Alcatel Idol 4 im Test: Mittelklasse mit Dreh

In die Smartphone Mittelklasse kommt Bewegung: Mit dem Idol 4 stellt uns Alcatel möglicherweise eine neue Benchmark für leistungsstarke Mittelklasse Smartphones vor. Das Idol 4 überzeugt auf den ersten Blick nicht nur durch sein Aussehen. Laut Datenblatt sollte auch die Leistung stimmen. Obendrauf kommt das Smartphone nicht alleine, sondern im Verbund mit einer Virtual Reality Brille (zum Test der Brille geht es hier) daher. Und das Ganze gibt es zu einem sehr günstigen Preis: Bei A1 bereits im A1 Go! S Tarif um 0 Euro. Virtual Reality wird leistbar. Im Test sehe ich mir an, ob Alcatel mit dem Idol 4 für ernsthafte Konkurrenz sorgen kann.

Alcatel Idol 4 Test

Design und erster Eindruck

Alcatel Idol 4 Lieferumfang VR Brille

Bisher dachte ich immer, dass Apple niemand das Wasser reichen kann wenn es um die Präsentation seiner Produkte geht. Alcatel kommt dem schon ziemlich nahe: Smartphone und VR Brille kommen in einer ansprechend gestalteten Box daher – genau gesagt befinden sich Smartphone und umfangreiches Zubehör (JBL Kopfhörer, Trageriemen der VR Brille, Ladekabel und Bedienungsanleitung) direkt innerhalb der VR Brille. Gut gemacht – das macht richtig Lust aufs Auspacken.

Alcatel Idol 4 Design Aussehen

Mit dem Idol 4 hat Alcatel ein schön anzusehendes Smartphone geschaffen. Von Mittelklasse ist hier wenig zu merken. Das Smartphone ist in einen soliden Metallrahmen eingefasst, durch leicht angeschliffene Kanten im glänzenden Metall-Look setzt es ästhetische Akzente.

Alcatel Idol 4 Rückseite

Die Rückseite wurde verglast – das sieht toll aus, sorgt aber auch dafür, dass sie schnell mit einer Menge Tapser übersäht ist. Die Kamera befindet sich links oben und wurde glatt ins Gehäuse verbaut, wer gerne das Smartphone zum Tippen auf den Tisch legt wird also eine Freude haben.

Alcatel Idol 4 Kanten

Etwas ungewohnt finde ich die Platzierung des Power Buttons auf der linken oberen Seite: Bei der großen Mehrheit der Smartphones befindet sich der rechts oben. Das hat dazu geführt, dass ich beim Test mehrmals ins Leere gegriffen habe. Ist aber bestimmt nur eine Frage der Gewohnheit. Rechts finden wir die Lautstärkenwippe und einen sogenannten Boom Knopf – zu diesem besonderen Feature etwas weiter unten mehr.

Ins Auge stechen außerdem die über und unterhalb des Displays angebrachten Lautsprecher – die sind so konstruiert, dass es keinen Unterschied macht ob das Smartphone mit dem Display oder der Rückseite nach unten auf eine Oberfläche gelegt wird. Wie sich Musik mit dem Idol 4 anhört, gibt es etwas weiter unten.

Insgesamt ist das Alcatel Idol 4 mit den Abmessungen 147 x 72.5 x 7,1 Millimeter und dem Gewicht über 130 Gramm ein überaus gelungenes Smartphone, das man gerne in die Hand nimmt und sich dort auch gut anfühlt. Optisch gibt es zwar Smartphones die auf mich ansprechender wirken. Geschmäcker sind aber bekanntermaßen verschieden und mit dem zeitlosen Design wird es bestimmt bei dem einen oder anderen ins Schwarze treffen.

Besonderheiten

Alcatel Idol 4 Boom Key

Wie weiter oben beschrieben fällt das Alcatel Idol 4 durch 2 Besonderheiten auf: Den Boom Knopf mittig auf der rechten Kante und den auffälligen Lautsprechern. Der Boom Knopf kann einerseits mit einer selbst definierten App belegt werden. Andererseits führt er je nach App unterschiedliche Funktionen aus, die das Erlebnis der jeweiligen App verstärken bzw. mit Effekten versehen:

  • Kamera: Hier wird der Boom Knopf zum Auslöser – langes Drücken aktiviert die Serienauslösung
  • Homescreen: Bei gedrücktem Home Screen werden in einem Overlay schöne Wetteranimationen eingeblendet
  • Audio: Der Boom Key sorgt hier für mehr Bässe und eine höhere Lautstärke
  • Galerie: Sobald man den Knopf betätigt, werden die Bilder automatisch in einer Collage gruppiert – erneutes Betätigen der Taste gruppiert sie dann immer wieder um

