Randloses Display: Das Sony Xperia XA im Test
Das Xperia XA gehört zur neuen X Reihe von Sony und wurde auf dem Mobile World Congress im Februar 2016 vorgestellt. Ab Juni war das Gerät dann langsam erhältlich. Das Xperia XA ist der kleine Bruder des High End Modells der X Reihe, dem Xperia X. Es sieht dem Xperia X von außen sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von der verbauten Hardware. Sony verbaut beim Xperia XA ein IPS Display mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixeln, angetrieben wird das Handy von einem Octa Core Prozessor der auf 2 GB Arbeitsspeicher zugreifen kann.
Design | Display | Performance | Kamera | Akku | Sound | Features | Fazit
Als Betriebssystem kommt Android 6.0 Marshmallow zum Einsatz. Schnappschüsse werden entweder mit der 13 Megapixel Hauptkamera oder der 8 Megapixel Frontkamera aufgenommen. Das WLAN Modul unterstützt die Standards a,b,g und n – der neue ac Standard wird nicht unterstützt. Sony verzichtet auf den neuen USB-C Anschluss und verbaut den noch weit verbreiteten MicroUSB Anschluss, über den der Akku, der eine Kapazität von 2300mAh aufweist, aufgeladen wird. Ein Fingerabdruckscanner fehlt leider, laut Sony hätte man das randlose Display anders nicht umsetzen können. Der mit 16 GB (10 GB verwendbar, der Rest wird vom System reserviert) etwas knapp bemessene interne Speicher lässt sich problemlos mittels microSD Karte erweitern. Das Xperia unterstützt Speicherkarten bis zu 256 GB Größe, somit sollte also mehr als wie genügend Platz für größere Musiksammlungen, Fotos und Videos zur Verfügung stehen. Das Sony Xperia XA ist bei A1 in den Farben Schwarz und Weiß erhältlich.
Ob das Xperia XA nicht nur auf dem Datenblatt sondern auch im Praxistest überzeugen kann, habe ich mir im Test angesehen.
Unboxing und Erster Eindruck
Das Xperia XA ist verpackt in einem unspektakulärem weißen Karton mit einem Xperia X Schriftzug. Zum Lieferumfang gehören neben dem Handy ein Kopfhörer von Sony mit Mikrofon und Bedienungsteil zum Anrufe annehmen, einem Ladekabel mit Netzstecker, einer Kurzanleitung und Informationen zum Gerät. Das Gerät misst nur 143.6 x 66.8 x 7.9 mm und ist somit eines der dünnsten 5 Zoll Smartphones, das derzeit auf dem Markt ist. Das Xperia ist sehr leicht und liegt wegen den abgerundeten Seitenkanten aus Metall sehr gut in der Hand. Die Metallseitenkanten verleihen dem Xperia XA einen stabilen Eindruck und schützen es bei Stürzen.
Der Einschalt/Entsperr Knopf liegt gut positioniert auf der rechten Seite. Der Lautstärke Schalter sitzt etwas weiter unter dem Einschaltknopf und ist auch noch gut erreichbar, lediglich der Kamera Auslöser ist bei Aufnahmen über die Frontkamera schwer zu bedienen, wenn das Gerät in der rechten Hand gehalten wird.
Auf der linken Seite findet man eine Klappe, unter der sich eine Nano Sim Karte und eine microSD Speicherkarte verstauen lassen.
Unten in der Mitte sitzt der microUSB Anschluss, daneben befindet sich ein kleines Loch für das Mikrofon und ganz außen wurde ein Lautsprecher verbaut.
Sony hat sich dafür entschieden den Klinkenstecker wie beim Vorgängermodell wieder auf der oberen Seite zu positionieren. Daneben sitzt das zweite Mikrofon, das für Stereo Aufnahmen und die Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen verwendet wird.
Sony hat sich sehr viel Mühe gegeben, ein fast randloses Smartphone zu produzieren. Der Abstand vom Display nach oben und unten ist jedoch wie bei anderen Geräten verhältnismäßig groß. Das ist sehr schade, vor allem wenn man bedenkt, dass beim Xperia XA keine Hardware Buttons oder Stereo Lautsprecher zum Einsatz kommen, die mehr Platz benötigen, wie es zum Beispiel beim Xperia X der Fall ist. Das ist aber Kritik auf hohem Niveau.
Die Rückseite ist sehr schlicht gehalten und ist nicht gewölbt, das Handy liegt somit gerade auf Oberflächen auf und wackelt nicht beim Tippen. Oben links befindet sich die 13 Megapixel Hauptkamera, die nicht aus dem Gehäuse hervorsteht. Darunter befindet sich ein einfacher LED Blitz. In der Mitte etwas weiter unten sind ein kleines NFC Logo und der Xperia Schriftzug angebracht. Der Akku lässt sich leider nicht austauschen, denn die Rückseite ist nicht abnehmbar.
