Trend: Chat Bots helfen beim Probleme lösen
Chat Bots für Messaging Plattformen sind das Trend-Thema schlechthin. Und Wien ist ganz vorne mit dabei, dank engagierten Menschen wie den Organisatoren des ersten Bots Hackathon Vienna 2016. Barbara Ondrisek haben wir an diesem Tag im A1 Saal kennengelernt. Sie hat den ersten österreichischen Bot für Facebook Messenger entwickelt, Mica the Hipster Cat Bot. Wir haben uns mit ihr auf einen Kaffee getroffen und über – wie sollte es anders sein – Chat Bots gesprochen.
A1 Blog: Liebe Barbara, kannst du dich unseren A1 Blog Lesern vorstellen?
Barbara Ondrisek: Ich bin langjährige und leidenschaftliche Software-Entwicklerin und teste auch gerne mobile Geräte. Vor einem Jahr habe ich „Like a Hipster“ – eine App zum Finden von Hipster-Lokalen – geschrieben. Zuerst für Android, dann auch für iOS. Vor kurzem ist dann „Mica, the Hipster Cat Bot“ als Erweiterung zu den Apps dazugekommen. Der Chat Bot ist entstanden, da ich gerne neue Sachen und Tools ausprobiere und nachdem Facebook auf seiner Developer Konferenz im April das Bot Framework für Entwickler vorgestellt hat, habe ich die Chance genutzt und mir einfach mal angesehen, was man damit machen kann.
Mica ist im Facebook Messenger verfügbar, auch eine Skype-Version gibt es. Hier wird Mica sogar als Testimonial in den FAQs von Skype gelistet. Als Charakter für den Bot habe ich meine Katze Mica herangezogen, da ich dachte, dass Menschen sich lieber mit einer Person oder Figur unterhalten als mit einer Maschine.
Barbara Ondrisek hat den ersten österreichischen Chat Bot für den Facebook Messenger entwickelt
A1 Blog: Was wird dein nächstes großes Bot-Projekt sein?
Barbara Ondrisek: Mein nächstes Projekt wird der ELIZA Bot sein. ELIZA war in den 60er Jahren sozusagen der erste Chat Bot, ein Computerprogramm entwickelt von dem Psychotherapeuten Weizenbaum. Er wollte herausfinden, wie Menschen reagieren, wenn sie sich mit einem Bot unterhalten. Er hat damals entdeckt, dass sich seine Sekretärin komischerweise sehr gerne mit dem Programm unterhalten hat und bis zu einem gewissen Punkt menschliche Interaktion simuliert werden kann. Der ELIZA Bot wird viel mehr mit Machine-Learning und Natural Language Processing zu tun haben, was dann schon ein Schritt hin zu künstlicher Intelligenz ist. Mica, the Hipster Cat Bot ist zum Vergleich regelbasiert, der Unterschied ist also, dass sie auf Keywords reagiert und in der Konversation nicht dazulernen kann.
Mica, the Hipster Cat Bot sucht Hipster-Lokale in der Nähe
A1 Blog: Apps & Websites vs. Bots – Ablöse oder hochwertige Ergänzung zur Interaktion mit dem User?
Barbara Ondrisek: Ich sehe das nicht so, dass Bots Apps oder Websites ersetzen werden. Chat Bots sehe ich derzeit als einen zusätzlichen Kanal – damals war man ja auch bei den ersten Websites skeptisch: Man konnte sich entscheiden, ob man einen Webauftritt schafft oder eben nicht. Als dann eCommerce ins Web gewandert ist, hat man verstanden, wie sinnvoll Webseiten sind. Bei den Apps hat sich alles wiederholt, da diese vieles erleichtert haben. Jetzt kommen Chat Bots, mit denen man die Menschen dort erreichen kann, wo sie sich ständig aufhalten, nämlich auf Instant Messaging Plattformen wie Facebook Messenger. Man muss nun keine eigene App herunterladen, sondern kann auf einer bekannten App kommunizieren.
Derzeit sind Bots wohl noch ein zusätzlicher Dienst, der beispielsweise im Customer Service genutzt werden kann. Allerdings haben Chat Bots ein gewaltiges Potential, um uns das Leben im Alltag zu erleichtern.
A1 Blog: Wie sieht für dich als Programmiererin die Welt rund um Chat Bots in den nächsten Jahren aus?
Barbara Ondrisek: Das ist schwierig vorherzusagen, ich bin aber optimistisch, dass Bots zukünftig eine leicht zugängliche Schnittstelle zur Lösung bestimmter Probleme darstellen könnten. Facebook, Google, Microsoft und Co. stürzen sich gerade auf dieses Thema, daher wird es sehr gepusht.
Es wird auch wohl noch einen Aufschwung geben, wenn das Bezahlen über Bots möglich sein wird, weil es den Point of Sale in die Messenger bringt. Facebook könnte sich auch zu einem eigenen Chat Bot Ökosystem entwickeln, wie beispielsweise WeChat. Diese chinesische App hat sich viel rascher weiterentwickelt als beispielsweise WhatsApp, obwohl sie als Clon gestartet hat. Bei WeChat ist das Bezahlen in der App schon möglich, es gibt z.B. auch ein Flirt Feature und so weiter, um die Messenger App stärker in den Alltag zu integrieren. Das heißt, es lassen sich neben reinem Austausch von Text viele weitere Bereiche des Lebens in Messaging Dienste integrieren.
Die momentanen Entwicklungen sehe ich als eine Vorschau darauf, was alles mit Bots gemacht werden kann.
A1 Blog: Vielen Dank für das Gespräch!
Gib deine Meinung ab: