Smart Cities – die intelligenten Städte der Zukunft
In unserem Leben dreht sich bereits alles um smarte Technik. Egal ob es um den Arbeitsplatz, Kleidung oder unseren Schlaf geht, alles soll hochtechnologisch und doch simpel sein, und dabei die maximale Effizienz bringen. Warum also nicht auch unseren Lebensraum smart gestalten? Wie schlau sind unsere Städte bereits, und was macht eine echte Smart City aus? Und welchen Einfluss haben intelligente Städte auf unser Leben?
Bereits in der Antike entstand mit Alexandria die erste geplante Stadt, und wer schon einmal in Paris war, dem wird die strategische Ausrichtung der Straßen sicherlich aufgefallen sein. Während intelligente Stadtplanung früher der militärischen Stärke diente, zielen aktuelle Initiativen wie Smart City Wien auf die Verbesserung der Lebensqualität ab. Dabei stehen, laut Mission Statement, innovative Lösungen und der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen im Mittelpunkt. Im Zuge dieser Initiative wurden bereits Konzepte wie Open Government Data oder Senior Pad, ein Tablet, das älteren Menschen zu mehr Selbstbestimmung und sozialer Integration hilft, umgesetzt. Das Vorzeigeprojekt der Initiative ist aspern Die Seestadt – in diesem neuen Stadtteil treffen intelligente Ideen, Konzepte und Technologien aufeinander.
Seestadt Aspern: EU Vorzeige-Modell und erste Glasfaserstadt Österreichs ©aspern-seestadt.at
Noch einen Schritt weiter geht das Projekt Fujisawa Sustainable Smart Town, bei dem eine komplette Stadt mit 1.000 Haushalten aus dem Boden gestampft wurde. Solar-Paneele und Sharing-Angebote für Elektroautos und -räder sollen dabei helfen, CO2-Emissionen um 70% zu reduzieren. So verfügt beispielsweise jedes Haus über ein Energiemanagementsystem, um unnötigem Strom- und Wasserverbrauch vorzubeugen. Sogar die Straßenlaternen leuchten nur dann mit voller Leistung, wenn sie Verkehrsteilnehmer in der Umgebung orten. Selbst für Notfälle ist vorgesorgt – jedes Haus ist mit Brennstoffzellen und Lithium-Ionen-Akkus ausgestattet, was die Energieversorgung eines Haushalts für drei Tage sichert und ein Blackout verhindert. Außerdem steht den Bewohnern von Fujisawa SST eine eigene Kommunikationsplattform zur Verfügung, über die Nachbarn etwa Neuigkeiten austauschen oder gemeinsame Aktivitäten planen können.
Solarzellen sorgen dafür, dass in Fujisawa nie das Licht ausgeht. ©fujisawasst.com
Doch auch bei unseren deutschen Nachbarn gibt es einiges Interessantes zum Thema Smart City zu beobachten – beispielsweise, wie viele Prozesse in einer smarten Stadt eigentlich unter der Oberfläche stattfinden. So steuert und überwacht LISA, das Leit- und Informationssystem Abwasser, etwa 300 Abwasserpumpwerke, Regenspeicher und weitere Anlagen in Berlin, und sorgt bei starken Regenfällen für die optimale Verteilung der Regenmassen auf vorhandene Kapazitäten, um die Berliner Gewässer sauber zu halten. Ein anderes Projekt der deutschen Hauptstadt kümmert sich um die Abfallentsorgung am Potsdamer Platz. Essensreste aus den Lokalen rund um den Platz werden unter der Erde gesammelt, getrennt und komprimiert. Was übrig bleibt, wird in einer Biogasanlage verwertet.
Unauffällig, aber höchst effektiv sind auch die High-Tech Laternen, die bald die Straßen Chicagos säumen werden. Die Array of Things genannten Lampen sammeln Daten zu Temperatur, Lichteinfall, Luftfeuchtigkeit, Vibration sowie Kohlenmonoxid- und Ozongehalt. Anhand dieser Daten können beispielsweise Staus oder Gegenden mit hoher Schadstoffbelastung bei der Routenplanung umgangen werden. Da die Lampen außerdem Bluetooth- und WLAN-fähige Geräte wahrnehmen und für die Passantenzählung nutzen, kann man seinen Weg optimal über lebhaftere oder ruhigere Straßen planen. Damit sich Passanten nicht von Big Brother verfolgt fühlen, versteckt sich die Technik hinter einem stylishen Äußeren.
Intelligente Lampen helfen, die Lebensqualität zu steigern. ©arrayofthings.github.io
Was in allen Initiativen und Projekten besonders betont wird, ist die Bedeutung der Bürgerbeteiligung. Ohne die Ideen und Vorschläge der Bewohner, die ihr Grätzl und seine Eigenheiten wohl am besten kennen, werden Smart Cities nicht effektiv sein. Ein gutes Beispiel, wie man Leute für die Stadtentwicklung interessieren kann, ist die Amsterdamer Plattform Change by Us. Hier veröffentlichen die Bewohner ihre Ideen und verwandeln sie mit Hilfe der Nachbarschaft in konkrete Projekte. Auch die Smart City Graz setzt auf die Einbindung der Bürger und befragt selbige regelmäßig zu aktuellen Themen.
Smart Cities machen uns nicht nur das Leben einfacher und komfortabler, sondern ermöglichen es mit ihrem Fokus auf Nachhaltigkeit und wirtschaftlichem Umgang mit Ressourcen auch künftigen Generationen, ein mobiles und gesundes Leben in der Stadt zu führen. Die Maßnahmen, die dazu in ganz Österreich gesetzt werden, sind beeindruckend und zeigen, dass die Anforderungen an eine Smart City sehr von den regionalen Gegebenheiten abhängen. Dass sich unser Leben in den Städten maßgeblich verändern wird, ist klar – welche Technologien uns künftig im Alltag begleiten werden, ist abzuwarten. Immerhin tauchen täglich neue Ideen und Innovationen auf, die sich in Smart City Konzepte eingliedern lassen. Wir dürfen also gespannt sein, wie sich unsere smarten Städte weiterentwickeln und unser Lebensraum sich ändert.
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