Das Smartphone macht einen tollen ersten Eindruck – alles ist gut durchdacht und besonders das randlose Display und die nicht hervorstehende Kamera begeistern von der ersten Minute.
Display
Das randlose Display ist auf den ersten Blick ein echter Hingucker. Bei genauerer Betrachtung merkt man aber, dass es nur über ein Auflösung von 1280 x 720 Pixel verfügt. Besonders bei schwarzer Schrift auf weißem Hintergrund und bei den App Icons fallen die fehlenden Pixel auf. Die maximale Helligkeit ist ausreichend und kommt sogar fast an die Werte des Xperia X an, hier zeigt sich erst im Freien bei starkem Sonnenlicht, dass noch Raum nach oben vorhanden ist. Auch bei dunkler Umgebung kann das Xperia punkten, denn die Helligkeit lässt sich sehr stark dimmen. Das verbaute IPS Display verspricht hohe Blickwinkelstabilität und akkurate Farbwiedergabe. Im Vergleich mit verschiedenen LCD Displays sehen Farben auf dem Xperia XA jedoch leicht verwaschen aus und eine erhöhte Blickwinkelstabilität konnte ich auch nicht feststellen.
Das Display wird von einem gebogenem, kratzresistentem Glas geschützt. Das abgerundete Display ist besonders beim Bedienen des Gerätes sehr angenehm. Der Übergang vom Display zum Gehäuse verläuft dadurch auch ohne störende Kanten.
Performance
Sony verbaut im Xperia XA einen Mediathek MT6755 Helio 10 Chip. Hinter dieser Bezeichnung versteckt sich ein Octa Core Prozessor mit auf 2GHz getakteten Cortex A53 Kernen. Der Prozessor verfügt meistens über genügend Leistung, Android 6.0 Marshmallow läuft flüssig und nur selten sind Ruckler feststellbar. Wieso das Gerät beim Fotografieren ein paar Sekunden lang benötigt um das Foto abzuspeichern ist mir jedoch ein Rätsel. Das funktioniert sogar auf viel älteren Geräten ohne Probleme. Hier könnte aber eventuell ein Software Update Abhilfe leisten. Abgesehen von kleineren Rucklern hat sich das Gerät während dem Testen ein paar Mal für etwa 15 Sekunden aufgehängt, dieser Fehler dürfte sich aber auch durch zurücksetzen des Gerätes oder durch ein Software Update beheben lassen.
Kamera
Sony verbaut beim Xperia XA einen Kamera mit 13 Megapixel, einer f/2.0 Blende und einem 1/3“ Sensor. Die Frontkamera verfügt über 8 Megapixel, einer f/2.0 Blende und einem ¼“ Sensor.
Fotos des XA sind meistens detailreich, scharf und geben Farben natürlich wieder. Gelegentlich hatte die Kamera Probleme beim Fokussieren und das Foto war deshalb etwas unscharf. Die Kamera App bietet die Möglichkeit, im manuellen Modus verschiedene Einstellungen auf die eigenen Bedürfnisse einzustellen. Der Superior Auto Modus liefert aber fast immer die besten Fotos. Die Kamera App lässt sich durch herunterladen von weiteren Modi noch erweitern. Das Umschalten zwischen den verschiedenen Modi dauert mir aber ehrlich gesagt etwas zu lange, außerdem kann man nicht direkt vom Superior Auto Modus auf die Kamera Modi umschalten oder umgekehrt – es muss immer der dazwischen liegende Modus zuvor aktiviert werden. Hier würde ich mir eine Auswahl wie bei der HTC Sense Oberfläche oder das Überspringen eines Modi wie beim Apple iOS wünschen.
Die Hauptkamera benötigt zwischen einzelnen Fotos etwa eine Sekunde, bis wieder ein Foto aufgenommen werden kann. Ich bin mir nicht sicher, ob die Kamera hier der limitierende Faktor ist oder ob der Prozessor die Kamera ausbremst – auf jeden Fall schaffen das andere Geräte schneller.
Das Xperia XA macht bei anbrechender Dämmerung auch noch schöne Fotos
Der Panorama Modus lieferte bei allen Fotos seltsame Farbmuster. Die Qualität der Panorama Fotos ist leider nicht wirklich gut, außerdem gibt es keine Möglichkeit das Foto vorzeitig zu beenden und Fotos haben öfters Bildfehler. Ich habe noch eine ganze Reihe weiterer Fotos auf meiner Reise geschossen, mehr als 60 Beispielbilder gibt es hier.
