Apple Watch: Die schicke Smartwatch im Test
Heute ist ein Tag für Edles: Die Apple Watch ist bei uns zum Testen eingelangt! Verpackt in einer zwar simplen aber optisch sehr ansprechenden Box macht sie bereits beim Auspacken einen sehr gediegenen Eindruck. Ob sich der erste positive Eindruck bestätigt, oder die Uhr doch den einen oder anderen Haken hat, habe ich mir für diesen Test angesehen.
Erster Eindruck
Wie in der Einleitung erwähnt macht schon die Verpackung einiges her: In einem weißen, quaderförmigen Karton mit Aufschrift „Watch“ finden wir eine strahlend weiße Kunststoffbox. Auf ihr ist lediglich das Apple Logo eingeprägt, ansonsten weist nichts auf den Inhalt hin. Öffnen wir die Schatulle, finden wir die Smartwatch sicher aufbewahrt in einem grauen Bett aus Kunststoff.
Das schindet Eindruck – wie von Apple gewohnt wurde hier sehr auf ein schickes Design geachtet. Alleine durch die Verpackung wird einem klar gemacht, dass es sich hier um etwas Hochwertiges handelt. Außerdem erkennt man auf den ersten Blick, dass man es hier mit einem Produkt von Apple zu tun hat.
Kommen wir zur Uhr selbst: Unsere Apple Watch Version hat ein schwarzes Armband aus leicht aufgerautem Naturleder. Das fühlt sich gut auf dem Handgelenk an, färbt allerdings zumindest Anfangs leicht auf der Haut ab. Die Uhr selbst macht nicht zuletzt aufgrund der verwendeten Materialien einen wertigen Eindruck: Apple hat hier ausschließlich auf Glas und Metall gesetzt. Genau gesagt ist das etwa 42 x 35,9 mm große, rechteckige Ziffernblatt bzw. Display beinahe nahtlos in einen nicht allzu aufdringlich glänzenden Edelstahlrahmen bzw. Gehäuse eingefasst.
Das gibt der Uhr eine unglaubliche Wertigkeit. Dazu trägt aber auch die tadellose Verarbeitung bei. Hier macht Apple alles richtig, das sind wir ja schon von iPhone & Co. gewohnt. Gleichzeitig wirkt die Uhr für mich persönlich etwas fragil: Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einen Sturz auf den Boden unbeschadet übersteht. Andererseits hat man sie ja fest am Handgelenk, also sollte das ohnedies nicht passieren.
Die Uhr ist übrigens lt. Apple wassergeschützt – aber nicht wasserfest, das macht einen großen Unterschied. Genau gesagt ist sie IPX7 zertifiziert. Laut Apple wird „das Eintauchen der Apple Watch in Wasser nicht empfohlen“. Das lässt einigen Interpretationsspielraum offen, ich würde aber der Empfehlung folgen (auch deswegen, weil das Lederarmband davon Schaden nehmen könnte).
Koppelung und erste Schritte
Die Watch kann mit jedem iPhone ab Modell 5 verwendet werden. Die Einrichtung läuft intuitiv und einfach: Nach Auswahl der Sprache fordert die App sofort zur Koppelung auf. In der aktuellen iOS Version ist die Apple Watch App am iPhone bereits vorinstalliert. Zur Koppelung muss kein Code eingegeben, sondern lediglich die Watch vor die Kamera gehalten werden. Sobald das erledigt ist, sind Watch und iPhone via Bluetooth verbunden. Alle für die Watch relevanten Applikationen können dann sofort via Synch auf die Uhr gespielt werden. Alles in allem dauert die Einrichtung 2-3 Minuten – je mehr Apps am iPhone installiert sind, desto länger.
Display
Der Bildschirm macht einen sehr guten Eindruck: Das Retina Display löst mit 312×390 Pixel auf, das bedeutet 334 Pixel pro Zoll – einzelne Pixel sucht man damit vergeblich. Die Inhalte auf der Uhr wirken scharf, satt und kontrastreich – auch kleinste Details sind sehr gut auf den ersten Blick zu erkennen. Auch bei Sonnenlicht schlägt sich die Uhr hervorragend. Das Display schaltet sich übrigens aus, sobald man nicht mehr auf die Uhr schaut – dank Lagesensor (Gyroskop) schaltet es sich sofort wieder ein, wenn man die Uhr in die Ableseposition gebracht hat. Das funktioniert tadellos.
