Im Test: BlackBerry Torch 9800 Smartphone

Foto © RIM - BlackBerry Torch 9800 - die Business-, Multimedia- und Messaging-Maschine

Die Vorschusslorbeeren für den Torch waren schon großartig. Das führende Fachmagazin Connect hat in der Ausgabe 12/10 den Torch 9800 mit der Note „Sehr gut“ bewertet. Als erstes Smartphone überhaupt. Das schraubt die Anforderungen schon auf eine sehr hohe Stufe. Andere Tester, andere Meinungen? Ich habe mir den „besten BlackBerry aller Zeiten“ im Detail angesehen.

Die Kombination Touchscreen, Tastatur und optisches Touchpad macht den Unterschied
Beginnen wir gleich beim Äußeren. Der Torch vereint die Tradition eines traditionellen BlackBerry mit einem Touchscreen-Smartphone. Gelöst in Form eines Geräts mit nach unten ausschiebbarer Mini-Tastatur. So lässt sich der Torch sowohl „gewohnt“ als auch per Touch bedienen. In beiden Fällen angenehm.
Aus der Sicht eines Bold 9700 Nutzers: Ich konnte mich anfangs nicht entscheiden, ob ich tippen oder touchen soll. Also habe ich beides nach Lust und Laune gemacht. Wie es mir eben besser gefiel. Und dabei bin ich geblieben. Manche Sachen gehen besser mit dem Finger direkt am Bildschirm, andere mit der physischen Tastatur, andere wiederum mit dem optischen Trackpad. Die Kombination aller Möglichkeiten macht den Charme des Geräts aus.

Über den 3.2″ Touchscreen und die Schiebetastatur
Starten wir gleich beim Bildschirm und der Tastatur. Die Diagonale beträgt 3.2″. Das ist kleiner, als die „marktüblichen“ 3.5″ aufwärts. Mir persönlich ist der Größenunterschied nicht so wichtig, da der Touchscreen erstens ein gutes Ansprechverhalten beim Tippen bietet, zweitens gut abzulesen und drittens die Auflösung mit 480×360 Pixel ausreichend ist (etwas mehr wäre aber immer wünschenswert).
• Bei intensiver Sonneneinstrahlung muss man die Hintergrundbeleuchtung voll aufdrehen und Spiegelungen sind ebenso vorhanden. Ist aber in der Praxis absolut OK.
• Der Vollständigkeit halber: Dank des eingebauten Lagesensors dreht sich die Anzeige am Bildschirm bei Drehen des Smartphones automatisch mit.
• Auf alle Fälle einstecken sollte man ein Putztuch, denn die Tapper am Bildschirm sind mehr als sichtbar. Speziell wenn man häufig die Tastatur schiebt. Standardmäßig wird eines gleich mitgeliefert.
• Die Mini-QWERTZ-Tastatur hat 35 Tasten. Wie bei BlackBerry üblich ohne eigene Umlaute. Die werden – ebenso wie Sonderzeichen – über Längerdrücken und Extraauswahl eingetippt. Wann kommen denn endlich eigene Tasten für Umlaute? Mich kostet dies Zeit.
• Das Ansprechverhalten beim Tippen auf der Tastatur ist tadellos, der Druckpunkt für meine Finger perfekt und der Abstand der obersten Reihe der Tastatur zum Bildschirm ist ausreichend.
• Die Tasten sind leicht von der Mitte weg nach außen geneigt, damit das Tippen mit den beiden Daumen noch angenehmer wird. Wohltuend zur Kenntnis genommen.
• Der Schiebemechanismus scheint ordentlich verarbeitet und dimensioniert zu sein. Eine endgültige Aussage darüber kann ich aber erst nach ein paar Wochen härtestem Einsatz geben.
• Unterhalb des Bildschirms gibt es die vier wohlbekannten Tasten (Rot, Grün, BlackBerry und Zurück – ausgelegt als wirkliche Tasten zum angenehmen Drücken) – platziert links und rechts vom optischen Trackpad. Dieses lässt sich ganz gut und bequem bedienen. Manche mögen zwar immer noch dem mechanischen „Joystick“ von früher „nachweinen“, aber man gewöhnt sich sehr rasch an seinen optischen „Nachfolger“. Speziell beim Torch in der Kombination Touchscreen, Tastatur und Touchpad. Perfekt!
• So nebenbei zum Schmunzeln: Irgendwie ertappe ich mich aber immer dabei, den Torch mit einem Handgelenkdreh aufklappen zu wollen. Das rührt wahrscheinlich daher, dass ich mit Raumschiff Enterprise groß geworden bin und der Communicator offenbar einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Die Anschlüsse, das Gehäuse und die physischen Daten
• Links am Gehäuse befindet sich der Micro-USB-Stecker zum Laden oder zum USB-Sync-Anschluss am Desktop. Rechts sind die 3.5mm Audiobuchse, die beiden Tasten zur Regelung der Lautstärke sowie eine frei belegbare Anwendungstaste platziert.
• Das Gehäuse selbst macht einen sehr hochwertigen Eindruck, der Rahmen ist metallisch glänzend und die gummierte Akkuabdeckung ist für einen noch besseren Halt leicht „geriffelter“.
• Zusammengeschoben misst der Torch 111mm, ausgezogen 148mm. Beides bei einer Breite von 62mm und einer Dicke/Dünne von 14.6mm.
• Mit 161 Gramm kann man zwar nicht mehr von einem Leichtgewicht sprechen, aber es ist noch im „grünen Bereich“. Aber ein wenig abspecken würde dem Torch sicherlich nicht schaden 🙂

