Die A1 Community auf Smartphone-Kamera-Vergleichstest im Tiergarten Schönbrunn
Smartphones werden immer stärker als digitaler Fotoapparat genutzt. Die Gründe dafür sind sehr simpel: Man hat das Smartphone – fast – immer mit dabei und die Qualität der Aufnahmen ist für Schnappschüsse mehr als ausreichend. Jeder Hersteller rückt dabei sein Gerät und seine Fähigkeiten beim Fotografieren in den Vordergrund. Um herauszufinden, welche Fotos die einzelnen Smartphones in der Praxis schaffen, haben wir uns im Tiergarten Schönbrunn getroffen und sind gemeinsam mit den A1 Community Mitgliedern Sascha, Dustin, Andi, Hongwei und Thomas auf Foto-Safari gegangen. Im Gepäck folgende Smartphones:
• Apple iPhone 4s
• HTC One X, Desire
• Sony Xperia S
• Samsung Galaxy S II, Galaxy S, Galaxy Nexus
• Nokia Lumia 710, N8
Wir haben versucht, jeweils die gleichen Motive aus einem ähnlichen Winkel mit verschiedenen Smartphones zu fotografieren. Somit lassen sich die einzelnen Kameras ganz gut miteinander vergleichen. Die Motive: Tiger, Elefant, Pelikan, Pinguin, Panda sowie eine Blüte im Makromodus. Als Sonderaufgabe mußte eine Panorama-Aufnahme gemacht werden.
(Eine kleine Anmerkung: Wenn eine Foto fehlt, dann liegt das daran, dass für dieses Motiv keine Aufnahme von dem jeweiligen Smartphone vorhanden ist.)
Wir hatten mit Thomas Peintinger auch einen Fotografen mit seiner Profi-Kamera dabei, um den „ultimativen“ Vergleich zu haben – wie nah kommen Smartphonekameras an ein Profi-Foto ran? Wir haben Thomas um seine objektive Meinung gebeten und die Aufnahmen von ihm aus fotografischer Sicht bewertet lassen.
Die Meinung eines Fotografen – von Thomas Peintinger
Hinweis: Alle Aufnahmen sind nicht bearbeitet, aber verkleinert worden. Zum Betrachten einfach das Foto anklicken!
HTC Desire:
Beim Betrachten der mit dem HTC Desire geschossenen Fotos bemerkt man schnell einen sehr störenden Seiteneffekt: Die eingebaute Kamera hat massive Probleme sich an die unterschiedlichen Lichtverhältnisse anzupassen. So fällt einem rasch bei jedem Foto des Desire ein „weißer‐weicher“ Nebel auf, der sich beinahe über das gesamte Bild erstreckt. Dieser Negativeffekt tritt besonders dann auf, wenn mit hellem Gegenlicht fotografiert werden muss, bei den Beispielfotos stellt der Himmel dieses Gegenlicht dar. Das Handy versucht anschließend die Belichtung so zu definieren, dass im hellen Bereich keine Daten verloren gehen. Prinzipiell ein guter Gedanke – die Umsetzung lässt nur einiges zu wünschen über. Durch die daraus entstehende falsche Belichtung, werden auch die Farbkontraste, Farbsättigung und der Weißabgleich falsch gewählt. Im Freien ist die Kamera im Desire also eher enttäuschend – bei normaler Zimmerbeleuchtung (sprich warmer Lichtfarbe) knippst die Kamera jedoch einwandfreie Fotos.
Samsung Galaxy, Galaxy SII und Galaxy Nexus:
Dass die Samsung Galaxy-Familie so erfolgreich unterwegs ist, liegt scheinbar auch an der Kamera. Bei den Geräten werden Belichtungswerte und Weißabgleich angemessen gewählt und Kontraste werden vernünftig automatisiert eingestellt. Nur bei der Farbsättigung beginnt das Samsung Galaxy I qualitativ ein wenig nachzulassen. Hier ist besonders der Vergleich zu seinem Nachfolger SII verblüffend, der alles richtig macht. Parallel dazu das Nexus-Modell, das grundsätzliche Parameter wie seine Geschwister richtig wählt, farblich jedoch ein wenig übertreiben muss. So werden Farben oftmals unnatürlich gesättigt, was eher als unangenehm empfunden wird.
Galaxy Nexus
Galaxy S
Galaxy S II
Apple iPhone 4s:
Einer der Hauptunterschiede zwischen dem Apple iPhone 4s und seinem Vorgänger dem iPhone 4 ist die neue Kamera. Bei der Entwicklung der Kamera haben die „Apfelmänner“ aus Amerika eindeutig etwas richtig gemacht. Die Kamera bzw. ihr Algorithmus wählt sehr schöne Belichtungswerte und bei der eindeutigen Mehrheit der Fotos richtige Farbtemperaturen für den automatischen Weißabgleich. Die Fotos wirken dadurch „voll“ und nicht flach und kalt. Wie bei allen tollen Dingen gibt es jedoch auch hier einen Haken: Die Kontraste der Bilder sind beinahe immer ein bis zwei Stufen zu hoch. Dadurch werden Konturen und Schatten im Bild unangenehm hart. Entsprechende Fotoapps (leider bei Apple-Produkten meist kostenpflichtig) lassen hier jedoch manuellen Ausgleich zu.