Bisher hat Apple bei seinen mobilen Produkten stets ein LCD Display verbaut – bei der Apple Watch wird erstmals ein OLED Display verwendet. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie sind bei der Darstellung von dunklen Inhalten sparsamer und erlauben höhere Auflösungen.
Noch ein Wort zur Bruch- bzw. Kratzfestigkeit: Weiter oben habe ich ja geschrieben, dass die Uhr etwas fragil wirkt. Laut Apple hält sie aber einiges aus, da das Display durch Saphierglas geschützt wird. Genau genommen ist Saphirglas kein Glas, sondern ein künstlich aus Aluminiumoxid hergestellter, transparenter Werkstoff. In Sachen Härte und Widerstandskraft liegt es nur knapp hinter Diamanten zurück – es gibt also nur sehr wenige Stoffe, die diesem Material etwas anhaben können. Die Uhr also gut geschützt!
Personalisierung
Wie bei Smartwatches gewohnt kann auch bei der Apple Watch das Ziffernblatt problemlos gewechselt werden. Dazu reicht ein etwas längerer Druck auf das aktuelle Ziffernblatt. Es stehen eine Menge unterschiedlicher Motive zur Verfügung, einige davon können noch extra angepasst werden. Es sollte also für jeden bzw. für jede Gelegenheit etwas dabei sein!
Bedienung
Alle Einstellungen können entweder direkt auf der Uhr oder in der App vorgenommen werden. Die Navigation auf der Watch gestaltet sich reibungslos: Das Display reagiert auf alle Eingaben zuverlässig und flott – und das auch mit eher grobschlächtigen Männerfingern. Mit einem Druck auf die Krone wird in den App-Drawer gewechselt – dort wird dann mit Wischen navigiert. Man kann eine App entweder wie gewohnt durch Antippen öffnen oder indem man sie in die Mitte des Feldes zieht und dann an der Krone dreht, also quasi hineinzoomt. Die Krone ist mit dem Homebutton auf dem iPhone vergleichbar – durch einen Druck auf die Krone werden Applikationen geschlossen.
Der seitliche Knopf dient einerseits als Power-Button, andererseits als Kurzwahlfunktion: In der App am iPhone können dort bis zu 12 besonders enge Freunde hinzugefügt werden. Durch kurzen Druck auf die Taste kommt man dann direkt zu diesen Favoriten. Das funktioniert immer, egal in welchem Menü oder App man sich gerade befindet.
Durch einen etwas längeren Druck auf die Krone wird die Assistentin Siri gestartet. Die Spracherkennung liefert dabei sehr gute Ergebnisse – meine Befehle wurden tadellos erkannt. Kann ein Inhalt nicht auf der Watch angezeigt werden – beispielsweise eine Webseite – kann per „Handoff“ am iPhone übernommen werden. Die gesuchte Webseite ist dann auf dem iPhone automatisch geöffnet.
Anrufe
Da kommen Erinnerungen an Knight Rider und K.I.T.T. hoch: Dank eingebautem Lautsprecher und Mikrofon kann via Uhr problemlos telefoniert werden. Das könnte so manche Freisprecheinrichtung überflüssig machen. Ein Anruf wird einfach via entsprechendem Menü gestartet – eigentlich ganz genauso wie am iPhone. Die Sprachqualität ist in Ordnung – am iPhone direkt ist sie aber natürlich besser.
Weitere Anwendungen
Der Pulsmesser liefert akkurate Ergebnisse
Da gibt es eine ganze Menge: Via Apple Watch App kann eine Vielzahl an Anwendungen für die Uhr installiert werden. Einige bieten sich ganz besonders an. Zum Beispiel Fitness Apps – dank dem eingebauten Pulsmesser können wir jederzeit und überall unsere aktuelle Herzfrequenz messen – und diesen übrigens auch an besonders enge Freunde (die auch eine Apple Watch tragen) versenden.
Navigation ist das nächste Stichwort: Es ist einfach praktisch, via Uhr von A nach B gesteuert zu werden. Dank dem hervorragenden Display sind selbst kleinste Details auf der Karte einwandfrei und beim ersten Hinsehen zu erkennen – macht wirklich eine Freude. In fremder Umgebung reicht also ein Blick aufs Handgelenk anstatt aufs Handy – auf Reisen oder Wanderungen eine Erleichterung.
