Mobile Money – das Smartphone als Zahlungsmittel

Habt ihr euch auch schon einmal vorgestellt, wie praktisch und zeitsparend es wäre, die alltäglichen Einkäufe einfach mit dem Smartphone zahlen zu können? Keine Geldbörse mehr mitschleppen, kein langes Warten weil der Vordermann sein Kleingeld loswerden will. Die Möglichkeiten rund um mobiles Zahlen sind auf der CeBIT in Hannover ein großes Thema. Wir zeigen euch die aktuellen Trends und Entwicklungen samt ihren Stolpersteinen.

Grundlegendes Interesse, das Smartphone zur Zahlung zu nutzen, ist einer Umfrage der Firma BITKOM zufolge vorhanden. Woran es noch fehlt, sind konkrete Anwendungsbereiche, in denen diese Zahlungsmethode Vorteile bringt, sowie die Unterstützung des Handels. Während in den USA, Großbritannien und im High-Tech Wunderland Japan das Zahlen mit dem Smartphone schon üblich ist, braucht es bei uns wohl noch etwas Anlaufzeit.

Die große Wende soll Apple Pay bringen. Dabei setzt Apple auf kontaktloses Zahlen mittels Touch ID, also dem Fingerabdruck. Dazu muss weder das Gerät entsperrt, noch eine App aufgerufen werden. Die Transaktion läuft über die im Passbook gespeicherte Kreditkarte. Details wie Kartennummer oder Name werden nicht mitgeschickt. So attraktiv Apple Pay auch klingt, ist die Idee keineswegs revolutionär. In Japan ist diese Zahlungsweise bereits seit 10 Jahren üblich. Bei Apple Pay werden zwei weitere Probleme deutlich: einerseits können dieses Service nur Besitzer eines iPhone 6 oder einer Apple Watch nutzen, von denen es in Europa weniger gibt als in den USA. Außerdem wird hier, wie bei den meisten US-amerikanischen Bezahldiensten, auf die Kreditkarte gesetzt. Während es in Übersee üblich ist, mehrere davon zu besitzen, setzt man hierzulande eher auf die Bankomatkarte.

So einfach könnte Zahlen mit dem Smartphone sein ©cebit.de/de/news-trends/trends/digitale-transformation-dconomy/artikel/was-sie-jetzt-ueber-mobile-payment-wissen-muessen.xhtml
So einfach könnte Zahlen mit dem Smartphone sein ©cebit.de

Dass es auch ohne Kreditkarte, bzw. ohne Bankkonto geht, zeigt eZ Cash, eine Anwendung des Sri Lankischen Mobilfunkanbieters Dialog. Überweisungen, Daueraufträge, Online Shopping, kontaktloses Zahlen und vieles mehr ist mit eZ Cash möglich – ganz ohne Bankkonto. Doch wie kommt das Geld aufs Handy? Einfach in den Servicepoints des Unternehmens mit Bargeld das mobile Geldbörsl aufladen. Das mag nicht die zeitsparendste Methode sein, allerdings ermöglicht eZ Cash vielen Menschen den Zugang zu einer modernen und günstigen Zahlungsmethode.

Bei eZ Cash laufen alle Transaktionen übers Handy.  ©play.google.com/store/apps/details?id=lk.dialog.ewallet
Bei eZ Cash laufen alle Transaktionen übers Handy. ©play.google.com

Kontaktloses Zahlen wäre an und für sich auch am europäischen Markt schon möglich, da die meisten Smartphones bereits mit NFC ausgeliefert werden. NFC steht für Near Field Communication und bezeichnet einen internationalen Übertragungsstandard, der den kontaktlosen Austausch von Daten über eine kurze Distanz ermöglicht. Dieses Prinzip kennen die meisten von euch sicher schon vom Zahlen mit der Bankomatkarte. Woran hapert es also, dass mobiles Zahlen bei uns nach wie vor in den Kinderschuhen steckt? Aktuelle Angebote zum mobilen Zahlen, wie etwa Google Wallet, splitten die Zahlung meist in mehrere Schritte: Handy aktivieren, App aufrufen, PIN eingeben & bestätigen. Damit fehlt dem Konsumenten eindeutig der Mehrwert gegenüber der Zahlung mit Bankomatkarte oder Bargeld.

Ob sich kontaktloses Zahlen auch bei uns durchsetzt? ©cnet.com
Ob sich kontaktloses Zahlen auch bei uns durchsetzt? ©cnet.com

Was den Zusatznutzen angeht, hat es Starbucks richtig vorgezeigt. In den USA bietet die Kaffeehauskette eine App an, mit denen in den Shops gezahlt wird, und die gleichzeitg als Kundenkarte fungiert. Für jeden Einkauf bekommt der Kunde Bonuspunkte und sieht immer, wenn es neue Kreationen zum Ausprobieren gibt. Damit liefert Starbucks dem Kunden einen Grund die Shops aufzusuchen und mit dem Handy zu zahlen. Gute 7 Millionen mobile Transaktionen pro Woche geben dem Konzept Recht. In Deutschland versucht sich Burger King mit einer ähnlichen Idee: über eine mobile Anwendung bestellt und zahlt der Kunde im Restaurant, löst Coupons ein und holt sich sein Essen bei der Fast Lane, einer priorisierten Warteschlange für mobile User, ab.

Den Kaffee übers Smartphone bezahlen - die Starbucks App macht's möglich.  © https://www.starbucks.com/coffeehouse/mobile-apps
Den Kaffee übers Smartphone bezahlen – die Starbucks App macht’s möglich. ©starbucks.com

Für Unternehmen lohnt es sich also eher, eine eigene Lösung zu entwickeln, als auf die große Revolution im Zahlungsverkehr zu warten. Dabei arbeiten die Entwickler mit Anbietern wie PayPal zusammen, die mit ihrer Expertise optimale Lösungen für den Zahlungsverkehr finden. In Deutschland bietet PayPal bereits in einigen Lokalen die Zahlung via Smartphone an – glückt dieser Feldversuch, ist das mobile Zahlen hoffentlich auch bald bei uns möglich.

Wie man sieht, ist mobiles Zahlen für Konsumenten, Handel und Entwickler ein großes Thema. Es gibt allerhand Entwicklungen rund um mobile Zahlungsmöglichkeiten, wobei sich erst mit der Zeit zeigen wird, welche das Zeug hat, sich am Markt durchzusetzen. Immerhin gibt es noch einige Hürden zu überwinden und ein paar grundlegende Zweifel am Smartphone als Zahlungsmittel. Denn was passiert, wenn der Akku leer ist, und man weder Bargeld noch Bankomatkarte mit hat? Oder das Handy einfach gerade streikt? Ansätze, Bankomat-, Kredit- und Kundenkarten auf einer Karte statt auf dem Smartphone zu vereinen, gibt es bereits. Wir sind jedenfalls gespannt, wie wir in Zukunft zahlen werden und behalten die Entwicklungen auf diesem Gebiet im Auge.

Für dich zum Abonnieren:

Das könnte dich auch interessieren:

Gib deine Meinung ab:

  • Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind markiert *

Loading Facebook Comments ...