Bestellen auf Knopfdruck mit Amazon Dash
Was zunächst nach einem Aprilscherz aussah, ist der neue Streich von Versandriese Amazon. Mit Amazon Dash sind Bestellungen alltäglicher Gegenstände per Knopfdruck möglich. Das ist bequem, erspart einem die Schlepperei und noch dazu viel Zeit. Aber was genau kann Amazon Dash, wie wird sich dieses Bestellsystem weiterentwickeln und brauchen wir das überhaupt?
Bestellen auf Knopfdruck – Amazon macht’s möglich
Amazon bietet Amazon Dash und den Amazon Dash Button in ausgewählten Regionen der USA an. Bei Dash kommt ein stiftartiges Gerät zum Einsatz, das Artikel im Haushalt scannt. Über das Mikrofon kann man auch einfach sagen, was man bestellen möchte. Amazon erstellt eine Einkaufsliste, die der Besteller noch ändern kann, bevor die Bestellung rausgeht. Die Grundlage für dieses Bestellservice ist Amazon Fresh, eine eigene Plattform für Lebensmittel. Das Angebot ist sehr umfangreich – lokale Angebote, wie Fleisch von der vertrauten Metzgerei, und Bio-Obst klingen verlockend. Spätestens bei den Herkunftsangaben kommen jedoch Zweifel auf. Immerhin kann der Bio-Paprika aus den USA, Mexiko oder Holland kommen. Da gehe ich doch lieber selbst einkaufen, weiß woher mein Essen kommt und kann es gleich auf Frische überprüfen. Praktisch sind jedoch die Nährwertangaben und Inhaltsstoffe, die bei jedem Produkt abgebildet sind. Zudem findet man, in gewohnter Amazon-Manier, Kundenbewertungen. Dash scheint zwar ein nettes Spielzeug zu sein – laut Spot können auch Kinder das einfache Gerät bedienen – allerdings dauert das Kontrollieren und abändern der Einkaufsliste sicher genauso lange wie ein Besuch beim nächsten Supermarkt.
Der Amazon Dash Button folgt einem ähnlichen Prinzip, allerdings erfolgt die Nachbestellung hier auf Knopfdruck. Man bestellt sich also zum Beispiel einen Button für Waschmittel und befestigt diesen an der Waschmaschine. Stellt man fest, dass der Vorrat zur Neige geht, reicht ein Knopfdruck zur Nachbestellung aus. Da der Button über WLAN mit dem Amazon-Konto verbunden ist, erhält man gleich nach danach eine Bestellbestätigung aufs Handy. An und für sich praktisch, allerdings ist man hier an die angebotenen Marken gebunden. Weniger bekannte Marken, die womöglich besser und günstiger sind, haben somit keine Möglichkeit, in meinem Haushalt zu landen. Ein Preisvergleich mit anderen Anbietern bleibt bei der automatisierten Nachbestellung sowieso aus.
Nie wieder über Einkäufe nachdenken müssen
Mit beiden Systemen geben Nutzer wertvolle Informationen über ihr Konsumverhalten preis. Amazon weiß ganz genau, was wir wann verwenden und was wir für unsere Einkäufe ausgeben. Das ist aber nur die Vorstufe zu einem noch größeren Vorhaben. Künftig sollen Geräte Sensoren eingebaut haben, die automatisch über Amazon nachbestellen, wenn etwa der Füllstand zu niedrig ist. Ende des Jahres soll die Produktlinie Poppy auf den Markt kommen, die eine Kaffeemaschine, einen Tierfutterspender und einen Babyfläschchenvorbereiter umfasst. Alle haben eingebaute Sensoren, die sich mit dem Amazon Konto verbinden und die benötigten Zutaten automatisch ordern. Über eine App kann man die Geräte steuern und beispielsweise einstellen, wann der Kaffee morgens fertig sein soll. Laut Werbeslogan sollen die Maschinen das Denken für uns übernehmen – eine sehr gewagte Wortwahl. Immerhin sollen smarte Produkte einem zwar den Alltag erleichtern, aber keinesfalls das eigenständige Denken ersetzen.
Österreich punktet mit regionalen Lieferdiensten
Diese Gefahr besteht in unseren Breitengraden noch nicht, denn auf Geräte, die den Haushalt quasi im Alleingang schmeißen, müssen wir noch warten. Auch Amazon Dash ist vorerst nur in ausgewählten Regionen der USA verfügbar. Macht aber nichts, denn bei uns wird ohnehin mehr auf Regionalität, biologischen Anbau und Frische gesetzt. So gibt es diverse Anbieter, die regelmäßig Obst- und Gemüsekisten, oder gleich alle Zutaten für ein ausgewogenes Mittagessen liefern. Auch der Supermarkt ums Eck hat seit einiger Zeit eine App, mit der man sich bequem beliefern lassen kann. Wer sich noch mehr Nachhaltigkeit wünscht wird von holis, dem ersten Zero-Waste Supermarkt, begeistert sein. Markt, Online-Shop und dazugehörige App sollen noch heuer realisiert werden.
Man sieht, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Zwar mag ein Knopf im Haus zum Besorgen von Verbrauchsmitteln praktisch wirken, und für jene, die ihr Haus nicht verlassen können oder zu den regulären Öffnungszeiten nicht einkaufen gehen können, ist Amazon Dash sicher eine große Hilfe. Diesen Dienst aber aus reiner Faulheit anzuwenden, lässt einen unweigerlich an Zukunftsbilder wie im Animationsfilm Wall-E denken. Würdet ihr Amazon Dash in Anspruch nehmen? Hofft ihr auf eine baldige Verfügbarkeit in Europa? Möchtet ihr auch Haushaltsgeräte, die für ihren eigenen Nachschub sorgen?
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