Going Global – mit dem Start Up ins Ausland
Wer im Inland mit seinem Start Up Erfolg hat, wird recht bald versuchen auch im Ausland Fuß zu fassen. Aus gutem Grund: Der österreichische Markt ist relativ klein, eine gute Idee kommt auch im Ausland gut an. Der Schritt auf den internationalen Markt will aber wohl überlegt sein. Aus diesem Grund lud die Wirtschaftsagentur Wien zu einem lockeren Ideen- und Erfahrungsaustausch in den A1 Start Up Campus in Wien zum Thema „Going Global“.
Andreas Berlinger (M&A Experte Telekom Austria Group), Jörg Hofstätter (OVOS) und Rainer Wolfsberger (indoo.rs) plauderten in interessanten Kurzvorträgen über ihre persönlichen Erfahrungen bei der Expansion ins Ausland. Für Andreas Berlinger gibt es vor allem einen entscheidenden Punkt, den man beim Schritt ins unbekannte Terrain unbedingt beachten muss: Man muss das Land und Leute verstehen, in das man expandieren möchte. Am besten macht man dort zunächst einmal für ein paar Wochen Urlaub. Bei der Gelegenheit sollte man sich die dort üblichen Gebräuche und Gewohnheiten ansehen. Aber auch was es im Supermarkt zu kaufen gibt, wie Produkte in Geschäften generell präsentiert werden und wie die Menschen dort ihre Waren bezahlen. Am besten mietet man sich noch ein Auto und fährt für ein paar Tage im Land herum und versucht, mit so vielen Einheimischen wie möglich ins Gespräch zu kommen.
Extrem wichtig sind außerdem zwei weitere Dinge: Das Steuer- und Rechtssystem ist in jedem Land unterschiedlich, daher benötigt man unbedingt einen ortsansässigen Anwalt und einen Wirtschaftsprüfer. Bei einem Wirtschaftsprüfer sollte man darauf schauen, einen guten Draht zum Junior zu entwickeln – der macht nämlich die Arbeit, ist einfacher zu erreichen und das kommt dann meistens auch günstiger.
Jörg Hofstätter und Rainer Wolfsberger sprachen in ihren Vorträgen über ihre persönlichen Learnings beim Sprung ins Ausland. Es stellte sich schnell heraus, dass beide Unternehmer ganz ähnliche Erfahrungen gemacht hatten. Drei Punkte kristallisierten sich ganz besonders heraus:
- Grow Relationships: Kaum etwas ist wichtiger als ein gutes Netzwerk – man sollte also schauen, dass man Partner und Multiplikatoren findet, die einem bei der Steigerung des Bekanntheitsgrades weiter helfen können. Laut Rainer Wolfsberger war es für sein Unternehmen ein extremer Vorteil, Vorzeige-Kunden zu akquirieren. Dadurch generierte sein Unternehmen zahlreiche Incoming Leads, es war in Folge nicht einmal ein eigener Vertrieb notwendig, da Kunden auf einmal aktiv auf sein Unternehmen zugegangen sind. Einen Vorzeige-Kunden zu bekommen wird oft ein Minus Geschäft sein, lohnt sich allerdings dann in der Zukunft.
- Big Stage: Was sind die relevanten Messen/Konferenzen zu meinem Thema? Es ist das Um und Auf eines Start Ups, sich so oft es geht ins Rampenlicht zu stellen um seine Ideen unter die Leute zu bringen. Dabei ist Vorbereitung alles: Die Präsentationen sollten minutiös geplant sein, auf großen Messen hat man meistens nur wenige Minuten Zeit, um sein Produkt vorzustellen. Von Reinfällen oder Blindgängern nicht zurückschrecken lassen, nicht jede Messe oder Konferenz muss ein voller Erfolg sein.
- Be the news: Gute PR und lautes Presseecho sind natürlich toll, wenn es darum geht, seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Noch besser ist es allerdings, wenn Kunden anfangen über dein Produkt zu sprechen. Es ist eine Sache, wenn das Unternehmen etwas über sein Produkt erzählt – wenn ein Kunde begeistert darüber im Internet berichtet, erhöht das die Glaubwürdigkeit um ein Vielfaches. Im besten Fall wird die Idee viral und verbreitet sich wie von selbst in den sozialen Netzwerken.
Wenn man von seiner Idee überzeugt ist, über die genauen Zielgruppen im jeweiligen Markt Bescheid weiß und bereit ist, den ein oder anderen Rückschlag einzustecken, sollte der Expansion ins Ausland nichts im Weg stehen. Mit der Wirtschaftsagentur Wien und anderen Förderstellen gibt es finanzielle und beratende Institutionen, die einen beim Weg ins Ausland unterstützen können.
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