Wie lange hält der Akku?
Die Akkulaufzeit hängt selbstverständlich von der Intensität der genutzten Kommunikationsformen ab. aGPS verbraucht viel Strom. Wireless LAN ebenso. 3G ziemlich intensiv. Bluetooth auch ein wenig. Eine voll aufgedrehte Hintergrundbeleuchtung saugt zudem stärker am Akku. Mehr als ein kompletter Arbeitstag sollte aber auch bei extrem kommunikativen Menschen locker drinnen sein.

Eine 5-Megapixel-Kamera für Schnappschüsse
Eingebaut ist eine Autofokus-Kamera mit einer Auflösung von 5-Megapixel. Ausreichend für Schnappschüsse aller Art – beispielsweise zum Veröffentlichen in den diversen sozialen Netzwerken. Falls benötigt, so steht ein Blitz bereit.
Die Kamera-Applikation bietet Funktionen wie beispielsweise Geocodierung (die aktuelle GPS-Position wird mit dem Foto gespeichert), mehrere Aufnahmemodi (z.B. Gesichtserkennung, Hoch-oder Querformat, Sport, Party, Nahaufnahme, Schnee, Strand, Nacht, Whiteboard) sowie eine wählbarer Bildgröße (groß mit 2.592×1.944, mittel mit 1.024×768 oder kein mit 640×480 Pixel).

Genügend freier Speicher, der sich erweitern lässt
Der Torch bietet etwas unter 300 MB freien Speicherplatz, der mit einer microSD-Speicherkarte erweitert werden kann. Maximal um 32 GB mit genügend Platz für Medien aller Art.
Der Einschub für die microSD-Karte befindet sich geschützt unter dem Akkudeckel und kann während des Betriebs gewechselt werden.

Multimedia mit Musik, Fotos und Videos
Das Smartphone eignet sich wunderbar als mobiler Music Player. Der Sound ist tadellos und die Musik-Applikation angenehm zu bedienen. Über die 3.5mm Audiobuchse lassen sich Ohrhörer, Kopfhörer oder Aktivlautsprecher anstecken. Wer mag, der kann auch drahtlos über Bluetooth übertragen.
Video lassen sich ebenso abspielen wie Fotos anzeigen. Hier vermisse ich aber einen etwas größeren Bildschirm. Speziell bei 16:9-Filmen ist das Format schon sehr kompakt.

Damit hätten wir den Torch von Seiten der Hardware-Ausstattung „erledigt“. Weiter geht’s zum vielleicht allerwichtigsten Teil, der neuen Version 6 vom BlackBerry-Betriebssystem.

BlackBerry OS 6 mit vielen Erweiterungen und Optimierungen
BlackBerry OS 6 bringt sinnvolle Erweiterungen gegenüber OS 5, wirkt aufgeräumter und optimiert die Bedienung via Touch (gegenüber dem Storm II). Blackberry-Nutzer brauchen sich also nicht allzu umzugewöhnen. In den nächsten Wochen kommen im A1 BlackBerry-Blog ein paar Workshops, wo die einzelnen Funktionalitäten dann genauer in Wort und Bild beschrieben werden. Hier vorweg meine Highlights:
• Die Menüs lassen sich jetzt wie „virtuelle Schubladen“ bedienen. Man holt sie heraus, wenn man sie benötigt. Wenn man sich nicht mehr braucht, dann schließt man die Schublade wieder. Oder man lässt sie halb offen. Wie im richtigen Leben. So ist alles immer schön aufgeräumt und man verliert nicht den Überblick. Super gelöst!
• Am oberen Ende der Hauptschublade (der am Startbildschirm) kann man die wichtigsten Bereiche durch Links- oder Rechtsscrollen auswählen. Dazu gehören alle Programme und Services, die Favoriten, der direkte Medienzugriff (auf Musik, Videos, Bilder, Klingeltöne, Podcasts, Videokamera, Sprachaufnahmen sowie Sprachnotizen), die Downloads sowie die häufig verwendeten Apps. Das gab es bisher noch nicht. Sehr praktisch und vollkommen neu für uns BlackBerry-Nutzer.