Die Remote-Kamera Funktion macht eine Menge Spaß
Daneben gibt es im App Store bereits eine gewaltige Menge an Apps für die Uhr: Von Twitter über ebay, Instagram bis zu Spielen. Besonders angetan hat es mir aber die Kamera-App auf der Uhr: Mit ihr lässt sich das gekoppelte iPhone fernsteuern während das Kamerabild in Echtzeit auf die Uhr gestreamt wird. Damit gelingt das perfekte Gruppenfoto!
Akkulaufzeit
Was bei klassischen Uhren eigentlich kein Problem ist, sorgt bei Smartwatches – und da ist auch die Apple Watch keine Ausnahme – für weniger Freude: Die Akkulaufzeit. Ich bin mit der Uhr gerade so durch den Tag gekommen. Bei meinen Tests habe ich sie recht intensiv benutzt, wer nur die Zeit abliest wird natürlich länger auskommen. Das iPhone hat aufgrund der Dauerkoppelung übrigens auch nicht viel länger durchgehalten. Man muss sich also auf tägliches Laden einstellen.
Fällt die Ladung auf unter 10 Prozent, schaltet die Uhr in einen Energiesparmodus – sie sog. Power Reserve. In diesem Modus kann die Uhr bis zu 72 Stunden lang die Uhrzeit anzeigen, alle anderen Funktionen sind deaktiviert. Das Laden via Ladepad (Induktion) von 0 auf 100 dauert mit etwa 2 Stunden und 30 Minuten recht lange.
Fazit
Für mich ganz klar: Die Apple Watch setzt den Maßstab bei Smartwatches – in Sachen Display, Usability, Design und Möglichkeiten. Ich sehe es ähnlich wie beim iPhone: Das hat damals, als es anno 2007 eingeführt wurde, ebenfalls Maßstäbe gesetzt. Apple ist hier den anderen Herstellern einfach weit voraus. Außerdem gibt es bereits eine ganze Menge unterschiedlichster Apps, die extra für die Watch entwickelt wurden – der App Store ist weitaus vielseitiger und besser bestückt als der Google Play Store. Das große Manko ist vermutlich der Preis: Man benötigt ja nicht nur die nicht gerade günstige Uhr, sondern auch ein iPhone – und Apple lässt sich seine Produkte bekanntermaßen so einiges kosten. Aber auch Grundsätzliches wie die kurze Akkulaufzeit (gerade bei einer Uhr ein Knackpunkt) könnte viele vom Kauf abhalten.
Ob Smartwatches ganz allgemein das Potential zum neuen Verkaufsrenner haben, ist eine andere Frage. Mit der Apple Watch bekommt man jedenfalls eine vielseitige, qualitativ hochwertige Ergänzung zu seinem iPhone – je länger man sie trägt, desto öfter erfolgt der Blick aufs Handgelenk anstatt dem Griff zum Handy in der Hosentasche.
Aber die Konkurrenz schläft nicht: So hat beispielsweise Samsung am Ende der Präsentation vom Samsung Galaxy S6 edge+ mit dem Bild seiner neuen Smartwatch Galaxy Gear 2 aufhorchen lassen. Sie wird am 03.09.2015 auf der IFA in Berlin präsentiert. Das Rennen um die besten Wearables geht also weiter!
Wird am 03.09. vorgestellt: Samsungs Antwort auf die Apple Watch
Die technischen Daten im Überblick
- Abmessungen: 42 x 35,9 x 10,5 mm | Gehäuse: 50 Gramm, inklusive Armband 69 Gramm
- Ziffernblatt/Display: 1,53 Zoll OLED Display mit 312×390 Pixel, 334 ppi (Pixel/Zoll)
- Prozessor: Apple S1-Prozessor (System-on-a-Chip) | APL 0778
- Speicher: 8 GB interner Speicher, 512 MB RAM
- Akku: 250 mAh, reicht für etwa 1 – 1,5 Tage Betrieb
- Sensoren: Umgebungslichtsensor, Herzfrequenzmesser, Beschleunigungssensor und Gyroskop
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