Alcatel Idol 4 Sound

Vor allem bei Kamera und Sound halte ich den Boom-Key für ein gelungenes Feature. Apropos Sound: Der klingt beim Idol 4s richtig gut. Grund dafür sind die Stereo Lautsprecher mit immerhin 3,6 Watt, die über und unterhalb des Displays angebracht sind. Außerdem macht es keinen Unterschied, wie man das Smartphone auf den Tisch legt: Die Lautsprecher strahlen sowohl nach unten, als auch nach oben ab. Von der Qualität her würde ich es auf ein Niveau mit dem HTC 10 und dem Sony Xperia X stellen: Bei einem Smartphone kann man sich kaum einen besseren Sound erwarten. Auch bei hoher Lautstärke werden Musikstücke auf qualitativ hohem Niveau wiedergegeben. Bässe klingen nicht so hohl wie bei vielen anderen Smartphones, der Sound wirkt klar und nicht verwaschen.

Display

Der Bildschirm am Idol 4 fällt in die Kategorie solide Mittelklasse: Das IPS-LCD Display bietet bei einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel (Full HD) und einer Größe von 5,2 Zoll eine Pixeldichte 424 Pixel pro Zoll. Es sind also auch bei genauem Hinsehen keine einzelnen Bildpunkte sichtbar, die Inhalte wirken klar und scharf. Die Frage ist, ob diese Auflösung auch VR tauglich ist: Immerhin bietet das Samsung Galaxy S7 mit 576 Pixel pro Zoll eine deutlich höhere Auflösung, die trotzdem nicht ausreicht um VR-Inhalte komplett ohne sichtbare Pixel darzustellen. Wie sich VR mit dem Alcatel Idol 4 anfühlt, lest ihr hier.

Alcatel Idol 4 Display
Wie man’s dreht und wendet: Das Alcatel Idol 4 kennt kein oben und unten

Beim Idol 4 kann die Farbtemperatur im Menü geändert und auf den persönlichen Geschmack eingestellt werden. Die Helligkeit ist für direktes Sonnenlicht absolut ausreichend. Das Display wartet übrigens noch mit einer weiteren Besonderheit auf: Es kann um 180 Grad gedreht werden, das Smartphone kennt also kein Oben und Unten. Das kann in manchen Situationen recht praktisch sein, als Killerfeature würde ich es nicht gerade bezeichnen.

Performance und Software

Gegenüber anderen Mittelklasseandroiden muss sich das Idol 4 nicht verstecken: Mit an Bord ist ein Snapdragon 617 Prozessor bei 4 x 1,5 GHz und 4 x 1,2 GHz. Ein ähnlich leistungsstarker Prozessor befindet sich auch im HTC One A9 oder im CAT S60. Auffällig ist lediglich, dass das Smartphone im Bereich rund um die Kamera bei leistungsintensiven Anwendungen recht warm wird. Unterstützt wird der Prozessor durch einen Adreno 405 Grafikchip und 3 GB RAM. Der interne Speicher beträgt 16 GB, ist also recht knapp (von den 16 GB stehen dem User ca. 8,5 GB zur freien Verfügung), kann aber durch eine Speicherkarte auf bis zu 256 GB erweitert werden.

Das Alcatel Idol 4 muss also den Vergleich nicht scheuen. In der Praxis erweist sich das Smartphone ebenfalls als flott, Alcatel scheint seine Software gut auf das Idol 4 angepasst zu haben. Alle Eingaben werden schnell verarbeitet, Ruckler oder Verzögerungen konnte ich nicht feststellen.

Das liegt natürlich auch an Android 6.0, in das Alcatel nur oberflächlich eingreift und das Smartphone lediglich mit seinem eigenen schön anzusehenden Launcher ausgestattet hat. Allerdings hat es sich Alcatel nicht nehmen lassen den Speicher mit einer ganzen Reihe an vorinstallierten Apps anzufüllen: Das einzig Positive daran ist, dass sich die meisten davon problemlos deinstallieren lassen. Schöner wäre es gewesen, wenn Alcatel einen von Anfang an nicht mit eher sinnlosen Spiele Apps beglücken würde.

Kamera

Alcatel Idol 4 Kamera

Die Kamera am Alcatel Idol 4 sticht durch keine besonderen Features hervor – auf der Rückseite befindet sich eine 13 Megapixel Kamera samt Dual LED Blitz bei Blende f/2.0, für Selfies gibt es eine 8 Megapixel Kamera bei einer Blende von ebenfalls f/2.0. Videos werden in Full HD, also 1080p aufgenommen. Für mich bemerkenswert ist nicht so sehr die Qualität der Fotos, sondern die Schnelligkeit der Kamera: Hält man den Boom Key während der geöffneten Kamera App gedrückt, schaltet die App in den Burst Mode (= Serienaufnahme). Bis zu 10 Fotos werden dann in etwa 2 Sekunden geschossen, die könnten dann zum Beispiel zu einem Animated GIF zusammengefügt werden.

