Im Test: Das Mauerblümchen Samsung Galaxy S20 FE

Samsung legt nach: Mit dem Galaxy S20 FE bringt der Marktführer den günstigsten Vertreter der Galaxy S20-Reihe auf den Markt. Abstriche gegenüber den anderen Vertretern muss man hier trotz des niedrigeren Preises kaum machen. Im Test alles zum neuen Samsung Galaxy S20 FE!
Design | Display | Ausstattung | Kamera | Fazit
Galaxy S20 FE Test | Design

Mit dem Galaxy S20 FE geht Samsung einen ähnlichen Weg wie das Galaxy S10e vom letzten Jahr: Die Top-Notch Reihe um ein Modell mit erschwinglichen Preisen zu ergänzen. Beim Galaxy S20 FE spart Samsung zunächst einmal an den Materialien. In der Regel bestehen High-End Smartphones aus Glas und Metall.

Das Galaxy S20 FE hingegen besteht zu großen Teilen aus Kunststoff, genauer gesagt Polycarbonat. Gegenüber Glas sind das für mich gleich zwei Vorteile: Weniger Gewicht und weniger anfällig für Sprünge. Zusammen mit dem IP 68 Rating, über das das S20 FE verfügt, ist es für ein High-End Smartphone außergewöhnlich stabil.

Vom haptischen und optischen Standpunkt her macht Glas aber natürlich den besseren Eindruck: In Zeiten allerdings, wo sowieso jeder ein Smartphone-Cover benutzt, spielt das aber keine so große Rolle. Tolle Reflexionen oder ein beeindruckendes Muster gibt es auf der Rückseite vom Galaxy S20 FE aber nicht.

An der Front kommt Gorilla Glas 3 zum Einsatz, also ein „weicheres“ Material als Gorilla Glas 6 (Victus) bei der S20-Serie. Im Gegensatz zu den anderen Vertretern ist das Front Glas nicht zu den Kanten hin gewölbt, sondern flach. Das werden vor allem jene lieben, die klassisches Smartphone-Design bevorzugen.

Beim Galaxy S20 FE hat Samsung übrigens den Bixby-Button eingespart – ehrlicherweise wird den kaum jemand vermissen. Alle anderen Knöpfe, nämlich Lautsprecher und Power, befinden sich auf der rechten Seite. Der Fingerabdrucksensor befindet sich unter dem Front-Glas, dabei handelt es sich um einen simplen optischen und nicht um einen Ultraschall-Sensor. Auch hier wurde also der Sparstift angesetzt, wobei das nicht unbedingt von Nachteil ist. Der Sensor arbeitet jedenfalls schnell und akkurat.
Samsung Galaxy S20 FE Test | Display
Das wohl neben der Kamera wichtigste Merkmal eines Smartphones ist das Display: Und hier klotzt Samsung auch bei seinem abgespeckten Modell. Es gibt zwar mit 1.080 x 2.400 Pixel kein FullHD+, sondern „nur“ FullHD“. Dafür ist sind aber 120 Hz Bildwiederholrate mit an Bord, was extrem flüssige und butterweiche Animationen und Scrollvorgänge bedeutet. Wer das einmal gesehen hat, will nicht mehr zum konventionellen 60 Hz Display zurück.
Durch die fehlende Krümmung des Schirms zu den Seiten hin wirkt das S20 FE nicht ganz so randlos wie seine Schwestermodelle. Dafür ist das Punch-Hole, also das Loch für die Frontkamera, das oben mittig im Display klafft, so klein wie bei keinem anderen Samsung Modell und stört eigentlich kaum mehr. Videos sehen entsprechend formatfüllend aus, Farben wirken brillant und kräftig – kein Wunder bei einem AMOLED Display mit HDR 10+ Unterstützung.
Samsung Galaxy S20 FE Test | Ausstattung
Vom Samsung Galaxy S20 FE gibt es mehrere Varianten, die leicht unterschiedlich ausgestattet sind. In Österreich und bei A1 gibt es die 4G Variante, die mit dem aktuell schnellsten Samsung Exynos 990 SoC ausgestattet ist – also denselben Prozessor, den wir auch schon beim Galaxy Note20 und der Galaxy S20-Serie haben.
Das bedeutet für den Alltag genug Leistung für alle möglichen Anwendungen. Der aktuell schnellste Prozessor ist der Eynos 990 allerdings nicht: Der König ist nämlich der Qualcomm Snapdragon 865 SoC, der wieder einmal nur der amerikanischen und asiatischen Version vorbehalten ist. Wer in Europa ein Samsung Smartphone mit diesem SoC haben möchte, muss sich entweder ein Galaxy Z Flip 5G, oder ein Galaxy Z Fold 5G holen.
Beim S20 FE fehlt sie wie bei der übrigen Galaxy S20-Reihe die 3,5 mm Kopfhörerklinke. Bleibt also nur, Musik via Smartphone Lautsprecher oder Bluetooth 5.0 zu hören. Die gute Nachricht: So wie bei den übrigen Vertretern der Reihe gibt es qualitativ sauberen Stereo Sound, der für ein Smartphone recht satt und raumfüllend klingt. Die Funkverbindung via Bluetooth klappt ebenso hervorragend.
Ebenso hervorragend schlägt sich das S20 FE in Sachen Ausdauer: Der große 4.500 mAh Akku sorgt für Saft den ganzen Tag, via Fast Charging ist es außerdem wieder sehr schnell von 0 auf 100. Rein subjektiv bin ich damit länger durchgekommen als mit dem S20 Ultra oder dem normalen S20.
Als Betriebssystem ist Android 10 samt OneUI 2.5 installiert. Wann das Update auf Android 11 kommt, ist noch offen – vermutlich darf man aber nicht vor Ende des Jahres damit rechnen. Mehr zu Android 10 in Kombination mit OneUI 2.5 gibt es hier.
Samsung Galaxy S20 FE Test | Kamera
Bei der Kamera bekommen wir sehr solide Samsung Kost: Es gibt insgesamt drei Hauptkameras – das Setup ist also weitgehend ident mit jenem am Galaxy S20. Die Hauptkamera löst bei ƒ/1.8 mit 12 Megapixel aus (es ist genau dasselbe Modell wie beim S20), die Weitwinkelkamera ebenfalls mit 12 (ƒ/2.2 bei 12 mm Brennweite) und die Telekamera mit 8 MP bei ƒ/2.0 und einer Brennweite von 73 mm. Somit ist ein optischer 3-fach Zoom (digital bis zu 30-fach) mit an Bord, der darüber hinaus über einen optischen Bildstabilisator verfügt.

