Kamera-Vergleich: Lumia 950 vs. Xperia Z5
Mit dem Microsoft Lumia 950 und dem Sony Xperia Z5 sind zwei Smartphones erschienen, die im A1 Blog Test neben Leistung und Display vor allem mit ihrer Kamera überzeugen konnten. Beide Handys sind für dich genommen eine klare Empfehlung für alle, denen gute Fotos mit dem Smartphone wichtig sind. Zu welchem sollte man am besten greifen? Am A1 Blog lassen wir im Vergleich beide Modelle gegeneinander antreten.
Die technischen Daten im Vergleich
Wir bekommen bei beiden Smartphones so einiges geboten: Die Kamera beim Sony Xperia Z5 bietet eine Auflösung über 23 Megapixel. Im Vergleich dazu sieht das Lumia 950 mit 20 Megapixel nicht viel schlechter aus. Kleine Details sollten sich also – natürlich nur bei entsprechender Qualität der Linse – auf beiden Kameras gut machen. Der Kamerachip im Lumia 950 ist um eine Spur größer als der vom Xperia Z5 ausgefallen – bei weniger Megapixel kann das für eine etwas bessere Bildqualität sorgen. Neben einer hohen Auflösung ist aber auch wichtig, wie viel Licht seinen Weg zum Kamerachip findet: Das Lumia 950 bietet einen Blendwert von f/1,9, das Sony Xperia Z5 einen Blendwert von f/2,0 – beide Smartphones lassen also genügend Licht herein, um auch bei schlechten Bedingungen gut abschneiden zu können.
Beide Smartphones nehmen die Bilder in der höchsten Auflösung im Verhältnis 4:3 auf. Bei Videos machen sie ebenfalls keine schlechte Figur: Das Lumia 950 schafft 4K (also 3.840 x 2.160p) bei 30 Frames pro Sekunde, das Xperia Z5 ebenfalls 30 Frames bei 4K Auflösung. Für Videos besonders wichtig ist ein optischer Bildstabilisator, mit dem beide ausgestattet sind: Das sorgt für eine deutliche Reduktion an Wacklern und lässt Videos dadurch professioneller wirken.
Autofokus
Sony streicht beim Xperia Z5 den Autofokus als ganz besonders schnell hervor: Grund dafür ist ein hybrider Autofokus. Die richtige Schärfe wird also durch zwei Methoden gleichzeitig ermittelt: Die Kontrastmethode und die Phasenerkennung. Die Japaner erhoffen sich mit dieser Kombination genaue und vor allem sehr schnelle Ergebnisse. Beim Lumia 950 wird der Fokus rein über die Phase ermittelt – in der Schnelligkeit sollte es bei beiden Modellen also kaum einen Unterschied geben. Allerdings bekommen wir beim Lumia 950 einen Vorteil: Der Schärfenbereich beträgt beim Lumia 950 nur 10 cm – das Smartphone eignet sich also hervorragend für Makro Aufnahmen. Beim Xperia Z5 beträgt der Mindestabstand zum Motiv etwa 20cm – im Fotovergleich wird man dann sehen, was das für einen Unterschied ausmacht!
Bedienung, Kamera-App und Umfang
Man merkt beiden Smartphones sofort ihre Foto-Affinität an: An beiden Geräten ist nämlich ein eigener Kamera-Button angebracht. Der funktioniert genau so, wie man es sich erwartet: Leichtes Drücken triggert den Autofokus, ganzes Drücken löst die Aufnahme aus. Beim Xperia Z5 dient die Lautstärkewippe zusätzlich als (digital) Zoom, beim Lumia 950 wird durch die klassische Wischgeste gezoomt. Die schnellen Prozessoren beider Geräte machen sich beim Aufrufen der Kamera bezahlt: Auf beiden Geräten ist sie binnen sekundenbruchteilen Einsatzbereit!
Die Kamera-Apps könnten unterschiedlicher nicht sein: Beim Lumia 950 geht’s nach dem Motto „Keep it simple“. In der aufgeräumten App sind alle Funktionen schnell und unkompliziert erreichbar. Besonders gut gefällt mir, dass alle für ein Foto wichtigen Faktoren, nämlich Fokus, Weißabgleich, ISO-Wert und Belichtungszeit sehr intuitiv manuell ohne großen Aufwand eingestellt werden können – die App lässt einem also alle Freiheiten. Außerdem ist es möglich, Bilder im DNG-Format (Microsoft Raw Format) aufzunehmen – also eine verlustfreie Version der Aufnahmen. Dafür fehlen Filter und Effekte komplett – insofern gibt es also auch Abstriche. Einen ausführlichen Test der Kamera-App für das Lumia 950 gibt es hier.
Das Xperia Z5 bietet im Gegensatz zum Lumia 950 nicht nur eine Handvoll, sondern eine ganze Palette unterschiedlichster Modi: Da wäre der AR-Effekt, der Aufnahmen virtuellen Figuren und Szenen schmückt. Oder eine Multikamerafunktion, durch die mehrere Xperia Smartphones gekoppelt und so dieselbe Szene aus mehreren Perspektiven aufgenommen werden kann. Sony bietet darüber hinaus im Play-Store eine ganze Menge weitere Effekte an. Die Kamera-App an sich lässt dafür nicht ganz so viele Freiheiten zu: So ist es selbst im manuellen Modus nicht möglich, den Fokus oder die Belichtungszeit selbst einzustellen.
