Internet von oben: Projekt Loon

Das Internet wird von uns als globales Phänomen betrachtet: Es kann scheinbar jeder mit jedem zu jeder beliebigen Zeit in Verbindung treten oder Informationen abrufen. Dabei wird aber übersehen, dass sich eine Zwei-Klassen Gesellschaft gebildet hat: Jene, die immer und überall Zugang zum Internet haben. Und die anderen, die immerhin knapp 2/3 der Erdbevölkerung ausmachen: Die haben gar keinen oder nur sehr eingeschränkten Zugang zum Netz.

Google will das mit dem Projekt Loon ändern. Im Jahr 2013 aus der Taufe gehoben geht es darum, entlegene Gebiete und große Flächen effizient und kostengünstig mit leistungsfähigem Internet zu versorgen. Wie in einem Science Fiction Film soll das nicht mit den klassischen Methoden wie Kabel oder Mobilfunkstationen passieren. Google plant solche Regionen durch Internet von oben mit riesigen Ballonen zu versorgen. Das Projekt hat jetzt wieder an Fahrt gewonnen, da Google vor kurzem die Erlaubnis bekommen hat, die Ballons in Indiens abgelegenen Regionen zu testen.

Google Loon Balloon close up.jpg
Google Loon Balloon close up“ by iLighterFlickr: Google Loon June 2013. Licensed under CC BY 2.0 via Commons.

Wie funktioniert das?

Alles gute kommt von oben: Die etwa 12 Meter hohen und 15 Meter breiten Ballons schweben in einer Höhe von etwa 20 Kilometern Höhe. So wird ausgeschlossen, dass die Ballons eine Gefahr für die Luftfahrt darstellen. In solchen Höhen herrschen starke Winde: Diese machen sich die Ballons für ihre Navigation zu nutze. Durch einen von Google entwickleten Algorithmus sollen sich die Ballons vollkommen autonom bewegen und untereinander kommunizieren, um eine optimale Abdeckung der Erdobverfläche zu gewährleisten. Als Energieversorgung dienen Solarzellen, die direkt auf den Ballons angebracht sind. In der Nacht soll die Energie mit Batterien bereitgestellt werden.

Woher kommt das Internet?

Google plant die Bevölkerung auf der Erde via LTE zu versorgen – um das zu erreichen muss Google mit Telekommunukationsunternehmen zusammenarbeiten: Die entsprechenden Frequenzspektren befinden sich immerhin in deren Besitz. Dieses LTE Signal kann dann durch einen einzigen Ballon auf eine kreisrunde Fläche von bis zu 5.000 km² übertragen werden. Die Ballons leiten den Datenverkehr dann durch von Google nicht näher definierte High-Speed Links an das globale Internet weiter.


Die Lösung?

Internet gehört heute zur Grundversorgung. Ein flächendeckender Internet Ausbau via Kabel ist aber sehr teuer. Noch teurer ist es, entlegene Regionen durch Satelliten zu versorgen. Insofern kommt Googles Idee gerade recht: Große Flächen mit ein paar wenigen Ballons zu erreichen klingt sehr verlockend. Und macht das Internet auch für ärmere Regionen leistbar. Bleibt zu hoffen, dass das aktuelle Experiment in Indien gute Ergebnisse bringt: Die Technologie ist noch nicht ganz ausgereift und es ist bereits zu Unfällen gekommen, verletzt wurde aber niemand.

Was haltet ihr davon? Wird das Internet in Zukunft von oben kommen?

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