Mobiler Begleiter für Spieler – Was kann die Xbox Smartglass App?
Nachdem ich mir die Playstation App genauer angesehen und auf ihre Tauglichkeit geprüft habe, ist es nun an der Zeit Microsofts Xbox One Smartglass App einem Test zu unterziehen. Versprochen wird viel, aber besteht die App den Praxischeck?
Besitzer eines Windows Phones, Windows 8 (oder höher) PC, iPhones und natürlich Android Smartphones können Smartglass aus dem jeweiligen Store herunterladen, aber Achtung: Für Xbox 360 und Xbox One gibt es verschiedenen Versionen. Anschließend hat man die Möglichkeit sich mit der Konsole zu verbinden und mit Apps und Spielen zu interagieren.
Nachdem man sich mit seinem Konto angemeldet und die Konsole im Netzwerk erfolgreich gesucht hat, kann man sich unkompliziert mit ihr verbinden. Auf Wunsch merkt sich Smartglass die Box und wird sie zukünftig automatisch suchen und verbinden.
App offline nutzen
Das Dashboard und die Pins unterscheiden sich von jenen der Konsole. Man kann andere Icons anpinnen und per Handy den Befehl geben, eine Anwendung zu starten. Viele Dinge laufen aber auch ohne Verbindung zur Konsole. So kann man über den Marketplace Spiele kaufen und unterwegs der daheim im Ruhezustand befindlichen Konsole den Auftrag geben das Spiel herunterzuladen, um es abends gleich spielen zu können. Neben dem Store hat man Zugriff auf das eigene, sowie andere Profile, kann Erfolge und Spielverläufe, sowie von Freunden aufgenommene und eigene Spielaufzeichnungen ansehen und über die Nachrichtenfunktion chatten.
Praktische Texteingabe und Fernbedienung
Besonders praktisch ist die Texteingabefunktion. Textfelder per Controller auszufüllen kann ziemlich anstrengend sein. Noch dazu muss man beim Xbox Controller, im Vergleich zur Playstation, auf ein Touchpad verzichten. Umso besser also, dass man sämtliche Eingaben auch über Smartglass erledigen kann.
Wer die Xbox One nicht nur als Spielkonsole, sondern öfter auch für andere Apps oder die TV-Funktion nützt, kann via Smartglass die Konsole fernbedienen, das TV Gerät lauter und leiser schalten oder das Fernsehsignal direkt auf die App streamen lassen, um so am Handy oder Tablet fernzusehen.
Die App als unterstützender Begleiter
Smartglass als Fernbedienung zu nutzen ist praktisch, als zentrales Feature wird aber der Second Screen beworben. Damit nutzt man das Handy oder Tablet als „Begleiter“ zum Geschehen auf dem Hauptbildschirm. Leider beschränkt sich das Angebot auf wenige Spiele und Apps, wodurch viel Potential verloren geht, da dort, wo ein Begleiter angeboten wird, die Zusatzfunktionen echten Mehrwert bringen. Man kann jedoch die eigene Aufmerksamkeit nur sehr schwer auf zwei Bildschirmen gleichzeitig haben. Viele Spieler fühlen sich durch den zweiten Bildschirm schnell überfordert. Dies führte beispielsweise bei Titanfalls eigener Anwendung zu einer zwei Sterne Wertung.
Second Screen für Anwendungen
Klar, dass nicht alle Anwendungen Smartglassfunktionen nutzen. Schließlich ist es ein deutlicher technischer Aufwand, für einen vergleichsweise oft geringen Mehrwert und kostet zudem wertvolle Ressourcen. Eher traurig wird es aber dann, wenn nicht mal hauseigene Anwendungen die App als Begleiter verwenden.
Zunächst aber ein sehr positives Beispiel. Wer über die Xbox Film und Fernsehen Anwendung einen für Smartglass optimierten Film ansieht, bekommt viele tolle Infos. App und Konsole synchronisieren den abgespielten Film, wodurch man zu jeder Zeit sehen kann, welcher Schauspieler gerade zu sehen ist. Außerdem werden allgemeine Infos über den Film, detaillierte Biographien der Darsteller und eine Kapitelübersicht zur Verfügung gestellt, die eine schnelle Bedienung des Films ermöglicht.
Weitaus mickriger sieht das Angebot bei Microsofts Musik Dienst Groove, sowie vielen anderen Anwendungen und Spielen aus, die nicht für Smartglass optimiert wurden. Hier sieht man lediglich welcher Song gerade läuft und kann über Standardnavigationstasten vor- und zurückspringen bzw. die Wiedergabe pausieren. Sieht man sich einen Film über das eingebaute Blu-ray Laufwerk an, wird noch weniger Information geboten. Hier wird nicht mal mehr der Name des Films, sondern nur noch die Navigationsleiste gezeigt.
Second Screen für Spiele
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Spieleanwendungen. Die paar Spiele, die Zusatzfunktionen bieten, setzen diese vernünftig um. In den meisten Fällen bleibt der Second Screen jedoch schwarz. Hier wurde im Vorfeld wesentlich mehr versprochen, als bislang umgesetzt. Natürlich liegt das nicht nur an Microsoft, sondern auch am fehlenden Interesse anderer Publisher, da diese oft eigene Apps anbieten. Positive Beispiele für eine gute Integration von Smartglass sind Dead Rising 3, Halo 4 und Forza 5. Der Trend dürfte aber Rückläufig sein, da Forza 6 und Halo 5 keine Unterstützung mehr bieten. Bei Halo liegt dies wohl daran, dass es eine eigene Halo Channel App gibt.
Companion Apps
Sehr oft veröffentlichen Spielepublisher eigene Apps, da diese den Vorteil haben, dass sie plattformunabhängig sind und Spielerfolge über eigene Oberflächen wie UPlay oder Origin synchronisiert werden können. Aktuelle Beispiele für solche Begleit- oder Companionapps sind die Halo Channel App, oder jene für Just Dance 2016.
Die Zukunft!
Mit Ende des Jahres bringt Microsoft das Windows 10 Update für die Xbox One auf den Markt. Jeder der dann zusätzlich zur Konsole ein Windows 10 Gerät besitzt, hat die Möglichkeit Spiele über das Heimnetzwerk von der Konsole auf jedes andere Windows 10 Gerät zu streamen. Ich habe das Spiele-Streaming bereits ausprobiert und war durchaus begeistert. Selbst flotte Rennspiele werden verzögerungsfrei auf ein Tablet gestreamt, während die Konsole im Wohnzimmer die Rechenaufgaben übernimmt.
Fazit
Ähnlich wie Sonys Playstation App, bietet auch die Xbox One Smartglass App viele nützliche Funktionen. Die Steuerung des Stores und die Texteingabe über die Handytastatur, sowie die Nutzung des Smartphones als Fernbedienung erleichtern den Alltag. Schade jedoch, dass vor allem im Second Screen viel Potential ungenützt bleibt. Gerade bei der Xbox One, dem „All in One Entertainment System“, versalzen zu viele Apps die Suppe. Smartglass gibt es in doppelter Ausführung und viele Spiele oder andere Anwendungen wie Cloud-Speicher OneDrive und Musikdienst Groove haben eigene Apps. Natürlich haben diese ihre Existenzberechtigung, es wäre aber schön, wenn man auch über Smartglass auf die Cloud, beziehungsweise die eigene Musik zugreifen könnte.
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