• Großes Augenmerk wurde aufs soziale Leben gelegt. So lassen sich beispielsweise die Social Feeds (aus Facebook, Twitter sowie MySpace) und der Messenger in einem einzigen Kanal zusammenfassen. Inklusive Veröffentlichen eigener Statusmeldungen in einem oder gleich in mehreren Netzwerken. Sehr praktisch und übersichtlich. Gefällt mir!
• Hilfreich ist die Universalsuche, die sich individuell einstellen lässt. Man kann entweder global über alles suchen oder selektiv in den Kontakten und/oder Startseite, E-Mail, PIN, Textnachrichten, Lesezeichen, Browser-Verlauf, Kalender, Musik, Videos, Bilder, Klingeltöne, Podcasts, Sprachnotizen, Notizen, Aufgaben, Karten, Messenger, Facebook, Twitter, YouTube, BlackBerry App World, Google und so weiter. Einzeln aktivierbar und individuell zusammenstellbar. Eine produktive Funktion.
• Lob gebührt auch dem neuen Web-Browser. Zu den Highlights zählen beispielsweise die hohe Geschwindigkeit, die Anzeige mehrerer Seiten, Multitouch-Gesten oder der automatische Zeilenumbruch beim Zoomen. Was leider komplett fehlt: Flash.
• Auch so „Kleinigkeiten“ wie zum Beispiel die direkte Anzeige von Fotos in Twitter-Meldungen erhöhen den Komfort und fallen vielleicht auf den ersten Blick gar nicht so auf.
• Zahlreich sind auch die standardmäßig vorhandenen Applikationen. Dazu gehören neben den bereits erwähnten Apps unter anderem E-Mail, Uhr / Wecker, Karten, YouTube, Instant Messaging (Windows Live, Yahoo!, Google Talk, AOL), Notizen, Aufgaben, Rechner, Word To Go, Sheet To Go, Slideshow To Go, Dateien, Kennwort-Verwaltung, sprachgesteuertes Wählen, Profile, die Verwaltung der Verbindungen sowie Wizards, die beim Einrichten helfen. Viele weitere Apps stehen dann in der BlackBerry App World bereit.

Screenshot © A1 Telekom Austria - BlackBerry Torch 9800 - OS6

Im Lieferumfang dabei
Im Lieferumfang enthalten sind neben dem Smartphone selbst ein Ladegerät (Micro-USB), ein Lade/Sync-Kabel (USB – Micro-USB), ein Putztuch, ein kabelgebundenes Stereo-Headset (zum Telefonieren und Musikhören), eine Mini-CD sowie Mini-Handbücher (Lupe zum Lesen besorgen).

Meine Meinung: Für mich ist der Torch das beste BlackBerry Touch-Smartphone, das ich je im Einsatz hatte. Speziell die Kombination Touchscreen, nach unten ausschiebbare Minitastatur, optisches Trackpad und aufgeräumtes, flottes Betriebssystem ermöglichen einen angenehmen, produktiven, multimedialen Einsatz. Sowohl beruflich als auch privat. Wunderbar geeignet fürs kommunikative, multimediale und soziale Leben.
Zwei Wünsche / Verbesserungsvorschläge hätte ich: Etwas weniger Gewicht würde dem Torch wohl tun und die Unterstützung für Flash wäre vielfach hilfreich.

erhältlich ab 0 Euro – shop.a1.net

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  1. ragingalf

    Hallo Helmut!
    Großartiger Artikel und toole Zusammenfassung! Bin auf der Suche nach einem „BusinessHandy“ und will weg von der „Finnischen Community“ 🙂 … um HIER keine negativ-Werbung zu betreiben!.
    Daher bin ich auf der „Suche“:
    2 Fragen:
    a) macht die Blackberry-Welt auch „Sinn“ OHNE dem „BBServer-Dienst“, wenn Sync von email & kalender mir wichtig sind?
    b) auf BOLD 9900 mit neuem BBOS7 warten oder Curve 9800??

    vielen Dank,
    warte gespannt auf deinen Bold9900 Bericht…
    lg
    Alfred

    • Helmut Hackl

      Hallo Alfred!

      Dankeschön 🙂

      Zu Deinen Fragen
      ad a) JEIN. Ich würde einen BlackBerry immer komplett mit BB-„Service“ nehmen. Das funktioniert einfach großartig! Das will man einfach nicht mehr missen!
      ad b) Ich bin schon beim Testen des bald bei A1 kommenden Bold 9900. Was ich schon „verraten“ kann: Der Bold 9900 ist der allerbeste BlackBerry, den es je gab!

      mobile Grüsse – Helmut

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