Panorama Beispielfoto – im linken Bereich ist ein lila Bereich sichtbar
Das Xperia XA macht bei beiden Kameras Videos in 1080p und 30fps, 60fps Modus oder Slow Motion gibt es nicht. Obwohl das Gerät über zwei Mikrofone verfügt, wird bei Videos nur über ein Mikrofon aufgenommen. Bei unruhiger Kameraführung oder unter Bewegung merkt man, dass das Gerät über einen Bildstabilisator verfügt – die Videos sind deutlich ruhiger als bei Geräten ohne Bildstabilisierung. Dennoch sind Videos mitunter etwas ruckelig, besonders beim Aufnehmen während man läuft. Bei schlechten Lichtverhältnissen lässt sich der LED Blitz als Taschenlampe verwenden. Das Ein- und Ausschalten ist aber leider nur vor dem Starten der Aufnahme möglich. Die Qualität der Videos ist für gelegentliche Aufnahmen akzeptabel, ist aber im Vergleich zur Qualität der Fotos nicht auf gleichem Niveau.
Die Frontkamera liefert gute Ergebnisse, die Fotos sind dank der 8 Megapixel detailreich und haben eine gute Farbwiedergabe, bei schlechten Lichtverhältnissen werden die Fotos aber wie bei der Hauptkamera schnell unscharf und körnig. Um auch in dunkleren Umgebungen noch akzeptable Ergebnisse liefern zu können wäre es wünschenswert, das Display als Blitz-Ersatz zu verwenden, wie es bei Apple oder Huawei schon in Verwendung ist.
Foto 1 am Tag, Foto 2 bei anbrechender Dämmerung
Akku
Das Sony Xperia XA hat einen 2300mAh Akku, was nicht unbedingt viel ist. Das Gerät verfügt theoretisch über eine Schnellladefunktion, leider ist das entsprechende Ladegerät aber nicht im Lieferumfang enthalten. Der Akku des Xperia XA hält bei mäßiger Nutzung etwas über einen Tag. Bei starker Nutzung kann die Akkulaufzeit aber teilweise auf unter 10 Stunden sinken, besonders Browsen im Internet benötigt viel Akkuleistung. Hier hätte ich mir von einem neuen Gerät etwas mehr erwartet, da ich zumindest durch den Tag kommen möchte ohne mir ständig Gedanken machen zu müssen, wo und wann ich mein Handy aufladen soll. Über Nacht verbraucht das XA auch verhältnismäßig viel Akku – trotz Flugmodus und ohne Bluetooth/WLAN ist die Prozentanzeige über Nacht in neun Stunden um 8% gesunken. Um die Akkulaufzeit etwas zu verbessern, können wahlweise zwei Energiesparmodi aktiviert werden.
Der Stamina Modus deaktiviert GPS, Vibration, Bildverbesserung, Rechenleistung. Im Ultra Stamina Modus sind nur noch grundlegende Funktionen wie Anrufen, SMS oder Kamera möglich. Der Ultra Stamina Modus funktioniert sehr gut in Kombination mit dem Flugmodus. Über etwa 9 Stunden, in denen immer wieder etliche Fotos gemacht wurden hat das Xperia nur etwa 30 Prozent benötigt. Besonders im Urlaub, ohne Netz und WLAN, ist dieser Modus sehr zu empfehlen um das Handy zum Fotografieren zu verwenden. Das Aktivieren des Ultra Stamina Modus dauert etwa 15 Sekunden und beim Deaktivieren wird das Gerät sogar neugestartet. Bis das Handy dann wieder betriebsbereit ist, muss man etwa zwei Minuten warten.
Sound
Der Lautsprecher an der Gehäuseunterseite hat zwar einen ordentlichen Lautstärkepegel, aber besonders bei höheren Lautstärken hört sich alles ziemlich blechern an und die Höhen erscheinen viel zu dominant. Der Lautsprecher ist wie erwartet nicht vergleichbar mit einer Stereo Lautsprecher Konfiguration wie ich es von meinem Handy gewohnt bin, Lautstärke und Qualität sollten aber zumindest auf gleichem Level sein. Für kurze Musikvideos reichen die Lautsprecher locker aus, für längere Musikwiedergabe sind aber externe Lautsprecher zu empfehlen.
Die Audio Ausgabe über den 3,5mm Klinkenanschluss liefert eine gute Qualität, jedoch ist die Ausgabeleistung etwas schwächer als wie bei anderen Geräten. Das Gerät verfügt zwar über keinen hochqualitativen Audio Chip, wie das Xperia X, das 24-bit/192kHz Ausgabe unterstützt, dies dürfte aber nicht wirklich ins Gewicht fallen bei der Kaufentscheidung, vor allem da bei dieser Preisklasse die meisten Geräte nicht über einen speziellen hochqualitativen Audio Chip verfügen.
