HTC One M9 und SGS 6: Premiumkameras im Vergleich
Sie sind seit dem Frühjahr ein Dauerbrenner: Das Samsung Galaxy S6 und das HTC One M9. Beide Smartphones bedienen das High-End Segment: Man bekommt ein Handy mit erstklassigem Display und sehr starker Leistung. Beide Hersteller behaupten, die Kamera ihres Spitzenmodells wäre das derzeit beste am Handymarkt erhältliche. Es spricht also viel dafür, diese Behauptung zu überprüfen und die beiden Modelle gegeneinander antreten zu lassen.
Ausgangslage
Sieht man sich die Datenblätter beider Geräte an, bekommt man bei beiden für sein Geld so einiges geboten. Das HTC One M9 hat zwar bei der Auflösung (20 Megapixel gegen 16 Megapixel) die Nase vorne, dafür ist man beim Samsung Galaxy S6 mit dem Blendenwert f/1,9 besser dran. Ein guter, also niedriger Blendenwert ist für Fotos vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen sehr wichtig – das verkürzt Belichtungszeit und damit Verwackelungen. Es sind auch weniger hohe ISO Werte notwendig: Hohe Lichtempfindlichkeit führt zu Fotos, die möglicherweise verrauscht, also körnig erscheinen.
Das S6 trumpft noch mit einem weiteren Ass auf: Die Kamera verfügt über einen optischen Bildstabilisator (kurz: OIS). Das macht sich bei Fotos, aber vor allem bei Videos bemerkbar. Wie im unteren Vergleich zu sehen sind die Unterschiede gewaltig!
Es ist nicht ganz verständlich, weshalb HTC bei seinem Flaggschiff darauf verzichtet hat – andere Hersteller statten ihre Smartphones im Premium Segment mittlerweile standardmäßig mit einem Stabilisator aus.
Bedienung und Umfang
Beim S6 sehr einfach: Durch doppelten Druck auf die Home-Taste startet sofort die Kamera-App – ein sehr großer Pluspunkt was Schnappschusstauglichkeit & Usability betrifft. Beim M9 muss die Kamera klassisch via Sperrbildschirm oder im Menü aufgerufen werden. Die Kamera ist bei beiden Geräten binnen Sekundenbruchteilen einsatzbereit, da merkt man die geballte Power, die in beiden Smartphones steckt. Der schnelle Prozessor macht sich auch bei der Auslösezeit bemerkbar: Bei beiden Geräten nicht spürbar, der Autofokus bietet ebenfalls bei beiden Geräten eine schnelle und akkurate Leistung.
Die Kamera-App vom Samsung Galaxy S6
Kommen wir zum Menü: Die Kamera-App wirkt bei beiden Geräten sehr aufgeräumt. Gut gefällt mir beim M9, dass durch Wischen in die unterschiedlichen Kameramodi (also Panorama, Videokamera, Selfie, etc.) gewechselt werden kann. Beim S6 geht das zwar auch durch einen Wisch, allerdings muss der Modus dann nochmal extra angewählt werden. Ansonsten sind beide Menüs intuitiv gestaltet, damit sollte sich eigentlich jeder auskennen, der schon einmal eine Smartphonekamera bedient hat. Beide Menüführungen sind recht flach gehalten, sodass man kaum den Überblick verliert und alle Einstellungen rasch findet.
Das M9 bietet ein besonderes Goodie für Leute, die ihre Bilder gerne am Computer nachbearbeiten: Einen RAW Modus. Der ist mir bei einer Smartphonekamera bisher noch sehr selten untergekommen. RAW bedeutet, dass die Fotos nach der Aufnahme nicht komprimiert werden (beim gängigen JPEG Format ist das immer der Fall). Diese unkomprimierten Fotos können dann besser bearbeitet werden, da die Aufnahme über mehr Informationen verfügt. So gibt es zum Beispiel beim Bild kaum Qualitätsverluste, wenn man im Nachhinein bei der Bearbeitung die Belichtung um 1-2 Blendenstufen ändert. Das unkomprimierte Bild hat aber seinen Preis: In voller Auflösung kann es schon bis zu 40 MB haben. Wer mehr über dieses Format wissen möchte, liest am besten hier nach.
In Sachen Kameramöglichkeiten stehen sich beide Anwärter auf die Foto-Krone um nichts nach – wir finden alle heute bei Smartphonekameras üblichen Einstellungsmöglichkeiten. Beim M9 gefällt mir, dass man eigene, individuelle Kameramodi erstellen und speichern kann. So kann man beispielsweise die perfekten Kamerasettings (Weißabgleich, ISO Wert, Belichtung, etc.) für das ultimative Selfie erstellen und speichern.
Fazit
Rein von den technischen Daten her gewinnt das Samsung Galaxy S6: f/1,9 Blende und Bildstabilisator sind einfach zwei sehr gute Argumente. Für das S6 spricht auch noch die sehr komfortable Möglichkeit zum Aufrufen der Kamera – mangels eines entsprechenden Buttons hat das M9 hier ebenfalls das Nachsehen. Dafür spricht der Umfang der Kameraapp für das Flaggschiff von HTC: Der RAW Modus, das Erstellen eigener Kameraprofile und die Bedienung im Allgemeinen machen für mich den runderen Eindruck. Den ersten Teil gewinnt trotzdem das Samsung Galaxy S6, da die für Fotos ausschlaggebenden Kameraeigenschaften wie niedriger Blendenwert und optischer Bildstabilisator vorhanden sind. Wie die beiden beim entscheidenden Kriterium, nämlich der Fotoqualität abschneiden, folgt im nächsten Teil.
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