In medias res
Genug der Theorie: Ob eine Smartphone-Kamera etwas taugt, überprüft man am besten Anhand der damit geschossenen Bilder. Im Test habe ich die Fotos in der höchsten Auflösung im Automatikmodus geschossen – das ist jener Modus, den die meisten von uns wohl am häufigsten verwenden.
Auf dem ersten Blick fällt einem gleich auf: Auf der Aufnahme mit dem Xperia Z5 ist mehr zu sehen, der Ausschnitt ist also größer. Das liegt an der Brennweite: Die mit einer 35 mm-Kleinbildkamera vergleichbare Brennweite liegt beim Xperia Z5 bei 24 mm, beim Lumia 950 sind es 27 mm. Doch das ist nicht der einzige Unterschied: Das linke Bild wirkt durch mehr Rotanteile wärmer, während die Aufnahme am Xperia Z5 aufgrund von mehr Blauanteilen kälter wirkt.
Diesen Eindruck bestätigt auch die Analyse der Farbräume: Dabei wird die Intensitätsverteilung der Primärfarben (Rot, Grün, Blau) angezeigt. Beim Lumia zeigt sich eine recht klare Tendenz ins Rote, das Xperia Z5 scheint die Stimmung besser zu treffen. Welches besser passt, ist schwer zu sagen: Gerade bei Fotos entscheidet nicht zuletzt der persönliche Geschmack. Die Ausprägung der Tendenz ins Rote bzw. Blaue ist so schwach, das sie für die meisten wohl kaum ins Gewicht fällt. Bei Belichtung und Kontrast gibt es bei beiden Aufnahmen kaum etwas auszusetzen, wobei er mir beim Lumia 950 besser gefällt.
Details
Um die Qualität der Fotos besser beurteilen zu können hier ein Ausschnitt aus der obigen Aufnahme: Hier gibt es einen klaren Sieger: Das Lumia 950 ist dem Xperia Z5 in Punkto Schärfe und Kontrast und damit in den erkennbaren Details klar überlegen. Eine hohe Megapixel Anzahl wie beim Z5 muss also nicht unbedingt bessere Ergebnisse bedeuten. Eines muss man aber bedenken: Noch vor ein paar Jahren wären solche Aufnahmen und ein solcher Detailreichtum nur mit einer Kompakt- oder DSLR Kamera möglich gewesen. Insofern ist das Jammern auf hohem Niveau.
Nacht und Kunstlicht
Bei schlechten Lichtverhältnissen bekommen wir ähnliche Ergebnisse wie bei Tag: Wobei hier das Xperia Z5 schon sehr auffällig ins Blaue tendiert, die Farbewiedergabe mit dem Lumia 950 ist deutlich realistischer. Positiv ist, dass sich weder am Xperia Z5, noch am Lumia 950 Bildrauschen oder sonstige Artefakte bemerkbar machen. Der Autofokus bringt bei beiden Geräten sehr schnelle und genaue Ergebnisse, auch im Dunkeln. Dank der Möglichkeit am Lumia 950 die Belichtungszeit manuell einstellen zu können, würden mit einem Stativ bestimmt noch bessere Aufnahmen gelingen. In meinem OneDrive Album habe ich übrigens noch ein paar weitere Vergleichsfotos hochgeladen.
Fazit
Für sich genommen sind beide Smartphones sehr gut für Fotos zu gebrauchen – beide bieten mit einem optischen Bildstabilisator und einem guten Blendwert die besten Voraussetzungen, um die unterschiedlichsten Momente schön einzufangen. Im direkten Vergleich zeigt sich dann aber doch, dass das Microsoft Lumia 950 bei der Bildqualität die Nase vorne hat: Die Farben sind näher an der Wirklichkeit und es sind dank besserem Kontrast mehr Details auszumachen – die Bilder wirken dadurch schärfer und lebendiger.
Das Xperia Z5 liegt in Punkto Qualität etwas zurück, kann dafür in Sachen Ausstattung mit Effekten und Filtern eine Menge wettmachen: Das Lumia 950 enttäuscht nämlich leider ziemlich. Microsoft sollte seine App beim nächsten Mal mit deutlich mehr Möglichkeiten ausstatten, am besten wäre es wohl sie würden bei Sony Anleihen nehmen. Wenn Sony dann auch noch die optische Qualität von Microsoft bringt, sollten das nächsten Xperia und Lumia Modelle großartig werden.
Wolfgang Hammer
Hi Tony, so kann man’s natürlich auch sehen ;)! lg Wolfgang
Tony
Danke für den Bericht. Wer braucht denn bitteschön x Einstellungsmöglichkeiten um Fotos mit Smartphone zu machen? Für Snapshots brauchts das nicht und wer mit dem Smartphone professionelle Fotos machen will, nun dem ist nicht mehr zu helfen 😉 Microsoft hat hier einfach die Prioritäten besser gesetzt.