1/Wolfgang Hammer
Neben den Schlafphasen sind auch die Schritte interessant – im Büroalltag ist es schließlich so, dass es einem ganz schön an Bewegung mangelt. Die Uhr motiviert einen dabei, anstatt des Aufzugs auch einmal die Treppen zu benutzen, samt Abzeichen sobald man bestimmte Distanzen geschafft hat. Außerdem fordert sie einen auf, doch einmal kurz den Gang auf und ab zu gehen – schließlich sorgt Bewegung für mehr Durchblutung und fördert die Konzentration für Arbeiten vor dem Computer. Das jeweilige Ziel, also wie viele Schritte bzw. Etagen man pro Tag überwinden möchte, kann jeder für sich selbst festlegen.
Fazit
Ich hatte bisher wenig mit Fitness Trackern zu tun – das höchste der Gefühle war für mich bisher Runtastic, mit dem ich meine spärlichen Trainingseinheiten verfolgt hatte. Ein eigener Tracker wie die Fitbit Charge 2 ist aber in vielerlei Hinsicht von Vorteil: Er motiviert zur Bewegung. Er sieht gut aus. Er kann dazu beitragen, sich im Alltag mehr zu bewegen. Und er erledigt so nebenbei auch alle Funktionen einer normalen Uhr – und muss nur ca. alle 5 Tage geladen werden, während anderen Smart Watches wie der Apple Watch täglich der Saft ausgeht.
Empfehlung für jeden Hobby-Sportler: Die Fitbit Charge 2 | Foto: A1/Elisabeth Höfferer
Dazu muss man aber sagen, dass die Fitbit Charge 2 leider über kein integriertes GPS verfügt, das Smartphone also für eine ganzheitliche Aufzeichnung in der Nähe sein muss. Hätte sie allerdings GPS integriert, wäre sie nicht nur größer, sondern würde auch schneller Schlapp machen. Und sie wäre teurer: Die Fitbit Charge 2 ist mit einer UVP von 159,99 Euro nicht nur deutlich günstiger als zum Beispiel eine Apple Watch, sie ist auch deutlich leichter, kleiner und was die Trainingsauswertung via App und Web betrifft deutlich vielseitiger.
Gib deine Meinung ab: