Galaxy S6 und S7 im Kamera Vergleich
Im Vergleich von Design, Display, Leistung und Akku ist eines aufgefallen: Für sich genommen bekommt man bei beiden Smartphones sehr viel für sein Geld. Das Samsung Galaxy S7 ist ein würdiger Nachfolger und lieferte bisher die durchwegs besseren Ergebnisse ab. Und das, obwohl Samsung eher weniger bei diesen vier Merkmalen getüftelt hat. Wirklich viele Änderungen gibt es bei der Kamera – und da hat der koreanische Hersteller laut Datenblatt auf den ersten Blick sogar einen Schritt zurück gemacht: Hatte das S6 noch eine 16 Megapixel Kamera, so löst das S7 nur noch mit 12 Megapixel auf. Ist das nur auf den ersten Blick ein Rückschritt, sondern handelt es sich dabei ganz im Gegenteil vielleicht sogar um einen Fortschritt? Für den A1 Blog habe ich mich mit beiden Geräten auf Foto Tour begeben und den Test gemacht.
Die technischen Daten
Während andere Hersteller auf Megapixel setzen, verabschiedet sich Samsung von diesem Rennen und liefert uns um 4 Megapixel weniger als bei seinem Vorgängermodell. Dafür wurden andere wichtige Merkmale verbessert: Im S7 werkt ein etwas größerer Chip, sodass die Pixelgröße auf 1,4 µm gesteigert werden konnte. Eine höhere Pixelgröße bedeutet in der Regel ein besseres Rauschverhalten und damit klarere Bilder vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen. In Kombination mit der auf lichtstarke f/1.7 gewachsenen Blende sollte das vor allem in der Nacht für extrem gute Bilder sorgen.
Autofokus
Einen weiteren Unterschied gibt es beim Autofokus: Beim Galaxy S6 wird der Fokus via Phase ermittelt – das war die bisher bei den meisten Oberklasse Smartphones eingesetzte Variante. Beim S7 kommt eine Technologie zum Einsatz, die namhafte Kamerahersteller wie Canon teilweise in ihren DSLRs verbaut haben: Hier wird der Fokus über ein sog. Dual Pixel Verfahren ermittelt. Der Vorteil: Das Licht passiert nach der Linse 2 separate Sensoren – über diese Sensoren wird der Fokus ermittelt. Das ist gegenüber dem normalen Phasen-Verfahren insofern besser, als 100 Prozent der Pixel für die Schärfenermittlung in Frage kommen, während es beim alten Verfahren nur etwa 1 Prozent aller Pixel war. Dadurch steigen Genauigkeit und Schnelligkeit – das wirkt sich vor allem auf Videos und Aufnahmen von sich schnell bewegenden Objekten aus.
Features
Beide Kamera Apps sind ident, beim S7 sind 2 interessante Features dazugekommen:
- Motion Foto: Das funktioniert ähnlich wie Live Photos beim iPhone 6s – die Momente unmittelbar vor der Aufnahme werden mit aufgenommen
- Motion Panorama: Hier werden während einer normalen Panoramaaufnahme auch alle Bewegungen aufgenommen – das verleiht den Aufnahmen eine ganz eigene Lebendigkeit und macht nebenbei auch noch eine Menge Spaß!
Einen ausführlichen Stand-Alone Kameratest vom Samsung Galaxy S7 mit allem rund um die Kamera App hat meine Kollegin hier gemacht.
In der Praxis
Die technischen Daten sind die eine Sache, erst im Alltagstest zeigt sich wo der Bartel den Most herholt. Ich habe alle Aufnahmen in der höchsten Auflösung im Automatikmodus gemacht – so wie das wohl die meisten von uns machen. Aufgrund der unterschiedlichen Chipgrößen wirken die Bilder vom S7 so, als wäre man näher am Motiv dran. Das war aber nicht der Fall, alle Aufnahmen wurden aus einer möglichst ähnlichen Position aufgenommen.
Ganz grundsätzlich fallen für mich beide Aufnahmen sehr gut aus. Das Galaxy S7 machte dennoch einiges besser: So wirken für mich die Farben natürlicher. Außerdem kommen aufgrund besseren Verhaltens bei Gegenlicht Kontraste und damit Details besser zur Geltung. Das sieht man sehr schön am Turm hinter der Glasdecke in der oberen Bildhälfte: Bei der Aufnahme vom S6 sind Himmel und der Turm kaum auseinanderzuhalten, während er sich beim Foto vom S7 viel deutlicher vom Hintergrund abhebt.
Auch bei ausreichend Licht machen sich Unterschiede bemerkbar: Kontraste wirken beim S7 satter, Farben wirken klarer und lebendiger ohne übersättigt zu sein. Besonders deutlich kommt das am Baum in der Mitte des Bilds zur Geltung: Am unteren, mit dem Galaxy S7 geschossenen Bild heben sich auch noch die dünnsten Zweige deutlich vom Hintergrund ab.
Auch bei schwierigeren Verhältnissen überwiegt der Eindruck von vorher: Die Aufnahme vom S6 wirkt etwas weniger kontrastreich und damit blasser als jene vom S7. Motive wie der Strauch am linken Bildrand im unteren Bild stechen eindeutiger hervor als im oberen Bild. Die Farben wirken satter, aber nicht übersättigt.
Es ist unglaublich, wie nahe man mit dem S7 an Motive gehen kann – die Naheinstellgrenze liegt bei etwa 10-13cm, für Makrofotografen also ein Grund zum Feiern. In Zusammenarbeit mit dem äußerst schnellen und akkuraten Autofokus werden solche Aufnahmen zu einer großen Freude, gerade im Frühling ergeben sich da massenweise Möglichkeiten für gelungene Fotos. Auch bei den Makroaufnahmen zieht sich durch, was wir auch schon auf den anderen Aufnahmen gesehen haben: Mit dem S7 gelingen klare, kontrast- und detailreiche Bilder.
So wie unter Tags stecken auch in der Nacht die kleinen, aber feinen Unterschiede im Detail: Wieder wirkt die Aufnahme vom S7 klarer und satter. Beim Rauschverhalten schneiden aber beide Smartphones recht gut ab: Sie können sich mit marktüblichen Kompaktkameras auf jeden Fall messen. Allerdings ist auch hier das S7 besser: Der Himmel wirkt beim S7 etwas schwärzer als beim S6. Grund dafür sind die große Öffnung der Blende (f/1.7) und der etwas größere Chip. Für sich genommen sind aber beide Aufnahmen gut und den meisten anderen am Markt erhältlichen Smartphones überlegen.
Fazit
Für mich steht eines fest: Egal ob S6 oder S7, die meisten von uns werden mit beiden Kameras im Alltag ihr Auslangen finden und mit beiden Handys sehr gute Ergebnisse erzielen. Wer es aber darauf anlegt und auf nichts verzichten möchte, ist mit dem S7 besser beraten: Hier bekommt man eine Top-Ausstattung – eine extra Kompaktkamera braucht man dann nicht mehr. Samsung hat mit der Reduktion der Pixel, dem dafür aber größeren Chip und der höheren Blendenöffnung alles richtig gemacht. Wer auf der Suche nach einer der besten Kameras am Smartphone-Markt ist, sollte beim S7 unbedingt zugreifen!
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