So wird das Smartphone zum PC: Microsoft Continuum im Test
Mit dem Lumia 950 stellt uns Microsoft nicht nur ein besonderes Smartphone vor – im Test konnten Display, Leistung, Kamera und Software besonders überzeugen. Mit Continuum bieten uns die Redmonder die Möglichkeit, aus dem Smartphone einen beinahe vollständigen PC Ersatz zu machen. Wir haben für den A1 Blog die kleine Docking Station samt einem Lumia 950 zum Testen von Continuum bekommen. Kann das neue Feature überzeugen? – Alles dazu im folgenden Praxistest.
Lieferumfang
In einer ansprechend gestalteten Verpackung finden wir das gute Stück sicher eingelegt in ein Bett aus weißem Karton. Neben der Docking Station gehören noch ein 1 Meter langes USB-C Kabel für die Verbindung Smartphone <> Docking Station und ein Stromkabel für die Docking Station zum Lieferumfang dazu.
Das Display Dock ist ziemlich klein – mit den Abmessungen 64,1 x 64,1 x 25,6 also etwas dicker, ansonsten aber deutlich kleiner als eine Zigarettenschachtel. Bemerkbar macht sich das Gewicht: Es bringt 230 Gramm auf die Waage und ist damit schwerer als das Smartphone an sich. Da man die Box allerdings eher weniger mit sich herumtragen wird, sondern sie mehr für den stationären Einsatz gedacht ist, fällt das kaum ins Gewicht. Durch die gummierte Unterseite ist die Box vor Verrutschen geschützt.
Kommen wir zum interessanten Teil – den Anschlüssen: Neben dem Stromanschluss sind das noch 3 USB 2.0 Anschlüsse, ein HDMI Anschluss und ein Display Port. Der linke USB Anschluss ist ein USB-Ladeanschluss mit höherer Stromaufnahme, darüber können also alle möglichen Geräte schnell geladen werden.
In der Praxis
Kinderleicht: Der Monitor wird per HDMI an die Box angeschlossen. Für die Verbindung Smartphone <> Docking Station wird das beigelegte USB-C Kabel verwendet. Optional könnte man noch Maus und Tastatur anhängen.
Sollten Tastatur & Maus nicht vorhanden sein, ist das auch kein Beinbruch: Den Touchscreen kann man kurzerhand als TrackPad verwenden, sollte man einen Text eingeben wollen benutzt man ebenfalls einfach die Smartphone Tastatur. Nur sehr wenige Monitore verfügen allerdings über Lautsprecher. Das Lumia 950 schon – die aber leider nicht zum Einsatz kommen. Weshalb Microsoft also nur eine Trackpad und Keyboard Funktion realisiert hat, das Handy aber nicht auch zum Lautsprecher macht halte ich für nicht ganz verständlich. Bei der Verwendung von Continuum mit einem Fernseher bzw. Smart TV fällt diese Einschränkung natürlich weg.
Sobald alles angesteckt ist, werden alle Inhalte des Smartphones auf dem angeschlossenen Bildschirm angezeigt. Dabei bekommt man aber nicht einfach eine Kopie der Inhalte, sondern eine für den jeweiligen Bildschirm angepasste. Dort sieht es dann aus wie am gewohnten Desktop – also alle von Microsoft Windows gewohnten Features wie zum Beispiel das Start Menü.
Anrufe werden während der Nutzung von Continuum ganz normal durchgestellt
Das tolle ist, dass beide Einheiten komplett unabhängig voneinander funktionieren. Während ich mir beispielsweise einen Film auf YouTube ansehe, kann ich direkt am Handy weiterhin meine E-Mails bearbeiten oder Anrufe tätigen. Durch das Kabel ist man allerdings etwas in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Wie schon weiter oben erwähnt machen Videos ohne Ton nur halb soviel Spaß – insofern ist es wirklich schade, dass das Lumia 950 nicht auch als Lautsprecher fungieren kann. Bleibt zu hoffen, dass Microsoft dieses Feature bald in einem Update nachliefert.
Mit Continuum funktioniert es fabelhaft, Apps zu öffnen und am großen Bildschirm damit zu arbeiten. Das funktioniert auch ausreichend flott. Sobald aber beispielsweise im Browser viele Tabs mit aufwendigeren Webseiten offen sind, wird es spürbar langsamer. Multitasking ist zwar möglich, allerdings sollte man aus Performancegründen nicht allzu viele Programme auf einmal aufmachen.
Das Start Menü unter Continuum (nicht Universal Apps bleiben ausgegraut und können nicht geöffnet werden)
Apropos Programme: Da stehen leider nur eine Handvoll zur Verfügung – und zwar bisher nur jene aus dem Hause Microsoft, sprich: Office, Outlook und Co. All jene, welche nicht genutzt werden können bleiben ausgegraut und können nicht gewählt werden. Es sind also nur Universal Apps nutzbar. Ob sich da rasch etwas ändern wird, bleibt offen: Bei Windows Mobile war es von Anfang an ein Problem, dass nicht viele Apps auf dem OS laufen. Das hat sich bis heute leider nicht geändert. Continuum wird für die meisten aber nur dann in Frage kommen, wenn auch eine breite App Auswahl vorhanden ist.
Fazit
Kann Microsoft Continuum einen vollwertigen PC oder Laptop ersetzen? Noch nicht, zu klein ist die Auswahl der nutzbaren Apps. Ist es dennoch ein Versprechen an die Zukunft? – Da bin ich mir ganz sicher: Heute liefern Smartphones viel mehr Leistung, als wir für reines Surfen im Internet und ein paar WhatsApp Nachrichten benötigen. Da liegt die Verwendung als PC Ersatz auf der Hand. Microsoft hat das mit der kleinen Docking Station und der einfachen Einrichtung auch wunderbar hingekriegt.
Es bleibt zu hoffen, dass Microsoft mit dem Lumia 950 den Durchbruch schafft: Dann würde sich bestimmt auch an der derzeitigen Achilles Ferse namens App-Verfügbarkeit unter Windows Mobile wieder etwas tun. Und damit wäre dann auch ein Erfolg von Microsoft Continuum wahrscheinlicher.
Wolfgang Hammer
Hallo! Ich würde das ebenso gut finden wie du – allerdings machen einem die Marktanteile von Windows Mobile trotz des neuen Lumia 950 kaum Hoffnung auf die Entwicklung der App für Windows Mobile. lg Wolfgang
Hr. Bachmann
naja dann bleibt mal zu hoffen, dass A1 endlich mal zu den Unternehmen gehört die es schaffen eine vernünftige App für die Windows Plattform herzustellen. Wünschenswert als Universal-App mit transparenter Tile. ^^