Google I/O 2016 – Alle Highlights der Keynote
Vor beeindruckender Kulisse im Shoreline Amphitheatre, das normalerweise für Konzerte mit tausenden Besuchern gedacht ist, startete Google gestern mit dem wichtigsten Firmenevent des Jahres: Die Eröfffnungskeynote der Google I/O markiert traditionellerweise den Startschuss für eine der größten Entwicklerkonferenzen weltweit.
Im Großen und Ganzen haben sich die Vermutungen bestätigt: Google legt den Fokus vor allem auf Virtual Reality, Smart Home und Assistenten, die einem das Leben leichter machen sollen. Auf Geschäftsfelder also, die sehr lukrative Erträge versprechen. Am A1 Blog sehen wir uns die Highlights der Keynote an.
Google CEO Sundar Pichai betont in seiner Einleitung, wie sehr sich unser multimediales Verständnis der Welt geändert hat: Noch vor 17 Jahren als Google gegründet wurde, waren gerade einmal 300 Millionen Menschen weltweit über eher langsame Internet Verbindungen online. Heute sind es über 3 Milliarden, extrem hoch ist mittlerweile der Anteil der mobilen User: 50 Prozent aller Google Anfragen erfolgen via Smartphone, in den USA davon 20 Prozent über Sprachbefehle.
Für Google Grund genug, mit Google Assistant die nächste Generation des sprachbasierten Assistenten vorzustellen. Die App geht mehr in Richtung Chat App als Suchmaschine. Auf dem Event zeigte Pichai die Möglichkeiten des neuen Assistenten am Beispiel einer Kinokartenbestellung: Nach der Frage welche Filme es in der Nähe gerade spielt, wurden ihm 3 Filme vorgeschlagen. Als er meinte, er würde gerne die Kinder mitnehmen, suchte der Assistent gleich 3 passende kindertaugliche Vorstellungen heraus. Die gesamte Konversation fühlte sich dabei sehr menschlich an – es war also kaum zu merken, dass sich dahinter eine künstliche Intelligenz befindet.
Quelle: Google
Das bringt mich gleich zur passenden Produktvorstellung: Mit Google Home will der Konzern die Wohnzimmer erobern. Es handelt sich dabei um ein kleines, zylindrisches Accessoire, das Anfragen und Kommandos via Google Assistant ausführen kann. Es kann mit mehreren zusätzlichen Geräten gekoppelt werden – das macht eine Nutzung in mehreren unterschiedlichen Räumen möglich. Da Home den Chromecast Standard verwendet, kann es mit kompatiblem Zubehör interagieren. Ein ähnliches Produkt gibt es in den USA bereits mit Amazon Echo, das bei uns nicht verfügbar ist. Leider wurde die API von Home noch nicht für Entwickler freigegeben um es möglich zu machen dass Home mit Drittanbieter-Services kommunizieren kann. Das soll aber geschehen, sobald die Plattform weiter verbreitet ist.
Quelle: Google Playstore
Der neue Google Assistant spielt auch in der nächsten Vorstellung eine große Rolle: Mit Allo präsentiert uns Google eine komplett neue Messenger App. Auf den ersten Blick gibt es kaum Unterschiede zu WhatsApp und Co: Es gibt die gewohnten Nachrichtenfeatures wie Emojis und Stickers, bei Allo kann auch die Schriftgröße der Nachrichten geändert werden. Der Clou liegt woanders: In Allo fix integriert ist der Google Assistant – der kann während Konversationen nach Informationen befragt werden bzw. bietet einem Vorschläge für Antworten auf Fragen, die einem via Chat gestellt wurden. Besonders viel Wert hat Google auf den Sicherheitsaspekt gelegt: Alle Nachrichten sind verschlüsselt – samt einem zusätzlichen Inkognito-Modus, in dem Nachrichten end-to-end verschlüsselt werden können.
Quelle: Google
Virtuelle Realität war das nächste große Thema: Schon im Vorfeld gab es reihenweise Spekulationen, womit uns Google überraschen wird. Fix war – da schon im Vorfeld in der Entwicklerversion integriert – die native Unterstützung von VR Anwendungen in Android N. Mit Daydream gibt es jetzt die passende Plattform von Google dazu. Das bedeutet: Es gibt einen eigenen Home Screen samt eigenem Play Store. Dort gibt es spezielle VR Versionen von Google Apps wie YouTube, Street View, Play Movies und Google Photos. Viele andere große Unternehmen wie HBO, Netflix, Ubisoft und EA sind gerade in Entwicklung von Apps für Daydream. Gegenüber Android VR hat Daydream leider auch einen recht groben Nachteil: Es wird nur auf neuen Smartphones funktionieren, die mit speziellen Sensoren ausgestattet sind. Solche Daydream-Ready Smartphones werden wahrscheinlich ab Herbst auf den Markt kommen.
Neben Daydream wurde auch eine eigene Google VR Brille vorgestellt: Viel mehr als ein Referenz Design wurde allerdings nicht gezeigt, also keine Live Demo oder ähnliches. Die Brille scheint sich irgendwo zwischen dem Cardboard und HTC Vive oder Oculus Rift einzureihen. Es ist kein Stand-Alone Produkt, sondern wird ein Smartphone zum Betrieb benötigen. Viel mehr war dazu leider nicht zu erfahren. Allerdings scheint es der Konzern damit so anzulegen wie mit Android: Google macht die Software, die Hersteller richten sich dann mit ihrer Hardware danach.
Quelle: Google
Android N spielte auf der Keynote übrigens nur eine Nebenrolle – das liegt daran, weil Google die Developer Version ja schon vor Monaten veröffentlicht hat. Dennoch gibt es Neuigkeiten: Updates sollen in Zukunft so ausgeliefert werden, dass es der Nutzer nicht mehr merkt – das soll vor allem das Ausspielen von Sicherheitsupdates rascher machen. Außerdem wurden neue Möglichkeiten bei den Benachrichtigungen (je nach App kann die Größe variieren) und ein neuer Bild-in-Bild Modus vorgestellt. Heute wurde auch eine neue Developer Preview vorgestellt, die vor allem wegen der neuen VR Möglichkeiten interessant ist. Alles darüber gibt es hier. Übrigens kann jeder dabei helfen, einen Namen für das neue OS zu finden: Einfach hier mitmachen!
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