Alcatel Idol 4 Kamera App

Ansonsten bietet die App alle Features, die wir auch von vielen anderen Smartphones kennen: Einen Panorama Modus, einen simplen Profi Modus und Slow Motion. Auf dem Smartphone vorinstalliert und in die Kamera App integriert ist die App FYUSE: Die ermöglicht räumliche Aufnahmen, durch die man einen gewissen 3D Effekt erziehlt.

Hier ein paar Beispielbilder, viele weitere befinden sich auf OneDrive.

Alcatel Idol 4 Kunstlicht

In der Nacht und bei Kunstlicht benötigt man mitunter mehrere Versuche, bis man eine Aufnahme ohne Verwackelung hinbekommt. Das Ergebnis ist dann aber durchaus ansprechend: Rauschen oder sonstige Artefakte sind kaum zu sehen, der Autofokus arbeitet recht flott und die Farben werden realistisch wieder gegeben. Licht und Schatten machen der Kamera etwas zu schaffen, wie rechts oben zu sehen ist – bei Smartphone Kameras ist das aber nichts Außergewöhnliches.

Alcatel Idol 4 Aufnahme Tag

Bei gutem Licht ist die Kamera zu sehr schönen Aufnahmen fähig – die Farben sehen sehr natürlich aus, außerdem passt die Schärfe, was viele kleine Details sichtbar macht. Für Makro Aufnahmen ist die Kamera allerdings weniger gut geeignet, da man sich etwa 20 cm vom Objekt entfernt befinden muss, um noch in den Fokus zu kommen. Alles in allem macht die Kamera eine gute Figur.

Akku

Mit 2.610 mAh befindet sich ein für das Smartphone adäquater Energiespender mit an Bord. Alcatel bietet anders als Sony, Samsung oder Huawei keinerlei besondere Akkusparmodi – es gibt lediglich den von Android bekannten Akku Sparmodus. In der Praxis bin ich mit einer Ladung gut durch den Tag gekommen, viel mehr erwartet man sich von einem Smartphone heutzutage ohnedies nicht. Wer gerne auf die Jagd nach Pokémons geht, sollte sich aber lieber nach einem externen Akkupack umsehen.

Fazit

Alcatel macht mit dem Idol 4 sehr viel richtig: Beim Test sind mir eigentlich kaum Schwachpunkte aufgefallen – bis auf den Akku, der um ein Stückchen stärker hätte ausfallen können. Ansonsten bekommt man zu einem extrem guten Preis ein Smartphone, das sich in Sachen Leistung, Display und Kamera nicht zu verstecken braucht. Wirklich gut ist beim Alcatel Idol 4 der Sound geworden: Nur HTC und Sony können ihm das Wasser reichen, die sind aber um einen recht deutlich höheren Preis zu haben.

Alcatel Idol 4 Fazit

Obendrauf ist auch noch eine VR Brille samt hochwertigen JBL Kopfhörern dabei – damit macht Alcatel Virtual Reality für fast jeden erschwinglich. In einem Wort: Klare Empfehlung, mehr Leistung zu diesem Preis wird man kaum finden!

Idol 4 + VR bestellen

Die technischen Daten im Überblick

  • Abmessungen: 147 x 72,5 x 7,1 mm | 130 Gramm
  • Betriebssystem: Android 6.0.1 – Marshmallow
  • Display: 5,2 Zoll IPS-LCD Full-HD Display bei 1920 x 1080 Pixel = 424 ppi
  • Kamera: 13 MP (Rückseite) und 8 MP (Vorne für Selfies) bei jeweils f/2.0, Full HD Videoaufnahme
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 617 bei 4 x 1,5 GHz und 4x 1,2 GHz
  • Speicher: 3 GB RAM, 16 GB interner Speicher – mit MicroSD bis zu 256 GB
  • Akku: Li-Ionen mit 2.610 mAh – nicht wechselbar
  • Konnektivität: GSM/EDGE/UMTS/LTE Cat4, WLAN, Bluetooth

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  1. Wolfgang Hammer

    Hi Benjamin, das Idol 4 ist nicht IP68 zertifiziert, daher solltest du es nicht unbedingt in die Badewanne mitnehmen. lg Wolfgang

  2. Benjamin

    Gute zusammenfassung aber Bis jetzt konnte mir keiner sagen ob es Wasser beziehungsweise baden aushält könnten sie mir da bitte weiterhelfen

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