Speicher
Der mit 16 GB etwas knapp bemessene interne Speicher lässt sich problemlos mittels microSD Karte um bis zu 200 GB erweitern (maximale Größe der Speicherkarte: 256GB). Das Einbinden der SD Karte und verschieben von Apps und Dateien hat einwandfrei funktioniert. Eine Option um den internen Speicher virtuell durch die SD Karte zu erweitern wie beim HTC 10 fehlt aber leider.
WiFi
Bei der Einrichtung des Xperia XA hatte ich Probleme beim Verbinden zu meinem WLAN. Bei allen anderen Geräten im Haus funktioniert es einwandfrei, nur das Sony will sich auch nach etlichen Versuchen nicht erfolgreich verbinden. Außer diesem kleinen Verbindungsproblem ist mir aufgefallen, dass die Reichweite des WLAN Modul mitunter etwas schwächer ist als bei anderen Geräten. Ansonsten ist die Verbindung stabil.
Features/OS
Die Oberfläche von Sony hat mich gleich von Beginn an begeistert, da der Stil an die Sense Oberfläche von HTC erinnert. Alles ist sehr übersichtlich und aufgeräumt, die App Icons sind Geschmackssache aber passen ins Gesamtbild. Sehr gefallen hat mir die große Anzeige der Uhr auf dem Sperrbildschirm – da man doch sehr oft das Handy nur entsperrt um auf die Uhr zu sehen. Die Kamera ist auch direkt über den Sperrbildschirm auswählbar. Die vorinstallierten Sony Apps habe ich nicht getestet, da ich normalerweise keine dieser Apps verwende. Was mich sehr überzeugt hat, ist die schön gestaltete Wetter App.
Zum Schluss ist mir noch aufgefallen, dass das Xperia XA über keinen Gyroscope Sensor verfügt. Dieser Sensor wird aber für Augmented Reality Videos oder Apps benötigt. Somit ist es nicht möglich, das Xperia XA als AR Brille zu verwenden. Pokemon GO begeisterte müssen beim Kauf auch aufpassen, denn die beliebte AR Funktion im Spiel funktioniert mit dem XA nicht.
Fazit
Positiv:
- Display fast ohne Rand
- Design
- Flache Bauweise
- Kamera steht nicht hervor
- Gebogenes Display (2,5D)
- Kamera
Negativ:
- Akkulaufzeit
- Hängt sich sporadisch auf
- Rückseite anfällig für Kratzer
Alles in allem ist das Xperia XA ein solides Mittelklassehandy mit durchwegs gelungener Kamera, elegantem Design, randlosem Display und flacher Bauweise. Da aber besonders in diesem Preissegment etliche Geräte von verschiedenen Herstellern verfügbar sind, muss jeder auf seine individuellen Bedürfnisse achten und die Vor- und Nachteile des jeweiligen Gerätes genau abwiegen. Wenn man Abzüge bei Display, Kamera und Akku in Kauf nehmen kann ist das Xperia XA sicher keine schlechte Wahl – ein perfektes Handy gibt es aber nicht.
Die technischen Daten im Überblick
- Abmessungen: 143,6 x 66,8 x 7,9 mm | 138,8 Gramm
- Betriebssystem: Android 6.0.1 – Marshmallow
- Display: 5 Zoll IPS-LCD HD Display bei 1280 x 720 Pixel = 294 ppi
- Kamera: 13 MP (Rückseite) und 8 MP (Vorne für Selfies) bei jeweils f/2.2, Full HD Videoaufnahme
- Prozessor: MediaTek MT6755 helio™ P10, 8 x 2,0 GHz
- Speicher: 2 GB RAM, 16 GB interner Speicher – mit MicroSD bis zu 200 GB
- Akku: Li-Ionen mit 2.300 mAh – nicht wechselbar, Fast Charging
- Konnektivität: GSM/EDGE/UMTS/LTE Cat4, WLAN, Bluetooth
Martin
Hallo Lukas!.
Finde deinen Bericht zum Sony XA sehr objektiv und gelungen!.
INFO:
Das Gerät ist noch jung, und Sony wird da sicher noch Firm/Software Aktualisierungen nachreichen, um den einen oder Anderen Bug zu beseitigen.
Dir „Ruckler “ können auch im Zusammenhang von „nur“ 2Gb Ram Stehen, auch wenn der Prozessor reichlich Power aufweist.
Dies lässt sich aber auch durch eine Aktualisierung kompensieren.
Sonst, ….Daumen hoch, für den Testbericht.
Gruß Martin