Nokia Lumia 710:
Beim Verwenden des Nokia Lumia 710 ist man zunächst eher enttäuscht, da das Display aus beinahe jedem Blickwinkel für Fotografie ungeeignet ist. Es zeigt nicht einmal annähernd an wie das anschließende Foto aussehen wird, sondern liefert ein gräuliches, unterbelichtetes, nicht gesättigtes Bild. Die anschließenden Fotos sind natürlich ganz anders, jedoch trotzdem ein wenig zu kritisieren: Die Belichtung wird öfters eine Spur über dem Idealwert gewählt. In Kombination mit wenigen Kontrasten liefert das öfters ein „verwaschenes“ und wenig detailreich wirkendes Foto. Besonders helle Bereiche verlieren hier Daten und somit Details.
Sony Xperia S:
Das Sony Xperia S überzeugt durch richtige Belichtungswerte und angenehme Farbkontraste. Die Sättigung der Farben und der kalte Weißabgleich mindern jedoch die Qualität der Fotos. Die Bilder wirken häufig eher kalt. Im Vergleich liegt die Stärke der Kamera in der Klarheit der Fotos, was viel mit Fokussierung und dem Ausgleich zwischen Kontrast und Helligkeit zu tun hat. So liefert die Kamera sehr detailreiche Bilder.
HTC One X:
Das HTC One X überzeugte bei unserem Test besonders durch gute Farbwerte und richtige Belichtung. Das farbreiche und lichtstarke Display verspricht jedoch beim Fotografieren mehr und schraubt die Erwartung auf ausgezeichnete Bilder nach oben. Man erkennt jedoch einen leichten Unterschied zwischen der Darstellung am Display und dem fertigen Foto. Massive Probleme hat das One X mit der Zoomfunktion. Der Qualitätsverlust und die sehr deutlich sichtbaren Pixel liefern ein sehr enttäuschendes Endergebnis. Hier ein Trick: Einfach ein Foto im normalen, ausgezoomten Zustand knipsen und nachträglich den gewünschten Bildausschnitt vergrößern.
Nokia N8:
Das Nokia N8 überrascht durch detailreiche Bilder. Auch Belichtung und Weißabgleich werden gut vom System gewählt. Die Fotos sind jedoch eher kontrastarm und könnten hier eine Verbesserung vertragen. Die unterschiedlichen Lichtverhältnisse machen dem Gerät keine Probleme und auch die Qualität der Zoomfunktion ist hervorragend.
Fazit:
Abschließend muss man sagen, dass jedes Gerät seine eigenen individuellen Stärken und Schwächen hat. Während beispielsweise das Xperia S sehr detailreiche Fotos schießt, glänzt das Galaxy SII bei der Farbwiedergabe. Um also mit den Geräten perfekte Fotos zu schießen, braucht man unbedingt eine entsprechende Foto-App, mit der man die Parameter manuell nachregeln kann. Künstlerische Fotos benötigen also hier eindeutig eine App, die einem Kontrolle über die einzelnen Parameter verschafft.
Für schnelle Schnappschüsse sind alle Geräte qualitativ mehr als ausreichend. Die Geräte liefern mittlerweile Bilder in der Qualität einer Kompaktkamera. Dabei sind sie jedoch meist intuitiver zu verwenden, man hat das Gerät fast immer dabei und die Synchronisation der Bilder auf Server wie iCloud, Dropbox und Google laufen problemlos im Hintergrund mit.
Kurz also aus dem Blickwinkel eines Fotografen: überraschend gute Ergebnisse.
Um noch kurz zu verdeutlichen, welche Details eine professionelle Spiegelreflex-Kamera einfangen kann, hier noch ein besonders gelungener Schnappschuss von Thomas:
Jeannette Nicole
Habe das Xperia S. Was wäre denn z.B: eine empfehlenswerte Foto-APP, hat hier jemand vielleicht einen Tipp?
Helmut Hackl
https://www.a1blog.net/2012/01/12/tipp-16-kostenlose-foto-apps-fur-android-smartphones/
Hermann Tobolka
wußte gar nicht, dass man mit dem htc desire panoramafotos machen kann, muss ich mir gleich mal anschauen
Andreas Rafiki Kapfinger
Schön zu hören was ein Profi zu den Schnappschuss Kameras sagt und super, dass ihr so viele ähnliche bis gleiche Motive gewählt habt. Da kann man wenigstens selber auch einen Vergleich machen. DANKE
Edith Kukla
Na ja, für Schnappschüsse etc. ganz OK, vor allem für die Versicherung. Meine Cam würde ich nicht eintauschen. Mit der kann ich zwar weder telefonieren, noch Musik hören, noch im Intrenet surfen, aber zum Fotografieren ist sie mir entschieden lieber!