Somit hat man die richtigen Brennweiten für so gut wie jede Situation mit an Bord. Und zwar mit allen Qualitäten, die man Samsung in der Regel zuschreibt: Stark saturierte Farben und eine Tendenz, Farben manchmal wärmer zu machen als notwendig.

Die meisten von uns werden mit der Qualität zufrieden sein. Wer mit dem manchmal zu hart eingreifenden HDR unzufrieden ist, kann ja einfach darauf verzichten. Insgesamt funktionieren HDR und Szenenerkennung aber zuverlässig und passen Farbtöne und Belichtung akkurat an die jeweilige Situation an.

Die Fotos der Ultraweitwinkelkamera erstaunen mich am S20 FE immer wieder – hoher Kontrast, gute Farbdynamik und dank Software fast komplett Verzerrungsfrei. Bei Tag ist es fast unmöglich, damit keine guten Fotos zu schießen.

Ebenso gut gefällt der Zoom: Die Auflösung ist mit 8 Megapixel zwar nicht allzu hoch – auf Plakatgröße wird sich allerdings ohnedies kaum jemand seine Fotos ausdrucken. Dafür passen Schärfe und und Kontrast, also die wirklich wichtigen Parameter, die ein gutes Foto ausmachen. Sogar der 30-fach Zoom kann hin und wieder brauchbare Aufnahmen liefern. Wohlgemerkt bei Tag, des Nachts machen sich schwache Kontraste und hohes Rauschen bemerkbar.


Bei Nacht setzt sich die Hauptkamera gegenüber der Tele- und Weitwinkellinse deutlich ab – es gibt vor allem mehr Kontrast und Dynamik. Bilder der Tele- und Weitwinkellinse wirken dagegen flach und wenig ansprechend. Natürlich kommt es dabei immer auf die Lichtverhältnisse an, soll heißen: Bei etwas besseren Bedingungen sind auch die beiden anderen Linsen brauchbar. Wer unter stockfinsteren Bedingungen fotografiert, sollte sich aber lieber auf die Hauptkamera verlassen!
Samsung Galaxy S20 FE Test | Fazit

Die letzten Tage mit dem Galaxy S20 FE waren sehr aufschlussreich: Insofern, als es Samsung geschafft hat die Oberklasse zu einem erschwinglichen Preis möglich zu machen. Beim S20 FE bekommt man bis auf den Look eigentlich alles aus der Oberklasse: Beim Ultra mag es zwar 5-fachen optischen und bis zu 100-fach hybrid Zoom geben, im echten Leben benötigt man das aber nicht wirklich. Es spricht also vieles für das S20 FE, Konkurrenz könnte hier höchstens das OnePlus Nord 5G machen: Das ist zwar etwas langsamer, dafür verfügt es über 5G, das schönere Design und auch den besseren Preis. Wer aber nach einem guten Samsung Smartphone sucht, trifft mit dem S20 FE ins Schwarze!
Samsung Galaxy S20 FE - technische Daten | |
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Dimensionen | 159.8 x 74.5 x 8.4 mm | 190 Gramm |
Display | 6,5 Zoll Super AMOLED Display, 1.080 x 2.400 Pixel = 408 Pixel/Zoll | 120 Hz | HDR 10+ |
Sekundäres Display | |
Display-Gehäuse Verhältnis | 84,8 Prozent Prozent |
Hauptkamera | 12 MP, ƒ/1,8, Dual Pixel | Brennweite: 26 mm - Kleinbild | Pixelgröße = 1,8µm | OIS | Video: 4K UHD video recording at 60 fps (3.840x2.160) |
Sekundärkamera | 12 MP, ƒ/2,2 | Brennweite: 12 mm - Gesichtsfeld 123° - Weitwinkel |
Dritte Kamera | 8 MP, ƒ/2.0| Brennweite: 73 mm (Tele) - 3-fach opt. Zoom | OIS |
Vierte Kamera | - |
Frontkamera | 32 MP, ƒ/2,0 |
CPU | Exynos 990 (7 nm+) | Octa-core (2x2.73 GHz Mongoose M5 & 2x2.50 GHz Cortex-A76 & 4x2.0 GHz Cortex-A55) |
GPU | Mali-G77 MP11 |
RAM | 6 GB RAM |
Speicher | 256 GB - via SD-Karte erweiterbar |
Akku | 4.500 mAh, 15 Watt Fast Charging, 15 Watt Wireless Charging, 4,5 Watt Wireless PowerShare |
Konnektivität | Bluetooth 5.0 | WiFi 802.11 a/b/g/n/ac, Dual-Band, Wi-Fi Direct |
5G | nein |
Zertifizierung | IP 68 |
Biometrie | optischer Fingerabdrucksensor im Display |
Günter Liese
Für den Musikgenuss mit dem Kopfhörer benötigt man nur einen USB-C Kopfhöreradapter um ca. 12€
GUNDOLF Nowak
Ist beim Galaxy s20 auf der Rückseite nochmal eine Folie ? weil es so matt ist ! Und nicht so glänzt wie die anderen Galaxy s Modellen !
A1 Blog Redaktion
Hallo Gundolf, das normale S20 hat eine Glasrückseite, darum ist diese so glänzend. Folie sollte bei dir also keine mehr drüber sein. Das S20 FE hat eine matte Kunststoffrückseite, darum glänzt es nicht. LG Christopher
Anton
Es geht nicht um die Schnelligkeit des Prozessors, sondern um den katastrophalen Standby Verbrauch des Exynos Prozessors und das bereits seit der S9er Reihe. Ich habe testweise mal ein S20 verwendet für eine Woche verwendet und bin an keinem Tag über den Tag gekommen. Ich würde mich selbst auch nicht als „PowerUser“ bezeichnen.
An den Autor: Nur weil es das S20 FE mit Snapdragon Prozessor nicht bei A1 im Sortiment gibt, heißt nicht dass man es nicht in Österreich bekommt. Die 5G Version hat eben diesen Prozessor, kostet ca. 100 Euro mehr und ist ebenfalls auf dem österreichischen Markt offiziell zu haben.
Martin
Hallo @Wolfgang !
Gut gelungener Testbericht!. 😉
Habe mir jetzt auch „noch“ ein „S20 FE“ in Navy Blue eingefangen. 🙂
Ob der Exynos SoC gegenüber dem SnapDragon SoC jetzt negativ zu bewerten ist, sei mal dahingestellt.
Für den Otto-Normal Nutzer dürfte dies wohl nicht ins Gewicht fallen, aber für „Zocker“ auf einem Smartphon, – hmm, möglicherweise.
Der Rahmen ist ja „noch“ aus Aluminium, und „nur“ die Front und Rückseite sind aus Kunststoff, was auch ich nicht als negativ sehe.
Mir ist mein S20 FE schon aus der Hand geglitten, und bei einer Glasrückseite wohl auch gesprungen.
Sonst gibt es nichts zu beanstanden.
Eines noch: Warum packt A1 nun Apps und Ordner auf das Model, die man nicht deinstallieren kann sondern „nur“ im besten Fall deaktivieren.
Überall bei manchen Herstellern wird die Bloadware auf den Geräten kritisiert, aber A1 beglückt einem jetzt auch mit Ihren (Zwangs)-Apps (Sorry, aber was soll das den jetzt?). 🙁
lg. Martin